Aus fotografischer Sicht erzeugt die sogenannte Froschperspektive, die auch Untersicht oder Low Angle genannt wird, eine Überhöhung einer Aussage, einen fast übermächtigen Eindruck eines von unten fotografierten Motivs
bzw. andererseits ein Gefühl der Unterlegenheit oder der Machtlosigkeit aus der Sicht des Betrachters bzw. des Fotografen oder aber auch einen Blick "von unten" auf die empfindsamere Seite eines Menschen, einer Sache oder eines Sachverhaltes. „Der Einsatz dieser Perspektive sollte immer unter Berücksichtigung ihres optischen sowie dramaturgischen Effekts gewählt werden.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Froschperspektive Dieser dramaturgische Effekt wird in deinem Bild sehr deutlich, lieber Eckhard.
Nun sehen wir zunächst einmal zwei simple Treppen, die sich aus dem dargestellten Blickwinkel scheinbar kreuzen. Nach Frau W.I. Kipedia sind Treppen und Treppenanlagen feste und wichtige Bestandteile der Formensprache der Architektur weltweit. „Die Funktion der Treppe ist nicht nur die des vertikalen Erschließungsbauteils, sie stellt auch ein wichtiges Gestaltungselement dar. Innentreppen weiten den Raum in die Vertikale und bilden damit automatisch einen besonderen Blickfang, ... dienen dem Bauherren oder Besitzer auch als Statussymbol.“ Über die Treppensymbolik, die man auch hier in die Betrachtung integrieren muss, haben wir bereits mehrfach gesprochen, so dass ich das an dieser Stelle nicht noch einmal zu tun brauche.
Vor allem, wenn man sich ein wenig vom Bildschirm entfernt bzw. das Vorschaubild betrachtet und dabei etwas abstrahiert, ist der Verlauf der Treppen nicht mehr unbedingt so klar, wenn man sich auf diese Sicht einlässt. Mich erinnern sie ein wenig an die Treppenbilder von M.C.Escher, beispielsweise an dieses: http://software-portal.faz.net/ie/45892/Wallpaper_Eschers_Relativitat, auch wenn sich die Aufgänge dort nicht kreuzen. Aber auch hier haben wir ja den Versuch vorliegen, eine dreidimensionale, also räumliche Anordnung in eine zweidimensionale Darstellung zu übertragen. Damit gehen natürlich optische Täuschungen einher, die man für die Bildaussage bewusst nutzen kann. Im Fall deines Bildes nun könnte man sich vorstellen, dass der Mann, der mitten im „X“ steht, die Richtung wechseln, also sowohl hinauf- als auch hinabsteigen bzw. nach links oder rechts gehen könnte, wobei man nicht einmal klar definieren kann, was hinauf, hinab, links oder rechts ist. Die dargestellte Person befindet sich sozusagen an einem Scheidepunkt, was letztlich auch die Urfassung des verlinkten Musikstückes ausdrücken könnte, denn der Titel „Crossroads“ bedeutet einerseits Straßen- oder Wegekreuzung, kann andererseits jedoch auch mit Scheideweg übersetzt werden. Wenn wir uns nun die Symbolik der gekreuzten Treppen ansehen, so fällt natürlich sofort das „X“ ins Auge, was wir so oft schon besprochen haben, nicht zuletzt unter deinem Bild „Weg im Licht“
, und was in der Regel einherging mit dem Ungewissen, der Unsicherheit oder der Warnung vor dem Unbekannten. Auch hier wird man diesen Ansatz gelten lassen können, die Darstellung des Zeichens ist aus der Betrachterperspektive überdeutlich.
Worauf könnte sich eine Warnung und der Standpunkt dieser Person nun sinnbildlich beziehen? Betrachten wir vielleicht zunächst das Stück von Cream und hier insbesondere die Entstehungsgeschichte. "Cross Road Blues is one of Delta Blues singer Robert Johnson's most famous songs. The lyrics plainly have the narrator attempting to hitch a ride from an intersection as darkness falls. But in close association with the mythic legend of Johnson's short life and death, it has come to represent the tale of a blues man going to a metaphorical crossroads to meet the devilto sell his soul in exchange for becoming a famous blues player." http://en.wikipedia.org/wiki/Cross_Road_Blues
Symbolisch betrachtet, ließe sich dieser Ansatz auf die verschiedensten Aspekte übertragen, sei es, und das läge bei der Darstellung einer Szene aus einer Bank nahe, im Hinblick auf Geldgeschäfte, auf das Gegenrechnen von Guthaben und Verpflichtungen, steigenden und fallenden Wertpapierkursen, seien es alle möglichen Formen der Macht über andere Lebewesen oder seien es beispielsweise nur Szenen im alltäglichen Berufsleben. Kommt bzw. käme der Mensch an einen solchen Punkt im Leben, so mag ihm vielleicht zur Warnung in seinem Inneren ein solches „X“ erscheinen, das ihn zur Umkehr bewegt oder zum Gehen in eine andere Richtung. Immer aber wird es so sein, dass man dieses „X“ auch teilen kann in zwei „V“, womit wir das Homo in bivio-Symbol vorliegen hätten, was uns wieder zur Theorie des Scheideweges führen würde, von dem wir nur einen der beiden sich öffnenden Wege nehmen können.
„Two roads diverged in a wood, and I —
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.“
(Endzeilen des Gedichts "The Road Not Taken", von Robert Lee Frost, 26.3.1875 San Francisco – 29.1.1963 Boston, US-amerikanischer Lyriker)
Natürlich gilt dies wiederum für viele Bereiche, in denen die Gesinnung des Menschen sich entscheidend auf das Wohl anderer Individuen bzw. der ihm anvertrauten Dinge auswirkt. Das Bild „Mondo Cane“ weist darauf sehr deutlich hin. http://www.senseofview.de/review/461 „...Blick auf das Wesen Mensch, seine Eigenarten, Unzurechnungsfertigkeiten und seine Gewohnheit, entweder sich selber oder anderen Schaden zuzufügen. Seien es Tiere oder andere Mitmenschen. Dazu kommt noch die Übermacht und technische Überlegenheit ...“ Aus der Froschperspektive oder der Perspektive eines Frosches als Symbol des kleineren bzw. unterlegenen Individuums betrachtet, erscheint der Mensch mitten im „X“ in einer übermächtigen Position, aber auch in einer Position, die sowohl Gefahr als auch Gefährdung bedeuten könnte. Der Frosch in der perspektivischen Sicht sind zugleich wir als Betrachter, auch wenn wir dabei nicht in der Hocke sitzen, sondern aufrecht gehen oder stehen. Wie (viel zu) viele Beispiele belegen können, seien es die unter diesem Bild angesprochenen Themen
, oder seien es Kindesmisshandlungen oder andere Gewalttaten, stellen eben leider auch Teile der eigenen Spezies eine Gefahr für einen anderen Teil dar, wenn die Schritte in die falsche Richtung gesetzt werden. Hier wiederum wäre es gut, wenn die Treppen immer transparent wären, so dass man auch hinter die Fassade sehen könnte und am Setzen der Schritte frühzeitig erkennt, wohin der Weg führt.
Eine ganz andere Thematik hatte Carsten in diesem Kontext bereits angesprochen; den Frosch (als männliche Erscheinungsform) und seine Symbolik der Fruchtbarkeit, der Erotik und der Veränderung bzw. der Wandlung, so wie er auch in Märchen dargestellt wird, die sich sowohl auf die Persönlichkeit eines Menschen, der hier im Mittelpunkt der Betrachtung steht, als auch auf seine Lebensbedingungen beziehen kann (z.B. Anerkennung, Zuneigung, Liebe). Auch in diesem Zusammenhang wissen wir um die möglichen Scheidewege, mahnenden Kreuze und nötigen oder möglichen Schritten, die den Menschen letztlich zum richtigen Ziel geleiten sollen.
Man hätte es auch unter Märchenbilder einstellen können, denn dort kommen Frösche in der Regel vor.
Ob sie sich nun in einen Prinzen verwandeln ( Froschkönig), oder arme kleine Mädchen entführen
( Däumelinchen, Kurzfassung:
Eine wundersame Blume öffnet sich. Darin sitzt ein winziges Mädchen, fein und niedlich. Däumelinchen! Eines nachts wird sie von einem großen Frosch entführt. Bei einer Maus findet sie Unterschlupf.
Frosch, Maikäfer und Maulwurf wollen das kleine Mädchen heiraten, aber niemand fragt es nach seinen Wünschen. Däumelinchen durchlebt eine für sie fremde Welt.
Am Ende entfliegt Däumelinchen mit einer Schwalbe ihren eigenen Träumen entgegen),
oder selbst nicht in der Lage sind, die Welt, in der sie leben zu überblicken
Jedenfalls geht es bei der Froschperspektive darum, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen, als es für gewöhnlich der Fall ist ( so glauben wir jedenfalls).
Nicht immer ist das Ergebnis befriedigend, wie die japanischen Frösche zeigen, die nicht in der Lage sind, die Welt mit anderen Augen zu sehen und ihr gewohntes Weltbild zu verlassen, trotz aller Anstrengungen.
Das mag an der eigenen Unfähigkeit liegen, aber oft auch daran, dass das Verlassen der gewohnten Denk- und Sichtweisen uns Frösche ängstigt.
Nun habe ich den "Mondo Cane" nicht gesehen, aber ich denke, dass Du den Film im Sinn hast
( http://de.wikipedia.org/wiki/Mondo_Cane ), und daher pinne ich den Link hierzu mal eben ab..
.. aber auf einer mehr oder weniger intellektuellen Ebene kann man die Idee dahinter ja auch verstehen, ohne das Werk selbst zu kennen.
Befremdliche Szenen sind immer dann befremdlich, wenn dem Betrachter die dahinter verborgenen Ideen und Anschauungen unbekannt oder für ihn ungewohnt sind.
Sicherlich wird die Sparda Münster kein magischer oder mystischer Ort sein, jedoch könnte die dahinterstehnde Idee der Großfinanz und des "big business", die unsere Welt heute manchmal heuschreckenartig überfällt und zu beherrschen scheint, uns Normalbürger derart erschrecken und überforden, dass wir nicht mehr in der Lage sind, diese Zusammenhänge, die ja auch selbst für Experten bisweilen nicht mehr kontrollierbar zu sein scheinen, wie der jüngste Crash vom heutigen Tage ( Lehmann ) zeigt, zu überblicken ( wie auch auch ich diesen Satz jetzt zu einem Ende bringen muss, damit er nicht unüberschaubar wird... ).
Und das gilt genauso für andere Dinge, neben der Finanzwelt.
Es ist die Frage, ob wir unsere Froschperspektive verlassen wollen, um mehr über die Welt und die uns umgebenden Vorgänge zu erfahren, oder ob wir uns scheuen, eine andere Sichtweise in Betracht zu ziehen.
Manchmal flüchten wir doch auch sehr gerne in die Welt, die uns vertraut und bekannt ist
oder ersehnen uns eine Wiederherstellung des alten Zustands, weil uns die Welt jenseits unserer froschigen Sichtweise zu groß, fremd und gefährlich erscheint.
Und was würde uns armen Fröschen denn geschehen, wenn wir uns hinaus in diese Welt wagen würden, die uns keine Orientierung zu bieten scheint ?
Wir würden vielleicht von einem der großen Herren, die da so selbtsbewusst die Treppen in einem Glashaus beschreiten, zertrampelt werden.
Ob wir uns bei dieser Gelegenheit in einen Prinzen verwandeln, ist eben doch nicht so gewiss ...
Eine Verkörperung der Leichtigkeit des Seins. Ich hoffe, man kann diese Architektur auch so wahrnehmen, wenn man sich nicht ganz so tief wie ein Frosch ducken muss. Die Linienführung, die der Fotograf gewählt hat, ist optimal. Die Füße zwei Schritte weiter und ohne sichtbaren Oberkörper hätte ich mir auch gut vorstellen können. Dein Glück, dass gerade ein männliches Wesen die Treppe beschreitet, sonst wärst Du in ärgere Konflikte geraten als ich :-))
Gruß KD
Andreas Denhoff 17/09/2008 9:14
Nachdem mein Internet letzte Tage immer mehr lahmte, heute aber wieder läuft, meine Annäherung an dein Bild,die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte.
Gruß Andreas
Kerstin Stolzenburg 16/09/2008 15:25
Aus fotografischer Sicht erzeugt die sogenannte Froschperspektive, die auch Untersicht oder Low Angle genannt wird, eine Überhöhung einer Aussage, einen fast übermächtigen Eindruck eines von unten fotografierten Motivs bzw. andererseits ein Gefühl der Unterlegenheit oder der Machtlosigkeit aus der Sicht des Betrachters bzw. des Fotografen oder aber auch einen Blick "von unten" auf die empfindsamere Seite eines Menschen, einer Sache oder eines Sachverhaltes. „Der Einsatz dieser Perspektive sollte immer unter Berücksichtigung ihres optischen sowie dramaturgischen Effekts gewählt werden.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Froschperspektive Dieser dramaturgische Effekt wird in deinem Bild sehr deutlich, lieber Eckhard.Nun sehen wir zunächst einmal zwei simple Treppen, die sich aus dem dargestellten Blickwinkel scheinbar kreuzen. Nach Frau W.I. Kipedia sind Treppen und Treppenanlagen feste und wichtige Bestandteile der Formensprache der Architektur weltweit. „Die Funktion der Treppe ist nicht nur die des vertikalen Erschließungsbauteils, sie stellt auch ein wichtiges Gestaltungselement dar. Innentreppen weiten den Raum in die Vertikale und bilden damit automatisch einen besonderen Blickfang, ... dienen dem Bauherren oder Besitzer auch als Statussymbol.“ Über die Treppensymbolik, die man auch hier in die Betrachtung integrieren muss, haben wir bereits mehrfach gesprochen, so dass ich das an dieser Stelle nicht noch einmal zu tun brauche.
Vor allem, wenn man sich ein wenig vom Bildschirm entfernt bzw. das Vorschaubild betrachtet und dabei etwas abstrahiert, ist der Verlauf der Treppen nicht mehr unbedingt so klar, wenn man sich auf diese Sicht einlässt. Mich erinnern sie ein wenig an die Treppenbilder von M.C.Escher, beispielsweise an dieses: http://software-portal.faz.net/ie/45892/Wallpaper_Eschers_Relativitat, auch wenn sich die Aufgänge dort nicht kreuzen. Aber auch hier haben wir ja den Versuch vorliegen, eine dreidimensionale, also räumliche Anordnung in eine zweidimensionale Darstellung zu übertragen. Damit gehen natürlich optische Täuschungen einher, die man für die Bildaussage bewusst nutzen kann. Im Fall deines Bildes nun könnte man sich vorstellen, dass der Mann, der mitten im „X“ steht, die Richtung wechseln, also sowohl hinauf- als auch hinabsteigen bzw. nach links oder rechts gehen könnte, wobei man nicht einmal klar definieren kann, was hinauf, hinab, links oder rechts ist. Die dargestellte Person befindet sich sozusagen an einem Scheidepunkt, was letztlich auch die Urfassung des verlinkten Musikstückes ausdrücken könnte, denn der Titel „Crossroads“ bedeutet einerseits Straßen- oder Wegekreuzung, kann andererseits jedoch auch mit Scheideweg übersetzt werden. Wenn wir uns nun die Symbolik der gekreuzten Treppen ansehen, so fällt natürlich sofort das „X“ ins Auge, was wir so oft schon besprochen haben, nicht zuletzt unter deinem Bild „Weg im Licht“ , und was in der Regel einherging mit dem Ungewissen, der Unsicherheit oder der Warnung vor dem Unbekannten. Auch hier wird man diesen Ansatz gelten lassen können, die Darstellung des Zeichens ist aus der Betrachterperspektive überdeutlich.
Worauf könnte sich eine Warnung und der Standpunkt dieser Person nun sinnbildlich beziehen? Betrachten wir vielleicht zunächst das Stück von Cream und hier insbesondere die Entstehungsgeschichte. "Cross Road Blues is one of Delta Blues singer Robert Johnson's most famous songs. The lyrics plainly have the narrator attempting to hitch a ride from an intersection as darkness falls. But in close association with the mythic legend of Johnson's short life and death, it has come to represent the tale of a blues man going to a metaphorical crossroads to meet the devilto sell his soul in exchange for becoming a famous blues player." http://en.wikipedia.org/wiki/Cross_Road_Blues
Symbolisch betrachtet, ließe sich dieser Ansatz auf die verschiedensten Aspekte übertragen, sei es, und das läge bei der Darstellung einer Szene aus einer Bank nahe, im Hinblick auf Geldgeschäfte, auf das Gegenrechnen von Guthaben und Verpflichtungen, steigenden und fallenden Wertpapierkursen, seien es alle möglichen Formen der Macht über andere Lebewesen oder seien es beispielsweise nur Szenen im alltäglichen Berufsleben. Kommt bzw. käme der Mensch an einen solchen Punkt im Leben, so mag ihm vielleicht zur Warnung in seinem Inneren ein solches „X“ erscheinen, das ihn zur Umkehr bewegt oder zum Gehen in eine andere Richtung. Immer aber wird es so sein, dass man dieses „X“ auch teilen kann in zwei „V“, womit wir das Homo in bivio-Symbol vorliegen hätten, was uns wieder zur Theorie des Scheideweges führen würde, von dem wir nur einen der beiden sich öffnenden Wege nehmen können.
„Two roads diverged in a wood, and I —
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.“
(Endzeilen des Gedichts "The Road Not Taken", von Robert Lee Frost, 26.3.1875 San Francisco – 29.1.1963 Boston, US-amerikanischer Lyriker)
Natürlich gilt dies wiederum für viele Bereiche, in denen die Gesinnung des Menschen sich entscheidend auf das Wohl anderer Individuen bzw. der ihm anvertrauten Dinge auswirkt. Das Bild „Mondo Cane“ weist darauf sehr deutlich hin. http://www.senseofview.de/review/461 „...Blick auf das Wesen Mensch, seine Eigenarten, Unzurechnungsfertigkeiten und seine Gewohnheit, entweder sich selber oder anderen Schaden zuzufügen. Seien es Tiere oder andere Mitmenschen. Dazu kommt noch die Übermacht und technische Überlegenheit ...“ Aus der Froschperspektive oder der Perspektive eines Frosches als Symbol des kleineren bzw. unterlegenen Individuums betrachtet, erscheint der Mensch mitten im „X“ in einer übermächtigen Position, aber auch in einer Position, die sowohl Gefahr als auch Gefährdung bedeuten könnte. Der Frosch in der perspektivischen Sicht sind zugleich wir als Betrachter, auch wenn wir dabei nicht in der Hocke sitzen, sondern aufrecht gehen oder stehen. Wie (viel zu) viele Beispiele belegen können, seien es die unter diesem Bild angesprochenen Themen , oder seien es Kindesmisshandlungen oder andere Gewalttaten, stellen eben leider auch Teile der eigenen Spezies eine Gefahr für einen anderen Teil dar, wenn die Schritte in die falsche Richtung gesetzt werden. Hier wiederum wäre es gut, wenn die Treppen immer transparent wären, so dass man auch hinter die Fassade sehen könnte und am Setzen der Schritte frühzeitig erkennt, wohin der Weg führt.
Eine ganz andere Thematik hatte Carsten in diesem Kontext bereits angesprochen; den Frosch (als männliche Erscheinungsform) und seine Symbolik der Fruchtbarkeit, der Erotik und der Veränderung bzw. der Wandlung, so wie er auch in Märchen dargestellt wird, die sich sowohl auf die Persönlichkeit eines Menschen, der hier im Mittelpunkt der Betrachtung steht, als auch auf seine Lebensbedingungen beziehen kann (z.B. Anerkennung, Zuneigung, Liebe). Auch in diesem Zusammenhang wissen wir um die möglichen Scheidewege, mahnenden Kreuze und nötigen oder möglichen Schritten, die den Menschen letztlich zum richtigen Ziel geleiten sollen.
Kerstin
Carsten Mundt 15/09/2008 19:24
Man hätte es auch unter Märchenbilder einstellen können, denn dort kommen Frösche in der Regel vor.Ob sie sich nun in einen Prinzen verwandeln ( Froschkönig), oder arme kleine Mädchen entführen
( Däumelinchen, Kurzfassung:
Eine wundersame Blume öffnet sich. Darin sitzt ein winziges Mädchen, fein und niedlich. Däumelinchen! Eines nachts wird sie von einem großen Frosch entführt. Bei einer Maus findet sie Unterschlupf.
Frosch, Maikäfer und Maulwurf wollen das kleine Mädchen heiraten, aber niemand fragt es nach seinen Wünschen. Däumelinchen durchlebt eine für sie fremde Welt.
Am Ende entfliegt Däumelinchen mit einer Schwalbe ihren eigenen Träumen entgegen),
oder selbst nicht in der Lage sind, die Welt, in der sie leben zu überblicken
( http://www.internet-maerchen.de/maerchen/2froesche.htm ) ...
Jedenfalls geht es bei der Froschperspektive darum, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen, als es für gewöhnlich der Fall ist ( so glauben wir jedenfalls).
Nicht immer ist das Ergebnis befriedigend, wie die japanischen Frösche zeigen, die nicht in der Lage sind, die Welt mit anderen Augen zu sehen und ihr gewohntes Weltbild zu verlassen, trotz aller Anstrengungen.
Das mag an der eigenen Unfähigkeit liegen, aber oft auch daran, dass das Verlassen der gewohnten Denk- und Sichtweisen uns Frösche ängstigt.
Nun habe ich den "Mondo Cane" nicht gesehen, aber ich denke, dass Du den Film im Sinn hast
( http://de.wikipedia.org/wiki/Mondo_Cane ), und daher pinne ich den Link hierzu mal eben ab..
.. aber auf einer mehr oder weniger intellektuellen Ebene kann man die Idee dahinter ja auch verstehen, ohne das Werk selbst zu kennen.
Befremdliche Szenen sind immer dann befremdlich, wenn dem Betrachter die dahinter verborgenen Ideen und Anschauungen unbekannt oder für ihn ungewohnt sind.
Sicherlich wird die Sparda Münster kein magischer oder mystischer Ort sein, jedoch könnte die dahinterstehnde Idee der Großfinanz und des "big business", die unsere Welt heute manchmal heuschreckenartig überfällt und zu beherrschen scheint, uns Normalbürger derart erschrecken und überforden, dass wir nicht mehr in der Lage sind, diese Zusammenhänge, die ja auch selbst für Experten bisweilen nicht mehr kontrollierbar zu sein scheinen, wie der jüngste Crash vom heutigen Tage ( Lehmann ) zeigt, zu überblicken ( wie auch auch ich diesen Satz jetzt zu einem Ende bringen muss, damit er nicht unüberschaubar wird... ).
Und das gilt genauso für andere Dinge, neben der Finanzwelt.
Es ist die Frage, ob wir unsere Froschperspektive verlassen wollen, um mehr über die Welt und die uns umgebenden Vorgänge zu erfahren, oder ob wir uns scheuen, eine andere Sichtweise in Betracht zu ziehen.
Manchmal flüchten wir doch auch sehr gerne in die Welt, die uns vertraut und bekannt ist
oder ersehnen uns eine Wiederherstellung des alten Zustands, weil uns die Welt jenseits unserer froschigen Sichtweise zu groß, fremd und gefährlich erscheint.
Und was würde uns armen Fröschen denn geschehen, wenn wir uns hinaus in diese Welt wagen würden, die uns keine Orientierung zu bieten scheint ?
Wir würden vielleicht von einem der großen Herren, die da so selbtsbewusst die Treppen in einem Glashaus beschreiten, zertrampelt werden.
Ob wir uns bei dieser Gelegenheit in einen Prinzen verwandeln, ist eben doch nicht so gewiss ...
lg Carsten
Karl-Dieter Frost 15/09/2008 18:44
Eine Verkörperung der Leichtigkeit des Seins. Ich hoffe, man kann diese Architektur auch so wahrnehmen, wenn man sich nicht ganz so tief wie ein Frosch ducken muss. Die Linienführung, die der Fotograf gewählt hat, ist optimal. Die Füße zwei Schritte weiter und ohne sichtbaren Oberkörper hätte ich mir auch gut vorstellen können. Dein Glück, dass gerade ein männliches Wesen die Treppe beschreitet, sonst wärst Du in ärgere Konflikte geraten als ich :-))Gruß KD
Claudy B. 15/09/2008 18:15
Klasse...!Adrian K 15/09/2008 17:24
Vielleicht ;-)? Adrian