Ich gönne natürlich jedem guten Bild den Weg in die Galerie. Auf dem Weg dorthin sollte es jedoch nicht nur subjektiv und aus dem Bauch heraus beurteilt werden. Ein gerechtes Voting erfordert in meinen Augen generell ein "Befassen" mit einem Foto, möglicherweise anhand geeigneter Kriterien.
Sylt bietet natürlich immer schöne Fotomotive, ich mag die Insel auch sehr, war aber schon eine Weile nicht mehr dort. Der Weg, auf dem eine einzelne Person in Richtung Wasser zu laufen scheint, hat natürlich eine ganz andere Aussage als die krumme Traktorspur auf einem strukturschwachen Feld ohne festen Anhaltspunkt.
Lieber Eckhard, Du hattest mit dem Anreißen dieser Problematik völlig Recht. Denn es ist ja eigentlich nichts in Ordnung; es scheint nur so. Dafür ist dieses Bild von einem Acker ein Beispiel. Die vielen geraden Furchen kommen einem vertraut und geordnet vor und es fällt uns nur dann etwas auf, wenn sie durchkreuzt werden von tiefen Spuren, die so extrem vom Normalen abweichen.
Auch der Ansatz der dezentralen Biogasanlagen geht grundsätzlich in die richtige Richtung. Diese sind jedoch durch die Fördermaßnahmen fast zu schnell aus dem Boden geschossen (und ohne die Abwärmenutzung teilweise schon gar nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben), so dass wir erst sehr spät eine ökologische Begleitforschung anschließen konnten. Große Betreiber (inzwischen haben auch die Stadtwerke verschiedener Ortschaften das Biogas für die Stadtnetze entdeckt) fragen oft nicht nach umweltverträglichem Anbau. Wenn wir einerseits klimatisch etwas verbessern wollen, andererseits aber die Böden dafür durch einen Raubbau zerstören, kann die Rechnung auch nicht aufgehen.
Übrigens bin ich noch gar nicht auf Deine Gedanken zum Bild bezüglich der Sektion „Emotionen“ eingegangen. Mache ich noch, etwas später.
Kerstin
Dass auf den Feldern des Mittelalters auch Nutzpflanzen angebaut wurden, war mir natürlich bekannt; irgendwoher musste die Bekleidung ja kommen. Die Futterpflanzen für das liebe Vieh würde ich aber nicht ernsthaft mit dem Bioethanol für unsere Autos vergleichen. Übrigens scheinen die kleinen dezentralen Biogaskraft- und Heizwerke eine gute Lösung zu sein.
Mit der Tonwertkorrektur haben schon viele probiert, aber:
" Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" ;-)
(Ergänzung: Dich, liebe Kerstin meine ich nicht, Dein Bild ist wunderbar ! )
Gruß Adrian
@Adrian: Lieber Adrian, die Farbe des Feldes (lehmiger Sandboden) war sogar noch blasser; ich habe schon mit der Tonwertkorrektur für eine kleine Verbesserung gesorgt.
Welcher Rest??
Gruß. Kerstin
@Eckhard: Lieber Eckhard, der Ackerbau war aus historischer Sicht nachweislich zu keiner Zeit ausschließlich auf die Erzeugung von Nahrungs- oder Futtermitteln spezialisiert. Bauern waren immer zugleich auch „Energiewirte“, wie man das heute nennt bzw. Produzenten sogenannter „nachwachsender Rohstoffe“.
Auf etwa 25 Prozent der zur Verfügung stehenden Flächen wurden noch bis ins 19. Jahrhundert Energiepflanzen allein für die spezielle Ernährung von Zugtieren ausgesät (Das klingt vielleicht zunächst etwas merkwürdig, da es auch nur Futter zu sein scheint, wird aber offiziell so diskutiert. Hafer war so eine Pflanze, dessen Anbau mit der Einführung von Zugmaschinen fast verschwand).
Erst infolge der Industrialisierung und der massiven und gedankenlosen Nutzung bzw. Ausbeutung endlicher fossiler Rohstoffe wandelte sich die Landwirtschaft vorübergehend zum reinen Rohstofflieferanten der Nahrungs- und Futtermittelindustrie. Von dieser kurzen Zeitspanne abgesehen, gab es jedoch schon immer einen Non-Food-Bereich in der Agrarproduktion. Beispiele dafür sind der Anbau von Flachs und Hanf.
Flachs bzw. Faserlein zählt zu den ältesten ackerbaulich genutzten Kulturarten überhaupt. Bereits 5000 bis 4000 vor Christus wurde er in Ägypten angebaut. „Ötzi" soll schon vor mehr als 5000 Jahren Leinenbekleidung getragen haben. Rund 6000 Jahre alte Leinenreste wurden in Süddeutschland gefunden. Im Mittelalter betrieb man einen weitläufigen Leinenhandel und eine vielseitige Verarbeitung der Fasern. In diesem Zusammenhang müssen auch die speziell angebauten Färberpflanzen genannt werden, wie Krapp, Wau und Reseda beispielsweise, mit deren Kultivierung man sich heute im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe ebenfalls wieder befasst. Ohne Leinöl (auch Mohnöl wurde verwendet) würde es darüber hinaus viele wunderbare Gemälde der Alten Meister nicht geben.
Mit dem Hanf verhielt es sich ähnlich. In China wurden schon vor mindestens 10000 Jahren nicht nur die nahrhaften Samen (mit einem der gesündesten Pflanzenöle überhaupt!), sondern auch die Stängel mit ihren langen, reißfesten Bastfasern genutzt. Die ältesten Funde in Europa sind ca. 5500 Jahre alt und stammen aus dem Raum Eisenberg (heutiges Thüringen).
„Die alten Griechen und ihre ägyptischen Nachbarn kleideten sich mit Hanf. Kleidung aus Hanfgewebe wird von Herodot (450 v. Chr.) erwähnt. Hanf und Flachs waren lange Zeit die wichtigsten Faserpflanzen Europas. … Viele mittelalterliche Waffen wie etwa der Langbogen, dessen Sehnen aus Hanf bestanden, wären ohne die robuste und widerstandsfähige Hanffaser, die enorme Zugkräfte aushält, nicht anzufertigen gewesen.“ (W. Ikipedia)
Der Acker wurde also immer schon sinnvoll und ganz bewusst für beide Nutzungsrichtungen bebaut. Der Vorteil der Produktion von Rohstoffen für technische oder energetische Zwecke liegt heute vor allem in der regenerativen Erzeugung, im nahezu geschlossenen CO2-Kreislauf, in der biologischen Abbaubarkeit und in der Kaskadennutzung (erst technische und später energetische Verwertung), was wiederum das Klima und die Nachhaltigkeit positiv beeinflusst, die noch vorhandenen fossilen Energiereserven schont und mittelfristig eine Versorgungsunabhängigkeit von Öl und Gas ermöglichen soll. Durch traditionelle Züchtung und pflanzenbauliche Maßnahmen versucht man darüber hinaus die Inhaltsstoffe und den Aufbau der Pflanzen zu verbessern, so dass sie für eine industrielle Nutzung nahezu "maßgeschneidert" sind (Beispiel: Der Faserfüllungsgrad, aber auch die Faserzugkraft bei Naturfasern können durch die Höhe der Stickstoffverfügbarkeit beeinflusst werden).
Da Bioethanol in den großen Anlagen in Deutschland in der Regel aus Getreide gewonnen wird, bleibt natürlich die ethische Frage und die Frage nach dem richtigen Weg nicht aus. Getreide ist ein Grundnahrungsmittel. Es hat damit einen hohen symbolischen und religiösen Wert.
Besonders problematisch muss man derzeit vor diesem Hintergrund in der Tat die Entwicklung des Hungers in den armen Ländern der Erde trotz der Ausweitung der weltweiten Getreideproduktion um fast 5% im vergangenen Jahr sehen. Derzeit spricht man von ca. 860 Mio. betroffenen Menschen.
Grundsätzlich ist der Welthunger allerdings kein reines Produktionsproblem, denke ich, obwohl hier sehr viel versäumt wurde in den letzten Jahrzehnten (mangelnde internationale Agrarforschung, Umwandlung tausender Hektar traditioneller Reisanbauflächen in touristisch erschlossene und genutzte Gebiete) bzw. die Produktion in manchen Gebieten aus Preisstabilitätsgründen auf dem Weltmarkt rigoros zurückgefahren wurde (so dass sie jetzt fehlt), sondern auch ein ausgeprägtes Verteilungsproblem mit einem komplexen Geflecht ökonomischer und politischer Wirkungsmechanismen und Zusammenhänge.
Es macht deshalb auch nur für einen begrenzten Zeitraum Sinn, überschüssige Getreidemengen in die Hungerregionen der Erde zu transportieren. Langfristiges Ziel müsste doch endlich eine vernünftige, nachhaltige Entwicklungspolitik sein.
Hinzu kommen die weltweit enorm hohen Ernteausfälle im vergangenen Jahr aufgrund der dramatischen Folgeerscheinungen der Klimaveränderung (Dürreschäden, Stürme). Hieraus wird in den nächsten Jahren ein großes Problem erwachsen, wenn man sich nicht endlich ernsthaft damit befasst (Erdbeeren aus Spanien nach Deutschland zu bringen oder Äpfel aus Neuseeland oder diese schönen, aber auch nicht anders schmeckenden, roten Kartoffeln aus Ägypten oder Zypern sind nur Beispiele für den anhaltenden ökologischen Irrsinn!).
Mit dem Einsatz "Erneuerbarer Energien" und hier u.a. mit der Nutzung von Biokraftstoffen will man grundsätzlich gegensteuern, wobei auch mit globalem Blick unterschieden werden muss zwischen tatsächlich vorhandenen Bestrebungen zum Klimaschutz und den konkurrierenden kommerziellen Interessen!
„Auch in Europa verleiht die Diskussion über schwindende Rohölreserven, Unabhängigkeit bei der Energieversorgung und die Folgen des Klimawandels dem Bioenergiesektor weiterhin Unterstützung. Begleitet wird der Bioenergieboom durch politische Rahmenbedingungen wie die EU-Förderrichtlinie für Biokraftstoffe, die bis zum Jahr 2010 einen Biokraftstoff-Mindestanteil in Höhe von 5,75 % am Gesamtkraftstoffmarkt vorsieht. In Deutschland wird der Biokraftstoffsektor darüber hinaus durch das Energiesteuergesetz sowie das Biokraftstoffquotengesetz beeinflusst.“ (http://www.zmp.de/presse/agrarwoche/marktanalysen/ma49.pdf). Wir sind also in der Pflicht, etwas zu tun.
Weltweit gesehen, gehen derzeit ca. fünf Prozent der Getreideproduktion in die Biospritproduktion, wobei die USA der größte Produzent ist (und der größte Umweltverschmutzer!). Die derzeitige Hungersituation wird dadurch am Rande tangiert; Bioethanol ist nicht der Auslöser! Ethanol wird als Kraftstoff auch nur als Übergangslösung angesehen, um die hochgesteckten, aber notwendigen Klimaschutzziele einhalten zu können. Bezüglich der nächsten Kraftstoff-Generation laufen bereits Forschungsarbeiten; ein Beispiel ist BtL (biomass to liquid). In absehbarer Zeit werden aber auch diese durch andere Energiequellen bzw. neue Techniken (und, hoffentlich, sparsamere Autos) ersetzt werden. Die Brennstoffzellentechnik dürfte in diesem Zusammenhang beispielsweise interessant werden.
Was die krumme und schiefe Spur diesbezüglich betrifft, gebe ich Dir insofern Recht, dass oft vorschnell und ohne Weitsicht auf politischer und wirtschaftlicher Ebene gehandelt wird. Manchmal scheint es, als wären Forschungsprojekte dann nur ein Notanker. Aber wie oben bereits in einem anderen Zusammenhang geschrieben, gibt es komplizierte Verflechtungen aus verschiedensten Interessen (wobei sich mir vor dem Hintergrund auch die Frage stellt, warum man immer noch für eine Handvoll Leute Porsche oder Hummer bauen muss oder solche Wagen, wie Du sie kürzlich im Sinne der Bionik in einen Vogel zurückverwandelt hast, die einen enormen Kraftstoffverbrauch haben und eigentlich doch nur "Protzobjekte" sind), die zur einen oder anderen Entwicklung führen. Die Diskussion diesbezüglich ist ein sehr weites Feld; man kann die gesamte Problematik hier wohl nur ein wenig anreißen!
Zwei Spuren eines Weges oder zwei parallele Wege in eine Richtung. Konstruktive Kritik: Ein bisschen wenig Farbe! Lob: Gut erkennbare Struktur.(Der Rest bleibt verschluckt)
Gruß Adrian
@Adrian: Lieber Adrian, hier wurde eine sehr schöne Anmerkung zu zwei möglichen, parallel verlaufenden Wegen einfach verschluckt ...
Hmmm, meinst Du, man könnte sie irgendwie zurückholen ??
Gruß. Kerstin
Das Bild zeigt einen gepflügten Acker mit den aufgrund der heutigen Bearbeitungstechnik mittels Multischarpflügen regelmäßigen Struktur der Furchen. Gemäß der in Europa geltenden Schreibrichtung von oben nach unten und von links nach rechts laufen diese Furchen auf den Betrachter zu, so dass sich der Acker sinnbildlich auf ihn zu bewegt. Die Bewegung auf jemanden zu kann entsprechend der Polarität von Gut und Böse auf zweierlei Art gedeutet werden, als Angriff oder als freundliche, wohltätige Geste. Beim Acker liegt das Letztere nahe. Der Acker ist das Instrument, mit dem Pflanzen angebaut werden, die seit den Zeiten des geregelten Ackerbaus den Menschen ernähren, nachdem er zuvor die Nahrung nur als Beutemacher, sei es durch Jagd oder durch Pflücken der vorhandenen Früchte, erlangt hatte. Gegenüber der Bezeichnung Feld, die auch das unbestellte Feld meinen kann, ist die Bezeichnung Acker von vornherein auf die Kultivierung der Feldflur zwecks Nahrungsgewinnung bezogen. Erst in diesem Prozess konnten auch die Nahrungspflanzen in einem Jahrtausende dauernden Prozess ihre heutige Leistungsfähigkeit gewinnen, die durch Auswahl der am besten geeigneten Pflanzen und heute durch die gentechnische Veränderung erfolgt.
Der Acker ist also seit jeher für die Ernährung des Menschen dagewesen. Man baute auf ihm keine Pflanzen an mit der Absicht, diese dann zur Energiegewinnung heranzuziehen. Für Heizwärme wurde zu Zeiten Holz geschlagen, das sich im Wald vorfand, vor allem als Abfallholz im Rahmen der jährlichen Erneuerung der Vegetation. Auf die Idee, Bäume zur Gewinnung von Kaminholz zu züchten, kam man erst spät. Das zum Acker gemachte Feld war davon jedenfalls nicht betroffen.
Auf dem abgebildeten Acker, der den Menschen, symbolisch gesehen, entgegenkommt, und auf dessen Oberfläche sich die Spuren einer seit langem eingeführten, den Eindruck der Ordnung vermittelnden Bearbeitungstechnik zeigen, findet sich eine unregelmäßige, kurvige Spur, die dort nicht hinzugehören scheint. Die Spur führt optisch vom Betrachter weg. In den ihm entgegenkommenden Acker hat sich ein Fahrzeug hinein bewegt, das dort normalerweise nicht hingehört. Das die Strukturen der Ordnung zerstört und auch selbst keine ordentliche Spur halten konnte, sondern offenbar nur schlingernd vorankam. Man könnte meinen, dass der Acker kein geeigneter Fahrgrund für das Fahrzeug war, aber Du hast ja bereits erläutert, dass es öfters Station machte.
Wie Du erläutert hat, handelt es sich hier allerdings nicht um die Spur, die ein enthemmter Geländewagenfahrer hinterlassen hat, dem Sandkuhlen und Feldwege nicht genügten, um die Fähigkeiten seines Gefährts einmal nach Herzenslust zu testen. Sondern hier waren Techniker berufsmäßig unterwegs, um ein Versuchsfeld für Energiepflanzen anzusteuern, aus denen sogenanntes Bio-Ethanol gewonnen werden soll. Bio-Ethanol ist als Kraftstoff für Fahrzeuge gedacht.
Das Problem ist, ob es allen Ernstes dazu kommen soll, dass auf Äckern, die bis vor kurzem allein für die Nahrungsmittelgewinnung genutzt wurden, überhaupt Pflanzen angebaut werden sollen, aus denen Fahrzeugtreibstoff gewonnen werden kann. Das würde ja voraussetzen, dass es auf der Erde überall genug zu essen gibt und dass die Nahrungsmittel überall zu bezahlbaren Preisen gekauft werden können. Das aber ist nicht der Fall, beides nicht. In weiten Teilen des Planeten haben die Leute nicht mehr genug Geld, sich ihre tägliche Nahrung leisten zu können. In weiten Teilen des Planeten herrscht Hunger und Mangelernährung. Anderswo herrscht Überfluss und Fehlernährung. Aber jedenfalls wären die Ackerflächen sicher besser zum Anbau von Nahrung zu nutzen, zumal auch in Europa die Nahrungsmittelpreise inzwischen so weit gestiegen sind, dass die Wiederbenutzung „stillgelegter“ Flächen erwogen wird.
Mit dem Treibstoff für Kraftfahrzeuge ist in der Vergangenheit in einer unglaublich verschwenderischen Weise umgegangen worden. Überall auf der Welt fahren genug Kraftfahrzeuge herum, die den Treibstoff nicht effizient verwenden, weil sie zuviel davon verbrauchen. Sei es, dass die Motoren nicht effizient genug sind, sei es, dass die Fahrzeuge für Ansprüche konstruiert sind, die die meisten Benutzer überhaupt nicht haben, etwa im Fall der sogenannten SUVs, von denen ein Spötter einmal behauptet hat, dass die meisten von ihnen als Ichverstärker dienen.
Wie dem auch sei: Kraftstoff oder allgemeiner gesagt Antriebsenergie müsste sich eigentlich anders gewinnen lassen als durch Brennstoffpflanzen. Der Boden wird für wichtigere Dinge benötigt als für die Mobilitätsbedürfnisse unberatener Mitmenschen zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Da wird eine falsche und darum krumme und schiefe Spur verfolgt. Eine Spur der Verwüstung.
Womit wir bei der Sektion „Emotionen“ wären, in der das Bild steht. Hier gab es jemanden, der in ein geordnetes Feld eingebrochen ist und dort seine Spuren hinterlassen hat. Das Feld wurde nicht gefragt, sondern seine Ordnungsstrukturen ruiniert. Symbolisch kann das für jemanden stehen, der radikal neue Wege geht und dabei auf die bisherigen Strukturen der Ordnung, wie sie generationenlang bestanden oder wie sie für sein Leben bestanden haben, keine Rücksicht nimmt. Allerdings hält er öfters inne, um Messsonden in den Boden zu stecken. Er vergewissert sich, ob der Weg für ihn richtig war. Damit wird auch der Weg noch kurviger, als er es vielleicht gedacht hat. Nehmen wir an, dass es ein positiv zu bewertendes Unternehmen ist, dann wird er die Schwierigkeiten auf sich nehmen, das Feld überqueren und einen neuen Weg finden. Symbolisch kann es auch für jemanden stehen, der in eine bestehende und gute Ordnung einbricht und dort die Spuren des Chaos hinterlässt. Beide Möglichkeiten scheinen gegeben zu sein. Vielleicht bräuchte dieser Mensch einen Wegweiser.
@Andreas Denhoff und Birgitt Volz: Lieber Andreas, liebe Birgitt, da hätte ich wohl mit der äußerst banalen Erläuterung noch warten sollen ;-))
Oder wieder einmal über eine Kurzgeschichte nachdenken sollen ... (Eckhards Bild "Breitsamer" wäre ja auch hier als Ansatz nicht abwegig ;-))
Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 22/04/2008 16:53
Ich gönne natürlich jedem guten Bild den Weg in die Galerie. Auf dem Weg dorthin sollte es jedoch nicht nur subjektiv und aus dem Bauch heraus beurteilt werden. Ein gerechtes Voting erfordert in meinen Augen generell ein "Befassen" mit einem Foto, möglicherweise anhand geeigneter Kriterien.Sylt bietet natürlich immer schöne Fotomotive, ich mag die Insel auch sehr, war aber schon eine Weile nicht mehr dort. Der Weg, auf dem eine einzelne Person in Richtung Wasser zu laufen scheint, hat natürlich eine ganz andere Aussage als die krumme Traktorspur auf einem strukturschwachen Feld ohne festen Anhaltspunkt.
Kerstin
E. W. R. 22/04/2008 15:15
Hier übrigens ein Bild, das es in die Galerie "geschafft" hat. Wer immer es auch dahin "geschafft" haben mag. EckhardE. W. R. 22/04/2008 13:59
Liebe Kerstin, danke auch für diese Erläuterung!Kerstin Stolzenburg 22/04/2008 9:38
Lieber Eckhard, Du hattest mit dem Anreißen dieser Problematik völlig Recht. Denn es ist ja eigentlich nichts in Ordnung; es scheint nur so. Dafür ist dieses Bild von einem Acker ein Beispiel. Die vielen geraden Furchen kommen einem vertraut und geordnet vor und es fällt uns nur dann etwas auf, wenn sie durchkreuzt werden von tiefen Spuren, die so extrem vom Normalen abweichen.Auch der Ansatz der dezentralen Biogasanlagen geht grundsätzlich in die richtige Richtung. Diese sind jedoch durch die Fördermaßnahmen fast zu schnell aus dem Boden geschossen (und ohne die Abwärmenutzung teilweise schon gar nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben), so dass wir erst sehr spät eine ökologische Begleitforschung anschließen konnten. Große Betreiber (inzwischen haben auch die Stadtwerke verschiedener Ortschaften das Biogas für die Stadtnetze entdeckt) fragen oft nicht nach umweltverträglichem Anbau. Wenn wir einerseits klimatisch etwas verbessern wollen, andererseits aber die Böden dafür durch einen Raubbau zerstören, kann die Rechnung auch nicht aufgehen.
Übrigens bin ich noch gar nicht auf Deine Gedanken zum Bild bezüglich der Sektion „Emotionen“ eingegangen. Mache ich noch, etwas später.
Kerstin
E. W. R. 22/04/2008 8:50
Dass auf den Feldern des Mittelalters auch Nutzpflanzen angebaut wurden, war mir natürlich bekannt; irgendwoher musste die Bekleidung ja kommen. Die Futterpflanzen für das liebe Vieh würde ich aber nicht ernsthaft mit dem Bioethanol für unsere Autos vergleichen. Übrigens scheinen die kleinen dezentralen Biogaskraft- und Heizwerke eine gute Lösung zu sein.Adrian K 22/04/2008 8:32
Mit der Tonwertkorrektur haben schon viele probiert, aber:" Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" ;-)
(Ergänzung: Dich, liebe Kerstin meine ich nicht, Dein Bild ist wunderbar ! )
Gruß Adrian
Kerstin Stolzenburg 21/04/2008 23:22
@Adrian: Lieber Adrian, die Farbe des Feldes (lehmiger Sandboden) war sogar noch blasser; ich habe schon mit der Tonwertkorrektur für eine kleine Verbesserung gesorgt.Welcher Rest??
Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 21/04/2008 23:18
@Eckhard: Lieber Eckhard, der Ackerbau war aus historischer Sicht nachweislich zu keiner Zeit ausschließlich auf die Erzeugung von Nahrungs- oder Futtermitteln spezialisiert. Bauern waren immer zugleich auch „Energiewirte“, wie man das heute nennt bzw. Produzenten sogenannter „nachwachsender Rohstoffe“.Auf etwa 25 Prozent der zur Verfügung stehenden Flächen wurden noch bis ins 19. Jahrhundert Energiepflanzen allein für die spezielle Ernährung von Zugtieren ausgesät (Das klingt vielleicht zunächst etwas merkwürdig, da es auch nur Futter zu sein scheint, wird aber offiziell so diskutiert. Hafer war so eine Pflanze, dessen Anbau mit der Einführung von Zugmaschinen fast verschwand).
Erst infolge der Industrialisierung und der massiven und gedankenlosen Nutzung bzw. Ausbeutung endlicher fossiler Rohstoffe wandelte sich die Landwirtschaft vorübergehend zum reinen Rohstofflieferanten der Nahrungs- und Futtermittelindustrie. Von dieser kurzen Zeitspanne abgesehen, gab es jedoch schon immer einen Non-Food-Bereich in der Agrarproduktion. Beispiele dafür sind der Anbau von Flachs und Hanf.
Flachs bzw. Faserlein zählt zu den ältesten ackerbaulich genutzten Kulturarten überhaupt. Bereits 5000 bis 4000 vor Christus wurde er in Ägypten angebaut. „Ötzi" soll schon vor mehr als 5000 Jahren Leinenbekleidung getragen haben. Rund 6000 Jahre alte Leinenreste wurden in Süddeutschland gefunden. Im Mittelalter betrieb man einen weitläufigen Leinenhandel und eine vielseitige Verarbeitung der Fasern. In diesem Zusammenhang müssen auch die speziell angebauten Färberpflanzen genannt werden, wie Krapp, Wau und Reseda beispielsweise, mit deren Kultivierung man sich heute im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe ebenfalls wieder befasst. Ohne Leinöl (auch Mohnöl wurde verwendet) würde es darüber hinaus viele wunderbare Gemälde der Alten Meister nicht geben.
Mit dem Hanf verhielt es sich ähnlich. In China wurden schon vor mindestens 10000 Jahren nicht nur die nahrhaften Samen (mit einem der gesündesten Pflanzenöle überhaupt!), sondern auch die Stängel mit ihren langen, reißfesten Bastfasern genutzt. Die ältesten Funde in Europa sind ca. 5500 Jahre alt und stammen aus dem Raum Eisenberg (heutiges Thüringen).
„Die alten Griechen und ihre ägyptischen Nachbarn kleideten sich mit Hanf. Kleidung aus Hanfgewebe wird von Herodot (450 v. Chr.) erwähnt. Hanf und Flachs waren lange Zeit die wichtigsten Faserpflanzen Europas. … Viele mittelalterliche Waffen wie etwa der Langbogen, dessen Sehnen aus Hanf bestanden, wären ohne die robuste und widerstandsfähige Hanffaser, die enorme Zugkräfte aushält, nicht anzufertigen gewesen.“ (W. Ikipedia)
Der Acker wurde also immer schon sinnvoll und ganz bewusst für beide Nutzungsrichtungen bebaut. Der Vorteil der Produktion von Rohstoffen für technische oder energetische Zwecke liegt heute vor allem in der regenerativen Erzeugung, im nahezu geschlossenen CO2-Kreislauf, in der biologischen Abbaubarkeit und in der Kaskadennutzung (erst technische und später energetische Verwertung), was wiederum das Klima und die Nachhaltigkeit positiv beeinflusst, die noch vorhandenen fossilen Energiereserven schont und mittelfristig eine Versorgungsunabhängigkeit von Öl und Gas ermöglichen soll. Durch traditionelle Züchtung und pflanzenbauliche Maßnahmen versucht man darüber hinaus die Inhaltsstoffe und den Aufbau der Pflanzen zu verbessern, so dass sie für eine industrielle Nutzung nahezu "maßgeschneidert" sind (Beispiel: Der Faserfüllungsgrad, aber auch die Faserzugkraft bei Naturfasern können durch die Höhe der Stickstoffverfügbarkeit beeinflusst werden).
Da Bioethanol in den großen Anlagen in Deutschland in der Regel aus Getreide gewonnen wird, bleibt natürlich die ethische Frage und die Frage nach dem richtigen Weg nicht aus. Getreide ist ein Grundnahrungsmittel. Es hat damit einen hohen symbolischen und religiösen Wert.
Besonders problematisch muss man derzeit vor diesem Hintergrund in der Tat die Entwicklung des Hungers in den armen Ländern der Erde trotz der Ausweitung der weltweiten Getreideproduktion um fast 5% im vergangenen Jahr sehen. Derzeit spricht man von ca. 860 Mio. betroffenen Menschen.
Grundsätzlich ist der Welthunger allerdings kein reines Produktionsproblem, denke ich, obwohl hier sehr viel versäumt wurde in den letzten Jahrzehnten (mangelnde internationale Agrarforschung, Umwandlung tausender Hektar traditioneller Reisanbauflächen in touristisch erschlossene und genutzte Gebiete) bzw. die Produktion in manchen Gebieten aus Preisstabilitätsgründen auf dem Weltmarkt rigoros zurückgefahren wurde (so dass sie jetzt fehlt), sondern auch ein ausgeprägtes Verteilungsproblem mit einem komplexen Geflecht ökonomischer und politischer Wirkungsmechanismen und Zusammenhänge.
Es macht deshalb auch nur für einen begrenzten Zeitraum Sinn, überschüssige Getreidemengen in die Hungerregionen der Erde zu transportieren. Langfristiges Ziel müsste doch endlich eine vernünftige, nachhaltige Entwicklungspolitik sein.
Hinzu kommen die weltweit enorm hohen Ernteausfälle im vergangenen Jahr aufgrund der dramatischen Folgeerscheinungen der Klimaveränderung (Dürreschäden, Stürme). Hieraus wird in den nächsten Jahren ein großes Problem erwachsen, wenn man sich nicht endlich ernsthaft damit befasst (Erdbeeren aus Spanien nach Deutschland zu bringen oder Äpfel aus Neuseeland oder diese schönen, aber auch nicht anders schmeckenden, roten Kartoffeln aus Ägypten oder Zypern sind nur Beispiele für den anhaltenden ökologischen Irrsinn!).
Mit dem Einsatz "Erneuerbarer Energien" und hier u.a. mit der Nutzung von Biokraftstoffen will man grundsätzlich gegensteuern, wobei auch mit globalem Blick unterschieden werden muss zwischen tatsächlich vorhandenen Bestrebungen zum Klimaschutz und den konkurrierenden kommerziellen Interessen!
„Auch in Europa verleiht die Diskussion über schwindende Rohölreserven, Unabhängigkeit bei der Energieversorgung und die Folgen des Klimawandels dem Bioenergiesektor weiterhin Unterstützung. Begleitet wird der Bioenergieboom durch politische Rahmenbedingungen wie die EU-Förderrichtlinie für Biokraftstoffe, die bis zum Jahr 2010 einen Biokraftstoff-Mindestanteil in Höhe von 5,75 % am Gesamtkraftstoffmarkt vorsieht. In Deutschland wird der Biokraftstoffsektor darüber hinaus durch das Energiesteuergesetz sowie das Biokraftstoffquotengesetz beeinflusst.“ (http://www.zmp.de/presse/agrarwoche/marktanalysen/ma49.pdf). Wir sind also in der Pflicht, etwas zu tun.
Weltweit gesehen, gehen derzeit ca. fünf Prozent der Getreideproduktion in die Biospritproduktion, wobei die USA der größte Produzent ist (und der größte Umweltverschmutzer!). Die derzeitige Hungersituation wird dadurch am Rande tangiert; Bioethanol ist nicht der Auslöser! Ethanol wird als Kraftstoff auch nur als Übergangslösung angesehen, um die hochgesteckten, aber notwendigen Klimaschutzziele einhalten zu können. Bezüglich der nächsten Kraftstoff-Generation laufen bereits Forschungsarbeiten; ein Beispiel ist BtL (biomass to liquid). In absehbarer Zeit werden aber auch diese durch andere Energiequellen bzw. neue Techniken (und, hoffentlich, sparsamere Autos) ersetzt werden. Die Brennstoffzellentechnik dürfte in diesem Zusammenhang beispielsweise interessant werden.
Was die krumme und schiefe Spur diesbezüglich betrifft, gebe ich Dir insofern Recht, dass oft vorschnell und ohne Weitsicht auf politischer und wirtschaftlicher Ebene gehandelt wird. Manchmal scheint es, als wären Forschungsprojekte dann nur ein Notanker. Aber wie oben bereits in einem anderen Zusammenhang geschrieben, gibt es komplizierte Verflechtungen aus verschiedensten Interessen (wobei sich mir vor dem Hintergrund auch die Frage stellt, warum man immer noch für eine Handvoll Leute Porsche oder Hummer bauen muss oder solche Wagen, wie Du sie kürzlich im Sinne der Bionik in einen Vogel zurückverwandelt hast, die einen enormen Kraftstoffverbrauch haben und eigentlich doch nur "Protzobjekte" sind), die zur einen oder anderen Entwicklung führen. Die Diskussion diesbezüglich ist ein sehr weites Feld; man kann die gesamte Problematik hier wohl nur ein wenig anreißen!
Kerstin
Adrian K 21/04/2008 21:14
Zwei Spuren eines Weges oder zwei parallele Wege in eine Richtung. Konstruktive Kritik: Ein bisschen wenig Farbe! Lob: Gut erkennbare Struktur.(Der Rest bleibt verschluckt)Gruß Adrian
Kerstin Stolzenburg 21/04/2008 18:36
@Adrian: Lieber Adrian, hier wurde eine sehr schöne Anmerkung zu zwei möglichen, parallel verlaufenden Wegen einfach verschluckt ...Hmmm, meinst Du, man könnte sie irgendwie zurückholen ??
Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 21/04/2008 18:33
@Eckhard: Lieber Eckhard, ich danke Dir für Deine ausführliche Besprechung; ich antworte (ebenfalls :-)) am späteren Abend.Kerstin
E. W. R. 21/04/2008 14:14
Das Bild zeigt einen gepflügten Acker mit den aufgrund der heutigen Bearbeitungstechnik mittels Multischarpflügen regelmäßigen Struktur der Furchen. Gemäß der in Europa geltenden Schreibrichtung von oben nach unten und von links nach rechts laufen diese Furchen auf den Betrachter zu, so dass sich der Acker sinnbildlich auf ihn zu bewegt. Die Bewegung auf jemanden zu kann entsprechend der Polarität von Gut und Böse auf zweierlei Art gedeutet werden, als Angriff oder als freundliche, wohltätige Geste. Beim Acker liegt das Letztere nahe. Der Acker ist das Instrument, mit dem Pflanzen angebaut werden, die seit den Zeiten des geregelten Ackerbaus den Menschen ernähren, nachdem er zuvor die Nahrung nur als Beutemacher, sei es durch Jagd oder durch Pflücken der vorhandenen Früchte, erlangt hatte. Gegenüber der Bezeichnung Feld, die auch das unbestellte Feld meinen kann, ist die Bezeichnung Acker von vornherein auf die Kultivierung der Feldflur zwecks Nahrungsgewinnung bezogen. Erst in diesem Prozess konnten auch die Nahrungspflanzen in einem Jahrtausende dauernden Prozess ihre heutige Leistungsfähigkeit gewinnen, die durch Auswahl der am besten geeigneten Pflanzen und heute durch die gentechnische Veränderung erfolgt.Der Acker ist also seit jeher für die Ernährung des Menschen dagewesen. Man baute auf ihm keine Pflanzen an mit der Absicht, diese dann zur Energiegewinnung heranzuziehen. Für Heizwärme wurde zu Zeiten Holz geschlagen, das sich im Wald vorfand, vor allem als Abfallholz im Rahmen der jährlichen Erneuerung der Vegetation. Auf die Idee, Bäume zur Gewinnung von Kaminholz zu züchten, kam man erst spät. Das zum Acker gemachte Feld war davon jedenfalls nicht betroffen.
Auf dem abgebildeten Acker, der den Menschen, symbolisch gesehen, entgegenkommt, und auf dessen Oberfläche sich die Spuren einer seit langem eingeführten, den Eindruck der Ordnung vermittelnden Bearbeitungstechnik zeigen, findet sich eine unregelmäßige, kurvige Spur, die dort nicht hinzugehören scheint. Die Spur führt optisch vom Betrachter weg. In den ihm entgegenkommenden Acker hat sich ein Fahrzeug hinein bewegt, das dort normalerweise nicht hingehört. Das die Strukturen der Ordnung zerstört und auch selbst keine ordentliche Spur halten konnte, sondern offenbar nur schlingernd vorankam. Man könnte meinen, dass der Acker kein geeigneter Fahrgrund für das Fahrzeug war, aber Du hast ja bereits erläutert, dass es öfters Station machte.
Wie Du erläutert hat, handelt es sich hier allerdings nicht um die Spur, die ein enthemmter Geländewagenfahrer hinterlassen hat, dem Sandkuhlen und Feldwege nicht genügten, um die Fähigkeiten seines Gefährts einmal nach Herzenslust zu testen. Sondern hier waren Techniker berufsmäßig unterwegs, um ein Versuchsfeld für Energiepflanzen anzusteuern, aus denen sogenanntes Bio-Ethanol gewonnen werden soll. Bio-Ethanol ist als Kraftstoff für Fahrzeuge gedacht.
Das Problem ist, ob es allen Ernstes dazu kommen soll, dass auf Äckern, die bis vor kurzem allein für die Nahrungsmittelgewinnung genutzt wurden, überhaupt Pflanzen angebaut werden sollen, aus denen Fahrzeugtreibstoff gewonnen werden kann. Das würde ja voraussetzen, dass es auf der Erde überall genug zu essen gibt und dass die Nahrungsmittel überall zu bezahlbaren Preisen gekauft werden können. Das aber ist nicht der Fall, beides nicht. In weiten Teilen des Planeten haben die Leute nicht mehr genug Geld, sich ihre tägliche Nahrung leisten zu können. In weiten Teilen des Planeten herrscht Hunger und Mangelernährung. Anderswo herrscht Überfluss und Fehlernährung. Aber jedenfalls wären die Ackerflächen sicher besser zum Anbau von Nahrung zu nutzen, zumal auch in Europa die Nahrungsmittelpreise inzwischen so weit gestiegen sind, dass die Wiederbenutzung „stillgelegter“ Flächen erwogen wird.
Mit dem Treibstoff für Kraftfahrzeuge ist in der Vergangenheit in einer unglaublich verschwenderischen Weise umgegangen worden. Überall auf der Welt fahren genug Kraftfahrzeuge herum, die den Treibstoff nicht effizient verwenden, weil sie zuviel davon verbrauchen. Sei es, dass die Motoren nicht effizient genug sind, sei es, dass die Fahrzeuge für Ansprüche konstruiert sind, die die meisten Benutzer überhaupt nicht haben, etwa im Fall der sogenannten SUVs, von denen ein Spötter einmal behauptet hat, dass die meisten von ihnen als Ichverstärker dienen.
Wie dem auch sei: Kraftstoff oder allgemeiner gesagt Antriebsenergie müsste sich eigentlich anders gewinnen lassen als durch Brennstoffpflanzen. Der Boden wird für wichtigere Dinge benötigt als für die Mobilitätsbedürfnisse unberatener Mitmenschen zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Da wird eine falsche und darum krumme und schiefe Spur verfolgt. Eine Spur der Verwüstung.
Womit wir bei der Sektion „Emotionen“ wären, in der das Bild steht. Hier gab es jemanden, der in ein geordnetes Feld eingebrochen ist und dort seine Spuren hinterlassen hat. Das Feld wurde nicht gefragt, sondern seine Ordnungsstrukturen ruiniert. Symbolisch kann das für jemanden stehen, der radikal neue Wege geht und dabei auf die bisherigen Strukturen der Ordnung, wie sie generationenlang bestanden oder wie sie für sein Leben bestanden haben, keine Rücksicht nimmt. Allerdings hält er öfters inne, um Messsonden in den Boden zu stecken. Er vergewissert sich, ob der Weg für ihn richtig war. Damit wird auch der Weg noch kurviger, als er es vielleicht gedacht hat. Nehmen wir an, dass es ein positiv zu bewertendes Unternehmen ist, dann wird er die Schwierigkeiten auf sich nehmen, das Feld überqueren und einen neuen Weg finden. Symbolisch kann es auch für jemanden stehen, der in eine bestehende und gute Ordnung einbricht und dort die Spuren des Chaos hinterlässt. Beide Möglichkeiten scheinen gegeben zu sein. Vielleicht bräuchte dieser Mensch einen Wegweiser.
Bringfried Seifert 21/04/2008 13:43
gut gestaltet! Der geradere Weg wäre nicht so vielsagend gewesen.Gruß, Bringe
Kerstin Stolzenburg 21/04/2008 12:29
@Andreas Denhoff und Birgitt Volz: Lieber Andreas, liebe Birgitt, da hätte ich wohl mit der äußerst banalen Erläuterung noch warten sollen ;-))Oder wieder einmal über eine Kurzgeschichte nachdenken sollen ... (Eckhards Bild "Breitsamer" wäre ja auch hier als Ansatz nicht abwegig ;-))
Gruß. Kerstin
Birgitt Volz 21/04/2008 0:09
Ob der wohl vom rechten Weg abgekommen ist??? ( Spass ),bitte nehme einem nicht alle Illusionen..... Klasse AufnahmeLG Birgitt