• verocain 22/12/2023 16:43

    Ich glaube, man muss auch etwas Extrovertiertheit mitbringen, um lieber davor zu stehen. Gleichwohl bin ich der Meinung, wenn jemand auf Bildern nicht gut rüber kommt, liegt das bis auf ganz wenige Ausnahmen immer am Fotografierenden, nicht an dem oder derjenigen, die davor steht.
  • Mira Culix 22/12/2023 17:06

    Jein. Ich bin eigentlich eher extrovertiert, denke ich, aber es gibt nicht viele gute Fotos von mir. Und ja, der Fotografierende kann da viel bewirken.
    Aber es gibt nun einmal Leute, von denen man leicht gute Bilder macht, und andere, bei denen es schwieriger ist. Oft ist es so, dass Leute, die von Haus aus weniger Mimik haben, besser zu fotografieren sind, aber auch da gibt es Ausnahmen.

    An einer guten Bekannten hab ich mir auch selbst schon schier die Zähne ausgebissen. Die will gerne fotografiert werden, aber von 100 Fotos sind vielleicht drei brauchbar, aber noch immer nicht wirklich gut. Egal, ob sie lächelt oder ernst guckt, ob Du sie frontal oder im Halbprofil fotografierst, die Bilder wirken meist farblos und fad, obwohl sie das gar nicht ist (auch wenn sie eine recht blasse, etwas teigig wirkende Haut hat). Irgendwann hab  ich sie mal etwas stärker geschminkt fotografiert, da wirkte sie dann aber irgendwie angemalt, auch nicht so toll. Ich hab über die Jahre sicher über 1000 Bilder von ihr gemacht, geplante und spontane, und davon kommen zwei oder drei ganz gut rüber und eine Handvoll passabel, der Rest ist echt Schrott.
  • verocain 22/12/2023 17:24

    Ich schrieb ja auch: "fast immer" - Deinen ersten Absatz unterschreibe ich komplett, sehe ich auch so. Natürlich hast du Leute, wo jeder Schuss ein Treffer ist und solche wo nur alle 10 Bilder mal eins dabei ist. Auch dass Menschen mit zurückhaltenderer und weniger üppiger Mimik leichter zu fotografieren sind, ist meine Erfahrung, zumal ich sowieso ein großer Freund des "leeren", ambivalenten Mona-Lisa-Blicks bin. Das hat der Leonardo schon schön fotografiert damals ;-)

    Schrott ist aber ein hartes Wort :-) Bei den fotografischen Erfahrungen mit deiner guten Bekannten indessen frage ich mal vorsichtig, ob das nicht auch an dir liegen kann bzw. den Ansprüchen, die du an ein gutes Bild stellst und ob da nicht u.a. auch ein altes, immer wieder diskutiertes Thema eine Rolle spielt: Authentizität. Denn die wird meines Erachtens nach völlig überbewertet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass aus deiner Bekannten nicht mehr gute Bilder herauszuholen sind, zumal nicht, wenn man sich kennt.
    Mit Schminke, Maske, Visa, Kleidung, Accessoires ist soviel zu erreichen, das meiner Meinung nach ein gutes Bild ausmacht. Und ich sag mal flapsig: wenn jemand nicht gerade aussieht wie Helga Feddersen (und die war nun alles andere als umcharismatisch!) kriegt man schon ein gutes Bild hin.
    Ich hab ein bisschen den Verdacht - auch bei einigen Kollegen - die stellen einen Anspruch an das Model und wollen Bilder haben, die es mit diesem speziellen Model nun mal nicht gibt, dafür aber andere.
    Und mit dem eben beschriebenen "total leeren" Blick, habe ich immer ganz gute Erfahrungen (für mich natürlich, ganz subjektiv) gemacht.

    In vielen Gesprächen hat sich herausgestellt, dass der Knackpunkt oft die viel beschworene Authentizität und Natürlichkeit ist. Bekanntermaßen lege ich auf beides beim Fotografieren und Bildermachen null Komma null Wert. Wenn es drauf ist, o.k warum nicht, es darf auch mal natürlich sein - aber es ist keine Maxime oder Voraussetzung.
     
    Du hast ein tolles Bild gemacht mit jemandem und irgendwer sagt: aber das ist ja gar nicht authentisch. Da krieg ich immer die Krise. 

    Vorsichtig würde ich sagen: Deine Bekannte wäre eine Herausforderung.
  • verocain 22/12/2023 17:32

    Was ich im übrigen mit unter die fotografische Authentizität fasse, sind Damen (bei Herren kommt es naturgemäß seltener vor) die zur Tür rein kommen und bei denen du dir niemals vorstellen kannst, dass das die gleiche Person sein soll, die nachher auf den Bildern zu sehen ist, die selbst Bekannte auf Fotos nicht mehr wiedererkennen. Das geht schon mit ein paar Kniffen an der Frisur. Einer anderen Art sich zu schminken, mit oder ohne Brille. 

    Ich habe mit Menschen gearbeitet, von denen siehst du ein Foto und die Person erkennst du auf der Straße wieder - aber auch mit solchen, die sich so verfälschen können, dass man sie nicht mehr erkennt. Bei deiner Bekannten denke ich, wenn's authentisch nicht klappt, dann muss man halt etwas nachhelfen, um an ein - in meinen Augen - gutes Bild zu kommen *ggg*