Fraglich ist, ob es eine Realität wie im "Glasperlenspiel" beschrieben wird, überhaupt geben kann.
Das würde voraussetzen, dass der Mensch in der Lage ist, alles zu entdecken und zu durchdenken, so dass es wirklich nichts Neues mehr zu finden gäbe.
Und als pessimistische Voraussetzung hierzu wäre es wohl auch unabdingbar, dass sich der menschliche Geist nicht weiterentwickeln würde. Das scheint mir allerdings aus evolutionsbedingten Gründen auch recht unwahrscheinlich.
Und hat nicht gerade auch der Mensch die Fähigkeit, auch aus bereits Vorhandenem immer wieder Neues zu schaffen ? Ähnlich vielleicht, aber wirklich kaum jemals vollkommen identisch.
"Lange Jahre nagt dieser Vorfall an dem sich ausgeglichen wähnenden Siddhartha, bis langsam in ihm die eigentliche Erkenntnis, was Weisheit sei, zu reifen beginnt und er sich seinem Mentor offenbaren kann. Wieder lehrt ihn dieser auf den Fluss zu hören und ihn zu beobachten, der sich ständig wandelt und doch immer derselbe Fluss bleibt" (Wiki über Siddartha, Hermann Hesse)
Nun gibt es zwar auch die Ansicht, dass sich die Geschichte ständig wiederholt und wie ein Pendel einmal nach links, und dann wieder nach rechts schwingt. Und vermeintlich ist das auch so. Krieg, Frieden, Liberalismus, Totalitarismus scheinen einander abzuwechseln. Nun sind diese Dinge vielleicht die "Antriebsfedern" der Geschichte, aber dennoch passieren ja auch andere Dinge, und die Geschichte ist eben doch nie gleich.
Was den Titel „Glasperlenspiel“ betrifft, sind die Voraussetzungen nicht so einfach und sogar doppeldeutig. Bekanntlich ist „„Das Glasperlenspiel“ der letzte Roman von Hermann Hesse, ein „Buch der Zukunft, in dem er das Leben seines Helden Magister Ludi Josef Knecht ins Jahr 2200 transportiert. Der Namenszusatz 'Magister Ludi' verweist auf ein Wortspiel, denn der lateinische Wortstamm 'ludus' bedeutet sowohl 'Spiel' als auch 'Schule'. Um diese beiden Themen baut sich eine Romanwelt auf, in der sich die Gelehrten aus der sonstigen Gesellschaft vollkommen zurückgezogen haben und abgeschieden in der Provinz Kastalien leben. Josef Knecht hat Einblicke in beide Gesellschaftsgruppen und erkennt die Gefahr, die in dieser Separation der Gelehrtenwelt liegt.
Zugleich entwirft der Roman einen zukünftigen Kulturzustand, in dem nichts Neues, Aufregendes, Abenteuerliches mehr entdeckt und geschaffen, sondern nur noch mit dem Vorhandenen "gespielt" werden kann. Das Heraufziehen eines solchen Kulturzustands war die Sorge vieler Intellektueller in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Thomas Mann gestaltete sie in seinem Doktor Faustus, der nach seinem eigenen Urteil Parallelität zum Glasperlenspiel aufweist.
Umgangssprachlich wurde Glasperlenspiel von daher zum Ausdruck für ein selbstzweckhaftes, eitles und unkreatives Hantieren mit kulturellen Klischees.
Josef Knecht ist jedoch derjenige, der sich am Ende von dieser sterilen Gelehrtenwelt abwendet, um sich dem Dienst an einem jungen Manne zu widmen, dem Wanderer, Ringer, Tänzer und Naturburschen Tito. In ihm verkörpert Hesse sein ersehntes Menschenbild der Zukunft. In der Schlussszene des Romans bringt Tito "der Sonne und den Göttern im Tanz seine fromme Seele zum Opfer dar". Für diesen neuen, naturfrommen Menschen geht sein Erzieher Knecht in den Tod.
An die Hauptgeschichte schließen sich drei imaginierte Lebensläufe Knechts aus verschiedenen Zeiten an. In allen dreien, wie schon im Hauptteil, variiert Hesse sein altes Thema von Meister und Jünger, und zwar vorwiegend in der Form, dass der zeitweis ungetreue Jünger/Schüler am Ende reuig zu seinem Meister zurückkehrt, um dessen Nachfolge anzutreten. Hesse spiegelt also noch einmal sein Lebensdrama der schwankenden Jüngerschaft zu Gusto Gräser, dessen Nachbild in dem naturfrommen Sonnenanbeter, Tänzer und Wanderer Tito unschwer zu erkennen ist.“ (W. I. Kipedia)
Das kritische Potential dieser Benennung liegt also in der umgangssprachlichen Bedeutung des Ausdrucks „Glasperlenspiel“. Denn wenn es so wäre, dass hier ein selbstzweckhaftes, eitles und unkreatives Hantieren mit kulturellen Klischees praktiziert würde, dann wäre ja alles von dieser zweifelhaften Qualität.
Wie das Kunstwerk selbst heißt, sagst Du nicht. Aber es könnte ja sein, dass dieses Kunstwerk in der oben angedeuteten Weise selbstreflexiv ist, dass es mit seinem Sein die Frage stellt, ob denn nicht im Kunstbetrieb selbst stets nur ein stetiges Recyceln von längst gedachten und ausgeführten Ideen erfolgt, und ob das, wenn es so wäre, nicht den ganzen Kunstbetrieb in Frage stellen würde. Die Glaskugeln haben Augen. Die Glaskugeln lächeln. Und sie spiegeln lächelnd den vielleicht auch nicht ganz uneitlen Betrieb auf der „Art Basel“ wider.
Können wir die Frage beantworten, die das „Glasperlenspiel“ stellt? Wir können uns bemühen zu verhindern, dass die Antwort „Ja!“ lautet.
Da hast du die Schönsten aus meiner genommen und klasse in Szene gesetzt. Toll ist die Wirkung von Raum und Spiegelung und Dimension. Man kommt sich richtig klein vor.
Gruß Andreas
Du zeigst kleine, in sich geschlossene Welten, die eigentlich nur ihre Umgebung wiedergeben.
Schaut man genauer, erkennt man immer deutlicher werdende Unterschiede. Die endliche Brennweite deiner Kameraeinstellung tut das Ihrige dazu bei.
Licht ist eben ein eigenartiges Medium.
Kompliziert ist dieses Glasperlenspiel, eben so kompliziert wie die literarische Vorlage.
LG. Norbert
Ein Foto, das die Welt auf den Kopf stellt. Kannst Du mir nun auch mein Schicksal voraussagen? Danke an den Statistiker Eckhard, denn so kan nauch ich Dir zum fc-Geburtstag gratulieren.
Eine erstklassige Fotografie.
Hier könnte ich mir eine Seirie vorstellen mit immer wieder anders angeordneten Glaskugeln.
Die sich in jeder Kugel wiederfindenden anderen Kugeln, geben dem Bild etwas nahezu Unendliches.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, das die Versuchsanordnung zu Erklärung einer Atomexplosion die mit Mausefallen und Pinpongbällen übertrifft in der Logik.
Vielleicht etwas weit hergeholt, aber so sehe ich es.
Wirklich eine runde Sache Kerstin! Und Eckhard wird sich freuen dürfen über eine solche Widmung. Und dass es (in einem Jahr Mitgliedschaft schon Dein 150stes Foto ist, das ist bei der Qualität Deiner Bilder ein beachtliches Werk.
Dieses ist ein Bild zum lange anschauen udn immer wieder ein interessantes Detail finden. Ganz hingerissen war ich, als ich die dezente Spiegelung im Untergrund gesehen habe.
Sehr spannend mit den gegenseitigen Spiegelungen. Auch wenn sie nicht wie an einer Kette miteinander verbunden sind, scheinen sie doch zusammen zu gehören.
grüss dich Kerstin..
nun habe ich mit totaler Begeisterung dem Ball nachgeschaut...
das Fussballspiel ist aus und alle sind noch im Überschwang der Gefühle..
das erste Bild, dass ich jetzt sehe, ist wieder eine runde Sache..:-))
ich lass es auf mich wirken...
der Titel gefällt mir sehr....
deine Glasperlen schimmern und glänzen...
haben Einschlüsse und zeigen sich wiederholende Spiegelungen.....
eine spannende Bildbetrachtung ist das für mich...
und ich denke mal..Eckhard hat die Widmung wirklich verdient..
und er wird sich richtig freuen...:-)
Carsten Mundt 21/06/2008 6:52
Fraglich ist, ob es eine Realität wie im "Glasperlenspiel" beschrieben wird, überhaupt geben kann.Das würde voraussetzen, dass der Mensch in der Lage ist, alles zu entdecken und zu durchdenken, so dass es wirklich nichts Neues mehr zu finden gäbe.
Und als pessimistische Voraussetzung hierzu wäre es wohl auch unabdingbar, dass sich der menschliche Geist nicht weiterentwickeln würde. Das scheint mir allerdings aus evolutionsbedingten Gründen auch recht unwahrscheinlich.
Und hat nicht gerade auch der Mensch die Fähigkeit, auch aus bereits Vorhandenem immer wieder Neues zu schaffen ? Ähnlich vielleicht, aber wirklich kaum jemals vollkommen identisch.
"Lange Jahre nagt dieser Vorfall an dem sich ausgeglichen wähnenden Siddhartha, bis langsam in ihm die eigentliche Erkenntnis, was Weisheit sei, zu reifen beginnt und er sich seinem Mentor offenbaren kann. Wieder lehrt ihn dieser auf den Fluss zu hören und ihn zu beobachten, der sich ständig wandelt und doch immer derselbe Fluss bleibt" (Wiki über Siddartha, Hermann Hesse)
Nun gibt es zwar auch die Ansicht, dass sich die Geschichte ständig wiederholt und wie ein Pendel einmal nach links, und dann wieder nach rechts schwingt. Und vermeintlich ist das auch so. Krieg, Frieden, Liberalismus, Totalitarismus scheinen einander abzuwechseln. Nun sind diese Dinge vielleicht die "Antriebsfedern" der Geschichte, aber dennoch passieren ja auch andere Dinge, und die Geschichte ist eben doch nie gleich.
Das "Ende der Geschichte", das ja auch bereits proklamiert worden ist
( http://de.wikipedia.org/wiki/Ende_der_Geschichte )
lässt also noch auf sich warten.
Und wenn dann alles anders kommt: gerade in der Musik gibt es viele Variationen des selben Themas.
Und ist nicht auch unser eigenes Dasein nur eine Variation des immer gleichen Themas Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung ?
Kann doch auch sehr reizvoll sein.
Andreas Denhoff 20/06/2008 23:50
Gruß Andreas
E. W. R. 20/06/2008 20:43
Was den Titel „Glasperlenspiel“ betrifft, sind die Voraussetzungen nicht so einfach und sogar doppeldeutig. Bekanntlich ist „„Das Glasperlenspiel“ der letzte Roman von Hermann Hesse, ein „Buch der Zukunft, in dem er das Leben seines Helden Magister Ludi Josef Knecht ins Jahr 2200 transportiert. Der Namenszusatz 'Magister Ludi' verweist auf ein Wortspiel, denn der lateinische Wortstamm 'ludus' bedeutet sowohl 'Spiel' als auch 'Schule'. Um diese beiden Themen baut sich eine Romanwelt auf, in der sich die Gelehrten aus der sonstigen Gesellschaft vollkommen zurückgezogen haben und abgeschieden in der Provinz Kastalien leben. Josef Knecht hat Einblicke in beide Gesellschaftsgruppen und erkennt die Gefahr, die in dieser Separation der Gelehrtenwelt liegt.Zugleich entwirft der Roman einen zukünftigen Kulturzustand, in dem nichts Neues, Aufregendes, Abenteuerliches mehr entdeckt und geschaffen, sondern nur noch mit dem Vorhandenen "gespielt" werden kann. Das Heraufziehen eines solchen Kulturzustands war die Sorge vieler Intellektueller in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Thomas Mann gestaltete sie in seinem Doktor Faustus, der nach seinem eigenen Urteil Parallelität zum Glasperlenspiel aufweist.
Umgangssprachlich wurde Glasperlenspiel von daher zum Ausdruck für ein selbstzweckhaftes, eitles und unkreatives Hantieren mit kulturellen Klischees.
Josef Knecht ist jedoch derjenige, der sich am Ende von dieser sterilen Gelehrtenwelt abwendet, um sich dem Dienst an einem jungen Manne zu widmen, dem Wanderer, Ringer, Tänzer und Naturburschen Tito. In ihm verkörpert Hesse sein ersehntes Menschenbild der Zukunft. In der Schlussszene des Romans bringt Tito "der Sonne und den Göttern im Tanz seine fromme Seele zum Opfer dar". Für diesen neuen, naturfrommen Menschen geht sein Erzieher Knecht in den Tod.
An die Hauptgeschichte schließen sich drei imaginierte Lebensläufe Knechts aus verschiedenen Zeiten an. In allen dreien, wie schon im Hauptteil, variiert Hesse sein altes Thema von Meister und Jünger, und zwar vorwiegend in der Form, dass der zeitweis ungetreue Jünger/Schüler am Ende reuig zu seinem Meister zurückkehrt, um dessen Nachfolge anzutreten. Hesse spiegelt also noch einmal sein Lebensdrama der schwankenden Jüngerschaft zu Gusto Gräser, dessen Nachbild in dem naturfrommen Sonnenanbeter, Tänzer und Wanderer Tito unschwer zu erkennen ist.“ (W. I. Kipedia)
Das kritische Potential dieser Benennung liegt also in der umgangssprachlichen Bedeutung des Ausdrucks „Glasperlenspiel“. Denn wenn es so wäre, dass hier ein selbstzweckhaftes, eitles und unkreatives Hantieren mit kulturellen Klischees praktiziert würde, dann wäre ja alles von dieser zweifelhaften Qualität.
Wie das Kunstwerk selbst heißt, sagst Du nicht. Aber es könnte ja sein, dass dieses Kunstwerk in der oben angedeuteten Weise selbstreflexiv ist, dass es mit seinem Sein die Frage stellt, ob denn nicht im Kunstbetrieb selbst stets nur ein stetiges Recyceln von längst gedachten und ausgeführten Ideen erfolgt, und ob das, wenn es so wäre, nicht den ganzen Kunstbetrieb in Frage stellen würde. Die Glaskugeln haben Augen. Die Glaskugeln lächeln. Und sie spiegeln lächelnd den vielleicht auch nicht ganz uneitlen Betrieb auf der „Art Basel“ wider.
Können wir die Frage beantworten, die das „Glasperlenspiel“ stellt? Wir können uns bemühen zu verhindern, dass die Antwort „Ja!“ lautet.
Andreas Denhoff 20/06/2008 16:32
Da hast du die Schönsten aus meiner genommen und klasse in Szene gesetzt. Toll ist die Wirkung von Raum und Spiegelung und Dimension. Man kommt sich richtig klein vor.Gruß Andreas
Norbert REN 20/06/2008 10:12
Du zeigst kleine, in sich geschlossene Welten, die eigentlich nur ihre Umgebung wiedergeben.Schaut man genauer, erkennt man immer deutlicher werdende Unterschiede. Die endliche Brennweite deiner Kameraeinstellung tut das Ihrige dazu bei.
Licht ist eben ein eigenartiges Medium.
Kompliziert ist dieses Glasperlenspiel, eben so kompliziert wie die literarische Vorlage.
LG. Norbert
Andreas Pawlouschek 20/06/2008 9:32
Ein Foto, das die Welt auf den Kopf stellt. Kannst Du mir nun auch mein Schicksal voraussagen? Danke an den Statistiker Eckhard, denn so kan nauch ich Dir zum fc-Geburtstag gratulieren.J-La 20/06/2008 9:10
Cool, eine tolle Arbeit.Gefällt mir ausgezeichnet.
Gruß Jürgen
Edgar B. 20/06/2008 8:14
Eine erstklassige Fotografie.Hier könnte ich mir eine Seirie vorstellen mit immer wieder anders angeordneten Glaskugeln.
Die sich in jeder Kugel wiederfindenden anderen Kugeln, geben dem Bild etwas nahezu Unendliches.
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, das die Versuchsanordnung zu Erklärung einer Atomexplosion die mit Mausefallen und Pinpongbällen übertrifft in der Logik.
Vielleicht etwas weit hergeholt, aber so sehe ich es.
LG und schönes WE
@gar
Adrena Lin 20/06/2008 7:00
Ein wirklich exzellentes Jubiläumsbild.....Herzlichste Glückwünsche!Andrea
piet h 20/06/2008 6:47
Wirklich eine runde Sache Kerstin! Und Eckhard wird sich freuen dürfen über eine solche Widmung. Und dass es (in einem Jahr Mitgliedschaft schon Dein 150stes Foto ist, das ist bei der Qualität Deiner Bilder ein beachtliches Werk.Dieses ist ein Bild zum lange anschauen udn immer wieder ein interessantes Detail finden. Ganz hingerissen war ich, als ich die dezente Spiegelung im Untergrund gesehen habe.
Einen schönen Tag Dir piet
Birgitt Volz 19/06/2008 23:47
Klasse, tolle Wirkung....immer tolle Ideen von deiner SeiteLG Birgitt
Adrian K 19/06/2008 23:34
:-) hypnotische Zauberkugeln !Gruß Adrian
E. W. R. 19/06/2008 23:20
Liebe Kerstin, herzliche Glückwünsche zum 1. Jahrestag in der fc und zum 150. Bild!GuteMiene 19/06/2008 22:57
Sehr spannend mit den gegenseitigen Spiegelungen. Auch wenn sie nicht wie an einer Kette miteinander verbunden sind, scheinen sie doch zusammen zu gehören.Prima, Krispee
MarlenD. 19/06/2008 22:55
grüss dich Kerstin..nun habe ich mit totaler Begeisterung dem Ball nachgeschaut...
das Fussballspiel ist aus und alle sind noch im Überschwang der Gefühle..
das erste Bild, dass ich jetzt sehe, ist wieder eine runde Sache..:-))
ich lass es auf mich wirken...
der Titel gefällt mir sehr....
deine Glasperlen schimmern und glänzen...
haben Einschlüsse und zeigen sich wiederholende Spiegelungen.....
eine spannende Bildbetrachtung ist das für mich...
und ich denke mal..Eckhard hat die Widmung wirklich verdient..
und er wird sich richtig freuen...:-)
lieben Gruss
Marlen