Ich habe mir die Internetseite des Gymnasiums nun einmal genauer angesehen. In ihrer Gesamtkonzeption ist diese Schule ganz sicher als großer Hoffnungsträger anzusehen. Dort könnte man sich gut vorstellen, Schüler (oder auch Lehrer) zu sein. Der Titel des Bildes entspricht also einerseits der durchdachten äußeren und hoffnungsvollen „inneren“ Erscheinung dieser speziellen Bildungsanstalt, wäre darüber hinaus als beispielhaft und wünschenswert bezüglich einer Umsetzung in der gesamten Schullandschaft anzusehen.
Für die Schüler dieser neuen Schule ist es eine große Chance, dort lernen zu dürfen. Dass man sich mit der Architektur und dem Konzept seiner Schule identifizieren kann und dass ein Gebäude sehr stark motivierenden Charakter haben kann, konnte ich an meiner ehemaligen Schule erfahren, die eine "Schule mit erweitertem Russischunterricht" war. Gebaut in den 1920er Jahren, streng an den Prinzipien des Bauhauses orientiert, wies dieser Gebäudekomplex, der heute unter Denkmalschutz steht, eine hohe Funktionalität und formale Qualität auf. Es gab neben den normalen Unterrichtsräumen und zwei Turnhallen u.a. einen Festsaal mit Bühne und Musikempore, incl. Tonstudio, eine eigene kleine Schwimmhalle, Werkstätten für den Werkunterricht der Schüler und sogar eine Arzt- und Zahnarztpraxis (natürlich nur für die Untersuchungen ;-). Die sachliche Bauhausatmosphäre verband die verschiedenen Betätigungsbereiche sehr klug miteinander. Ich erinnere mich an diese Schule gern zurück. Sie hatte sicher maßgeblich Einfluss auf meine persönliche Entwicklung.
Das Bild selbst ist sehr schön aufgebaut. Man sieht u.a. eine ganze Reihe positiv zu wertender Perspektivlinien: das Gebäude, das fast zu schweben scheint, weist durch den klaren Baustil gleich mehrere auf; der Zeiger der Sonnenuhr zeigt in den Himmel, wirft seinen Schatten jedoch auf den Boden, verbindet beide miteinander und nimmt, wie ein Zirkel, die Schule in die Mitte; die Uhr selbst könnte mit ihren Linien, die auf Berechnungen beruhen, auf die wissenschaftlichen Perspektiven hindeuten; und selbst die Wolkenbänder am Himmel lassen ein wenig an die Form eines Fächers denken, der über diesem Vorhaben zu wachen und es zu schützen scheint.
Die Fluchtlinien des Gebäudekomplexes bilden mit dem „Zeiger“ der Uhr allerdings auch die uns bereits bekannten „X“e. Vor der „Zeit“, in Form der Sonnenuhr, betrachtet, könnte man sie auch symbolisch auffassen für eine gewisse Gefahr, dass solche Konzepte und Vorhaben, die sich in diesem Fall auch ganz stark an diesem Neubau orientieren und eben noch ganz neu sind, aus finanziellen Engpässen irgendwann Schritt für Schritt wieder zurückgefahren werden oder, weil die hohe Aufmerksamkeit, die diesem Projekt derzeit geschenkt wird, nachlässt, mit den Jahren abflachen. - Immerhin stellt sich mir die Frage, warum sich solche sehr gut durchdachten, zukunftsweisenden Bildungskonzepte nur an „Beispielschulen“ etablieren lassen sollten; warum werden entsprechende Überlegungen nicht längst auch für den Großteil der älteren Schulen vor dem Hintergrund der dort vorhandenen baulichen Möglichkeiten aufgestellt und umgesetzt.
Aus eigener Erfahrung kenne ich sowohl die hellen als auch die Schattenseiten. Heutige Gymnasien verfügen manchmal bereits über ein Zertifikat, sind TÜV-geprüft, was Qualität versprechen soll! Wenn man im Einzelnen jedoch dahinterschaut, findet man nicht viel Greifbares. Die Einführung eines neuen naturwissenschaftlichen Profils konnte den Schülern der mir bekannten Schule zwei Jahre lang weder entsprechend geschulte Pädagogen, noch Lehrbücher, noch einen nachvollziehbaren Lehrplan bieten; aber nach außen hin hatte man den besonderen Status, zu einer der 12 Versuchsschulen im Bundesland zu zählen. Finanzielle Mittel fehlen den Schulen an allen Ecken und Enden; selbst für „menschenwürdige“ sanitäre Anlagen sind kaum Gelder vorhanden, so dass hier die Eltern einspringen müssen, um mit eigener Arbeit und Spenden ein Mindestmaß an Hygiene herbeizuführen. Dass hier die Motivation von Schülern und Lehrkräften beeinträchtigt sein dürfte, liegt auf der Hand.
Diese wenigen Beispiele sind natürlich sehr spezifisch für eine Schule und müssen nicht allgemeingültig sein. Aber sie sollen auch ein wenig die vielen offenen Fragen aufzeigen, die es eben auch gibt. Es bleibt zu hoffen, dass sich solche positiven Ansätze, wie sie im Fall des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums sehr schön gezeigt werden, irgendwann für alle Schulen im Land umsetzen lassen, so dass das eigentliche Ziel, die Freude am Lernen, das Engagement der jungen Leute und der Bildungserfolg einen positiven Verlauf nimmt.
Gegenüber dem Gebäude , auf der anderen Straßenseite habe ich einen Hut gefunden. Jetzt hast Du aber die Geschichte selbst in die Hand genommen.
Gruß Adrian
Lieber Eckhard, erst einmal möchte ich deinen Standort zur Aufnahme loben und deine Bearbeitungsmühen, du zeigst den interessant gestalteten Schulhof, dahinter die Schule, darüber idealer Himmel-also eine postkartenreife Aufnahme. Die Gestaltung des Gebäudes gefällt mir sehr gut, hier wollte sich der Architekt kein spektakuläres Denkmal setzen wie bei den Gymnasien in Dresden oder Flöha. Das Bildungskonzept hast du beschrieben, beneidenswert, wer da Schüler sein kann. v. G. Gert
Ich bin nur schon öfters daran vorbei gefahren. Hättest du mal was gesagt, wäre ich sicherlich mitgekommen... Fotografisch lässt sich ja das Gebäude gut "ausschlachten", dein Foto ist einfach perfekt.
Gruß Andreas
Kerstin Stolzenburg 12/04/2008 11:22
Ich habe mir die Internetseite des Gymnasiums nun einmal genauer angesehen. In ihrer Gesamtkonzeption ist diese Schule ganz sicher als großer Hoffnungsträger anzusehen. Dort könnte man sich gut vorstellen, Schüler (oder auch Lehrer) zu sein. Der Titel des Bildes entspricht also einerseits der durchdachten äußeren und hoffnungsvollen „inneren“ Erscheinung dieser speziellen Bildungsanstalt, wäre darüber hinaus als beispielhaft und wünschenswert bezüglich einer Umsetzung in der gesamten Schullandschaft anzusehen.Für die Schüler dieser neuen Schule ist es eine große Chance, dort lernen zu dürfen. Dass man sich mit der Architektur und dem Konzept seiner Schule identifizieren kann und dass ein Gebäude sehr stark motivierenden Charakter haben kann, konnte ich an meiner ehemaligen Schule erfahren, die eine "Schule mit erweitertem Russischunterricht" war. Gebaut in den 1920er Jahren, streng an den Prinzipien des Bauhauses orientiert, wies dieser Gebäudekomplex, der heute unter Denkmalschutz steht, eine hohe Funktionalität und formale Qualität auf. Es gab neben den normalen Unterrichtsräumen und zwei Turnhallen u.a. einen Festsaal mit Bühne und Musikempore, incl. Tonstudio, eine eigene kleine Schwimmhalle, Werkstätten für den Werkunterricht der Schüler und sogar eine Arzt- und Zahnarztpraxis (natürlich nur für die Untersuchungen ;-). Die sachliche Bauhausatmosphäre verband die verschiedenen Betätigungsbereiche sehr klug miteinander. Ich erinnere mich an diese Schule gern zurück. Sie hatte sicher maßgeblich Einfluss auf meine persönliche Entwicklung.
Das Bild selbst ist sehr schön aufgebaut. Man sieht u.a. eine ganze Reihe positiv zu wertender Perspektivlinien: das Gebäude, das fast zu schweben scheint, weist durch den klaren Baustil gleich mehrere auf; der Zeiger der Sonnenuhr zeigt in den Himmel, wirft seinen Schatten jedoch auf den Boden, verbindet beide miteinander und nimmt, wie ein Zirkel, die Schule in die Mitte; die Uhr selbst könnte mit ihren Linien, die auf Berechnungen beruhen, auf die wissenschaftlichen Perspektiven hindeuten; und selbst die Wolkenbänder am Himmel lassen ein wenig an die Form eines Fächers denken, der über diesem Vorhaben zu wachen und es zu schützen scheint.
Die Fluchtlinien des Gebäudekomplexes bilden mit dem „Zeiger“ der Uhr allerdings auch die uns bereits bekannten „X“e. Vor der „Zeit“, in Form der Sonnenuhr, betrachtet, könnte man sie auch symbolisch auffassen für eine gewisse Gefahr, dass solche Konzepte und Vorhaben, die sich in diesem Fall auch ganz stark an diesem Neubau orientieren und eben noch ganz neu sind, aus finanziellen Engpässen irgendwann Schritt für Schritt wieder zurückgefahren werden oder, weil die hohe Aufmerksamkeit, die diesem Projekt derzeit geschenkt wird, nachlässt, mit den Jahren abflachen. - Immerhin stellt sich mir die Frage, warum sich solche sehr gut durchdachten, zukunftsweisenden Bildungskonzepte nur an „Beispielschulen“ etablieren lassen sollten; warum werden entsprechende Überlegungen nicht längst auch für den Großteil der älteren Schulen vor dem Hintergrund der dort vorhandenen baulichen Möglichkeiten aufgestellt und umgesetzt.
Aus eigener Erfahrung kenne ich sowohl die hellen als auch die Schattenseiten. Heutige Gymnasien verfügen manchmal bereits über ein Zertifikat, sind TÜV-geprüft, was Qualität versprechen soll! Wenn man im Einzelnen jedoch dahinterschaut, findet man nicht viel Greifbares. Die Einführung eines neuen naturwissenschaftlichen Profils konnte den Schülern der mir bekannten Schule zwei Jahre lang weder entsprechend geschulte Pädagogen, noch Lehrbücher, noch einen nachvollziehbaren Lehrplan bieten; aber nach außen hin hatte man den besonderen Status, zu einer der 12 Versuchsschulen im Bundesland zu zählen. Finanzielle Mittel fehlen den Schulen an allen Ecken und Enden; selbst für „menschenwürdige“ sanitäre Anlagen sind kaum Gelder vorhanden, so dass hier die Eltern einspringen müssen, um mit eigener Arbeit und Spenden ein Mindestmaß an Hygiene herbeizuführen. Dass hier die Motivation von Schülern und Lehrkräften beeinträchtigt sein dürfte, liegt auf der Hand.
Diese wenigen Beispiele sind natürlich sehr spezifisch für eine Schule und müssen nicht allgemeingültig sein. Aber sie sollen auch ein wenig die vielen offenen Fragen aufzeigen, die es eben auch gibt. Es bleibt zu hoffen, dass sich solche positiven Ansätze, wie sie im Fall des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums sehr schön gezeigt werden, irgendwann für alle Schulen im Land umsetzen lassen, so dass das eigentliche Ziel, die Freude am Lernen, das Engagement der jungen Leute und der Bildungserfolg einen positiven Verlauf nimmt.
Kerstin
Adrian K 12/04/2008 8:49
Gegenüber dem Gebäude , auf der anderen Straßenseite habe ich einen Hut gefunden. Jetzt hast Du aber die Geschichte selbst in die Hand genommen.Gruß Adrian
Gert Rehn 12/04/2008 8:43
Lieber Eckhard, erst einmal möchte ich deinen Standort zur Aufnahme loben und deine Bearbeitungsmühen, du zeigst den interessant gestalteten Schulhof, dahinter die Schule, darüber idealer Himmel-also eine postkartenreife Aufnahme. Die Gestaltung des Gebäudes gefällt mir sehr gut, hier wollte sich der Architekt kein spektakuläres Denkmal setzen wie bei den Gymnasien in Dresden oder Flöha. Das Bildungskonzept hast du beschrieben, beneidenswert, wer da Schüler sein kann. v. G. GertAndreas Denhoff 12/04/2008 1:17
Ich bin nur schon öfters daran vorbei gefahren. Hättest du mal was gesagt, wäre ich sicherlich mitgekommen... Fotografisch lässt sich ja das Gebäude gut "ausschlachten", dein Foto ist einfach perfekt.Gruß Andreas
Adrian K 12/04/2008 0:21
Neulich war ich dort am Tag der offenen Tür.Gruß Adrian
Heiko 99 11/04/2008 23:39
Sehr coole Aufnahme, das wirkt toll!Schöne Farben und eine hammer Perspektive.
Was es doch für schöne/interessante Schulen gibt...
LG, Heiko