Das Mahnmal ist ernst und macht trotzdem Spaß“Architekt Peter Eisenman sieht seine Erwartungen an das von ihm entworfene Stelenfeld übertroffen Die Gedenkstätte sei ein Teil des Berliner Alltags geworden – und ein Zeichen der Versöhnung
kurzes Interview mit dem Künstler
Vor einem Jahr haben Sie gesagt, mit dem Holocaust-Mahnmal würde ein Teil Ihrer Seele in Berlin bleiben.
So ist es. Zumal ich immer noch fast täglich auf das Mahnmal angesprochen werde, viele Briefe und E-Mails bekomme. Die Reaktionen sind überwältigend.
Gab es etwas, was Sie überrascht hat?
Manchmal wundere ich mich, dass das Feld tatsächlich so funktioniert, wie wir es geplant haben. Kürzlich schrieb mir ein Journalist vom „Daily Telegraph“, dass er in Berlin war wegen einer ganz anderen Sache, vom Potsdamer Platz zum Reichstag lief und am Stelenfeld vorbeikam. Er wusste darüber nichts, ging hinein und sagte, er sei völlig überwältigt gewesen von der Erfahrung.
Aber hat er sich auch an den Holocaust erinnert?
Nicht sofort, aber dann hat er den Ort der Information besucht und das Ensemble als ein Ganzes erlebt. Ich bin ja aber froh, dass die Deutschen aus dem Mahnmal keinen heiligen Boden gemacht haben, sondern es als einen alltäglichen Ort benutzen. Die Kinder spielen Verstecken, Leute gehen zum Picknicken zum Mahnmal anstatt in den Tiergarten. Es scheint mir, als sei das Mahnmal Teil des alltäglichen Berlins geworden. Das war es, was wir wollten, aber wir wussten nicht, ob es auch so aufgenommen wird.
Aber der Holocaust …
Ich weiß schon, was Sie sagen wollen: Trägt das Mahnmal zum Abbau von Antisemitismus bei? Nein. Wird jemand, der da durchläuft, ein besserer Mensch? Nein. Ich glaube auch nicht, dass es darum ging. Das Stelenfeld versucht lediglich, die Vergangenheit zu einem Bestandteil der Gegenwart zu machen. Damit die Vergangenheit nicht länger ein Problem ist, damit vielleicht irgendwann ein Deutscher, der kein Jude ist, nicht gleich zusammenzuckt, wenn er einen Juden trifft. Dass diese Verklemmtheit, diese Verspanntheit zwischen Juden und Nicht-Juden mal aufhört.
Braucht es nicht ein Erschauern vor der Vergangenheit, damit die Stelen nicht nur als Spielplatz wahrgenommen werden?
Man kann sich doch erinnern, ohne zu erstarren. Man kann sich erinnern und dennoch vergeben. Die Degussa-Debatte beim Bau des Mahnmals hat gezeigt, dass es wichtig ist, dass man weitergeht und gleichzeitig verzeiht. Manchen fällt das schwer. Ich kenne aber auch Amerikaner, Juden, die sich immer geweigert haben, Deutschland zu betreten, und jetzt auf einmal hinfahren, weil sie Fotos von dem Feld gesehen haben. Die Tatsache, dass der deutsche Staat einen so prominenten Ort in der Hauptstadt dafür bereitgestellt hat, ist ein wichtiges Zeichen für sie.
Ofengeist 22/06/2009 12:01
für tru.deDas Mahnmal ist ernst und macht trotzdem Spaß“Architekt Peter Eisenman sieht seine Erwartungen an das von ihm entworfene Stelenfeld übertroffen Die Gedenkstätte sei ein Teil des Berliner Alltags geworden – und ein Zeichen der Versöhnung
kurzes Interview mit dem Künstler
Vor einem Jahr haben Sie gesagt, mit dem Holocaust-Mahnmal würde ein Teil Ihrer Seele in Berlin bleiben.
So ist es. Zumal ich immer noch fast täglich auf das Mahnmal angesprochen werde, viele Briefe und E-Mails bekomme. Die Reaktionen sind überwältigend.
Gab es etwas, was Sie überrascht hat?
Manchmal wundere ich mich, dass das Feld tatsächlich so funktioniert, wie wir es geplant haben. Kürzlich schrieb mir ein Journalist vom „Daily Telegraph“, dass er in Berlin war wegen einer ganz anderen Sache, vom Potsdamer Platz zum Reichstag lief und am Stelenfeld vorbeikam. Er wusste darüber nichts, ging hinein und sagte, er sei völlig überwältigt gewesen von der Erfahrung.
Aber hat er sich auch an den Holocaust erinnert?
Nicht sofort, aber dann hat er den Ort der Information besucht und das Ensemble als ein Ganzes erlebt. Ich bin ja aber froh, dass die Deutschen aus dem Mahnmal keinen heiligen Boden gemacht haben, sondern es als einen alltäglichen Ort benutzen. Die Kinder spielen Verstecken, Leute gehen zum Picknicken zum Mahnmal anstatt in den Tiergarten. Es scheint mir, als sei das Mahnmal Teil des alltäglichen Berlins geworden. Das war es, was wir wollten, aber wir wussten nicht, ob es auch so aufgenommen wird.
Aber der Holocaust …
Ich weiß schon, was Sie sagen wollen: Trägt das Mahnmal zum Abbau von Antisemitismus bei? Nein. Wird jemand, der da durchläuft, ein besserer Mensch? Nein. Ich glaube auch nicht, dass es darum ging. Das Stelenfeld versucht lediglich, die Vergangenheit zu einem Bestandteil der Gegenwart zu machen. Damit die Vergangenheit nicht länger ein Problem ist, damit vielleicht irgendwann ein Deutscher, der kein Jude ist, nicht gleich zusammenzuckt, wenn er einen Juden trifft. Dass diese Verklemmtheit, diese Verspanntheit zwischen Juden und Nicht-Juden mal aufhört.
Braucht es nicht ein Erschauern vor der Vergangenheit, damit die Stelen nicht nur als Spielplatz wahrgenommen werden?
Man kann sich doch erinnern, ohne zu erstarren. Man kann sich erinnern und dennoch vergeben. Die Degussa-Debatte beim Bau des Mahnmals hat gezeigt, dass es wichtig ist, dass man weitergeht und gleichzeitig verzeiht. Manchen fällt das schwer. Ich kenne aber auch Amerikaner, Juden, die sich immer geweigert haben, Deutschland zu betreten, und jetzt auf einmal hinfahren, weil sie Fotos von dem Feld gesehen haben. Die Tatsache, dass der deutsche Staat einen so prominenten Ort in der Hauptstadt dafür bereitgestellt hat, ist ein wichtiges Zeichen für sie.
tru.de 22/06/2009 11:45
Der Respekt bleibt heute oft auf der Strecke.Sehr gut festgehalten.
LG Trude
Matthias von Schramm 22/06/2009 11:15
so issesZwei AnSichten 22/06/2009 11:12
@ Nina,ich weiß es auch nicht ...
es ist jedenfalls so !
ninapapiorek 22/06/2009 10:47
muss man auf einem denkmal rumhüpfen ? weiß net... lg, ninaLleizar S. 22/06/2009 10:41
Gut so!° Chnum ° 22/06/2009 10:20
!Zwei AnSichten 22/06/2009 10:15
@ Michi,Norbert H. 22/06/2009 9:31
Der Künstler haftet auch nicht dafür wenn's einen die Stelen ruterhaut, bei gegebener Selbstüberschätzung was die Sprungkraft angeht:-)
gükü 22/06/2009 9:30
Ausgang der Hausbesetzer?lg
schwarzweiss 60 22/06/2009 9:21
hat da vielleicht der Lehrer versagt ? :-)Dieter
Zwei AnSichten 22/06/2009 9:13
@ Arno,ich hab von dir gelernt :-)
Arno M 22/06/2009 9:11
wie sven :-)aber die hast du doch alle reinkopiert... *g*
Ofengeist 22/06/2009 9:04
so wie der Künstler ( Bauherr ) es sich vorgestellt ( gewünscht ) hat.nur die Stadt hat halt was dagegen
LG
growing-ok-ego 22/06/2009 9:02
HAMMER....Lg growing-ok-ego