Bei aller "Flüchtigkeit" des Bildes möchte man sich zur Dame im Cafe setzen und mal fragen, was sie über die Szene, in der sie gerade festgehalten wird, denkt. Man erkennt zwar nicht genau, aber sie schien dich in ihrer Einsamkeit am Tresen genaustens zu beobachten. Oder schaut sie nur auf die Prinzipal-Road. Die "Melodie" des Bildes scheint etwas eintönig zu sein, optisch aber mit einem Crescendo versehen. Ob U- oder E-Musik gibst du mit James Taylor vor, ich bin da ganz offen. Bei Beethoven könnte man fast sagen, das Schicksal schlägt an die Scheibe.
Ich hoffe, die Bilder waren nicht nur für zwei dir bekannte Orchestermusiker gedacht, andere haben sich viel tiefer mit deiner Absicht beschäftigt. Vielleicht wolltest du uns nur Taylor schmackhaft machen;-))
Gruß Andreas
Die Mozartschen Einfälle, die Tiefe einer Brahms Symphonie, der Bogen einer Wagner Oper ...
Da könnten vielleicht nur die Wildecker Herzbuben mithalten ;-o
die geh'n allein nach Haus.
In den Straßen
in den Gassen
geh'n langsam die Lichter aus.
Ich seh' auf einmal den Mond gleich zweimal
das hat der Wein gemacht.
Ich weiß du wartest schon seit Stunden
und liegst bestimmt noch wach.
- Doch ich sag ganz lieb:
Herzilein
du musst nicht traurig sein
ich weiß
du bist nicht gern allein
und schuld war doch nur der Wein
-und du sagst sicher:
Spatzilein
ich werd' dir noch einmal verzeih'n.
Die Hauptsache ist
du kommst heim
- so kann nur ein Engel sein.
Da ist schon der Bahnhof und das alte Wirtshaus
ich geh' noch einmal 'nein
ich glaub
ich könnt' noch ein Glas'l vertragen
ach was
ich lass' es sein.
Alles bewegt sich. Der Kirchturm er dreht sich
das hat der Wein gemacht.
Ich weiß
du wartest schon seit Stunden
und liegst bestimmt noch wach.
- Doch ich sag ganz lieb:
Refrain
*** gesprochen ***
Schau mal
Herzilein
ich könnte irgendwo
an irgend einem Zipfel der Welt sein
oder sogar in der kleinen Kneipe
in unserer Straße
Nun , die vorher gezielt ausgewählte Stimme des Tomtoms sagt eindeutig, dass jetzt eine Pause einzulegen ist. Man begibt sich zu seinem Stammlokal und die freundliche Bedienung fragt: „ Mit Milch und Zucker ?“
„Nein heute ganz schwarz, ich habe noch viel Arbeit vor mir, es wird noch sehr ansterengend..“
Übrigens Eckhard kennst Du den ?
„ Lieber Sohn, steh auf, Du musst in die Schule.
- Ich mag nicht.
- Du musst aber, es ist schon so spät.
- Die Kinder mögen mich nicht, die Lehrer gucken mich nur schief an , ich will nicht !
- Doch , Du bist schließlich der Schuldirektor ! „
;-)
Gruß Adrian
Lieber Eckhard, vom Gefühl her erscheint die Szene zunächst fast wie ein Bild von Edward Hopper; bezogen allerdings lediglich auf das Inhaltliche, die Darstellung von Alleinsein und Einsamkeit eines bzw. des abgebildeten Menschen, so wie sie in seinen Gemälden oft zu finden ist; nicht jedoch, was die äußere Erscheinung seiner realistischen Bilder betrifft.
Die Wischtechnik, die hier im Bild angewandt wurde, ist eine Form der "aktiven" Einflussnahme auf die Bildaussage. Im Gegensatz zu meinem Bild "Im Fokus" kann hier fast von einer Form der kinetischen Kunst und speziell von der kinetischen Fotografie ausgegangen werden (wobei Du natürlich nicht die Kamera in die Luft geworfen haben wirst ;-)). Hier bewegt sich nicht das Objekt, was zum Charakter des "Verwischens" führt, sondern der Fotograf bewegt die Kamera beim Auslösen gezielt und führt somit eine gewollte "Verwacklung" des Bildes herbei. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,389881,00.html
Hier sitzt ein Mensch, ich würde in ihm einen Mann vermuten (wobei das, auf den Bildinhalt bezogen, grundsätzlich nicht entscheidend ist), allein an einer Bar, nachdenklich scheinbar, fast in sich versunken.
Liest man den Text des Liedes, so lässt sich eine Verbindung finden zu dieser Nachdenklichkeit.
Wenn ich ihn recht verstehe, drückt er das Reflektieren eines Menschen am Ende einer Nahbeziehung aus. Der innere Blick geht zurück auf den Weg, den man gemeinsam gegangen ist, auf die schönen Zeiten, aber auch auf die Fehler, die man gemacht hat, auf die Hoffnungen und Wünsche, die man damit verband, die man jedoch auch weiterhin hat.
In dem Zusammenhang könnte man in der Tat das vierte der verlinkten Bilder heranziehen und die Ableitung des Wortes Blues in Bezug auf die "bildhafte englischen Beschreibung I’ve got the blues (wörtlich: ich habe die „Blauen“) bzw. I feel blue (ich bin traurig)" (W.I. Kipedia) auf diese Szene übertragen. "Bluestexte sind in der Regel in der Ich-Form verfasst, das heißt der Autor oder Sänger erzählt von tatsächlichen oder fiktiven eigenen Erlebnissen. Diese sind aber meist so stark verallgemeinert, dass eine Identifikation des Hörers mit dem Sänger ermöglicht wird. Häufig handeln die Texte von Verrat, Verbrechen, Resignation, unerwiderter Liebe, Arbeitslosigkeit, Hunger, finanzieller Not, Heimweh, Einsamkeit und Untreue. ... Das Klischee vom Blues als vor allem trauriger Musik, das er in der Zeit der Wiederentdeckung in den 50er und 60er Jahren durch das neue weiße Publikum erfuhr, hängt dem Blues bis heute nach."
Auf den ersten Blick könnte das also alles recht schön zusammenpassen und einen selbst in die Tiefen eines solchen Seelenzustandes hinabziehen.
Bis man das Lied selbst hört. Da ist nicht wirklich etwas von Traurigkeit zu spüren, ganz im Gegenteil; der Rhythmus macht "gute Laune", er ist beschwingt, der Fuß kann nicht ruhig auf dem Boden bleiben, das Lied fordert fast zum Tanzen auf.
Liest man einmal etwas zum Lied selbst nach, so ist das auch kein Wunder, zählt es doch zum sogenannten Jump Blues: "... like the horn-fueled jump blues, “(I’ve Got To) Stop Thinkin’ ‘Bout That”, which comes from 1991’s underrated New Moon Shine." http://www.popmatters.com/pm/review/taylorjames-greatest2/ "West Coast, auch Jump Blues oder Vaudeville-Blues genannt, kann man als eine Art des jazzigen Blues bezeichnen. Ausgehend von den Tanzhallen Kaliforniens ist diese Musik sehr tanzbar und war Unterhaltung für junge Paare. Hierzu zählen T-Bone Walker nach seinem Wechsel zu Capitol Records und B.B. Kings grosses Vorbild Saxophonist und Bandleader Louis Jordan (Von B.B. King vgl. Let the good times roll). Eine typische Eigenschaft des West Coast Styles ist der reichhaltige Einsatz von Bläsern in den Stücken." http://www.bluesnews.ch/index.php/Infos/Blues-Lexikon/Typologie-des-Blues.html
Scheinbar also ein Widerspruch zum Text oder zum Bild? Betrachtet man das Bild eingehender, so könnte die in Längsstreifen geteilte Scheibe Segmente darstellen, Abschnitte auf dem Lebensweg, Entwicklungen, nicht zuletzt auch die Entwicklung des Blues an sich.
Mit dem Lied von James Tylor haben wir eine moderne Fassung des bereits in den früheren 40er Jahren entstandenen Jump-Blues vorliegen. Die gelben Lichter, in denen Carsten Häkchen erkannt hat, könnten symbolisch demnach auch Noten oder Saxophone darstellen, die, abhängig, aus welcher Richtung man sie betrachten möchte, stärker oder schwächer werden.
Was den an der Bar sitzenden Menschen betrifft, könnte man sich also sinnbildlich ebenfalls eine Entwicklung vorstellen bzw. einen Blick auf seine Erinnerungen und seine Gedanken werfen. Den Lebensweg sprach ich bereits an; es gibt dazu in deinem Portfolio auch Bilder, die solche in Abschnitte gegliederten Lebenswege - Vergangenheit, Gegenwart und den Blick in die Zukunft - darstellt. Was hier im Bild hinzukommt, sind die Farbigkeit und das scheinbar stärker werdende, und in der Tendenz nach oben gerichtete Licht. Sieht man links vor allem kühle Farben, sitzt der Mann in einem warmen, von Rottönen umrahmten Bereich. Es ist auch zugleich das breiteste Segment, stellt also den aktuellen Lebensabschnitt dar.
Das positive Gefühl des Liedes könnte nun also auch ein Hinweis darauf sein, dass der blues überwunden werden kann, möglicherweise bereits überwunden werden konnte, dass die kühlen, blauen Abschnitte im Bild und in seiner Seele vielleicht sogar bereits hinter ihm liegen; "I've got to stop thinkin' 'bout that.", "I've got to stop thinkin' 'bout you." Er wendet ihnen im Bild bereits den Rücken zu. Und dann gibt es ja auch den Satz "I dream a dream of love so splendid", den man vielleicht sogar symbolisch mit "October Road (1)" in Verbindung bringen könnte.
Das Smiley als "Abschluss" unter den verlinkten Bildern finde ich sehr nett :-).
Wie der flüchtige Blick in das Leben eins anderen Menschen. Man schaut kurz auf einen Menschen glaubt ihn zu kennen schätzt ihn ein und doch hat man nur einen groben Überblick von diesem Menschen erhalten. Doch das Urteil ist schon gefällt man muss weiter ……..
Unschlüssig zwischen beiden Welten - sich an die schönen Dinge einer Beziehung erinnern zu wollen, zu müssen, sie nicht aus dem Kopf herauszubekommen - und gleichzeitig zu wissen, es ist vorbei, und krampfhaft zu wollen: Es tut mir überhaupt nicht mehr weh! Ich fürchte nur, auch nach dem fünften Bier oder Whisky wird die Sache objektiv nicht deutlicher nur ein bisschen mehr sch...egal!
Ich finde meine Gedanken hervorragend in Deinem Foto abgebildet und wenn das nicht die richtige Intension ist, gieße ich mir eben den fünften Bisky ein :-)
Gruß KD
Die Erinnerung in Gestalt der Dame auf dem Hocker will nicht weichen.
Die Spuren der Leuchten erinnern an Häkchen, die man zum Beispiel auf einer Liste macht, um Positionen abzuhaken.
Nun ist die Erinnerung, laut Liedtext, noch nicht abgehakt, und so könnte man die Häkchen als einzelne Versuche deuten, die Dame aus der Erinnerung zu tilgen, wobei jedes Häkchen für einen erfolglosen Versuch steht.
Andreas Denhoff 20/11/2008 16:58
Bei aller "Flüchtigkeit" des Bildes möchte man sich zur Dame im Cafe setzen und mal fragen, was sie über die Szene, in der sie gerade festgehalten wird, denkt. Man erkennt zwar nicht genau, aber sie schien dich in ihrer Einsamkeit am Tresen genaustens zu beobachten. Oder schaut sie nur auf die Prinzipal-Road. Die "Melodie" des Bildes scheint etwas eintönig zu sein, optisch aber mit einem Crescendo versehen. Ob U- oder E-Musik gibst du mit James Taylor vor, ich bin da ganz offen. Bei Beethoven könnte man fast sagen, das Schicksal schlägt an die Scheibe.Ich hoffe, die Bilder waren nicht nur für zwei dir bekannte Orchestermusiker gedacht, andere haben sich viel tiefer mit deiner Absicht beschäftigt. Vielleicht wolltest du uns nur Taylor schmackhaft machen;-))
Gruß Andreas
Adrian K 20/11/2008 15:17
Die Mozartschen Einfälle, die Tiefe einer Brahms Symphonie, der Bogen einer Wagner Oper ...Da könnten vielleicht nur die Wildecker Herzbuben mithalten ;-o
Herzilein (Die Wildecker Herzbuben)
http://de.youtube.com/watch?v=mGjKWJcyTYE
Ein letztes Glas'l mit alten Freunden
die geh'n allein nach Haus.
In den Straßen
in den Gassen
geh'n langsam die Lichter aus.
Ich seh' auf einmal den Mond gleich zweimal
das hat der Wein gemacht.
Ich weiß du wartest schon seit Stunden
und liegst bestimmt noch wach.
- Doch ich sag ganz lieb:
Herzilein
du musst nicht traurig sein
ich weiß
du bist nicht gern allein
und schuld war doch nur der Wein
-und du sagst sicher:
Spatzilein
ich werd' dir noch einmal verzeih'n.
Die Hauptsache ist
du kommst heim
- so kann nur ein Engel sein.
Da ist schon der Bahnhof und das alte Wirtshaus
ich geh' noch einmal 'nein
ich glaub
ich könnt' noch ein Glas'l vertragen
ach was
ich lass' es sein.
Alles bewegt sich. Der Kirchturm er dreht sich
das hat der Wein gemacht.
Ich weiß
du wartest schon seit Stunden
und liegst bestimmt noch wach.
- Doch ich sag ganz lieb:
Refrain
*** gesprochen ***
Schau mal
Herzilein
ich könnte irgendwo
an irgend einem Zipfel der Welt sein
oder sogar in der kleinen Kneipe
in unserer Straße
ich würde immer wieder zu dir zurück kommen
und weißt du
was ich zu dir sagen würde ?
Refrain
Viele Grüße Adrian
Adrian K 20/11/2008 10:55
Nun , die vorher gezielt ausgewählte Stimme des Tomtoms sagt eindeutig, dass jetzt eine Pause einzulegen ist. Man begibt sich zu seinem Stammlokal und die freundliche Bedienung fragt: „ Mit Milch und Zucker ?“„Nein heute ganz schwarz, ich habe noch viel Arbeit vor mir, es wird noch sehr ansterengend..“
Übrigens Eckhard kennst Du den ?
„ Lieber Sohn, steh auf, Du musst in die Schule.
- Ich mag nicht.
- Du musst aber, es ist schon so spät.
- Die Kinder mögen mich nicht, die Lehrer gucken mich nur schief an , ich will nicht !
- Doch , Du bist schließlich der Schuldirektor ! „
;-)
Gruß Adrian
Kerstin Stolzenburg 20/11/2008 7:50
Lieber Eckhard, vom Gefühl her erscheint die Szene zunächst fast wie ein Bild von Edward Hopper; bezogen allerdings lediglich auf das Inhaltliche, die Darstellung von Alleinsein und Einsamkeit eines bzw. des abgebildeten Menschen, so wie sie in seinen Gemälden oft zu finden ist; nicht jedoch, was die äußere Erscheinung seiner realistischen Bilder betrifft.Die Wischtechnik, die hier im Bild angewandt wurde, ist eine Form der "aktiven" Einflussnahme auf die Bildaussage. Im Gegensatz zu meinem Bild "Im Fokus" kann hier fast von einer Form der kinetischen Kunst und speziell von der kinetischen Fotografie ausgegangen werden (wobei Du natürlich nicht die Kamera in die Luft geworfen haben wirst ;-)). Hier bewegt sich nicht das Objekt, was zum Charakter des "Verwischens" führt, sondern der Fotograf bewegt die Kamera beim Auslösen gezielt und führt somit eine gewollte "Verwacklung" des Bildes herbei. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,389881,00.html
Hier sitzt ein Mensch, ich würde in ihm einen Mann vermuten (wobei das, auf den Bildinhalt bezogen, grundsätzlich nicht entscheidend ist), allein an einer Bar, nachdenklich scheinbar, fast in sich versunken.
Liest man den Text des Liedes, so lässt sich eine Verbindung finden zu dieser Nachdenklichkeit.
Wenn ich ihn recht verstehe, drückt er das Reflektieren eines Menschen am Ende einer Nahbeziehung aus. Der innere Blick geht zurück auf den Weg, den man gemeinsam gegangen ist, auf die schönen Zeiten, aber auch auf die Fehler, die man gemacht hat, auf die Hoffnungen und Wünsche, die man damit verband, die man jedoch auch weiterhin hat.
In dem Zusammenhang könnte man in der Tat das vierte der verlinkten Bilder heranziehen und die Ableitung des Wortes Blues in Bezug auf die "bildhafte englischen Beschreibung I’ve got the blues (wörtlich: ich habe die „Blauen“) bzw. I feel blue (ich bin traurig)" (W.I. Kipedia) auf diese Szene übertragen. "Bluestexte sind in der Regel in der Ich-Form verfasst, das heißt der Autor oder Sänger erzählt von tatsächlichen oder fiktiven eigenen Erlebnissen. Diese sind aber meist so stark verallgemeinert, dass eine Identifikation des Hörers mit dem Sänger ermöglicht wird. Häufig handeln die Texte von Verrat, Verbrechen, Resignation, unerwiderter Liebe, Arbeitslosigkeit, Hunger, finanzieller Not, Heimweh, Einsamkeit und Untreue. ... Das Klischee vom Blues als vor allem trauriger Musik, das er in der Zeit der Wiederentdeckung in den 50er und 60er Jahren durch das neue weiße Publikum erfuhr, hängt dem Blues bis heute nach."
Auf den ersten Blick könnte das also alles recht schön zusammenpassen und einen selbst in die Tiefen eines solchen Seelenzustandes hinabziehen.
Bis man das Lied selbst hört. Da ist nicht wirklich etwas von Traurigkeit zu spüren, ganz im Gegenteil; der Rhythmus macht "gute Laune", er ist beschwingt, der Fuß kann nicht ruhig auf dem Boden bleiben, das Lied fordert fast zum Tanzen auf.
Liest man einmal etwas zum Lied selbst nach, so ist das auch kein Wunder, zählt es doch zum sogenannten Jump Blues: "... like the horn-fueled jump blues, “(I’ve Got To) Stop Thinkin’ ‘Bout That”, which comes from 1991’s underrated New Moon Shine." http://www.popmatters.com/pm/review/taylorjames-greatest2/ "West Coast, auch Jump Blues oder Vaudeville-Blues genannt, kann man als eine Art des jazzigen Blues bezeichnen. Ausgehend von den Tanzhallen Kaliforniens ist diese Musik sehr tanzbar und war Unterhaltung für junge Paare. Hierzu zählen T-Bone Walker nach seinem Wechsel zu Capitol Records und B.B. Kings grosses Vorbild Saxophonist und Bandleader Louis Jordan (Von B.B. King vgl. Let the good times roll). Eine typische Eigenschaft des West Coast Styles ist der reichhaltige Einsatz von Bläsern in den Stücken." http://www.bluesnews.ch/index.php/Infos/Blues-Lexikon/Typologie-des-Blues.html
Scheinbar also ein Widerspruch zum Text oder zum Bild? Betrachtet man das Bild eingehender, so könnte die in Längsstreifen geteilte Scheibe Segmente darstellen, Abschnitte auf dem Lebensweg, Entwicklungen, nicht zuletzt auch die Entwicklung des Blues an sich.
Mit dem Lied von James Tylor haben wir eine moderne Fassung des bereits in den früheren 40er Jahren entstandenen Jump-Blues vorliegen. Die gelben Lichter, in denen Carsten Häkchen erkannt hat, könnten symbolisch demnach auch Noten oder Saxophone darstellen, die, abhängig, aus welcher Richtung man sie betrachten möchte, stärker oder schwächer werden.
Was den an der Bar sitzenden Menschen betrifft, könnte man sich also sinnbildlich ebenfalls eine Entwicklung vorstellen bzw. einen Blick auf seine Erinnerungen und seine Gedanken werfen. Den Lebensweg sprach ich bereits an; es gibt dazu in deinem Portfolio auch Bilder, die solche in Abschnitte gegliederten Lebenswege - Vergangenheit, Gegenwart und den Blick in die Zukunft - darstellt. Was hier im Bild hinzukommt, sind die Farbigkeit und das scheinbar stärker werdende, und in der Tendenz nach oben gerichtete Licht. Sieht man links vor allem kühle Farben, sitzt der Mann in einem warmen, von Rottönen umrahmten Bereich. Es ist auch zugleich das breiteste Segment, stellt also den aktuellen Lebensabschnitt dar.
Das positive Gefühl des Liedes könnte nun also auch ein Hinweis darauf sein, dass der blues überwunden werden kann, möglicherweise bereits überwunden werden konnte, dass die kühlen, blauen Abschnitte im Bild und in seiner Seele vielleicht sogar bereits hinter ihm liegen; "I've got to stop thinkin' 'bout that.", "I've got to stop thinkin' 'bout you." Er wendet ihnen im Bild bereits den Rücken zu. Und dann gibt es ja auch den Satz "I dream a dream of love so splendid", den man vielleicht sogar symbolisch mit "October Road (1)" in Verbindung bringen könnte.
Das Smiley als "Abschluss" unter den verlinkten Bildern finde ich sehr nett :-).
Kerstin
Thomas vom See 19/11/2008 21:00
Wie der flüchtige Blick in das Leben eins anderen Menschen. Man schaut kurz auf einen Menschen glaubt ihn zu kennen schätzt ihn ein und doch hat man nur einen groben Überblick von diesem Menschen erhalten. Doch das Urteil ist schon gefällt man muss weiter ……..Gruß Thomas
Karl-Dieter Frost 19/11/2008 20:52
Unschlüssig zwischen beiden Welten - sich an die schönen Dinge einer Beziehung erinnern zu wollen, zu müssen, sie nicht aus dem Kopf herauszubekommen - und gleichzeitig zu wissen, es ist vorbei, und krampfhaft zu wollen: Es tut mir überhaupt nicht mehr weh! Ich fürchte nur, auch nach dem fünften Bier oder Whisky wird die Sache objektiv nicht deutlicher nur ein bisschen mehr sch...egal!Ich finde meine Gedanken hervorragend in Deinem Foto abgebildet und wenn das nicht die richtige Intension ist, gieße ich mir eben den fünften Bisky ein :-)
Gruß KD
Carsten Mundt 19/11/2008 16:14
Die Erinnerung in Gestalt der Dame auf dem Hocker will nicht weichen.Die Spuren der Leuchten erinnern an Häkchen, die man zum Beispiel auf einer Liste macht, um Positionen abzuhaken.
Nun ist die Erinnerung, laut Liedtext, noch nicht abgehakt, und so könnte man die Häkchen als einzelne Versuche deuten, die Dame aus der Erinnerung zu tilgen, wobei jedes Häkchen für einen erfolglosen Versuch steht.
Andreas Pawlouschek 18/11/2008 23:39
Der Grenzweg zwischen real erkennbarer und entfremdeter Welt ist gut gegangen. Eine faszinierende Bearbeitung. Gratulation.