Ein Kreuz wo keiner ein Kreuz vermutet. Das könnte man auch oft von unseren Kirchen sagen. Man glaubt gar nicht in welchen Bereichen unsere beiden großen Kirchen überall tätig sind. Ob sinnvoll oder nicht ist ja Sache des Betrachters
Gruß Thomas
Ach, das gute alte Spiegelei! Das wird sich ganz sicher freuen, endlich eine Besprechung zu erhalten ;-)
Mir geistert auch eines Deiner Bilder durch den Kopf, eines mit einem gelben und grauen Müllbehälter. Mal sehen, ob mir dazu am Wochenende etwas Passendes einfällt.
Kerstin
Eine reine Makroaufnahme hätte ich hier auch gar nicht erwartet, lieber Eckhard. Mit der selektiven Schärfe hatte ich ja auch bereits in meinem Bild "Lichtpunkte über blauem Eis" gearbeitet.
In dieser Richtung gibt es sicher noch ganz interessante Ansätze.
Kerstin
Lieber Eckhard, Blumenfotos sind doch auch sehr schön (wo sprach ich doch gestern noch davon? ;-)) Nun findet man bei Glockenblumen in der Regel einen dreiblättrigen Fruchtknoten. Die hier abgebildete viergeteilte Narbe ist eher eine Ausnahme bei dieser Pflanzenart.
Von dieser Besonderheit ausgehend, setzt Du die Glockenblume so ins Bild, dass dieses fast exakt viergeteilt wird. Man könnte hier also zunächst die Symbolik des Kreuzes, ausgehend von seinen geometrischen Einzelkomponenten betrachten. „Das Kreuz ist als Symbol älter als das Quadrat und ebenfalls durch die Vierzahl gekennzeichnet. Als zweifache Verbindung diametral entgegengesetzter Punkte ist es das Sinnbild der Einheit von Extremen (z. B. Himmel und Erde), der Synthese und des Maßes. In ihm verknüpfen sich Zeit und Raum. Es ist das universalste Symbol der Mittlung, des Mittlers - lange vor seiner Verwendung in der christlichen Bildsprache.“ http://www.kunstdirekt.net/Symbole/symbolkreuz.htm „Außerdem unterteilt ein Kreuz in vier Teile. Somit würde ein Kreis, der Vollständigkeit symbolisiert, durch ein Kreuz in vier gleich große Kreissektionen unterteilt werden. Das Kreuz steht deshalb auch für die vier Himmelsrichtungen Norden, Süden, Westen und Osten.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuz_(Symbol)
Betrachtet man das Kreuz in direktem Bezug zur Blüte, so erscheint das Symbol des Radkreuzes. Dieses Kreuz galt als „altes vorchristliches Licht- und Sonnensymbol (bei asiatischen Völkern wie bei Germanen) sowie Symbol des Jahreslaufes und des Lebenslaufes. In der christlichen Kunst ist es das Zeichen der leben- und lichtbringenden Herrschaft des Christus über die Welt.“ http://www.kunstdirekt.net/Symbole/symbolkreuz.htm
Über die symbolische Bedeutung der Ziffer Vier hatten wir uns bereits unter Deinem Bild „4“ unterhalten, so dass ich hier im Einzelnen nicht darauf eingehen brauche. Für meine Besprechung möchte ich vielleicht nur noch einmal auf folgende Bedeutung zurückgreifen: „Es war nicht zuletzt die Vierzahl, die dazu führte, dass der Tetramorph, die Vision des Propheten Ezechiel, zum Symbol der vier Evangelisten wurde. Die kubisch-quadratische Konstruktion ist im Kirchenbau weit verbreitet und gründet sich auf den Kubus, als der das Himmlische Jerusalem in der Offb. Joh. beschrieben wurde.“ http://www.kunstdirekt.net/Symbole/symbolzahlen.htm
Nun ist eine Glockenblumenblüte natürlich nicht nur ein zwei-, sondern ein dreidimensionales, und darüber hinaus symmetrisches Gebilde. Bezugnehmend auf die vier Eckpunkte des Kreuzes, könnte man aus räumlicher Sicht abstrahiert auch auf die Form einer Pyramide schließen. Die Blüte ähnelt also auch dem Aufbau eines Sakralbaus, „… wo in der sogenannten Vierung vor dem Altarraum vier Ecksäulen stehen, die oftmals Figuren, Bilder und Zeichen der vier Evangelisten und ihrer Symbole tragen. Sie repräsentieren die irdische Wirklichkeit auch in Form der vier Elemente, die sich in der Mitte der Kuppel am Punkt der Quintessenz treffen. Dort befindet sich ein Zeichen des Höchsten, wie zum Beispiel eine Taube für den Heiligen Geist, ein Lamm als Christussymbol oder eine schlichte Öffnung, durch die das Licht als Symbol des unsichtbaren Gottes dringt.“ http://www.tarot.de/content/artikel_d.php?id=33
Der Übergang vom irdischen Quadrat zum göttlichen Kreis ist vor allem in Kirchen zu finden, wo über die Vierung ein Achteck gebaut wurde, über dem sich die Kuppel als Zeichen für den Himmel wölbt (Die Domkuppel in Florenz sitzt, wenn ich mich recht entsinne, ebenfalls auf einem Oktogon).
Einen weiteren Interpretationsansatz erhält das Bild im Hinblick auf die Sakralbauten durch den Wortstamm des lateinischen Begriffes Campanula (Glocke, Glöckchen), den man wiederum im italienischen Wort für den Glockenturm (Campanile) findet.
Und da wir uns in letzter Zeit hin und wieder einmal ansatzweise über die Brüder Grimm und ihre Märchensammlung unterhalten haben, darf auch ein diesbezüglicher Ansatz nicht unerwähnt bleiben, wenn man die viergeteilte Narbe nicht vordergründig als Kreuz, sondern als normales Pflanzenteil betrachtet. Glockenblumen wurden zwar nie wie Tulpen beispielsweise mit Gold aufgewogen und waren deshalb nur bezaubernd einfache und zarte Blüten, aber vielleicht findet man sie gerade deshalb in der Märchenwelt wieder. Feen und Elfen werden oftmals mit den Blütenglocken als Kopfbedeckung dargestellt. Das Rapunzel mit den langen Haaren soll beispielsweise nach einer Glockenblumenart benannt sein. Die Rapunzeln aus dem Garten der Zauberin hatten demnach scheinbar nichts mit dem uns heute unter diesem Begriff geläufigen Feldsalat gemein. Hier handelte es sich um die Art Campanula rapunculus. Ihre Blattrosetten und ihre Wurzeln waren im Mittelalter ein begehrtes Gemüse. Und da sie zudem als wertgebenden Inhaltsstoff Inulin enthalten, ähnlich wie Topinambur oder Zichorien, waren sie sehr gesund.
Statt eines Klöppels hat sich diese Glocke für ein Kreuz entschieden. Zwar wird dadurch das Läuten etwas schwieriger, aber vielleicht verspricht sie sich eine bessere Verbreitung der Botschaft, dass hier etwas Erbauliches zu bekommen ist. Dazu noch die lila "Bischofsrobe" - wenn da nicht die Bienenschäfchen in Massen einfliegen...
Gruß KD
Es ist schwierig den Fokus zu setzen wenn man in den Kelch hinein fotografiert...
Die Farbe ist sehr zart und das gefällt mir.
Und deine Blume gibt mir das Gefühl das ich mich ohne Bedenken in sie hinein fallen lassen könnte ...
LG Dagmar
Thomas vom See 30/05/2008 15:24
Ein Kreuz wo keiner ein Kreuz vermutet. Das könnte man auch oft von unseren Kirchen sagen. Man glaubt gar nicht in welchen Bereichen unsere beiden großen Kirchen überall tätig sind. Ob sinnvoll oder nicht ist ja Sache des BetrachtersGruß Thomas
Adrian K 30/05/2008 15:18
Hat Dich diese überdimensionale Blume nicht verschluckt ?Gruß, Adrian
Kerstin Stolzenburg 30/05/2008 15:08
Ach, das gute alte Spiegelei! Das wird sich ganz sicher freuen, endlich eine Besprechung zu erhalten ;-)Mir geistert auch eines Deiner Bilder durch den Kopf, eines mit einem gelben und grauen Müllbehälter. Mal sehen, ob mir dazu am Wochenende etwas Passendes einfällt.
Kerstin
Kerstin Stolzenburg 30/05/2008 9:54
Eine reine Makroaufnahme hätte ich hier auch gar nicht erwartet, lieber Eckhard. Mit der selektiven Schärfe hatte ich ja auch bereits in meinem Bild "Lichtpunkte über blauem Eis" gearbeitet. In dieser Richtung gibt es sicher noch ganz interessante Ansätze.Kerstin
Kerstin Stolzenburg 29/05/2008 23:25
Lieber Eckhard, Blumenfotos sind doch auch sehr schön (wo sprach ich doch gestern noch davon? ;-)) Nun findet man bei Glockenblumen in der Regel einen dreiblättrigen Fruchtknoten. Die hier abgebildete viergeteilte Narbe ist eher eine Ausnahme bei dieser Pflanzenart.Von dieser Besonderheit ausgehend, setzt Du die Glockenblume so ins Bild, dass dieses fast exakt viergeteilt wird. Man könnte hier also zunächst die Symbolik des Kreuzes, ausgehend von seinen geometrischen Einzelkomponenten betrachten. „Das Kreuz ist als Symbol älter als das Quadrat und ebenfalls durch die Vierzahl gekennzeichnet. Als zweifache Verbindung diametral entgegengesetzter Punkte ist es das Sinnbild der Einheit von Extremen (z. B. Himmel und Erde), der Synthese und des Maßes. In ihm verknüpfen sich Zeit und Raum. Es ist das universalste Symbol der Mittlung, des Mittlers - lange vor seiner Verwendung in der christlichen Bildsprache.“ http://www.kunstdirekt.net/Symbole/symbolkreuz.htm „Außerdem unterteilt ein Kreuz in vier Teile. Somit würde ein Kreis, der Vollständigkeit symbolisiert, durch ein Kreuz in vier gleich große Kreissektionen unterteilt werden. Das Kreuz steht deshalb auch für die vier Himmelsrichtungen Norden, Süden, Westen und Osten.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuz_(Symbol)
Betrachtet man das Kreuz in direktem Bezug zur Blüte, so erscheint das Symbol des Radkreuzes. Dieses Kreuz galt als „altes vorchristliches Licht- und Sonnensymbol (bei asiatischen Völkern wie bei Germanen) sowie Symbol des Jahreslaufes und des Lebenslaufes. In der christlichen Kunst ist es das Zeichen der leben- und lichtbringenden Herrschaft des Christus über die Welt.“ http://www.kunstdirekt.net/Symbole/symbolkreuz.htm
Über die symbolische Bedeutung der Ziffer Vier hatten wir uns bereits unter Deinem Bild „4“ unterhalten, so dass ich hier im Einzelnen nicht darauf eingehen brauche. Für meine Besprechung möchte ich vielleicht nur noch einmal auf folgende Bedeutung zurückgreifen: „Es war nicht zuletzt die Vierzahl, die dazu führte, dass der Tetramorph, die Vision des Propheten Ezechiel, zum Symbol der vier Evangelisten wurde. Die kubisch-quadratische Konstruktion ist im Kirchenbau weit verbreitet und gründet sich auf den Kubus, als der das Himmlische Jerusalem in der Offb. Joh. beschrieben wurde.“
http://www.kunstdirekt.net/Symbole/symbolzahlen.htm
Nun ist eine Glockenblumenblüte natürlich nicht nur ein zwei-, sondern ein dreidimensionales, und darüber hinaus symmetrisches Gebilde. Bezugnehmend auf die vier Eckpunkte des Kreuzes, könnte man aus räumlicher Sicht abstrahiert auch auf die Form einer Pyramide schließen. Die Blüte ähnelt also auch dem Aufbau eines Sakralbaus, „… wo in der sogenannten Vierung vor dem Altarraum vier Ecksäulen stehen, die oftmals Figuren, Bilder und Zeichen der vier Evangelisten und ihrer Symbole tragen. Sie repräsentieren die irdische Wirklichkeit auch in Form der vier Elemente, die sich in der Mitte der Kuppel am Punkt der Quintessenz treffen. Dort befindet sich ein Zeichen des Höchsten, wie zum Beispiel eine Taube für den Heiligen Geist, ein Lamm als Christussymbol oder eine schlichte Öffnung, durch die das Licht als Symbol des unsichtbaren Gottes dringt.“ http://www.tarot.de/content/artikel_d.php?id=33
Der Übergang vom irdischen Quadrat zum göttlichen Kreis ist vor allem in Kirchen zu finden, wo über die Vierung ein Achteck gebaut wurde, über dem sich die Kuppel als Zeichen für den Himmel wölbt (Die Domkuppel in Florenz sitzt, wenn ich mich recht entsinne, ebenfalls auf einem Oktogon).
Einen weiteren Interpretationsansatz erhält das Bild im Hinblick auf die Sakralbauten durch den Wortstamm des lateinischen Begriffes Campanula (Glocke, Glöckchen), den man wiederum im italienischen Wort für den Glockenturm (Campanile) findet.
Und da wir uns in letzter Zeit hin und wieder einmal ansatzweise über die Brüder Grimm und ihre Märchensammlung unterhalten haben, darf auch ein diesbezüglicher Ansatz nicht unerwähnt bleiben, wenn man die viergeteilte Narbe nicht vordergründig als Kreuz, sondern als normales Pflanzenteil betrachtet. Glockenblumen wurden zwar nie wie Tulpen beispielsweise mit Gold aufgewogen und waren deshalb nur bezaubernd einfache und zarte Blüten, aber vielleicht findet man sie gerade deshalb in der Märchenwelt wieder. Feen und Elfen werden oftmals mit den Blütenglocken als Kopfbedeckung dargestellt. Das Rapunzel mit den langen Haaren soll beispielsweise nach einer Glockenblumenart benannt sein. Die Rapunzeln aus dem Garten der Zauberin hatten demnach scheinbar nichts mit dem uns heute unter diesem Begriff geläufigen Feldsalat gemein. Hier handelte es sich um die Art Campanula rapunculus. Ihre Blattrosetten und ihre Wurzeln waren im Mittelalter ein begehrtes Gemüse. Und da sie zudem als wertgebenden Inhaltsstoff Inulin enthalten, ähnlich wie Topinambur oder Zichorien, waren sie sehr gesund.
Kerstin
Karl-Dieter Frost 29/05/2008 21:54
Statt eines Klöppels hat sich diese Glocke für ein Kreuz entschieden. Zwar wird dadurch das Läuten etwas schwieriger, aber vielleicht verspricht sie sich eine bessere Verbreitung der Botschaft, dass hier etwas Erbauliches zu bekommen ist. Dazu noch die lila "Bischofsrobe" - wenn da nicht die Bienenschäfchen in Massen einfliegen...Gruß KD
~ MIRROR OF THE SOUL ~ 29/05/2008 21:50
Es ist schwierig den Fokus zu setzen wenn man in den Kelch hinein fotografiert...Die Farbe ist sehr zart und das gefällt mir.
Und deine Blume gibt mir das Gefühl das ich mich ohne Bedenken in sie hinein fallen lassen könnte ...
LG Dagmar
Micha Busch 29/05/2008 18:41
Unscharf und mittig Herr M. :-)))HG