Zur Symbolik des Ginkgobaumes/blattes haben sich Kerstin und Carsten ja schon kompetent geäußert. Ich versuchte, eine Brücke von dem Ginkgoblatt zu dem Song von James Taylor (oder umgekehrt) zu finden, lieber Eckhard, aber es will mir nicht so recht gelingen. Das liegt aber daran, dass ich den Sinn des Liedes nicht durchgehend erfasse. Vielleicht liegt die (oder eine der) Brücke(n) in der Zeile " Just let us own golden one (hearts?, dreams?) sail on and on..."
Das goldfarbene Blatt hat seine Aufgabe erfüllt. Für den Baum ist das eine selbstverständliche Angelegenheit. Seine Ideale, Träume oder sein Herz sind nicht gebrochen. Das goldene Blatt hat sich vom Baum gelöst, fliegt davon und erfüllt den Sinn im Kreislauf der Natur, um "beneath another sky" neues Leben zu spenden.
Gruß KD
Kerstin hat ja bereits wieder einmal eine wunderbare Vorarbeit geleistet.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass es sich beim Ginkgo um eine Art handelt, die zweigeschlechtlich ist, das heisst, es gibt männliche und weibliche Bäume, was im Pflanzenreich zwar nicht einzigartig ( das ist z.B. auch bei Kiwis so), aber dennoch nicht die Regel ist.
Kerstin nannte bereits Vorgänge, die einer Dualität unterliegen und bei dem eines nicht ohne das andere geschehen kann.
Das Vorhandensein von Gegenstücken, die einander ergänzen, liegt somit auch in der Symbolik der Ginkgopflanze.
Eines kann ohne das Andere nicht sein, es wäre nicht existenzfähig. Gleiches gilt auch für die menschliche Existenz, nicht nur biologisch gesehen.
Eine andere Frage ist jedoch, ob wir nicht auch den Dualismus überwinden müssen, denn die alten Gefüge, Ost gegen West, Christen gegen Muslime, Kapitalismus gegen Sozialismus etc. pp., scheinen nicht wirklich weiter zu führen.
Die Wirklichkeit unsere Existenz ist eben doch komplexer, als dass man sie nur in schwarzen oder weissen Farben darstellen könnte.
Insofern scheint es angebracht, hinter die Dinge zu schauen.
Dein Blatt zeigt auch seine Unterseite, was für sich genommen auch wieder ein Dualismus ist (oben - unten) , aber es zeigt gleichzeitig auch die Möglichkeit auf, nicht nur die Oberfläche zu sehen, oberflächlich zu denken, zu kategorisieren.
"Never die young" mag sich somit nicht nur auf zwei Personen beziehen, sondern auch auf Ideen, die wir haben, und auf Ideale, nach denen wir streben.
Ginkgo zeigt seine Blätter im Herbst immer besonders beeindruckend, wir haben selbst einen Baum :-) Und hier auf dem Pflaster kommt das auch sehr schön zum Ausdruck.
Lieber Eckhard, anders als im verlinkten Bild
zu sehen, in dem das Getrenntsein im Vordergrund steht, haben wir es hier in mehrfacher Hinsicht mit einem verbindenden Symbol zu tun.
Einerseits liegt dieses Blatt nicht auf einem abgegrenzten Stein, für sich, in räumlicher Distanz vom anderen Stein und vielleicht vom anderen Blatt bzw. von anderen Blättern, sondern es verbindet die Steine über die Fugen hinweg sinnbildlich miteinander. Auch das Überwinden von Zäunen, von dem wir unter dem letzten Bild gesprochen hatten, das als solches auch symbolisch gesehen werden und gedanklich gemeint sein könnte, wäre hier als Ansatz möglich. Damit strahlt dieses Blatt in seiner leuchtend goldgelben Farbe, deren symbolische Bedeutung wir, wenn ich mich recht entsinne, auch an anderer Stelle bereits erwähnt hatten (Beispiele: http://de.wikipedia.org/wiki/Gelb , http://www.mara-thoene.de/html/farbensymbolik.html ), grundsätzlich zunächst eine sehr positive Botschaft aus, die sowohl im privaten als auch im gesellschaftlichen Bereich beachtenswert ist und zuversichtlich stimmt.
In diesem Zusammenhang, mit Blick auf den Titel des Liedes und vor aktuellem Hintergrund könnte man in dem Bild, sehr abstrahiert natürlich, vielleicht auch den gelben Judenstern auf einem Kleidungsstück sehen. Der verbindende Gedanke würde in diesem Kontext eine ganz besondere Bedeutung erhalten (ursprünglich wollte ich gestern selbst ein Bild zu dieser Thematik einstellen, verlinke es nun jedoch an diese Stelle)
Der Ginkgobaum selbst nimmt unter den Gehölzen eine Sonderstellung ein. Aus dem Erdmittelalter stammend und ursprünglich über den gesamten Erdball verbreitet, gilt er heute als ein lebendes Fossil, das auf eine Geschichte von etwa dreihundert Millionen Jahren zurückblicken kann. Damit symbolisiert dieser Baum etwas Verbindendes und zugleich etwas, was in seiner Dauerhaftigkeit, seiner Robustheit, dem in seiner Art erlebten Leben und der Weisheit Vertrauen schenkt und Verlässlichkeit birgt.
Gingo Biloba
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut,
Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?
Solche Frage zu erwiedern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?
(J.W. Goethe)
"Das Gedicht ist Goethes später Liebe, Marianne von Willemer, gewidmet und stellt das Ginkgoblatt aufgrund seiner Form als Sinnbild der Freundschaft dar." http://de.wikipedia.org/wiki/Gingo_biloba
"Biloba" in der botanischen Bezeichnung "Ginkgo biloba" bedeutet so viel wie zweilappig, zweispaltig bzw. zweiteilig. Damit könnte man nun auch eine Verbindung zum Text des Liedes von Taylor herstellen. "Man weiß nicht ob es eins das sich in 2 theilt, oder zwey die sich in eins verbinden." (Quelle: Wikipedia) Das Ginkgoblatt, das auch als Symbol der Freundschaft und der Liebe bekannt ist, könnte als Einheit der Zweiheit gesehen werden, grundsätzlich also als eine Form der Polarität, einer speziellen Form des Dualismus, einer aufeinander bezogenen Verschiedenheit. Hier erscheint mir auch das
-Prinzip sehr passend, das sich im Bild zudem auch in den beiden scheinbar gegensätzlich zueinander liegenden "T"-Linien unter dem Blatt spiegelt; oder man denke beispielsweise an Vorgänge wie Ein- und Ausatmen oder Ebbe und Flut. Sinnbildlich handelt es sich um anzustrebende bzw. in der Natur funktionierende Idealzustände und um einen Ausdruck größter Harmonie. Dabei wird die Einheit immer aus einer Zweiheit gebildet. Auch bei symbolischer Betrachtung und Bezug auf zwei Menschen bleibt das Paar - die Einheit - eine Gemeinschaft aus zwei eigenständigen Individuen, die, wenn die Einheit Bestand haben soll, eine Balance ihrer "Pole" anstreben müssen.
An eine solche Idealverbindung dachte Taylor wohl auch in Bezug auf das Paar, das im Mittelpunkt des Liedes steht: "And I thought that song was about a character looking at an idealised couple. He's made some sort of compromise in his life and he idealises these two people that made it up and out of the situation he's trapped in." http://news.bbc.co.uk/2/hi/entertainment/7137120.stm
Karl-Dieter Frost 10/11/2008 21:58
Zur Symbolik des Ginkgobaumes/blattes haben sich Kerstin und Carsten ja schon kompetent geäußert. Ich versuchte, eine Brücke von dem Ginkgoblatt zu dem Song von James Taylor (oder umgekehrt) zu finden, lieber Eckhard, aber es will mir nicht so recht gelingen. Das liegt aber daran, dass ich den Sinn des Liedes nicht durchgehend erfasse. Vielleicht liegt die (oder eine der) Brücke(n) in der Zeile " Just let us own golden one (hearts?, dreams?) sail on and on..."Das goldfarbene Blatt hat seine Aufgabe erfüllt. Für den Baum ist das eine selbstverständliche Angelegenheit. Seine Ideale, Träume oder sein Herz sind nicht gebrochen. Das goldene Blatt hat sich vom Baum gelöst, fliegt davon und erfüllt den Sinn im Kreislauf der Natur, um "beneath another sky" neues Leben zu spenden.
Gruß KD
Carsten Mundt 10/11/2008 20:58
Lieber Eckhard,Kerstin hat ja bereits wieder einmal eine wunderbare Vorarbeit geleistet.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass es sich beim Ginkgo um eine Art handelt, die zweigeschlechtlich ist, das heisst, es gibt männliche und weibliche Bäume, was im Pflanzenreich zwar nicht einzigartig ( das ist z.B. auch bei Kiwis so), aber dennoch nicht die Regel ist.
Kerstin nannte bereits Vorgänge, die einer Dualität unterliegen und bei dem eines nicht ohne das andere geschehen kann.
Das Vorhandensein von Gegenstücken, die einander ergänzen, liegt somit auch in der Symbolik der Ginkgopflanze.
Eines kann ohne das Andere nicht sein, es wäre nicht existenzfähig. Gleiches gilt auch für die menschliche Existenz, nicht nur biologisch gesehen.
Eine andere Frage ist jedoch, ob wir nicht auch den Dualismus überwinden müssen, denn die alten Gefüge, Ost gegen West, Christen gegen Muslime, Kapitalismus gegen Sozialismus etc. pp., scheinen nicht wirklich weiter zu führen.
Die Wirklichkeit unsere Existenz ist eben doch komplexer, als dass man sie nur in schwarzen oder weissen Farben darstellen könnte.
Insofern scheint es angebracht, hinter die Dinge zu schauen.
Dein Blatt zeigt auch seine Unterseite, was für sich genommen auch wieder ein Dualismus ist (oben - unten) , aber es zeigt gleichzeitig auch die Möglichkeit auf, nicht nur die Oberfläche zu sehen, oberflächlich zu denken, zu kategorisieren.
"Never die young" mag sich somit nicht nur auf zwei Personen beziehen, sondern auch auf Ideen, die wir haben, und auf Ideale, nach denen wir streben.
Eine Aufforderung, nicht aufzugeben.
† Trude S. 10/11/2008 18:38
Ginkgo zeigt seine Blätter im Herbst immer besonders beeindruckend, wir haben selbst einen Baum :-) Und hier auf dem Pflaster kommt das auch sehr schön zum Ausdruck.Andreas Denhoff 10/11/2008 16:28
Meine erste Assoziation zu dem Bild: ein T-Blatt ;-))Gruß Andreas
Kerstin Stolzenburg 10/11/2008 13:54
Lieber Eckhard, anders als im verlinkten Bild zu sehen, in dem das Getrenntsein im Vordergrund steht, haben wir es hier in mehrfacher Hinsicht mit einem verbindenden Symbol zu tun.Einerseits liegt dieses Blatt nicht auf einem abgegrenzten Stein, für sich, in räumlicher Distanz vom anderen Stein und vielleicht vom anderen Blatt bzw. von anderen Blättern, sondern es verbindet die Steine über die Fugen hinweg sinnbildlich miteinander. Auch das Überwinden von Zäunen, von dem wir unter dem letzten Bild gesprochen hatten, das als solches auch symbolisch gesehen werden und gedanklich gemeint sein könnte, wäre hier als Ansatz möglich. Damit strahlt dieses Blatt in seiner leuchtend goldgelben Farbe, deren symbolische Bedeutung wir, wenn ich mich recht entsinne, auch an anderer Stelle bereits erwähnt hatten (Beispiele: http://de.wikipedia.org/wiki/Gelb , http://www.mara-thoene.de/html/farbensymbolik.html ), grundsätzlich zunächst eine sehr positive Botschaft aus, die sowohl im privaten als auch im gesellschaftlichen Bereich beachtenswert ist und zuversichtlich stimmt.
In diesem Zusammenhang, mit Blick auf den Titel des Liedes und vor aktuellem Hintergrund könnte man in dem Bild, sehr abstrahiert natürlich, vielleicht auch den gelben Judenstern auf einem Kleidungsstück sehen. Der verbindende Gedanke würde in diesem Kontext eine ganz besondere Bedeutung erhalten (ursprünglich wollte ich gestern selbst ein Bild zu dieser Thematik einstellen, verlinke es nun jedoch an diese Stelle)
Der Ginkgobaum selbst nimmt unter den Gehölzen eine Sonderstellung ein. Aus dem Erdmittelalter stammend und ursprünglich über den gesamten Erdball verbreitet, gilt er heute als ein lebendes Fossil, das auf eine Geschichte von etwa dreihundert Millionen Jahren zurückblicken kann. Damit symbolisiert dieser Baum etwas Verbindendes und zugleich etwas, was in seiner Dauerhaftigkeit, seiner Robustheit, dem in seiner Art erlebten Leben und der Weisheit Vertrauen schenkt und Verlässlichkeit birgt.
Gingo Biloba
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut,
Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?
Solche Frage zu erwiedern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?
(J.W. Goethe)
"Das Gedicht ist Goethes später Liebe, Marianne von Willemer, gewidmet und stellt das Ginkgoblatt aufgrund seiner Form als Sinnbild der Freundschaft dar." http://de.wikipedia.org/wiki/Gingo_biloba
"Biloba" in der botanischen Bezeichnung "Ginkgo biloba" bedeutet so viel wie zweilappig, zweispaltig bzw. zweiteilig. Damit könnte man nun auch eine Verbindung zum Text des Liedes von Taylor herstellen. "Man weiß nicht ob es eins das sich in 2 theilt, oder zwey die sich in eins verbinden." (Quelle: Wikipedia) Das Ginkgoblatt, das auch als Symbol der Freundschaft und der Liebe bekannt ist, könnte als Einheit der Zweiheit gesehen werden, grundsätzlich also als eine Form der Polarität, einer speziellen Form des Dualismus, einer aufeinander bezogenen Verschiedenheit. Hier erscheint mir auch das -Prinzip sehr passend, das sich im Bild zudem auch in den beiden scheinbar gegensätzlich zueinander liegenden "T"-Linien unter dem Blatt spiegelt; oder man denke beispielsweise an Vorgänge wie Ein- und Ausatmen oder Ebbe und Flut. Sinnbildlich handelt es sich um anzustrebende bzw. in der Natur funktionierende Idealzustände und um einen Ausdruck größter Harmonie. Dabei wird die Einheit immer aus einer Zweiheit gebildet. Auch bei symbolischer Betrachtung und Bezug auf zwei Menschen bleibt das Paar - die Einheit - eine Gemeinschaft aus zwei eigenständigen Individuen, die, wenn die Einheit Bestand haben soll, eine Balance ihrer "Pole" anstreben müssen.
An eine solche Idealverbindung dachte Taylor wohl auch in Bezug auf das Paar, das im Mittelpunkt des Liedes steht: "And I thought that song was about a character looking at an idealised couple. He's made some sort of compromise in his life and he idealises these two people that made it up and out of the situation he's trapped in." http://news.bbc.co.uk/2/hi/entertainment/7137120.stm
Kerstin