Mein erster Eindruck: Ein tolles Bild, sehr gut gemacht!
Wie schon geschrieben wurde finde auch ich die zarten Farben sehr gelungen. Sie schafffen die richtige Stimmung. Keine "Farbtupfer" die vom wesentlichen ablenken, die leicht diese, dem Fotografen wichtige, Ambivalenz zwischen Nähe und Distanz hätten stören können.
Ich gehe kurz auf meinen Eindruck dieser Ambivalenz ein:
Zum einen die Glasscheibe, für mich bringt sie sehr deutlich die Botschaft Distanz rüber.
Gegenüber steht die Nähe. Hier hat der Fotograf mit einem wirklich gut eingefangenen Blick des Models und ihrem leicht geöffnetem Mund Vertraulichkeit mit in das Bild fliesen lassen.
Genug das sich für mich die Waage hält?
Da bin ich mir noch nicht so sicher, denn ich finde auch die harte Linie des Vorhangs schafft eine gewisse Distanz. Immerhin verhüllt er ja das "vertraute" Gesicht.
Ich fände es schön wenn das Model mit einer Hand den Vorhang berühren, anfassen, greifen würde.
Einmal signalisierte mir dadurch das Mädchen noch einen Funken mehr Nähe, zum Anderen wäre, der für mich doch recht harten Kante des Vorhangs, in diesem sonst so zarten Bild, eine gewisse "Wucht" genommen.
Aber wie geschrieben, ist das ein ganz tolles Bild!
Ob mein Vorschlag besser wirken würde, kann ich auch erst sagen wenn ich ihn dann sehen würde ;-)
Also ich finde nicht, dass der Mund Entspannung und Gelassenheit vermittelt, wie der Fotograf hier schreibt. Nach meiner Meinung schaut das Mädchen eher gespannt, als würde sie etwas beobachten, das sie faszinierend findet. Nicht erschrocken, sondern fasziniert und gebannt.
Mir gefällt das Bild insgesamt wegen der Pastellfarben und weil es die Phantasie anregt. Was sieht sie? Wer ist sie? Mit dem Spitzenoberteil wirkt sie sehr mädchenhaft. Das Bild ist romantisch und das finde ich auch sehr schön.
Leider ist es insgesamt etwas zu hell geworden. Der Strahl von unten stört mich ein wenig.
"Mensch guckt aus Fenster"
Ein Klassiker - und klassisch: "Komisch" z.B. woher kommt der Schleier? Wo steht der Betrachter / Spanner / (ungebetener) Betrachter? Voyeure? Wen beobachtet SIE?
Entegen der Eingangskritik: Für mich:
Bild ist UN ruhig (1)
in die "Ferne" schaut das Model nicht (2)
sie erscheint sicher nicht "Entspannt". Entspannt gibt weder Schnitt noch Gesichtsausdruck her.
Melancholie? Erschließt sich mir nicht: Erst eine Hinein-Vermutung (Stimmung des Betrachters? - nicht falsch - aber auch nicht automatisch richtig), die durch den Tatbestand des "Angeschnittenseins" nun erhärtet wird? entstehen soll ...?
Die Umgebung ist auch nicht "Schwarz und weiß" - selbst dann nicht, wenn man die Erklärung bemüht, sie bestehe aus "aus Licht und Schatten" ... ach was?!?!
- das Bild "funktioniert nicht (3)
Der Focus liegt auf der rechten Gardine. Der Schleier in die Aufnahme erklärt sich (z.B.) - durch eine Scheibe hindurch fotografiert (?) - daher der falsche Schleier mit dem unlogischen Haar.
Mir fällt technisch auf:
- re Gardine ist schärfer aus Augen;
- die dunklen Durchbrechungen im Kleid erscheinen wie Löcher - sind zu dunkel.
- Das Stirnhaar ist unerklärbar schwärzer als der Rest -außer durch einen ??? Schleier
1: unruhe entsteht durch die wehenden Vorhänge und das Fehlen des Bezugspunktes / Fokus im Blick des Models
2: sie fixiert einen Punkt UNTER der Kameraebene. Vorausgesetzt, die Kamera steht nicht auf einem Aussichtsturm, guckt das Model nach unten. Fixiert!
3: Wenn das Auge scharf - davor die Nase/Mund unscharf - und DAVOR die Gardiene wieder scharf erscheint ... unlogisch
Sehr gute Belichtung mit Hauptlicht von links. Schnitt mit Auge fast auf dyn.Symmetrie sowieso mein Fall. Und das Auge ist ein Highlight, so wie es sein muss, klar, zarte zurückhaltende Farbsättigung. Der Kommi von Andreas oben (kleine Korrektur, Transparenz, wenn vorhanden, ist nicht mehr steigerbar , denke Du meinst Transluzens) ist genau wie die Kommentare der anderen sehr sachlich, und bei diesem Bild berechtigterweise auch emotional positiv gestimmt. Den maximalen Schwarzwert oben finde ich passend, auch wenn ich mir wie Klaus eine wage Zeichnung mehr oben in den Haaren gewünscht hätte--aber marginal.
Und der Fotograf und sein Model lassen einen breiten Raum für Fantasie--das behalte ich für mich--denke ein Bild was dazu anregt ist ein wirkungsvolles-
LG jens
Für mich ist es eine Aufnahme die sofort meine Phantasie in Gang setzt. Die sehr junge Frau blickt durch eine -sie zur Hälfte verdeckende- Gardine.
Offensichtlich will sie nicht, daß man sieht, daß sie beobachtet. Und nun beginnt jeder Betrachter des Fotos sich seine eigene Geschichte zu bilden.
Ich glaube in dem Blick zu erkennen, daß sie einem männlichen Wesen hinterher sieht, jemanden für den evtl. sogar ihr Herz schlägt. Halb hofft sie, daß er sich umdreht, halb möchte sie sich verbergen, möchte ihre Sehnsucht nicht erkennen lassen.
Gut, das ist natürlich pure Phantasie und es kann völlig anders sein.
Die zarte Gardine hingegen, der durch eine feine Spitzenbordüre runde Ausschnitt des Kleides, dies alles geben dem Foto eine romantische Zartheit.
Fazit: Ein Foto, was in der Lage ist, auf jeden anders zu wirken, jedem eine andere Geschichte zu erzählen, das hat seinen Zweck erfüllt - es ist gut!
Ich machs wie der Herr von Schramm, die Analyse von Andreas Hurni lese ich mir nach meiner Anmerkung durch
alleine schon deshalb um zu wissen, wie sich meine "Laienhafte" Meinung mit der Meinung des "Spezialisten" deckt.
Ich mag das Bild sehr, der verstohlene Blick hinter der Gardine lässt das Kopfkino anlaufen und die Geschichte im Kopf fängt an sich zu bilden.....
Wen sie wohl beobachtet und warum und warum sie sich nicht ganz zeigt, hinter einem Vorhang ist man meist sowieso nicht so gut zu sehen.
Die reduzierten Farben und das "verschleierte" des Bildes machen es zusätzlich intressant, vielleicht sogar ein klein wenig erotisch........das ganze erinnert an Hamilton.
Einzig das Format will mir nicht so gefallen, Hochformat ist nicht so mein Fall, da bevorzuge ich eher das Quadrat..........aber das ist wohl einen nebensächliche Geschmacksfrage.
Nachdem sich der Kritikgott hier geäußert hat - aber auch das hab ich nur überflogen, zwecks meiner unvoreingenommenen Kritik meinerseits, äußere ich mich hier auch sehr gerne.
Das Foto hat alles, was ich für ein gutes Foto mit Geschichte brauche. Das halbe Gesicht in einem Rahmen, bzw. dahinter ist wie eine Geschichte, die sehr viel offen lässt. Symbolisch ist das der Blick einer jungen Frau nach draußen, halb versteckt, aber doch genau erkennbar, im Schulterbereich und vorne diffus durch helle flächen und einer gardine. ein gardinenmuster könnte sich wie eine bordüre (danke Ilse Jentzsch) auf dem kleid des mädchens wiederfinden. hervorragend weiter unterstützt wird dieser eindruck durch die zurückhaltend pastelligen farben. ich würde dazu neigen hier sw umzuwandeln um die informationen zu reduzieren, aber ich glaube, es wäre nicht die bessere lösung. toll auch das muster vor dem fensterrahmen, die andeutung des schlüsselbeins unter den dunklen haaren.
durch die kleidung wirkt sie wie ein dienstmädchen, oder wie eine junge bedienung in einem restaurant. schüchtern, aber klar und präsent der blick, der schnitt ideal. leicht retro.
das bild ist für mich sehr gut als romancover vorstellbar.
es gibt hier eine grenze zwischen lieblichkeit und melancholie, welche schwer zu ziehen ist. zu lieblich wäre ein kritikpunkt. aber grade dieses grenzgebiet macht es zusätzlich spannend.
Die erste Kritik haben wir im Auftrag von Andreas Hurni
eingestellt:
Ein sehr ruhiges Bild.
Eine Dame schaut durch ein Fenster in die Ferne - sie scheint entspannt, verfolgt vielleicht wie sich jemand entfernt - es ist als hätte sie den Anflug eines Lächels auf dem Gesicht. Ist es ein vorübergehender Abschied? Durch diesen Gedanken kriegt das Bild für mich auch einen leichten Anflug von Melancholie.
Was mir auffällt: Die Farben. Obwohl die zarten Töne die Stimmung ausmachen ist der Tonwertbereich ausgeschöpft, geht von Weiss bis Schwarz. Es ist die Dame selbst, welchen mit ihren Haaren und den Verzierungen am Kleid den kontrastreichen Bereich im Bild ausmacht - die Tonwerte sind derart im Motiv richtig plaziert. Die helle Haut, der sparsame Einsatz von ganz wenig Farbe in den Augen und den Lippen lassen dem Bild jedoch die Leichtigkeit und Anmutigkeit, welche anderweitig schnell verloren gehen könnte.
Ein Vorhang legt sich wie ein leichter Schleier über die Szene, seine Transparenz lichtet sich aber genau an der richtigen Stelle um ihren Blick durchzulassen.
Dann ist da auch noch die Grafik. Ein Hochformat, geteilt in einen rechten und einen linken Bildanteil. Links weiche Struktur in Unschärfe und Licht, ein Stimmungsmacher, rechts das oben schon beschriebene Motiv in klareren Tönen und einem exakt ausgerichteten Abschluss nach rechts durch einen weiteren - diesmal aber undurchdringleichen - Vorhang
Dieser Abschluss schneidet das eigentliche Motiv in seiner Symmetrieachse - was man sieht genügt und mehr würde für dieses Bild nichts wesentliches mehr hinzufügen. Es ist diese angeschnittene Darstellung, welche sicher auch zum oben erwähnten Anflug von Melancholie beiträgt.
Jede Menge Wideraufnahmen finden sich innerhalb des Bildes. Die Umgebung in Weiss und Schwarz, bestehend aus Licht und Schatten, findet sich wiederholt als Schwarz und Weiss im Kleid der Frau. Von der Plazierung innerhalb des Bilders her stellt das Kleid die Fortsetzung des Schattens dar, in welchem die Frau steht. Zwei Muster finden sich in dieser Bildhälfte, im abschliessenden Vorhang rechts als feingegliederte Struktur und in der ornamentalen Verzierrung im Kleid grösser gegliedert.
Selbst die gerade Linie des Abschlusses mit dem Vorhang rechts taucht links im Hintergrund wieder auf - überlagert von den leicht schrägen Linien im Vordergrund, ohne welche das Bild schnell mal zu Langeweile tendieren könnte.
Für meinen Teil betrachte ich das Bild als sehr sorgfältig gestaltet und ich habe kaum was auszusetzen. Wenn es denn einen Punkt gibt, welchen ich für mich nicht abschliessende beurteilen kann - dann wäre es der helle "Abschluss-Vorhang" am Bildrand. Nicht das er falsch wäre, es ist eher so, dass ich bei diesem Aspekt an Optionen denke, was wäre wenn er etwas weniger hell wäre, könnte er durch ein etwas weniger dominates Muster nicht auch etwas weniger um Aufmerksamkeit buhlen oder würde dadurch das Bild durch den Wegfall einer angemessenen Fläche scharfer Abbildung weniger Prägnant wirken und daher am Gesamteindruck verlieren?
Löckchen81 27/02/2011 22:20
Mein erster Eindruck: Ein tolles Bild, sehr gut gemacht!Wie schon geschrieben wurde finde auch ich die zarten Farben sehr gelungen. Sie schafffen die richtige Stimmung. Keine "Farbtupfer" die vom wesentlichen ablenken, die leicht diese, dem Fotografen wichtige, Ambivalenz zwischen Nähe und Distanz hätten stören können.
Ich gehe kurz auf meinen Eindruck dieser Ambivalenz ein:
Zum einen die Glasscheibe, für mich bringt sie sehr deutlich die Botschaft Distanz rüber.
Gegenüber steht die Nähe. Hier hat der Fotograf mit einem wirklich gut eingefangenen Blick des Models und ihrem leicht geöffnetem Mund Vertraulichkeit mit in das Bild fliesen lassen.
Genug das sich für mich die Waage hält?
Da bin ich mir noch nicht so sicher, denn ich finde auch die harte Linie des Vorhangs schafft eine gewisse Distanz. Immerhin verhüllt er ja das "vertraute" Gesicht.
Ich fände es schön wenn das Model mit einer Hand den Vorhang berühren, anfassen, greifen würde.
Einmal signalisierte mir dadurch das Mädchen noch einen Funken mehr Nähe, zum Anderen wäre, der für mich doch recht harten Kante des Vorhangs, in diesem sonst so zarten Bild, eine gewisse "Wucht" genommen.
Aber wie geschrieben, ist das ein ganz tolles Bild!
Ob mein Vorschlag besser wirken würde, kann ich auch erst sagen wenn ich ihn dann sehen würde ;-)
camera-obscura-photoart 27/02/2011 22:20
Also ich finde nicht, dass der Mund Entspannung und Gelassenheit vermittelt, wie der Fotograf hier schreibt. Nach meiner Meinung schaut das Mädchen eher gespannt, als würde sie etwas beobachten, das sie faszinierend findet. Nicht erschrocken, sondern fasziniert und gebannt.Mir gefällt das Bild insgesamt wegen der Pastellfarben und weil es die Phantasie anregt. Was sieht sie? Wer ist sie? Mit dem Spitzenoberteil wirkt sie sehr mädchenhaft. Das Bild ist romantisch und das finde ich auch sehr schön.
Leider ist es insgesamt etwas zu hell geworden. Der Strahl von unten stört mich ein wenig.
lg Laverna
moments in life 27/02/2011 22:17
Spannende Bild- Demo"Mensch guckt aus Fenster"
Ein Klassiker - und klassisch: "Komisch" z.B. woher kommt der Schleier? Wo steht der Betrachter / Spanner / (ungebetener) Betrachter? Voyeure? Wen beobachtet SIE?
Entegen der Eingangskritik: Für mich:
Bild ist UN ruhig (1)
in die "Ferne" schaut das Model nicht (2)
sie erscheint sicher nicht "Entspannt". Entspannt gibt weder Schnitt noch Gesichtsausdruck her.
Melancholie? Erschließt sich mir nicht: Erst eine Hinein-Vermutung (Stimmung des Betrachters? - nicht falsch - aber auch nicht automatisch richtig), die durch den Tatbestand des "Angeschnittenseins" nun erhärtet wird? entstehen soll ...?
Die Umgebung ist auch nicht "Schwarz und weiß" - selbst dann nicht, wenn man die Erklärung bemüht, sie bestehe aus "aus Licht und Schatten" ... ach was?!?!
- das Bild "funktioniert nicht (3)
Der Focus liegt auf der rechten Gardine. Der Schleier in die Aufnahme erklärt sich (z.B.) - durch eine Scheibe hindurch fotografiert (?) - daher der falsche Schleier mit dem unlogischen Haar.
Mir fällt technisch auf:
- re Gardine ist schärfer aus Augen;
- die dunklen Durchbrechungen im Kleid erscheinen wie Löcher - sind zu dunkel.
- Das Stirnhaar ist unerklärbar schwärzer als der Rest -außer durch einen ??? Schleier
1: unruhe entsteht durch die wehenden Vorhänge und das Fehlen des Bezugspunktes / Fokus im Blick des Models
2: sie fixiert einen Punkt UNTER der Kameraebene. Vorausgesetzt, die Kamera steht nicht auf einem Aussichtsturm, guckt das Model nach unten. Fixiert!
3: Wenn das Auge scharf - davor die Nase/Mund unscharf - und DAVOR die Gardiene wieder scharf erscheint ... unlogisch
ich mag solche Bilder!
Greetz vom
E_D_O_L
Jens Lotz 27/02/2011 21:15
Sehr gute Belichtung mit Hauptlicht von links. Schnitt mit Auge fast auf dyn.Symmetrie sowieso mein Fall. Und das Auge ist ein Highlight, so wie es sein muss, klar, zarte zurückhaltende Farbsättigung. Der Kommi von Andreas oben (kleine Korrektur, Transparenz, wenn vorhanden, ist nicht mehr steigerbar , denke Du meinst Transluzens) ist genau wie die Kommentare der anderen sehr sachlich, und bei diesem Bild berechtigterweise auch emotional positiv gestimmt. Den maximalen Schwarzwert oben finde ich passend, auch wenn ich mir wie Klaus eine wage Zeichnung mehr oben in den Haaren gewünscht hätte--aber marginal.Und der Fotograf und sein Model lassen einen breiten Raum für Fantasie--das behalte ich für mich--denke ein Bild was dazu anregt ist ein wirkungsvolles-
LG jens
Ilse Jentzsch 27/02/2011 18:07
Für mich ist es eine Aufnahme die sofort meine Phantasie in Gang setzt. Die sehr junge Frau blickt durch eine -sie zur Hälfte verdeckende- Gardine.Offensichtlich will sie nicht, daß man sieht, daß sie beobachtet. Und nun beginnt jeder Betrachter des Fotos sich seine eigene Geschichte zu bilden.
Ich glaube in dem Blick zu erkennen, daß sie einem männlichen Wesen hinterher sieht, jemanden für den evtl. sogar ihr Herz schlägt. Halb hofft sie, daß er sich umdreht, halb möchte sie sich verbergen, möchte ihre Sehnsucht nicht erkennen lassen.
Gut, das ist natürlich pure Phantasie und es kann völlig anders sein.
Die zarte Gardine hingegen, der durch eine feine Spitzenbordüre runde Ausschnitt des Kleides, dies alles geben dem Foto eine romantische Zartheit.
Fazit: Ein Foto, was in der Lage ist, auf jeden anders zu wirken, jedem eine andere Geschichte zu erzählen, das hat seinen Zweck erfüllt - es ist gut!
Andi L. 27/02/2011 17:47
So nu hab ich mir die Bildanalyse von Andreas Hurni durchgelesen........und ich muss gestehn ich staune, hätte ich das vorher gemacht, hätte ich wohl nicht mehr geschrieben, warum auch........iss ja alles schon gesagt.
Andi L. 27/02/2011 17:39
Ich machs wie der Herr von Schramm, die Analyse von Andreas Hurni lese ich mir nach meiner Anmerkung durchalleine schon deshalb um zu wissen, wie sich meine "Laienhafte" Meinung mit der Meinung des "Spezialisten" deckt.
Ich mag das Bild sehr, der verstohlene Blick hinter der Gardine lässt das Kopfkino anlaufen und die Geschichte im Kopf fängt an sich zu bilden.....
Wen sie wohl beobachtet und warum und warum sie sich nicht ganz zeigt, hinter einem Vorhang ist man meist sowieso nicht so gut zu sehen.
Die reduzierten Farben und das "verschleierte" des Bildes machen es zusätzlich intressant, vielleicht sogar ein klein wenig erotisch........das ganze erinnert an Hamilton.
Einzig das Format will mir nicht so gefallen, Hochformat ist nicht so mein Fall, da bevorzuge ich eher das Quadrat..........aber das ist wohl einen nebensächliche Geschmacksfrage.
Matthias von Schramm 27/02/2011 16:39
Nachdem sich der Kritikgott hier geäußert hat - aber auch das hab ich nur überflogen, zwecks meiner unvoreingenommenen Kritik meinerseits, äußere ich mich hier auch sehr gerne.Das Foto hat alles, was ich für ein gutes Foto mit Geschichte brauche. Das halbe Gesicht in einem Rahmen, bzw. dahinter ist wie eine Geschichte, die sehr viel offen lässt. Symbolisch ist das der Blick einer jungen Frau nach draußen, halb versteckt, aber doch genau erkennbar, im Schulterbereich und vorne diffus durch helle flächen und einer gardine. ein gardinenmuster könnte sich wie eine bordüre (danke Ilse Jentzsch) auf dem kleid des mädchens wiederfinden. hervorragend weiter unterstützt wird dieser eindruck durch die zurückhaltend pastelligen farben. ich würde dazu neigen hier sw umzuwandeln um die informationen zu reduzieren, aber ich glaube, es wäre nicht die bessere lösung. toll auch das muster vor dem fensterrahmen, die andeutung des schlüsselbeins unter den dunklen haaren.
durch die kleidung wirkt sie wie ein dienstmädchen, oder wie eine junge bedienung in einem restaurant. schüchtern, aber klar und präsent der blick, der schnitt ideal. leicht retro.
das bild ist für mich sehr gut als romancover vorstellbar.
es gibt hier eine grenze zwischen lieblichkeit und melancholie, welche schwer zu ziehen ist. zu lieblich wäre ein kritikpunkt. aber grade dieses grenzgebiet macht es zusätzlich spannend.
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 27/02/2011 16:03
Die erste Kritik haben wir im Auftrag von Andreas Hurni eingestellt:
Ein sehr ruhiges Bild.
Eine Dame schaut durch ein Fenster in die Ferne - sie scheint entspannt, verfolgt vielleicht wie sich jemand entfernt - es ist als hätte sie den Anflug eines Lächels auf dem Gesicht. Ist es ein vorübergehender Abschied? Durch diesen Gedanken kriegt das Bild für mich auch einen leichten Anflug von Melancholie.
Was mir auffällt: Die Farben. Obwohl die zarten Töne die Stimmung ausmachen ist der Tonwertbereich ausgeschöpft, geht von Weiss bis Schwarz. Es ist die Dame selbst, welchen mit ihren Haaren und den Verzierungen am Kleid den kontrastreichen Bereich im Bild ausmacht - die Tonwerte sind derart im Motiv richtig plaziert. Die helle Haut, der sparsame Einsatz von ganz wenig Farbe in den Augen und den Lippen lassen dem Bild jedoch die Leichtigkeit und Anmutigkeit, welche anderweitig schnell verloren gehen könnte.
Ein Vorhang legt sich wie ein leichter Schleier über die Szene, seine Transparenz lichtet sich aber genau an der richtigen Stelle um ihren Blick durchzulassen.
Dann ist da auch noch die Grafik. Ein Hochformat, geteilt in einen rechten und einen linken Bildanteil. Links weiche Struktur in Unschärfe und Licht, ein Stimmungsmacher, rechts das oben schon beschriebene Motiv in klareren Tönen und einem exakt ausgerichteten Abschluss nach rechts durch einen weiteren - diesmal aber undurchdringleichen - Vorhang
Dieser Abschluss schneidet das eigentliche Motiv in seiner Symmetrieachse - was man sieht genügt und mehr würde für dieses Bild nichts wesentliches mehr hinzufügen. Es ist diese angeschnittene Darstellung, welche sicher auch zum oben erwähnten Anflug von Melancholie beiträgt.
Jede Menge Wideraufnahmen finden sich innerhalb des Bildes. Die Umgebung in Weiss und Schwarz, bestehend aus Licht und Schatten, findet sich wiederholt als Schwarz und Weiss im Kleid der Frau. Von der Plazierung innerhalb des Bilders her stellt das Kleid die Fortsetzung des Schattens dar, in welchem die Frau steht. Zwei Muster finden sich in dieser Bildhälfte, im abschliessenden Vorhang rechts als feingegliederte Struktur und in der ornamentalen Verzierrung im Kleid grösser gegliedert.
Selbst die gerade Linie des Abschlusses mit dem Vorhang rechts taucht links im Hintergrund wieder auf - überlagert von den leicht schrägen Linien im Vordergrund, ohne welche das Bild schnell mal zu Langeweile tendieren könnte.
Für meinen Teil betrachte ich das Bild als sehr sorgfältig gestaltet und ich habe kaum was auszusetzen. Wenn es denn einen Punkt gibt, welchen ich für mich nicht abschliessende beurteilen kann - dann wäre es der helle "Abschluss-Vorhang" am Bildrand. Nicht das er falsch wäre, es ist eher so, dass ich bei diesem Aspekt an Optionen denke, was wäre wenn er etwas weniger hell wäre, könnte er durch ein etwas weniger dominates Muster nicht auch etwas weniger um Aufmerksamkeit buhlen oder würde dadurch das Bild durch den Wegfall einer angemessenen Fläche scharfer Abbildung weniger Prägnant wirken und daher am Gesamteindruck verlieren?