@Adrian: Lieber Adrian, vielen Dank für den Auszug aus der Erläuterung zum Traum. Freut mich sehr, dass Dir die Traumsequenz gefällt. Interessant ist natürlich für mich, wie verschieden das Bild aufgefasst wird. Du sprichst von romantisch, unter Bringes Bildhabe ich diesbezüglich von Leichtigkeit und hingetupft gelesen; der Regen und die beiden Menschen, die in diesem 'Meer' zu sehen sind, könnten aber sogar das Gegenteil darstellen, vielleicht im Sinne von. Vieles wäre hier als Interpretationsansatz denkbar; aber es ist ja nur eine (einzelne) Sequenz einer möglichen oder unmöglichen Geschichte. ;-)
Grüße. Kerstin
das erste und einzige Bild in der fc, das gespiegelt ist, habe ich am 19. 6. 2008 um 0.01 Uhr eingestellt.
Auch dieses Bild spielt mit den Vorstellungen, Illusionen, Sehnsüchten der Menschen, hier demonstriert an dem Paradigma der Börse. Inzwischen wissen wir über die Validität der diesbezüglichen Illusionen Genaueres. Auch wurde inzwischen nachgewiesen, dass die Statistiken, mit denen eine größere Rendite aufgrund des Besitzes von Aktienbesitzes suggeriert wurde, nicht stimmen. "Ich glaube nur an die Statistik, die ich selbst gefälscht habe!" (Winston Churchill)
Dir wird nicht entgangen sein - gelegentlich befassen wir uns ja mit unseren jeweiligen Bildern im Meer des dröhnenden Schweigens –
oder nichtssagenden Dröhnens – dass das von Dir hier gewählte und sehr poetisch umgesetzte Thema bereits einmal auf andere Weise behandelt worden ist.
Ich verweise auf die dort geführte, nicht zuletzt von Dir geführte, Diskussion. Alle Bilder, die etwas bedeuten, sind präsent und versinken nicht im Orkus der Belanglosigkeit. Manche Bilder sind bereits belanglos, wenn sie eingestellt werden.
Über Träume und Traumdeutung als Sprachwissenschaftler zu sprechen, maße ich mir nicht an; die Literatur, über die man schreiben, die man ausschreiben oder die man zitieren könnte, ist uferlos ... aber auch vielleicht haltlos. Wovon was man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
Bei Gelegenheit dieses Fotos in den Regen aus dem Trockenen mit der mittleren Brennweite fällt mir technisch gesehen auf, dass Du von "selektiver Farbkorrektur" sprichst. Da wir jetzt im dritten Jahr in Hogwarts sind, die Ansprüche der dortigen Professoren höher werden ;-) und der Meister mit Margarita streng sein muss ;-)), würde ich natürlich gern wissen, ob sich die "selektive Farbkorrektur" auf die Farbe der Schirme bezieht, und wenn ja, ob Du eine vorhandene Farbe lediglich verstärkt hast oder eine andere Farbe eingebracht hast, die im Original des Fotos nicht vorhanden war. Wie dem auch sei, die Farbe der Schirme erscheint vor meinen Augen als ein Pink, wenn mich Bildschirm und psychophysische Verarbeitung nicht täuschen. Pink wiederum ist mit Rosa sehr stark verwandt.
Und warum hätte sich Caroline Kaufmann die Mühe gemacht, eine ganze Doktorarbeit über das Thema "Zur Semantik der Farbadjektive rosa, pink und rot. Eine korpusbasierte Vergleichsuntersuchung anhand des Farbträgerkonzepts" (München 2006) zu schreiben, wenn wir zu unbelesen wären, um uns die Ergebnisse von Kaufmann zunutze zu machen? Das wird natürlich nicht so sein. ;-))
"Deutlich begrenzter ist die Anzahl der möglichen Farbträger beim Adjektivpink. Das zeigen vor allem die verschwindend wenigen natürlichen Objekte, die zahlenmäßig nur 9 % des pink-Korpus ausmachen (im Vergleich zu den künstlichen Farbträgern mit einem Anteil von 91 %, die Eigennamen nicht mitgerechnet). Die natürlichen Farbträger beschränken sich auf Haare, Pflanzen und Lebensmittel; dabei kommen in der Kategorie der Pflanzen wiederum fast nur Blumen vor. Abgesehen von den „Haar-Belegen“ (in denen allerdings die Künstlichkeit und Unnatürlichkeit der jeweiligen Farberscheinung stark betont wird) lässt sich das Farbwort pink – ebenso wie rosa – nicht auf den Menschen oder auf Teile des Menschen beziehen. Ganz allgemein ist die geringe Zahl der natürlichen Farbträger sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass pink einen relativ kräftigen, grellen Farbton bezeichnet, der in der Natur eher selten vorkommt. Demgegenüber nehmen die künstlichen Farbträger geradezu übermäßig viel Raum ein; die mit Abstand umfangreichste Farbträgergruppe ist dabei die Kategorie Kleidung. Trotzdem wäre eine Klassifikation von pink als Modefarbwort nicht zutreffend, denn es tauchen auch viele andere künstliche Farbträger auf, z. B. Kunstwerke, Kosmetika (sogar häufiger als bei rosa!), Einrichtungsgegenstände, Papier, Fahrzeuge, Gebäude, Accessoires, Textilien, Farbe allgemein, Plastik, Spielzeug (v. a. Puppen) oder Licht (v. a. Neonlampen). Alles in allem zeigt pink in der weitgehend fehlenden Anwendbarkeit auf [+ HUM] und in der starken Dominanz der Artefakte also die typischen Merkmale eines Zwischenfarbadjektivs (vgl. Altmann 1999b: 11)." (S. 311f.)
"Deutlich magerer fallen dagegen die Ergebnisse zum Adjektiv pink aus. Das Farbwort hat generell einen viel engeren Denotationsbereich als rosa (und erst recht als engl. pink!) und bezeichnet ausschließlich kräftige, leuchtende Rosavarianten. Prototypische Effekte ergeben sich kaum; lediglich die „Telekomfarbe“ und evtl. das Neonpink wären hier zu nennen (wobei im letzteren Fall die Abgrenzung zum Neonrosa recht schwierig ist). Besonders objektspezifische, nicht fokale Farberscheinungen lassen sich gar nicht ausmachen – das liegt zum einen sicherlich am massiven Übergewicht der künstlichen Farbträger und zum anderen an der oben erwähnten Beschränkung von pink auf intensive, grelle Rosatöne: Zur Bezeichnung von „schwächeren Pinkvarianten“ wird man nach wie zu dem Hyperonym rosa greifen. Die Zusatzbedeutungen von pink beziehen sich zum großen Teil auf den unnatürlichen Charakter der jeweils bezeichneten Farbe und sind folgendermaßen paraphrasierbar: ‚künstlich gefärbt, nicht natürlich/naturbelassen‘ (Haar, Lebensmittel); ‚künstlich, künstlerisch abstrahiert‘ (Kunstgegenstände); ‚geschminkt‘ (Kosmetik). Parallel zu rosa findet sich in einem Beleg mit dem Farbträger Sonne die Zusatzbedeutung ‚nicht bei vollem Tageslicht‘. Im Hinblick auf die Konnotationen von pink zeigt sich grundsätzlich eine Tendenz hin zur positiven Bewertung, z. B. ‚modern, trendy, aktuell‘ (Kleidung, Accessoires); ‚schrill, frech, mutig, extravagant‘ (Kleidung, Papier, Textilien); ‚prächtig, extravagant‘ (Einrichtung); ‚vornehm, wohlhabend‘ (Gebäude); ‚niedlich, lieblich‘ (Textilien). Eher selten begegnen dagegen negative Konnotationen wie ‚aggressiv, grell, schreiend‘ (Kleidung, Papier) oder ‚kitschig‘ (Einrichtung, Textilien). Bemerkenswert ist allerdings, dass bei mehreren Farbträgergruppen (z. B. Kleidung, Einrichtung, Papier, Textilien) sowohl ausgesprochen positiv konnotierte als auch sehr negativ konnotierte Belege vorkommen – offensichtlich liegen also beide Interpretationen ziemlich nahe beieinander. Außerdem kann pink in Bezug auf Einrichtungsgegenstände, Papier und Spielzeug die (auf das Konzept der Babyfarben verweisende) Nebenbedeutung ‚mädchenhaft/Mädchenfarbe‘ entwickeln, und in einigen Belegen der Kategorie „Farbe allgemein“ deutet sich die Konnotation ‚erotisch, die Erotik betreffend‘ an. Häufig wird in den Kotexten auch die Leuchtkraft der mit pink bezeichneten Farbe betont. Klassifikatorische Funktion übernimmt das Adjektiv indessen nur in Einzelfällen." (S. 315f.)
"Im Vergleich dazu sind bei den anderen beiden Farbadjektiven so gut wie keine symbolischen Bedeutungselemente auszumachen – lediglich die Funktion von Rosa als Farbe des Balletts, als Farbe der Homosexuellen und als „Bonbonfarbe“ könnte man an dieser Stelle erwähnen. Für das Süßigkeitenkonzept spricht immerhin auch die Tatsache, dass Süßwaren als Farbträger nur bei rosa, nicht aber bei pink oder rot vorkommen. Mit pink sind indessen weder eine grundlegende Symbolik noch spezifische Assoziationen verbunden – die Untersuchungsergebnisse beschränken sich auf die oben genannten Neben- bzw. Zusatzbedeutungen." (S. 318)
"Darüber hinaus haben sich in der vorliegenden Untersuchung einige gemeinsame Zusatzbedeutungen und Konnotationen der Adjektive rosa, pink und rot herauskristallisiert: Hier ist zunächst die eher allgemeine Zusatzbedeutung ‚künstlich gefärbt/nicht natürlich/künstlerisch abstrahiert‘ zu nennen. Sie tritt immer dann auf, wenn die gemeinte Farbe für das jeweilige Bezugsobjekt ausgesprochen untypisch ist. In diesen Fällen wird schon über die Wahl des Farbadjektivs ausgedrückt, dass der Farbträger im weitesten Sinne nicht „natürlich“ bzw. „naturbelassen“ ist, sondern dass er entweder künstlich eingefärbt oder in irgendeiner Art künstlerisch dargestellt bzw. abstrahiert wurde (z. B. rosa (gemalte) Tiger, rote (= eingefärbte) Ostereier, pinkfarbenes (= gefärbtes) Haar). In die gleiche Richtung geht auch die Konnotation ‚mutig, unkonventionell, extravagant‘, die vor allem den Farbwörtern pink und rot zukommt: Beide Adjektive bezeichnen relativ kräftige Farben, die je nach Farbträger besonders auffällig sind und entsprechendes Aufsehen erregen. Dabei fungiert rosa als Hyperonym zu magenta, während die Verwendung des Farbwortes pink darauf schließen lässt, dass die Farben Magenta und Pink als sehr ähnlich empfunden werden." (S. 320)
"Zum Schluss sei noch auf einen Berührungspunkt der Konnotationen von rosa und pink hingewiesen. Wie oben bereits erwähnt, kommt dem Adjektiv rosa häufig eine Konnotation im Sinne von ‚mädchenhaft‘ zu. Diese Nebenbedeutung überträgt sich in einigen Belegen (vor allem im Bereich Spielzeug) auch auf das Hyponym pink, das ja für eine „bestimmte Art von Rosa“ und daher ebenfalls für eine „Mädchenfarbe“ steht. Außerdem kann sich sowohl bei rosa als auch bei pink das so entstandene „Weiblichkeitsmotiv“ bis hin zur Konnotation ‚betont weiblich / erotisch‘ steigern. Dieser Befund zeigt besonders deutlich, wie stark ausgeprägt und geläufig das Konzept der Babyfarben ist – und möglicherweise deutet sich an dieser Stelle sogar eine eigenständige konzeptuelle Ebene jenseits der rein sprachlichen Dimension an." (S. 321)
Aus diesen Ausführungen darf ich die Momente hervorheben, die allein aufgrund der Farbgebung der Schirme zur Interpretation des vorliegenden Bildes beitragen könnten:
1. Das Positive und das Negative liegen dicht beieinander.
2. "... in einigen Belegen der Kategorie „Farbe allgemein“ deutet sich die Konnotation ‚erotisch, die Erotik betreffend‘ an".
3: "In diesen Fällen wird schon über die Wahl des Farbadjektivs ausgedrückt, dass der Farbträger im weitesten Sinne nicht „natürlich“ bzw. „naturbelassen“ ist, sondern dass er entweder künstlich eingefärbt oder in irgendeiner Art künstlerisch dargestellt bzw. abstrahiert wurde (z. B. rosa (gemalte) Tiger, rote (= eingefärbte) Ostereier, pinkfarbenes (= gefärbtes) Haar). In die gleiche Richtung geht auch die Konnotation ‚mutig, unkonventionell, extravagant‘, die vor allem den Farbwörtern pink und rot zukommt: ..."
Das Bild zeigt zwei Menschen, die sich mit ihren Schirmen vor dem Regen schützen. Ob die beiden ein Paar sind, wissen wir nicht, brauchen wir auch nicht wissen. Wie alle Fotos erzählt auch dieses eine Geschichte, die als Geschichte bewertet werden muss und mit dem Autor als solchem nichts zu tun hat, um so weniger mit dem Interpreten.
Dass es Mann und Frau sind, könnte man sich vorstellen; auch darauf kommt es 2009 in Freiburg nicht an. Der "Partnerlook" suggeriert jedenfalls die Zusammengehörigkeit der beiden, wie das auch der Fokus als solcher tut. Das Paar schützt sich gegen den Regen, der symbolisch für eine Umwelt steht, die für die beiden nicht ganz einfach ist, gegen und vor der man sich mit den Pinkschirm schützen muss. Sie sind aufgrund der Bildwirkung vom Regen umgeben wie von einem Meer. Vielleicht verbergen sie sich auch vor der Umwelt. Der Pinkschirm hat etwas mit Erotik zu tun, also einer Nächstbeziehung, die die beiden verbindet. Das Positive und das Negative liegen bei dieser Beziehung dicht beieinander. Die beiden sind mutig, unkonventionell, extravagant. Aber das Ganze ist eben auch in irgendeiner Art künstlerisch dargestellt.
Das ist es ja auch. Es ist sogar auf den Kopf gestellt, damit es so aussieht, als befände es sich auf den Füßen. So kann Kunst Wirklichkeit darstellen, aber auch andersherum.
Ich denke an zwei Bilder von Baselitz.
Aber das Ganze ist eben nur eine Traumsequenz, so wie die Literatur das Leben darstellt, das da die handelnden Figuren führen, die man sich beim Lesen vorstellt und die einem schon in der Verfilmung mehr irreal als real vorkommen und die man sich real vielleicht gar nicht vorstellen könnte. Leider vergessen wir die meisten Träume, wenn wir erwacht sind. Nur die, in deren Mitte wir erwachen, bleiben ab und zu im Gedächtnis. Nicht immer sind das die schönsten Träume. Nicht immer.
Deine Vorschläge sind sehr ausbaufähig, liebe Kerstin. Eine sektionsbezogene Bewertung (wenige Hauptgruppen genügen) würde der Sache gerechter werden. Die Mindeststimmenzahl könnte reduziert werden und es würden sich Fotografen bei den Themen im Voting (vermutlich) besonders engagieren, bei denen ihr eigenes Interesse am meisten schwingt.
Gruß KD
„Statt der körperlichen Sinneswahrnehmung findet die Wahrnehmung im Traum psychisch statt. Kognitive Fähigkeiten wie begriffliches Denken und kausal-logisches Erinnern treten dabei meist in den Hintergrund. Auch das Bewusstsein ist meist aufgehoben. Unbewusste Träume sind nach dem Erwachen oft schwer oder überhaupt nicht erinnerbar. Im erweiterten Sinn steht Traum umgangssprachlich auch für etwas Ersehntes (etwas „erträumen“), etwas Unwirkliches oder auch für etwas Ästhetisches („traumhaft schön“, "ein Traum!").“
Man sagt doch immer: „Die Traumfrau, der Traummann, das Traumpaar, die Traumgegend, das Traumwetter usw.“ und meint das äußerst positiv und gleichzeitig in Sätzen wie: „ Der ist doch ein Träumer“, „Träum schön weiter“ werden eventuelle Sehnsüchte in Relation zu Realität gesetzt.
Mir pesönlich gefällt Deine romantische „Traumsequenz“ausgezeichnet!
Grüße Adrian
@Eckhard: Lieber Eckhard, danke auch an dieser Stelle noch einmal für die Glückwünsche und das Bild. Daswar mir aufgefallen; ich konnte mich jedoch nicht entschließen, es zu erwähnen, da ich - vielleicht ausgehend vom Positiven im Titel - das zur Vorsicht Mahnende hier vielleicht nicht sehen wollte. Aber natürlich steckt es darin, was nicht zuletzt auch die '7' ausdrückt.
Kerstin
@Manfred J.: Ich denke auch, dass hier vor allem auch die Farbe und das Leuchten der Farbe die besondere Wirkung ausmacht. Man könnte sie sogar symbolisch sehen.
Grüße. Kerstin
@Carsten: Lieber Carsten, die Kriterien, die Du ansprichst, haben wir ja alle 'verinnerlicht', die gehen gewiss auch bei einer 'Bauchentscheidung' unbewusst in die Bewertung ein. Aber möglicherweise sind genau diese Maßstäbe nicht immer die richtigen. Warum muss ich denn einen goldenen Schnitt im Bild darstellen, wenn ich die Aufnahme in 'Weltanschauung und Philosophie' einstelle (beispielsweise) und mit einer mittigen Ausrichtung eine bessere Bildaussage erzielen kann. Wie erfasst der Betrachter das, wenn er in der Kürze der Zeit für sein Votum nur die Grundregeln gelten lässt?
Unterschiedliche Geschmäcker und Ansichten sollen davon nicht berührt werden, natürlich müssen sie in die Bewertung einfließen. Mir geht es um das 'Sehen' in Bezug auf unterschiedliche Vorgaben. Die fc ist ja nun nicht ein großer Sammelbehälter, in den alles wahllos hineingeworfen wird, sondern ein bewusst strukturiertes Gebilde und das sollte sich auch im Galerievoting wiederfinden.
Die beiden Menschen im Bild liefen übrigens in der Tat nicht direkt nebeneinander her, sondern aufgrund der Pfützen auf der Straße etwas versetzt. Dein Interpretationsansatz gefällt mir diesbezüglich sehr gut; man kann es durchaus so sehen, dass der eine vorauseilt oder der andere folgt. So ist es ja auch im realen Leben.
wird man nie in allen Bereichen des Lebens oder des Wissens sein können, selbst dann nicht, wenn einen viele Gemeinsamkeiten verbinden.
Das Gesicht habe ich natürlich entdeckt, aber erst, nachdem Du davon schriebst. Das ist eine der schönen Dinge in der fc, dass man durch die Fotofreunde manchmal auch andere Sichtweisen annehmen kann, solche, die man noch nicht selbst hatte. Das ist sehr bereichernd.
@THR Cadolzburg: Hallo Thomas, was die vielleicht festzulegenden Kriterien betrifft, war das natürlich auch nur eine erste Überlegung wie man überhaupt etwas mehr Subjektivität in die Sache bekommen könnte; das sind keine ausgereiften Gedanken. Auf jeden Fall sollte es etwas sein, das auch die Sektionen, in denen ein Bild steht, mit einbezieht. Eine Landschafts- oder Tieraufnahme muss anders beurteilt werden als beispielsweise ein Bild, das in der Kategorie Fotokurzgeschichten (wie dieses Bild) oder Philosophie und Weltanschauung steht, wo der Fokus doch sehr stark auf dem Vermitteln von Bildaussagen und nicht auf einer rein ästhetischen Wirkung liegen sollte; dies kann man jedoch nicht in 1-2 Sekunden erfassen.
Grundsätzlich muss ein Bild natürlich oder zuallererst einmal 'wirken'. Da gebe ich Dir völlig recht. Die Freiheit in der Beurteilung sollte auch weiterhin bleiben; trotzdem halte ich das Einführen einiger Bewertungskriterien speziell bezogen auf die Anforderungen der verschiedenen Sektionen für durchaus überdenkenswert.
Grüße. Kerstin
Kriterien, nach denen ein Bild "bewertet" werden kann, gibt es ja bereits. Das sind zunächst einmal die ganz profanen technischen Dinge, wie Schärfe, Belichtung, Bildaufbau, goldener Schnitt, und was es da sonst noch so gibt. Das sind zunächst einmal ziemlich objektive Maßstäbe, die eigentlich für fast jeden Betrachter nachvollziehbar sind und die ein "schönes" Bild ergeben.
Soweit ist das auch in Ordnung.
Mit der Annahme, dass man sich darüber hinaus auch mit dem Inhalt beschäftigen sollte, hast Du natürlich Recht, man könnte darüber nachdenken, warum ein Foto z.B. bewusst anders gestaltet ist und was man darüber hinaus noch sehen und entdecken kann.
Nun befindet sich in der fc, wie auch in allen anderen Foren, und auch so, wie es im "echten" Leben ist, ein bunter Haufen von verschiedenen Menschen, verschiedenen Geschmäckern und Ansichten.
Ich sehe in Deinem Bild zum Beispiel zwei Menschen, von denen der eine dem anderen vorauseilt.
Oder der eine Mensch folgt dem anderen.
Sie bewegen sich auch nicht auf der gleichen Höhe.
Dennoch haben sie Gemeinsamkeiten, hier dargestellt durch die gleiche Farbe der beiden Schirme, über die sie sich möglicherweise gar nicht bewusst sind.
Das staunende Gesicht in der Pfütze nannte ich bereits, uns so kann man immer wieder erstaunt sein über diesen Zoo, der sich Leben nennt, und so ist das auch im Voting :)
@Kerstin: Prinzipiell guter Vorschlag. Gut fände ich z.B., wenn man erst 10 Sec. nach Anklicken ein Voting abgeben könnte.
Kriterien festlegen geht allerdings nicht. Was soll das sein? Ein guten Bild muss nicht unbedingst scharf oder exakt belichtet sein. Wie wird Kunst beurteilt?
Ich glaube, eine Bauchentscheidung ist in vielen Fällen gar nicht schlecht. Es ist wichtig, wie das Bild wirkt und da gibt es tatsächlich auch so etwas, wie "Liebe auf den ersten Blick"...
LG Thomas
Lieber Karl-Dieter, zunächst einmal ganz herzlichen Dank für das Lob und den Vorschlag! Das hat mich wirklich sehr gefreut! Wenn es nun nicht gereicht hat, ist es ja nicht schlimm, zumal das Feedback doch gezeigt hat, dass das Bild bei vielen Betrachtern gut angekommen ist.
In diesem Zusammenhang danke ich allen, die es angesehen haben und für galeriewürdig befanden, aber auch allen anderen, die sich damit kritisch auseinandersetzen mochten.
Zum Voting selbst: Um mehr Objektivität in das Abstimmungssystem zu bekommen und die subjektiven Bauchentscheidungen zu minimieren, sollten vielleicht endlich auch einmal Kriterien eingeführt werden, nach denen ein Bild beurteilt werden müsste. Das würde dann auch dazu führen, dass man sich länger als eine Sekunde mit ihnen befasst, bevor man Pro oder Contra drückt. Für die Qualität der Galerie wäre das sicherlich grundsätzlich nicht schlecht.
Hallo, liebe Kerstin, schade! Nach wie vor bin ich von Deinem Foto überzeugt und viele konnten das bestätigen. Nun möchte ich keine Schelte gegen den Mainstream hier im Voting machen. Es ist ja trotz allem oft Beeindruckendes an Bildern dabei. Dennoch ist es schade, dass für Bilder wie dieses hier, so wenig fotografisches Verständnis vorhanden ist. Du hast einen beeindruckenden Stil gefunden und das können nur wenige von sich sagen!
Gruß KD
Kerstin Stolzenburg 25/06/2009 7:31
@Adrian: Lieber Adrian, vielen Dank für den Auszug aus der Erläuterung zum Traum. Freut mich sehr, dass Dir die Traumsequenz gefällt. Interessant ist natürlich für mich, wie verschieden das Bild aufgefasst wird. Du sprichst von romantisch, unter Bringes Bildhabe ich diesbezüglich von Leichtigkeit und hingetupft gelesen; der Regen und die beiden Menschen, die in diesem 'Meer' zu sehen sind, könnten aber sogar das Gegenteil darstellen, vielleicht im Sinne von. Vieles wäre hier als Interpretationsansatz denkbar; aber es ist ja nur eine (einzelne) Sequenz einer möglichen oder unmöglichen Geschichte. ;-)Grüße. Kerstin
E. W. R. 24/06/2009 9:00
Liebe Kerstin,das erste und einzige Bild in der fc, das gespiegelt ist, habe ich am 19. 6. 2008 um 0.01 Uhr eingestellt.
Auch dieses Bild spielt mit den Vorstellungen, Illusionen, Sehnsüchten der Menschen, hier demonstriert an dem Paradigma der Börse. Inzwischen wissen wir über die Validität der diesbezüglichen Illusionen Genaueres. Auch wurde inzwischen nachgewiesen, dass die Statistiken, mit denen eine größere Rendite aufgrund des Besitzes von Aktienbesitzes suggeriert wurde, nicht stimmen. "Ich glaube nur an die Statistik, die ich selbst gefälscht habe!" (Winston Churchill)
Dir wird nicht entgangen sein - gelegentlich befassen wir uns ja mit unseren jeweiligen Bildern im Meer des dröhnenden Schweigens –
oder nichtssagenden Dröhnens – dass das von Dir hier gewählte und sehr poetisch umgesetzte Thema bereits einmal auf andere Weise behandelt worden ist.
Ich verweise auf die dort geführte, nicht zuletzt von Dir geführte, Diskussion. Alle Bilder, die etwas bedeuten, sind präsent und versinken nicht im Orkus der Belanglosigkeit. Manche Bilder sind bereits belanglos, wenn sie eingestellt werden.
Über Träume und Traumdeutung als Sprachwissenschaftler zu sprechen, maße ich mir nicht an; die Literatur, über die man schreiben, die man ausschreiben oder die man zitieren könnte, ist uferlos ... aber auch vielleicht haltlos. Wovon was man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
Bei Gelegenheit dieses Fotos in den Regen aus dem Trockenen mit der mittleren Brennweite fällt mir technisch gesehen auf, dass Du von "selektiver Farbkorrektur" sprichst. Da wir jetzt im dritten Jahr in Hogwarts sind, die Ansprüche der dortigen Professoren höher werden ;-) und der Meister mit Margarita streng sein muss ;-)), würde ich natürlich gern wissen, ob sich die "selektive Farbkorrektur" auf die Farbe der Schirme bezieht, und wenn ja, ob Du eine vorhandene Farbe lediglich verstärkt hast oder eine andere Farbe eingebracht hast, die im Original des Fotos nicht vorhanden war. Wie dem auch sei, die Farbe der Schirme erscheint vor meinen Augen als ein Pink, wenn mich Bildschirm und psychophysische Verarbeitung nicht täuschen. Pink wiederum ist mit Rosa sehr stark verwandt.
Und warum hätte sich Caroline Kaufmann die Mühe gemacht, eine ganze Doktorarbeit über das Thema "Zur Semantik der Farbadjektive rosa, pink und rot. Eine korpusbasierte Vergleichsuntersuchung anhand des Farbträgerkonzepts" (München 2006) zu schreiben, wenn wir zu unbelesen wären, um uns die Ergebnisse von Kaufmann zunutze zu machen? Das wird natürlich nicht so sein. ;-))
"Deutlich begrenzter ist die Anzahl der möglichen Farbträger beim Adjektivpink. Das zeigen vor allem die verschwindend wenigen natürlichen Objekte, die zahlenmäßig nur 9 % des pink-Korpus ausmachen (im Vergleich zu den künstlichen Farbträgern mit einem Anteil von 91 %, die Eigennamen nicht mitgerechnet). Die natürlichen Farbträger beschränken sich auf Haare, Pflanzen und Lebensmittel; dabei kommen in der Kategorie der Pflanzen wiederum fast nur Blumen vor. Abgesehen von den „Haar-Belegen“ (in denen allerdings die Künstlichkeit und Unnatürlichkeit der jeweiligen Farberscheinung stark betont wird) lässt sich das Farbwort pink – ebenso wie rosa – nicht auf den Menschen oder auf Teile des Menschen beziehen. Ganz allgemein ist die geringe Zahl der natürlichen Farbträger sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass pink einen relativ kräftigen, grellen Farbton bezeichnet, der in der Natur eher selten vorkommt. Demgegenüber nehmen die künstlichen Farbträger geradezu übermäßig viel Raum ein; die mit Abstand umfangreichste Farbträgergruppe ist dabei die Kategorie Kleidung. Trotzdem wäre eine Klassifikation von pink als Modefarbwort nicht zutreffend, denn es tauchen auch viele andere künstliche Farbträger auf, z. B. Kunstwerke, Kosmetika (sogar häufiger als bei rosa!), Einrichtungsgegenstände, Papier, Fahrzeuge, Gebäude, Accessoires, Textilien, Farbe allgemein, Plastik, Spielzeug (v. a. Puppen) oder Licht (v. a. Neonlampen). Alles in allem zeigt pink in der weitgehend fehlenden Anwendbarkeit auf [+ HUM] und in der starken Dominanz der Artefakte also die typischen Merkmale eines Zwischenfarbadjektivs (vgl. Altmann 1999b: 11)." (S. 311f.)
"Deutlich magerer fallen dagegen die Ergebnisse zum Adjektiv pink aus. Das Farbwort hat generell einen viel engeren Denotationsbereich als rosa (und erst recht als engl. pink!) und bezeichnet ausschließlich kräftige, leuchtende Rosavarianten. Prototypische Effekte ergeben sich kaum; lediglich die „Telekomfarbe“ und evtl. das Neonpink wären hier zu nennen (wobei im letzteren Fall die Abgrenzung zum Neonrosa recht schwierig ist). Besonders objektspezifische, nicht fokale Farberscheinungen lassen sich gar nicht ausmachen – das liegt zum einen sicherlich am massiven Übergewicht der künstlichen Farbträger und zum anderen an der oben erwähnten Beschränkung von pink auf intensive, grelle Rosatöne: Zur Bezeichnung von „schwächeren Pinkvarianten“ wird man nach wie zu dem Hyperonym rosa greifen. Die Zusatzbedeutungen von pink beziehen sich zum großen Teil auf den unnatürlichen Charakter der jeweils bezeichneten Farbe und sind folgendermaßen paraphrasierbar: ‚künstlich gefärbt, nicht natürlich/naturbelassen‘ (Haar, Lebensmittel); ‚künstlich, künstlerisch abstrahiert‘ (Kunstgegenstände); ‚geschminkt‘ (Kosmetik). Parallel zu rosa findet sich in einem Beleg mit dem Farbträger Sonne die Zusatzbedeutung ‚nicht bei vollem Tageslicht‘. Im Hinblick auf die Konnotationen von pink zeigt sich grundsätzlich eine Tendenz hin zur positiven Bewertung, z. B. ‚modern, trendy, aktuell‘ (Kleidung, Accessoires); ‚schrill, frech, mutig, extravagant‘ (Kleidung, Papier, Textilien); ‚prächtig, extravagant‘ (Einrichtung); ‚vornehm, wohlhabend‘ (Gebäude); ‚niedlich, lieblich‘ (Textilien). Eher selten begegnen dagegen negative Konnotationen wie ‚aggressiv, grell, schreiend‘ (Kleidung, Papier) oder ‚kitschig‘ (Einrichtung, Textilien). Bemerkenswert ist allerdings, dass bei mehreren Farbträgergruppen (z. B. Kleidung, Einrichtung, Papier, Textilien) sowohl ausgesprochen positiv konnotierte als auch sehr negativ konnotierte Belege vorkommen – offensichtlich liegen also beide Interpretationen ziemlich nahe beieinander. Außerdem kann pink in Bezug auf Einrichtungsgegenstände, Papier und Spielzeug die (auf das Konzept der Babyfarben verweisende) Nebenbedeutung ‚mädchenhaft/Mädchenfarbe‘ entwickeln, und in einigen Belegen der Kategorie „Farbe allgemein“ deutet sich die Konnotation ‚erotisch, die Erotik betreffend‘ an. Häufig wird in den Kotexten auch die Leuchtkraft der mit pink bezeichneten Farbe betont. Klassifikatorische Funktion übernimmt das Adjektiv indessen nur in Einzelfällen." (S. 315f.)
"Im Vergleich dazu sind bei den anderen beiden Farbadjektiven so gut wie keine symbolischen Bedeutungselemente auszumachen – lediglich die Funktion von Rosa als Farbe des Balletts, als Farbe der Homosexuellen und als „Bonbonfarbe“ könnte man an dieser Stelle erwähnen. Für das Süßigkeitenkonzept spricht immerhin auch die Tatsache, dass Süßwaren als Farbträger nur bei rosa, nicht aber bei pink oder rot vorkommen. Mit pink sind indessen weder eine grundlegende Symbolik noch spezifische Assoziationen verbunden – die Untersuchungsergebnisse beschränken sich auf die oben genannten Neben- bzw. Zusatzbedeutungen." (S. 318)
"Darüber hinaus haben sich in der vorliegenden Untersuchung einige gemeinsame Zusatzbedeutungen und Konnotationen der Adjektive rosa, pink und rot herauskristallisiert: Hier ist zunächst die eher allgemeine Zusatzbedeutung ‚künstlich gefärbt/nicht natürlich/künstlerisch abstrahiert‘ zu nennen. Sie tritt immer dann auf, wenn die gemeinte Farbe für das jeweilige Bezugsobjekt ausgesprochen untypisch ist. In diesen Fällen wird schon über die Wahl des Farbadjektivs ausgedrückt, dass der Farbträger im weitesten Sinne nicht „natürlich“ bzw. „naturbelassen“ ist, sondern dass er entweder künstlich eingefärbt oder in irgendeiner Art künstlerisch dargestellt bzw. abstrahiert wurde (z. B. rosa (gemalte) Tiger, rote (= eingefärbte) Ostereier, pinkfarbenes (= gefärbtes) Haar). In die gleiche Richtung geht auch die Konnotation ‚mutig, unkonventionell, extravagant‘, die vor allem den Farbwörtern pink und rot zukommt: Beide Adjektive bezeichnen relativ kräftige Farben, die je nach Farbträger besonders auffällig sind und entsprechendes Aufsehen erregen. Dabei fungiert rosa als Hyperonym zu magenta, während die Verwendung des Farbwortes pink darauf schließen lässt, dass die Farben Magenta und Pink als sehr ähnlich empfunden werden." (S. 320)
"Zum Schluss sei noch auf einen Berührungspunkt der Konnotationen von rosa und pink hingewiesen. Wie oben bereits erwähnt, kommt dem Adjektiv rosa häufig eine Konnotation im Sinne von ‚mädchenhaft‘ zu. Diese Nebenbedeutung überträgt sich in einigen Belegen (vor allem im Bereich Spielzeug) auch auf das Hyponym pink, das ja für eine „bestimmte Art von Rosa“ und daher ebenfalls für eine „Mädchenfarbe“ steht. Außerdem kann sich sowohl bei rosa als auch bei pink das so entstandene „Weiblichkeitsmotiv“ bis hin zur Konnotation ‚betont weiblich / erotisch‘ steigern. Dieser Befund zeigt besonders deutlich, wie stark ausgeprägt und geläufig das Konzept der Babyfarben ist – und möglicherweise deutet sich an dieser Stelle sogar eine eigenständige konzeptuelle Ebene jenseits der rein sprachlichen Dimension an." (S. 321)
Aus diesen Ausführungen darf ich die Momente hervorheben, die allein aufgrund der Farbgebung der Schirme zur Interpretation des vorliegenden Bildes beitragen könnten:
1. Das Positive und das Negative liegen dicht beieinander.
2. "... in einigen Belegen der Kategorie „Farbe allgemein“ deutet sich die Konnotation ‚erotisch, die Erotik betreffend‘ an".
3: "In diesen Fällen wird schon über die Wahl des Farbadjektivs ausgedrückt, dass der Farbträger im weitesten Sinne nicht „natürlich“ bzw. „naturbelassen“ ist, sondern dass er entweder künstlich eingefärbt oder in irgendeiner Art künstlerisch dargestellt bzw. abstrahiert wurde (z. B. rosa (gemalte) Tiger, rote (= eingefärbte) Ostereier, pinkfarbenes (= gefärbtes) Haar). In die gleiche Richtung geht auch die Konnotation ‚mutig, unkonventionell, extravagant‘, die vor allem den Farbwörtern pink und rot zukommt: ..."
Das Bild zeigt zwei Menschen, die sich mit ihren Schirmen vor dem Regen schützen. Ob die beiden ein Paar sind, wissen wir nicht, brauchen wir auch nicht wissen. Wie alle Fotos erzählt auch dieses eine Geschichte, die als Geschichte bewertet werden muss und mit dem Autor als solchem nichts zu tun hat, um so weniger mit dem Interpreten.
Dass es Mann und Frau sind, könnte man sich vorstellen; auch darauf kommt es 2009 in Freiburg nicht an. Der "Partnerlook" suggeriert jedenfalls die Zusammengehörigkeit der beiden, wie das auch der Fokus als solcher tut. Das Paar schützt sich gegen den Regen, der symbolisch für eine Umwelt steht, die für die beiden nicht ganz einfach ist, gegen und vor der man sich mit den Pinkschirm schützen muss. Sie sind aufgrund der Bildwirkung vom Regen umgeben wie von einem Meer. Vielleicht verbergen sie sich auch vor der Umwelt. Der Pinkschirm hat etwas mit Erotik zu tun, also einer Nächstbeziehung, die die beiden verbindet. Das Positive und das Negative liegen bei dieser Beziehung dicht beieinander. Die beiden sind mutig, unkonventionell, extravagant. Aber das Ganze ist eben auch in irgendeiner Art künstlerisch dargestellt.
Das ist es ja auch. Es ist sogar auf den Kopf gestellt, damit es so aussieht, als befände es sich auf den Füßen. So kann Kunst Wirklichkeit darstellen, aber auch andersherum.
Ich denke an zwei Bilder von Baselitz.
Aber das Ganze ist eben nur eine Traumsequenz, so wie die Literatur das Leben darstellt, das da die handelnden Figuren führen, die man sich beim Lesen vorstellt und die einem schon in der Verfilmung mehr irreal als real vorkommen und die man sich real vielleicht gar nicht vorstellen könnte. Leider vergessen wir die meisten Träume, wenn wir erwacht sind. Nur die, in deren Mitte wir erwachen, bleiben ab und zu im Gedächtnis. Nicht immer sind das die schönsten Träume. Nicht immer.
Eckhard
Karl-Dieter Frost 23/06/2009 22:51
Deine Vorschläge sind sehr ausbaufähig, liebe Kerstin. Eine sektionsbezogene Bewertung (wenige Hauptgruppen genügen) würde der Sache gerechter werden. Die Mindeststimmenzahl könnte reduziert werden und es würden sich Fotografen bei den Themen im Voting (vermutlich) besonders engagieren, bei denen ihr eigenes Interesse am meisten schwingt.Gruß KD
Adrian K 23/06/2009 11:27
„Statt der körperlichen Sinneswahrnehmung findet die Wahrnehmung im Traum psychisch statt. Kognitive Fähigkeiten wie begriffliches Denken und kausal-logisches Erinnern treten dabei meist in den Hintergrund. Auch das Bewusstsein ist meist aufgehoben. Unbewusste Träume sind nach dem Erwachen oft schwer oder überhaupt nicht erinnerbar. Im erweiterten Sinn steht Traum umgangssprachlich auch für etwas Ersehntes (etwas „erträumen“), etwas Unwirkliches oder auch für etwas Ästhetisches („traumhaft schön“, "ein Traum!").“Man sagt doch immer: „Die Traumfrau, der Traummann, das Traumpaar, die Traumgegend, das Traumwetter usw.“ und meint das äußerst positiv und gleichzeitig in Sätzen wie: „ Der ist doch ein Träumer“, „Träum schön weiter“ werden eventuelle Sehnsüchte in Relation zu Realität gesetzt.
Mir pesönlich gefällt Deine romantische „Traumsequenz“ausgezeichnet!
Grüße Adrian
Arnd U. B. 23/06/2009 11:24
Sehr schön, Kerstin. S.F. hätte seine helle Freude beim Interpretieren dieses Traums....Lg ArndKerstin Stolzenburg 23/06/2009 7:38
@Eckhard: Lieber Eckhard, danke auch an dieser Stelle noch einmal für die Glückwünsche und das Bild. Daswar mir aufgefallen; ich konnte mich jedoch nicht entschließen, es zu erwähnen, da ich - vielleicht ausgehend vom Positiven im Titel - das zur Vorsicht Mahnende hier vielleicht nicht sehen wollte. Aber natürlich steckt es darin, was nicht zuletzt auch die '7' ausdrückt.Kerstin
Kerstin Stolzenburg 23/06/2009 7:34
@Manfred J.: Ich denke auch, dass hier vor allem auch die Farbe und das Leuchten der Farbe die besondere Wirkung ausmacht. Man könnte sie sogar symbolisch sehen.Grüße. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 23/06/2009 7:29
@Nora F.: Liebe Nora, danke!Grüße. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 23/06/2009 7:27
@Carsten: Lieber Carsten, die Kriterien, die Du ansprichst, haben wir ja alle 'verinnerlicht', die gehen gewiss auch bei einer 'Bauchentscheidung' unbewusst in die Bewertung ein. Aber möglicherweise sind genau diese Maßstäbe nicht immer die richtigen. Warum muss ich denn einen goldenen Schnitt im Bild darstellen, wenn ich die Aufnahme in 'Weltanschauung und Philosophie' einstelle (beispielsweise) und mit einer mittigen Ausrichtung eine bessere Bildaussage erzielen kann. Wie erfasst der Betrachter das, wenn er in der Kürze der Zeit für sein Votum nur die Grundregeln gelten lässt?Unterschiedliche Geschmäcker und Ansichten sollen davon nicht berührt werden, natürlich müssen sie in die Bewertung einfließen. Mir geht es um das 'Sehen' in Bezug auf unterschiedliche Vorgaben. Die fc ist ja nun nicht ein großer Sammelbehälter, in den alles wahllos hineingeworfen wird, sondern ein bewusst strukturiertes Gebilde und das sollte sich auch im Galerievoting wiederfinden.
Die beiden Menschen im Bild liefen übrigens in der Tat nicht direkt nebeneinander her, sondern aufgrund der Pfützen auf der Straße etwas versetzt. Dein Interpretationsansatz gefällt mir diesbezüglich sehr gut; man kann es durchaus so sehen, dass der eine vorauseilt oder der andere folgt. So ist es ja auch im realen Leben. wird man nie in allen Bereichen des Lebens oder des Wissens sein können, selbst dann nicht, wenn einen viele Gemeinsamkeiten verbinden.
Das Gesicht habe ich natürlich entdeckt, aber erst, nachdem Du davon schriebst. Das ist eine der schönen Dinge in der fc, dass man durch die Fotofreunde manchmal auch andere Sichtweisen annehmen kann, solche, die man noch nicht selbst hatte. Das ist sehr bereichernd.
LG. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 23/06/2009 7:08
@THR Cadolzburg: Hallo Thomas, was die vielleicht festzulegenden Kriterien betrifft, war das natürlich auch nur eine erste Überlegung wie man überhaupt etwas mehr Subjektivität in die Sache bekommen könnte; das sind keine ausgereiften Gedanken. Auf jeden Fall sollte es etwas sein, das auch die Sektionen, in denen ein Bild steht, mit einbezieht. Eine Landschafts- oder Tieraufnahme muss anders beurteilt werden als beispielsweise ein Bild, das in der Kategorie Fotokurzgeschichten (wie dieses Bild) oder Philosophie und Weltanschauung steht, wo der Fokus doch sehr stark auf dem Vermitteln von Bildaussagen und nicht auf einer rein ästhetischen Wirkung liegen sollte; dies kann man jedoch nicht in 1-2 Sekunden erfassen.Grundsätzlich muss ein Bild natürlich oder zuallererst einmal 'wirken'. Da gebe ich Dir völlig recht. Die Freiheit in der Beurteilung sollte auch weiterhin bleiben; trotzdem halte ich das Einführen einiger Bewertungskriterien speziell bezogen auf die Anforderungen der verschiedenen Sektionen für durchaus überdenkenswert.
Grüße. Kerstin
Nora F. 23/06/2009 0:23
eine absolut tolle traumsequenz.....schade, dass es mit der galerie nicht
geklappt hat !!!
lg, nora
Carsten Mundt 22/06/2009 23:12
Liebe Kerstin,Kriterien, nach denen ein Bild "bewertet" werden kann, gibt es ja bereits. Das sind zunächst einmal die ganz profanen technischen Dinge, wie Schärfe, Belichtung, Bildaufbau, goldener Schnitt, und was es da sonst noch so gibt. Das sind zunächst einmal ziemlich objektive Maßstäbe, die eigentlich für fast jeden Betrachter nachvollziehbar sind und die ein "schönes" Bild ergeben.
Soweit ist das auch in Ordnung.
Mit der Annahme, dass man sich darüber hinaus auch mit dem Inhalt beschäftigen sollte, hast Du natürlich Recht, man könnte darüber nachdenken, warum ein Foto z.B. bewusst anders gestaltet ist und was man darüber hinaus noch sehen und entdecken kann.
Nun befindet sich in der fc, wie auch in allen anderen Foren, und auch so, wie es im "echten" Leben ist, ein bunter Haufen von verschiedenen Menschen, verschiedenen Geschmäckern und Ansichten.
Ich sehe in Deinem Bild zum Beispiel zwei Menschen, von denen der eine dem anderen vorauseilt.
Oder der eine Mensch folgt dem anderen.
Sie bewegen sich auch nicht auf der gleichen Höhe.
Dennoch haben sie Gemeinsamkeiten, hier dargestellt durch die gleiche Farbe der beiden Schirme, über die sie sich möglicherweise gar nicht bewusst sind.
Das staunende Gesicht in der Pfütze nannte ich bereits, uns so kann man immer wieder erstaunt sein über diesen Zoo, der sich Leben nennt, und so ist das auch im Voting :)
lg Carsten
THR Cadolzburg 22/06/2009 22:42
@Kerstin: Prinzipiell guter Vorschlag. Gut fände ich z.B., wenn man erst 10 Sec. nach Anklicken ein Voting abgeben könnte.Kriterien festlegen geht allerdings nicht. Was soll das sein? Ein guten Bild muss nicht unbedingst scharf oder exakt belichtet sein. Wie wird Kunst beurteilt?
Ich glaube, eine Bauchentscheidung ist in vielen Fällen gar nicht schlecht. Es ist wichtig, wie das Bild wirkt und da gibt es tatsächlich auch so etwas, wie "Liebe auf den ersten Blick"...
LG Thomas
Kerstin Stolzenburg 22/06/2009 13:07
Lieber Karl-Dieter, zunächst einmal ganz herzlichen Dank für das Lob und den Vorschlag! Das hat mich wirklich sehr gefreut! Wenn es nun nicht gereicht hat, ist es ja nicht schlimm, zumal das Feedback doch gezeigt hat, dass das Bild bei vielen Betrachtern gut angekommen ist.In diesem Zusammenhang danke ich allen, die es angesehen haben und für galeriewürdig befanden, aber auch allen anderen, die sich damit kritisch auseinandersetzen mochten.
Zum Voting selbst: Um mehr Objektivität in das Abstimmungssystem zu bekommen und die subjektiven Bauchentscheidungen zu minimieren, sollten vielleicht endlich auch einmal Kriterien eingeführt werden, nach denen ein Bild beurteilt werden müsste. Das würde dann auch dazu führen, dass man sich länger als eine Sekunde mit ihnen befasst, bevor man Pro oder Contra drückt. Für die Qualität der Galerie wäre das sicherlich grundsätzlich nicht schlecht.
Grüße. Kerstin
Karl-Dieter Frost 22/06/2009 12:03
Hallo, liebe Kerstin, schade! Nach wie vor bin ich von Deinem Foto überzeugt und viele konnten das bestätigen. Nun möchte ich keine Schelte gegen den Mainstream hier im Voting machen. Es ist ja trotz allem oft Beeindruckendes an Bildern dabei. Dennoch ist es schade, dass für Bilder wie dieses hier, so wenig fotografisches Verständnis vorhanden ist. Du hast einen beeindruckenden Stil gefunden und das können nur wenige von sich sagen!Gruß KD