Lieber Eckhard, der Hinweis auf ein eigenes Damhirschgehege auf der Internetseite von Haus Berkenkamp bestätigt meine Vermutung, dass bei diesen Tieren wohl nicht von Rot-, sondern von Damwild auszugehen ist, wobei ein Vorteil der Damwildhaltung gegenüber der Rotwildhaltung der geringere Platzbedarf ist.
Die Art wurde nach der letzten Eiszeit aus Mitteleuropa auf Rückzugsareale in Kleinasien verdrängt und erst von den Römern als kultisches Opfertier wieder in unsere Region eingeführt. Größere Verbreitung erfuhr der Damhirsch erst ab dem 16. Jahrhundert, als er als Gatterwild beim Adel in Mode kam. In freie Wildbahn gelangte das Damwild erst im Laufe des 20. Jahrhunderts, da die meisten Gatter im Zuge der Kriegswirren der beiden Weltkriege geöffnet wurde. (Quelle: http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttem-berg.de/servlet/PB//menu/1101706_l1/index1057583835130.html?showOnlyChilds=true&showChildsFor=1101706)
Erst vor ca. 30 Jahren wurde mit der Damwildhaltung in landwirtschaftlichen Wildgehegen begonnen. Damwild lässt sich in Gefangenschaft scheinbar recht extensiv und artgerecht halten. Die Tiere ernähren sich in den Sommermonaten nur von der Weide, im Winter zusätzlich von Heu, Gras- und Maissilage sowie Kastanien und Eicheln. Krankheitserreger sind kaum bekannt. Durch niedrigen Tierbesatz im Gehege und gezielten Wechsel der Weideflächen können zudem Parasiten kontrolliert werden. Als Lebensumfeld ideal ist eine vielfältige Landschaft mit Freiflächen, Hecken und Baumgruppen, Versteckplätze für Kälber und Witterungsschutz. Wald suchen die Tiere nur bei Gefahr auf, er ist daher entbehrlich. In Bioland-Betrieben werden pro Hektar nur sieben Muttertiere mit Hirsch und Nachwuchs gehalten. So hat die Tierart auch die Möglichkeit, ihr arteigenes (Flucht-)Verhalten ausleben. Ihr Kot genügt darüber hinaus zur Düngung der Weidefläche aus, ohne den Boden auszulaugen oder zu überdüngen. (Quelle: http://www.bioland.de/wissen/biotiere/damwild.html) Somit sind alle Voraussetzungen gegeben, sowohl mit den Tieren als auch mit der Landschaft, in der sie leben, sensibel umzugehen.
Da man auf der Speisekarte des Hauses auch die Hirschkeule und das Wildragout findet, könnte man davon ausgehen, dass das Fleisch sogar aus eigener Aufzucht stammt und dadurch eine entsprechend hohe Qualität aufweist. Wild ist aufgrund des eiweißreichen und fettarmen Fleisches für eine moderne Ernährung sehr gut geeignet, wobei das Damwild im Geschmack (Sensorikprüfungen) am wohl besten bewertet wird. http://www.zalf.de/home_zalf/service/service/download/fleischqualitaet_verschiedenenwildarten.pdf Wenn man diese Tiere anschaut und den Titel dazu liest, möchte man sich eigentlich nicht vorstellen, sie in zubereiteter Form serviert zu bekommen. Allerdings schauen auch Kälbchen oder Entenküken unschuldig aus und werden doch gegessen. Sicherlich trägt in diesem Zusammenhang der Begriff „unschuldiges Reh“ zu einer gesteigerten Sensibilität dieser Tierart gegenüber bei.
Die Musterung ihres Fells erinnert bei dieser Art an junge Rehkitze. Zur Symbolik des Rehs, die Carsten bereits ansprach, kommt hier vielleicht noch das Unschuldige hinzu, das man grundsätzlich mit der Kindheit verbindet.
Nun kann man daraus ableitend auch den Unschuldsbegriff als solchen betrachten, indem das Reh als Methapher in Literatur und Philosophie benutzt wird.(Beispiel: Elke Emrich: Macht und Geist im Werk Heinrich Manns. Eine Überwindung Nietzsches aus dem Geist Voltaires http://books.google.de/books?hl=de&id=_GBfpIjEsqoC&dq=Elke+Emrich:+Macht+und+Geist+im+Werk+Heinrich+Manns&printsec=frontcover&source=web&ots=sCUekx0Q-p&sig=aZO8uyeUo0ZKykbUmfKgqAIJik8&sa=X&oi=book_result&resnum=1&ct=result#PPR7,M1)
Und nicht zuletzt hat sich auch die Betriebsleitung vorhin scheinbar kurzzeitig an der Interpretation der Unschuld zweier Rehe auf einer anderen möglichen Ebene versucht; sie hatte dafür das Bild für ca. 5 Minuten gelöscht ;-)
Ein wenig schleierhaft ist mir ja, wie man eine Sektion
"Pflanzenfresser und Schweine" schaffen kann. Nun ja.
"Brüderchen und Schwesterchen" sind es wohl nicht, denn da wurde ja nur Brüderchen in ein Rehlein verwandelt. Immerhin geht das Märchen gut aus.
Allgemein werden Rehe stellvertretend für das Gute, Sanfte, Scheue und Reine angesehen.
Bambi (obwohl eigentlich ein Hirsch... aber viele Leute verwechseln das sowieso..), das "Winterwonderland", bei dem ein Reh bei Schneefall aus dem Wald heraustritt, uva.
Und oft ist auch ein Jäger im Spiel. Gefahr für das Gute !
"Abgesehen davon, dass er ein Urbild der Natur schaffen wollte, interessierte Marc das Reh auch als Symbol. In Anbetracht der Bedeutung, die Rot in seinem System von Farbäquivalenzen innehat", vermerkt Rosenthal mit Blick auf die späteren Rehdarstellungen, "sind die Rehe vollkommen im Einklang mit der Erde, ja, eins mit ihr." In diesem geistesgeschichtlichen Zusammenhang stellt Klaus Lankheit fest, dass es im Werk von Franz Marc um eine "symbolische Darstellung, ausgestattet mit moralischer Bedeutung" geht. "Die Reinheit und Unschuld der Rehe soll, mit anderen Worten, daran erinnern, wie sehr sich unsere eigene menschliche Natur von dieser unterscheidet."
Der Jäger also der böse Mensch, der der Natur an den Kragen will. Des Deutschen Eiche, des Deutschen Wald voller unschuldiger Rehe und voller böser Menschen. Kann das sein ? DARF das sein ??
Nun sind Rehe und anderes Wild, anders als im Märchen, eine Gefahr für den Wald, da sie durch ihren Verbiss junge Bäume zerstören.
Aber auch daran ist ja der Mensch Schuld, der durch seine Jagdtätigkeiten einen Bestand pflegt und hegt, der nicht gesund ist. Überbevölkerung im Wald.
Also doch wieder der böse Jäger.
Und mal ehrlich:
wer kann solch treuherzig dreinblickenden Augen schon widerstehen ?
Kerstin Stolzenburg 24/06/2008 18:24
Lieber Eckhard, der Hinweis auf ein eigenes Damhirschgehege auf der Internetseite von Haus Berkenkamp bestätigt meine Vermutung, dass bei diesen Tieren wohl nicht von Rot-, sondern von Damwild auszugehen ist, wobei ein Vorteil der Damwildhaltung gegenüber der Rotwildhaltung der geringere Platzbedarf ist.Die Art wurde nach der letzten Eiszeit aus Mitteleuropa auf Rückzugsareale in Kleinasien verdrängt und erst von den Römern als kultisches Opfertier wieder in unsere Region eingeführt. Größere Verbreitung erfuhr der Damhirsch erst ab dem 16. Jahrhundert, als er als Gatterwild beim Adel in Mode kam. In freie Wildbahn gelangte das Damwild erst im Laufe des 20. Jahrhunderts, da die meisten Gatter im Zuge der Kriegswirren der beiden Weltkriege geöffnet wurde. (Quelle: http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttem-berg.de/servlet/PB//menu/1101706_l1/index1057583835130.html?showOnlyChilds=true&showChildsFor=1101706)
Erst vor ca. 30 Jahren wurde mit der Damwildhaltung in landwirtschaftlichen Wildgehegen begonnen. Damwild lässt sich in Gefangenschaft scheinbar recht extensiv und artgerecht halten. Die Tiere ernähren sich in den Sommermonaten nur von der Weide, im Winter zusätzlich von Heu, Gras- und Maissilage sowie Kastanien und Eicheln. Krankheitserreger sind kaum bekannt. Durch niedrigen Tierbesatz im Gehege und gezielten Wechsel der Weideflächen können zudem Parasiten kontrolliert werden. Als Lebensumfeld ideal ist eine vielfältige Landschaft mit Freiflächen, Hecken und Baumgruppen, Versteckplätze für Kälber und Witterungsschutz. Wald suchen die Tiere nur bei Gefahr auf, er ist daher entbehrlich. In Bioland-Betrieben werden pro Hektar nur sieben Muttertiere mit Hirsch und Nachwuchs gehalten. So hat die Tierart auch die Möglichkeit, ihr arteigenes (Flucht-)Verhalten ausleben. Ihr Kot genügt darüber hinaus zur Düngung der Weidefläche aus, ohne den Boden auszulaugen oder zu überdüngen. (Quelle: http://www.bioland.de/wissen/biotiere/damwild.html) Somit sind alle Voraussetzungen gegeben, sowohl mit den Tieren als auch mit der Landschaft, in der sie leben, sensibel umzugehen.
Da man auf der Speisekarte des Hauses auch die Hirschkeule und das Wildragout findet, könnte man davon ausgehen, dass das Fleisch sogar aus eigener Aufzucht stammt und dadurch eine entsprechend hohe Qualität aufweist. Wild ist aufgrund des eiweißreichen und fettarmen Fleisches für eine moderne Ernährung sehr gut geeignet, wobei das Damwild im Geschmack (Sensorikprüfungen) am wohl besten bewertet wird. http://www.zalf.de/home_zalf/service/service/download/fleischqualitaet_verschiedenenwildarten.pdf Wenn man diese Tiere anschaut und den Titel dazu liest, möchte man sich eigentlich nicht vorstellen, sie in zubereiteter Form serviert zu bekommen. Allerdings schauen auch Kälbchen oder Entenküken unschuldig aus und werden doch gegessen. Sicherlich trägt in diesem Zusammenhang der Begriff „unschuldiges Reh“ zu einer gesteigerten Sensibilität dieser Tierart gegenüber bei.
Die Musterung ihres Fells erinnert bei dieser Art an junge Rehkitze. Zur Symbolik des Rehs, die Carsten bereits ansprach, kommt hier vielleicht noch das Unschuldige hinzu, das man grundsätzlich mit der Kindheit verbindet.
Nun kann man daraus ableitend auch den Unschuldsbegriff als solchen betrachten, indem das Reh als Methapher in Literatur und Philosophie benutzt wird.(Beispiel: Elke Emrich: Macht und Geist im Werk Heinrich Manns. Eine Überwindung Nietzsches aus dem Geist Voltaires http://books.google.de/books?hl=de&id=_GBfpIjEsqoC&dq=Elke+Emrich:+Macht+und+Geist+im+Werk+Heinrich+Manns&printsec=frontcover&source=web&ots=sCUekx0Q-p&sig=aZO8uyeUo0ZKykbUmfKgqAIJik8&sa=X&oi=book_result&resnum=1&ct=result#PPR7,M1)
Und nicht zuletzt hat sich auch die Betriebsleitung vorhin scheinbar kurzzeitig an der Interpretation der Unschuld zweier Rehe auf einer anderen möglichen Ebene versucht; sie hatte dafür das Bild für ca. 5 Minuten gelöscht ;-)
Kerstin
Adrian K 24/06/2008 17:36
Wie synchron die Ohren hier eingefangen worden sind, einfach beeindruckend, auch die Farben und Schärfe sind ausgezeichnet.Gruß Adrian
Carsten Mundt 24/06/2008 16:28
Ein wenig schleierhaft ist mir ja, wie man eine Sektion"Pflanzenfresser und Schweine" schaffen kann. Nun ja.
"Brüderchen und Schwesterchen" sind es wohl nicht, denn da wurde ja nur Brüderchen in ein Rehlein verwandelt. Immerhin geht das Märchen gut aus.
Allgemein werden Rehe stellvertretend für das Gute, Sanfte, Scheue und Reine angesehen.
Bambi (obwohl eigentlich ein Hirsch... aber viele Leute verwechseln das sowieso..), das "Winterwonderland", bei dem ein Reh bei Schneefall aus dem Wald heraustritt, uva.
Und oft ist auch ein Jäger im Spiel. Gefahr für das Gute !
"Abgesehen davon, dass er ein Urbild der Natur schaffen wollte, interessierte Marc das Reh auch als Symbol. In Anbetracht der Bedeutung, die Rot in seinem System von Farbäquivalenzen innehat", vermerkt Rosenthal mit Blick auf die späteren Rehdarstellungen, "sind die Rehe vollkommen im Einklang mit der Erde, ja, eins mit ihr." In diesem geistesgeschichtlichen Zusammenhang stellt Klaus Lankheit fest, dass es im Werk von Franz Marc um eine "symbolische Darstellung, ausgestattet mit moralischer Bedeutung" geht. "Die Reinheit und Unschuld der Rehe soll, mit anderen Worten, daran erinnern, wie sehr sich unsere eigene menschliche Natur von dieser unterscheidet."
( http://www.tierundkunst.org/kunstgeschichte/rehe_in_der_daemmerung.htm )
Der Jäger also der böse Mensch, der der Natur an den Kragen will. Des Deutschen Eiche, des Deutschen Wald voller unschuldiger Rehe und voller böser Menschen. Kann das sein ? DARF das sein ??
Nun sind Rehe und anderes Wild, anders als im Märchen, eine Gefahr für den Wald, da sie durch ihren Verbiss junge Bäume zerstören.
Aber auch daran ist ja der Mensch Schuld, der durch seine Jagdtätigkeiten einen Bestand pflegt und hegt, der nicht gesund ist. Überbevölkerung im Wald.
Also doch wieder der böse Jäger.
Und mal ehrlich:
wer kann solch treuherzig dreinblickenden Augen schon widerstehen ?
lg Carsten