@Carsten: Lieber Carsten, danke für Deine wunderbare Besprechung. Was Du schreibst, entspricht in weiten Teilen auch meiner Auffassung.
Der Begriff „Auf gleicher Höhe“ spricht natürlich sehr stark auch den zwischenmenschlichen Bereich an. Und das vor allem vor dem Hintergrund des differenziert zu sehenden Frauenbildes, der Rolle, die sie im Verlauf der Jahrhunderte zu spielen hatte, spielen durfte bzw. spielen wollte.
Die Emanzipationsbewegung hatte sicherlich einen großen Anteil an diesen Veränderungen. Das mit ihr einhergehende Erlangen der Bürgerrechte, wie beispielsweise des Wahlrechts, des Rechts auf Bildung und Arbeit hat zur Selbstständigkeit der Frau geführt und die Selbstachtung sowie das Selbstvertrauten gestärkt. Ein kurzer Blick über unseren Kulturkreis hinaus genügt allerdings um zu sehen, dass es global gesehen längst keine Normalität ist, als Frau „Auf gleicher Höhe“ mit den Männern zu stehen.
Gruß. Kerstin
@Peter Kloth-Schad: Lieber Peter, da ist es ja nur gut, dass ich nur die untere Partie des Paares dargestellt habe. So kommt man zu schönen Anmerkungen ;-))
Gruß. Kerstin
Dieser Titel, liebe Kerstin, mit dem regionalen Bezug zur Schweiz suggeriert mir im Moment, dass ich irgendwo den Ball suchen muss - oder habe ich da etwas falsch verstanden? :-))
Aber die Wahrnehmung und Umsetzung eines solchen Motivs ist schon bemerkenswert!
Gruß KD
Inzwischen erkenne ich deine Arbeiten schon im thumb. Eine bemerkenswerte Perspektive und wieder eine sehr spezielle Aussage, Bewegung, Wandel - nicht stehen bleiben ... Vielseitig anwend- und interpretierbar.
Liebe Grüße, Hanne
Schöne Gedanken, lieber Eckhard.
Mit den zufälligen Begegnungen auf gleicher Höhe, egal ob im Zug oder anderswo, ist es so eine Sache.
Ob man "stehen bleibt" und sich Zeit für seine Mitmenschen nehmen möchte und ihnen Gelegenheit gibt, ebenfalls stehen zu bleiben, anstatt weiterzuhasten, mag von vielerlei Faktoren abhängen.
Ein Versuch in dieser Richtung kann vermutlich noch ein grösseres Gefühl des Ungenügens hervorrufen, als das Unverständnis für ein Kunstwerk. Denn bei materiellen Dingen kann man sich doch wenigstens theoretisch vorbereiten durch das Lesen der von Dir erwähnten Texte. Im zwischenmenschlichen Bereich hilft alle Theorie meist nicht viel. Ob unsere Strahlkraft dann ausreicht, um andere Menschen zum Stehenbleiben zu bewegen, zeigt erst die Praxis.
Auf der einen Seite kann sich der Titel auf die beiden Personen beziehen, die sich für einen Moment auf gleicher Höhe befinden. Da aber der eine steht und die andere geht, ist dieser Moment sehr kurz, fast so kurz wie die Verschlusszeit der Aufnahme. Trotzdem ist es sicherlich eine alltägliche und grundsätzliche Erfahrung, dass wir anderen Menschen begegnen, meistens unbekannten, und mit ihnen ein Stück unseres Lebens auf gleicher Höhe verbringen. Was wissen wir überhaupt voneinander? Da müssten wir schon längere Zeit „zusammen gehen“, um aus der gleichen Höhe auch eine Kenntnis über den anderen abzuleiten. Auf einer Messe wie der art basel aber wuselt alles durcheinander wie in allen vergleichbaren Veranstaltungen oder Museen, so dass wir mit unseren Mitmenschen zwar für Augenblicke lokal auf gleicher Höhe sind, aber das bedeutet nichts.
„Auf gleicher Höhe“, also „auf Augenhöhe“, sagt man ja auch, wenn sich zwei gleichwertige Partner begegnen. Natürlich sehen wir die Besucher einer Ausstellung normalerweise auch auf Augenhöhe und nicht aus der Hundeperspektive. Aber ebensowenig wie bei dem räumlichen Zusammensein eine Bedeutung für unser Leben erwachsen muss, schafft die Gewissheit eines gemeinsamen, auf die Kunst bezogenen Interesses für einen selbst einen geistigen Gewinn. Denn wie ich selbst von vergleichbaren Besuchen weiß, kommt ja ein geistiger Austausch mit den übrigen Besuchern gar nicht zustande.
So ist es leider ziemlich gleichgültig, ob wir uns beim Fortschreiten im Raum begegnen oder uns gewiss sein können, dass auch die anderen sich mit ähnlichen Fragen und Problemen befassen, also geistig mit uns auf Augenhöhe sein könnten. Soweit die beiden Besucher.
Dazu kommt nun noch die Perspektive, die bewusst auf die gleiche Höhe wie die unteren Extremitäten der beiden gezeigten Personen gerichtet ist, was bei offenen Treppen technisch kein Problem darstellen dürfte. Treppen und Menschen, die optisch über einem stehen, gibt es nicht nur in Museen, und vor allem Rolltreppen sind hier dankbare Aufnahmeorte. Was nun das Museum betrifft, hängt das, was man dort sieht, und zwar sieht im Sinne nicht nur des unreflektierten Beschauens, sondern sieht im Sinne des Erkennens, worum es bei dem Gezeigten geht, natürlich auch vom Standpunkt ab. Da sich der geistige Standpunkt fotografisch schwer darstellen lässt, wird hier wohl der lokale Standpunkt als Symbol für den geistigen stehen müssen. Mit diesem geistigen Standpunkt sieht es nun leider wie mit dem lokalen Standpunkt nicht sehr gut aus. Er befindet sich in der Hundeperspektive.
Verstehen wir aber, auch unter der Voraussetzung umfangreicher Ausbildung und Bildung, ohne weiteres das, was Künstler mit ihren Kunstwerken aussagen wollen? Vieles, was uns als Kunst gezeigt und manchmal auch mit sicherlich durchdachten Texten als solche nahegebracht werden soll, können wir beim besten Willen nicht begreifen. Angenommen, das als Kunst Gezeigte ist keine bloße Scharlatanerie, kann daraus eine beträchtliche Frustration entstehen. Also ein Gefühl des Ungenügens, eine Emotion von beträchtlicher Kraft. Wir bemerken, dass unser Standpunkt, unsere Perspektive nicht ausreicht, um das, was da steht, in seiner Gänze zu erfassen. Wir sehen etwas, aber davon sozusagen nur die Füße, und müssten doch den Kopf sehen, den geistigen Gehalt.
@Claudy B.: Liebe Claudi, ich hatte gar keine Gelegenheit auf Entsprechungen im Rumpfbereich zu achten; ich musste ja im "Untergrund" arbeiten, um zu dieser Aufnahme zu kommen ;-))
LG. Kerstin
Irgendwie würde ich spontan sagen: Unten gleich, denn wo sie oben sind, hat uns die Autorin leider nicht gezeigt.
Um die beeindruckende Aufnahme zu realisieren hat sie wohl nicht gescheut aus einer tieferen Etage zu fotografieren. :-)
Gruß Adrian
Auf gleicher Höhe ja, aber nicht mit gleichem Schritt.
Im zwischenmenschlichen Bereich verstehen wir uns meistens sehr gut mit Menschen, die auf gleicher Höhe sind - geistig betrachtet. Bei Menschen, die intellektuell über (oder auch unter uns) stehen, fühlen wir uns oft nicht so richtig wohl, da Gesprächsthemen und eine gemeinsame Basis schwerer zu finden sind.
In der modernen Auffassung der Partnerschaft wird auch davon ausgegangen, dass es von Vorteil ist, wenn beide Beteiligten auf gleicher Höhe und gleichberechtigt sind. In früheren Zeiten war es wohl eher so, dass der weibliche Part Partner wollte ( oder ihnen vermittelt wurde, dass es so sein müsse), zu denen sie aufblicken konnten.
Nun mag es ja sein, dass zwar beide auf gleicher Höhe sind, dennoch können sich Personen auch voneinander fort bewegen, aus vielerlei Gründen. Wenn dann nicht die Bereitschaft ( oder manchmal vielleicht auch die Möglichkeit) besteht, einmal kurz stehen zu bleiben, damit der andere aufholen kann, ist das problematisch.
Andererseits, und das muss ja durchaus keine einseitige Geschichte sein, kann auch der eine den anderen Partner immer mal ein Stück mitziehen, was durchaus auch angenehm sein kann.
Kerstin Stolzenburg 11/06/2008 7:52
@Carsten: Lieber Carsten, danke für Deine wunderbare Besprechung. Was Du schreibst, entspricht in weiten Teilen auch meiner Auffassung.Der Begriff „Auf gleicher Höhe“ spricht natürlich sehr stark auch den zwischenmenschlichen Bereich an. Und das vor allem vor dem Hintergrund des differenziert zu sehenden Frauenbildes, der Rolle, die sie im Verlauf der Jahrhunderte zu spielen hatte, spielen durfte bzw. spielen wollte.
Die Emanzipationsbewegung hatte sicherlich einen großen Anteil an diesen Veränderungen. Das mit ihr einhergehende Erlangen der Bürgerrechte, wie beispielsweise des Wahlrechts, des Rechts auf Bildung und Arbeit hat zur Selbstständigkeit der Frau geführt und die Selbstachtung sowie das Selbstvertrauten gestärkt. Ein kurzer Blick über unseren Kulturkreis hinaus genügt allerdings um zu sehen, dass es global gesehen längst keine Normalität ist, als Frau „Auf gleicher Höhe“ mit den Männern zu stehen.
Gruß. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 11/06/2008 7:50
@Peter Kloth-Schad: Lieber Peter, da ist es ja nur gut, dass ich nur die untere Partie des Paares dargestellt habe. So kommt man zu schönen Anmerkungen ;-))Gruß. Kerstin
Martin Fuchs . 11/06/2008 0:02
auf gleicher Höhe ...:-)
bei Dir auf Augenhöhe ....
irgendwie ... irre !
das hat was !
schönen Gruss !
Martin
Kerstin Stolzenburg 10/06/2008 23:52
@Alle: Herzlichen Dank für die wundervollen Anmerkungen bisher. Ich antworte morgen im Lauf des Tages.Kerstin
Karl-Dieter Frost 10/06/2008 23:51
Dieser Titel, liebe Kerstin, mit dem regionalen Bezug zur Schweiz suggeriert mir im Moment, dass ich irgendwo den Ball suchen muss - oder habe ich da etwas falsch verstanden? :-))Aber die Wahrnehmung und Umsetzung eines solchen Motivs ist schon bemerkenswert!
Gruß KD
Nora F. 10/06/2008 22:03
erstaunlich, trotz der vielen kunstwerkenoch einen blick für so ein klasse motiv
gehabt ;-)) bin beeindruckt - klasse pic !
lg, nora
Hanne L. 10/06/2008 21:57
Inzwischen erkenne ich deine Arbeiten schon im thumb. Eine bemerkenswerte Perspektive und wieder eine sehr spezielle Aussage, Bewegung, Wandel - nicht stehen bleiben ... Vielseitig anwend- und interpretierbar.Liebe Grüße, Hanne
E. W. R. 10/06/2008 20:20
Lieber Carsten, meine Strahlkraft reicht dazu jedenfalls nicht aus.Carsten Mundt 10/06/2008 20:16
Schöne Gedanken, lieber Eckhard.Mit den zufälligen Begegnungen auf gleicher Höhe, egal ob im Zug oder anderswo, ist es so eine Sache.
Ob man "stehen bleibt" und sich Zeit für seine Mitmenschen nehmen möchte und ihnen Gelegenheit gibt, ebenfalls stehen zu bleiben, anstatt weiterzuhasten, mag von vielerlei Faktoren abhängen.
Ein Versuch in dieser Richtung kann vermutlich noch ein grösseres Gefühl des Ungenügens hervorrufen, als das Unverständnis für ein Kunstwerk. Denn bei materiellen Dingen kann man sich doch wenigstens theoretisch vorbereiten durch das Lesen der von Dir erwähnten Texte. Im zwischenmenschlichen Bereich hilft alle Theorie meist nicht viel. Ob unsere Strahlkraft dann ausreicht, um andere Menschen zum Stehenbleiben zu bewegen, zeigt erst die Praxis.
lg Carsten
E. W. R. 10/06/2008 19:22
Auf der einen Seite kann sich der Titel auf die beiden Personen beziehen, die sich für einen Moment auf gleicher Höhe befinden. Da aber der eine steht und die andere geht, ist dieser Moment sehr kurz, fast so kurz wie die Verschlusszeit der Aufnahme. Trotzdem ist es sicherlich eine alltägliche und grundsätzliche Erfahrung, dass wir anderen Menschen begegnen, meistens unbekannten, und mit ihnen ein Stück unseres Lebens auf gleicher Höhe verbringen. Was wissen wir überhaupt voneinander? Da müssten wir schon längere Zeit „zusammen gehen“, um aus der gleichen Höhe auch eine Kenntnis über den anderen abzuleiten. Auf einer Messe wie der art basel aber wuselt alles durcheinander wie in allen vergleichbaren Veranstaltungen oder Museen, so dass wir mit unseren Mitmenschen zwar für Augenblicke lokal auf gleicher Höhe sind, aber das bedeutet nichts.„Auf gleicher Höhe“, also „auf Augenhöhe“, sagt man ja auch, wenn sich zwei gleichwertige Partner begegnen. Natürlich sehen wir die Besucher einer Ausstellung normalerweise auch auf Augenhöhe und nicht aus der Hundeperspektive. Aber ebensowenig wie bei dem räumlichen Zusammensein eine Bedeutung für unser Leben erwachsen muss, schafft die Gewissheit eines gemeinsamen, auf die Kunst bezogenen Interesses für einen selbst einen geistigen Gewinn. Denn wie ich selbst von vergleichbaren Besuchen weiß, kommt ja ein geistiger Austausch mit den übrigen Besuchern gar nicht zustande.
So ist es leider ziemlich gleichgültig, ob wir uns beim Fortschreiten im Raum begegnen oder uns gewiss sein können, dass auch die anderen sich mit ähnlichen Fragen und Problemen befassen, also geistig mit uns auf Augenhöhe sein könnten. Soweit die beiden Besucher.
Dazu kommt nun noch die Perspektive, die bewusst auf die gleiche Höhe wie die unteren Extremitäten der beiden gezeigten Personen gerichtet ist, was bei offenen Treppen technisch kein Problem darstellen dürfte. Treppen und Menschen, die optisch über einem stehen, gibt es nicht nur in Museen, und vor allem Rolltreppen sind hier dankbare Aufnahmeorte. Was nun das Museum betrifft, hängt das, was man dort sieht, und zwar sieht im Sinne nicht nur des unreflektierten Beschauens, sondern sieht im Sinne des Erkennens, worum es bei dem Gezeigten geht, natürlich auch vom Standpunkt ab. Da sich der geistige Standpunkt fotografisch schwer darstellen lässt, wird hier wohl der lokale Standpunkt als Symbol für den geistigen stehen müssen. Mit diesem geistigen Standpunkt sieht es nun leider wie mit dem lokalen Standpunkt nicht sehr gut aus. Er befindet sich in der Hundeperspektive.
Verstehen wir aber, auch unter der Voraussetzung umfangreicher Ausbildung und Bildung, ohne weiteres das, was Künstler mit ihren Kunstwerken aussagen wollen? Vieles, was uns als Kunst gezeigt und manchmal auch mit sicherlich durchdachten Texten als solche nahegebracht werden soll, können wir beim besten Willen nicht begreifen. Angenommen, das als Kunst Gezeigte ist keine bloße Scharlatanerie, kann daraus eine beträchtliche Frustration entstehen. Also ein Gefühl des Ungenügens, eine Emotion von beträchtlicher Kraft. Wir bemerken, dass unser Standpunkt, unsere Perspektive nicht ausreicht, um das, was da steht, in seiner Gänze zu erfassen. Wir sehen etwas, aber davon sozusagen nur die Füße, und müssten doch den Kopf sehen, den geistigen Gehalt.
Kerstin Stolzenburg 10/06/2008 16:10
@Claudy B.: Liebe Claudi, ich hatte gar keine Gelegenheit auf Entsprechungen im Rumpfbereich zu achten; ich musste ja im "Untergrund" arbeiten, um zu dieser Aufnahme zu kommen ;-))LG. Kerstin
Adrian K 10/06/2008 14:15
Irgendwie würde ich spontan sagen: Unten gleich, denn wo sie oben sind, hat uns die Autorin leider nicht gezeigt.Um die beeindruckende Aufnahme zu realisieren hat sie wohl nicht gescheut aus einer tieferen Etage zu fotografieren. :-)
Gruß Adrian
Manfred Jochum 10/06/2008 12:07
Klasse!!!!Mehr kann und muss ich dazu auch nicht sagen.
Manfred
Carsten Mundt 10/06/2008 11:30
Auf gleicher Höhe ja, aber nicht mit gleichem Schritt.Im zwischenmenschlichen Bereich verstehen wir uns meistens sehr gut mit Menschen, die auf gleicher Höhe sind - geistig betrachtet. Bei Menschen, die intellektuell über (oder auch unter uns) stehen, fühlen wir uns oft nicht so richtig wohl, da Gesprächsthemen und eine gemeinsame Basis schwerer zu finden sind.
In der modernen Auffassung der Partnerschaft wird auch davon ausgegangen, dass es von Vorteil ist, wenn beide Beteiligten auf gleicher Höhe und gleichberechtigt sind. In früheren Zeiten war es wohl eher so, dass der weibliche Part Partner wollte ( oder ihnen vermittelt wurde, dass es so sein müsse), zu denen sie aufblicken konnten.
Nun mag es ja sein, dass zwar beide auf gleicher Höhe sind, dennoch können sich Personen auch voneinander fort bewegen, aus vielerlei Gründen. Wenn dann nicht die Bereitschaft ( oder manchmal vielleicht auch die Möglichkeit) besteht, einmal kurz stehen zu bleiben, damit der andere aufholen kann, ist das problematisch.
Andererseits, und das muss ja durchaus keine einseitige Geschichte sein, kann auch der eine den anderen Partner immer mal ein Stück mitziehen, was durchaus auch angenehm sein kann.
lg Carsten
J-La 10/06/2008 10:03
Idee und Umsetzung gefallen mir sehr gut.Gruß Jürgen