Gabriele, was meinst du mit "Ich habe dich nicht angegriffen, ..." ? - Ich fühle mich nicht angegriffen ... verstehe dich also hier nicht. Nebenbei bemerkt: ich bin sowieso unangreifbar, falls du das noch bemerkt hast.
Zum 2. Absatz: ... ja und?
Was steht denn hier der Gruppenkonformität? Irgendeine Art von 'Kodex'. Ist doch Wurscht, ob der fein säuberlich aufgeschrieben und mit 'Moral' überschrieben wird ... es bleibt ein Konsens und nicht ein 'as you or everybody like it', oder?
Ich habe dich nicht angegriffen, sondern etwas klargestellt(Wissen/Bildung). Du hast dich dem ja auch angeschlossen in der Anmerkung hier drüber - warum dann noch die Versuche, es ungeschehen zu machen?
>was ist es denn deiner Meinung nach, wenn >Angehörige eines Naturvolkes bei 'Verfehlungen' >verstoßen ... geächtet werden
Gruppenverhalten, wir tun das auch immer noch, nur auf andere Weise, wir schicken keinen in den >Dschungelschneiden< ihn, wenn er sich nicht Gruppenkonform verhält, wobei sich die Gruppenmitglieder zu ca. 75 % der Gruppenmeinung anpassen, auch wenn es nicht ihre eigene ist - weges des schönen Wir-Gefühles (das funtkioniert sogar in willkürlich zusammengestellten Gruppen)
Na..., Gabriele, was ist es denn deiner Meinung nach, wenn Angehörige eines Naturvolkes bei 'Verfehlungen' verstoßen ... geächtet werden ? Ansonsten sehe ich Moral ähnlich wie Matthias als ' Kodex für den Umgang mit den Anderen', und ich für meinen Teil unterwerfe mich diesem Kodex weitgehend freiwillig - nicht kritiklos (!!!) - weil dieser Kodex nämlich nicht ganz so beliebig ist, wie du uns das hier weismachen willst. 'Du sollst nicht töten' ist fast jedem begreiflich zu machen, oder? Das ist für mich kein Zwangskorsett, das akzeptiere ich einfach aus Einsicht ... 'von innen kommend' ... wie Matthias es nennt. Natürlich werden wir auf diese Moral vorbereitet ... in der Familie, auch dort muss das Zusammenleben funktionieren mit allen Konsequenzen ... mit Unterordnung, Kompromissen, Sanktionen ... aber alles in einem angemessenen Rahmen. Danach in Vereinen, Firma, Staat ... usw. Dass sich moralische Prinzipien verändern, ist m. E. nur ein Zeichen von Weiterentwicklung ... oder Rückentwicklung (... wie momentan nach meinem 'Kulturpessimismus'!).
Weder bei der 'Kultur', noch bei dem 'Bildungsbegriff' ging es mir oben um eine Privatsprache, Gabriele. Ich kann nichts dafür, dass die Mehrheit einer Gesellschaft ewig den aktuellen Diskussionen und Entwicklungen hinterherhinkt. Insbesondere zur 'Bildung' ist doch zur Zeit eine heftige Diskussion entbrannt ... und es geht auch längst nicht mehr nur um z.B. die Organisationsfrage von Schule. Seit Jahren schon bekommt man mit dem Gesellenbrief den Realschulabschluss zuerkannt, also eine ganz konkrete Auswirkung der Ausweitung des Bildungsbegriffs im klassischen 'Allgemeinbildungssinne'.
Mir ging es hier darum, wie man Bildung definieren könnte unter dem Aspekt, dass jedes 'Wissen' eine Zufallsauswahl aus dem unbegreiflich großen und explodierenden Wissen der Menschheit insgesamt ist. Meines Erachtens sind TV-Quizsendungen anachronistischer Blödsinn, haben allenfalls Unterhaltungswert wie eine Lotterie, da es dem Zufall überlassen bleibt, ob man eine Frage beantworten kann oder nicht. Zeitgemäß wären m. E. Sendungen, die Preise für gute Problemlösungsstrategien bereitstellen. Also kurzum: der Bildungsbegriff der Mehrheit der Bevölkerung ist antiquiert und wird auch von denjenigen Bildungsexperten, die gemerkt haben, dass wir im Zeitalter der Informationstechnologie leben, längst anders definiert. Da der Mensch aber bekanntlich permanent auf der Jagd nach Statussymbolen ist, benutzt er auch die Bildung gern in diesem Sinne, eine Art Kampf um die 'Besitzstandswahrung' also.
Ich weiß worum es dir geht. Wieviel davon von außen nach innen gekommen ist und heute verinnerlicht erscheint, läßt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen.Ich gehe davon aus, da unsere moralische Beeinflussung/Erziehung allumfassend ist, alles oder fast alles.
Was hättest denn gern nur aus dir heraus?
Es kann gut sein, daß ich einiges noch nicht wirklich zu Ende gedacht habe; bzw. ist es so. Ich frage mich, ob ich diesen Punkt überhaupt jemals erreichen werde (und wie sinnvoll es ist, sich sowas zum Ziel zu setzen). Ich frage mich aber auch, ob jemand wie Adorno eine Moraldefinition wie die von Dir hier angeführte im Kopf hatte, als er sagte: "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen". Mir geht es um ein Regelwerk in diesem Sinne; daß jeder für sich vetreten können muß, was er/sie tu; und das seine Regeln eben nicht aus der Doktrin einer Religion oder Gesellschaftsordnung bezieht. Um eine Moral, die von innen kommt.
Die Völker die mit und in der Natur leben, brauchen kein theoretisches Regelwerk das sich Moral nennt.
Unsere moralischen Werte sind ebenso wie unsere männlichen und weiblichen >Eigenschaften< anerzogen.Wir selbst, begonnen vor langer Zeit, denken uns die Moral aus, was man daran sieht, daß es verschiedene Moralen gibt, die territoriale und temporäre Unterschiede aufweisen.
Es kann also gut sein, daß wir unterschiedliche Auffassungen davon haben, was Moral ist, was nicht weiter schlimm wäre, es kann aber auch sein, daß wir die Sache nicht wirklich bis zu Ende bedacht haben.
Moral ist nur insofern eine individuelle Sache, solange sie der gesellschaftlichen Moral nicht im Wege steht.Moral ist ein Herrschaftsinstrument. Womit regiert die Kirche ihre Schäflein? Mit dem schlechten Gewissen daß die Schafen ereilt über ihre moralischen Verfehlungen.
Wir haben wahrscheinlich auch unterschiedliche Begriffe von Moral. In meiner Sicht ist Moral etwas, das jeder für sich haben muß, eine Art Kodex für den Umgang mit den Anderen; und nicht ein aufgepfropftes Regelwerk, das der Unterdrückung oder Gefügigmachung dient (dann wäre es ein Herrschaftsinstrument, interessengebunden und in meinen Augen "unmoralisch"). Und insofern wäre Moral dann auch nicht eine Vergewaltigung der Natur, sondern ein Instrument, um mit (und in) der Natur zu leben.
Phi, man könnte natürlich jedes Wort definieren wie man will, daß würde jedoch zu einer Privatsprache führen, die man nur mit sich selbst sprechen kann. Daher erscheint es mir angebracht ,die im allg. Sprachgebrauch übliche Definition von Wissen und Bildung anzunehmen. Umgekehrt zu deiner Definition ist grob gesagt, Wissen das was jemand wissen kann und Bildung das was jemand gelernt bekommt. Man spricht deshalb ja auch von eingebildeter Bildung oder Verbildung. Jemand kann also weise sein, im Sinne von viel wissen und anwenden, ohne lesen und schreiben zu können, ohne Bildung zu besitzen.
Früher sagte man, Kultur ist alles was nicht natürlich ist, aber davon ist man abgekommen, es gibt heute viele verschiedene Kulturbegriffe. Ebenso wie die Philosophie wird der Begriff Kultur inflationär benutzt und dadurch mißbraucht, was vermuten läßt, die Kultur ebenso wie die Philosophie geht uns flöten. Die Kultur wird gern mal als Mäntelchen über Drecklöchern gedeckt - Unternehmenskultur kann auch genau das Gegenteil bedeuten wie das was man vermutet...
Mir gefällt die Begrifflichkeit Ciceros ganz gut, er spricht von Cultura Animi, der Pflege (Bearbeitung) der Seele und des Geistes (was die Sinne einbezieht) und was sowohl die sozialen Lebensumstände, den Kulturkreis in dem jemand lebt als auch z.B. Kunst einbezieht.
Allerdings sehe ich, im Gegensatz zu dir, Matthias, hier keinen Unterschied zu anderen Arten, Kultur gibt es auch im Tierreich und das Gruppenverhalten von Tieren und Menschen unterliegt mitunter sogar den gleichen Regeln, auch wenn sie uns nicht auffallen oder wir sie falsch deuten, auch Tiere leben nicht einfach nur so zusammen.
Unsere Kultur , da hast du recht, hat mit Moral zu tu,, aber Moral ist etwas entbehrliches, die Moral ist der Krückstock, der die Schäflein gefügig macht. Brauchen würde wir sie nicht.
Soziales Verhalten ist etwas das sich in uns entwickelt, die Moral ist ihr künstliches Gefängnis, die Gewalt die der Natur angetan wird.
Ich sehe den Begriff 'Kultur' noch weiter gefasst als Matthias, nämlich im Sinne des Holzknotens im Bild oder im Sinne von 'beackert'. Matthias beschränkt sich auf mehr oder weniger geistiges, ich sehe darin auch (!) jeden Eingriff in das natürliche Entstehen und Entwickeln ... (Kulturlandschaft etc.)
Über die Frage was ist 'Kultur' bin ich auch gestolpert, nur ging mir das zu weit vom Thema weg.
Also zurück zur 'Bildung'. Ich selbst benutze diesen Begriff nicht im Sinne von 'ABBILD', sondern im Sinne von (möglichst mich selbst) 'AUSBILDEN' = 'AUSFORMEN'. So gesehen unterscheidet sich mein Bildungsbegriff wesentlich vom reinen Wissen, da es auch möglich ist, sich als Mensch mit sehr wenig Wissen, aber mit Gefühl (Gerechtigkeitssinn, Gemeinsinn, Toleranz, Hilfsbereitschaft etc.) zu 'bilden' ... zu formen. Die Beschränkung würde ja alle Menschen ohne 'Wissen' kategorisch als ungebildet abqualifizieren. Für mich ist Wissen nichts weiter als ein 'Werkzeug', mit dessen Hilfe ich bestimmte Aufgaben oder Probleme lösen kann, oft sind es auch einfach nur schnellere Wege. Ohne Wissen kann man zum Ziel kommen, muss ggf. Umwege in Kauf nehmen (trial + error). Es scheint aber ein (noch) weitverbreiteter Konsenz darüber zu bestehen, dass Bildung identisch ist mit z.B. 'Belesenheit'.
Stimmt genau. Ich denke, wir benutzen den Begriff einfach unterschiedlich. Ich habe einen sehr weitgefassten Kulturbegriff: Kultur ist eigentlich alles, was uns, dank unseres Bewusstseins, über das rein biologische Funktionieren und Agieren hinauswachsen lässt; das, was uns von anderen Arten unterscheidet. Im Unterschied zu fast allen Tieren sind Menschen ja offensichtlich nicht in der Lage, im Rudel oder Miteinander "einfach so" miteinander auszukommen, es erfordert einen ständigen Kampf gegen Triebe und andere Impulse, und der Ausgang in Hinblick auf das Weiterbestehen der Menschheit ist ja auch noch offen. Alles also, was das Zusammmenleben (Betonung auf "Zusammen") regelt und möglich macht, würde ich als kulturelle Leistung bezeichnen wollen. Dazu kommt alles, was das Miteinander schöner macht: das, was meist unter dem Begriff verstanden wird: Kunst, Philosophie, Umgangsformen, Bildung.
Moral mag eine Erfindung sein: ich denke, das Wort ist eine Erfindung für etwas, von dem ich gerne hätte, daß es das gibt.
Um Gottes Willen :-) - Kultur das Ergebnis von Moral. Entsetzlicher Gedanke.
Kultur hat mit Moral nichts zu tun. Kultur ist ein Bedürfnis und Moral eine Erfindung.
Im übrigen, ich sagte es hier schon mal wo, auch Mozart liebende Feingeister begehen Verbrechen. Auch Kultur ist kein Garant für nichts.
Aber bevor wir weiterreden, müssen wir einen Begriff klären.
Was ist Kultur?
Matthias, ich kann eigentlich mit deiner Unterscheidung 'Bildung' und 'Kultur' erst etwas anfangen, wenn ich weiß, was DU unter Bildung verstehst. Darum geht es mir zumindest, WAS ist das, diese vielzitierte 'Bildung' ...???...
mlg phi+++
Schöne Anmerkung, Sgt.Pepper, lockert die Diskussion auf. Genau wie das schöne Bierce-Zitat (der Göttliche... :-) ) Stimmt aber: zum Menschsein gehört mehr als Bildung. Mit diesem Begriff ist die Fragestellung auch unnötig eng gehalten. Interessanter wäre es, nach der Bedeutung von Kultur für das Menschsein zu fragen. Der Begriff Kultur geht über Bildung hinaus, beinhaltet sie nur -und ihre Anwendung. Bildung alleine ist kein Wert, hochgebildete Menschen (und da haben wir einen schönen Anknüpfungspunkt an die letzte Diskussion) haben grauenhafte Verbrechen begangen. Am Ende läuft es doch immer auf das selbe hinaus: weder Bildung noch Religion bringen uns als Menschen weiter, wenn etwas anderes fehlt, wie immer das auch heißen mag: mir fällt -auf die Schnelle- das Wort "Moral" ein. Die gibt die Richtung an (ich geh mal davon aus, daß da ein Kompass auf den Büchern liegt). Und ist insofern Bestandteil von Kultur. Oder: Kultur ist das Ergebnis von Moral. So, damit ist der Ball wieder im Spielfeld.
Phi Nale 17/01/2005 20:27
Gabriele, was meinst du mit "Ich habe dich nicht angegriffen, ..." ? - Ich fühle mich nicht angegriffen ... verstehe dich also hier nicht. Nebenbei bemerkt: ich bin sowieso unangreifbar, falls du das noch bemerkt hast.Zum 2. Absatz: ... ja und?
Was steht denn hier der Gruppenkonformität? Irgendeine Art von 'Kodex'. Ist doch Wurscht, ob der fein säuberlich aufgeschrieben und mit 'Moral' überschrieben wird ... es bleibt ein Konsens und nicht ein 'as you or everybody like it', oder?
mlg phi+++
Gabriele K. 17/01/2005 20:02
Ich habe dich nicht angegriffen, sondern etwas klargestellt(Wissen/Bildung). Du hast dich dem ja auch angeschlossen in der Anmerkung hier drüber - warum dann noch die Versuche, es ungeschehen zu machen?>was ist es denn deiner Meinung nach, wenn >Angehörige eines Naturvolkes bei 'Verfehlungen' >verstoßen ... geächtet werden
Gruppenverhalten, wir tun das auch immer noch, nur auf andere Weise, wir schicken keinen in den >Dschungelschneiden< ihn, wenn er sich nicht Gruppenkonform verhält, wobei sich die Gruppenmitglieder zu ca. 75 % der Gruppenmeinung anpassen, auch wenn es nicht ihre eigene ist - weges des schönen Wir-Gefühles (das funtkioniert sogar in willkürlich zusammengestellten Gruppen)
und ich will natürlich niemandem etwas weismachen
Phi Nale 17/01/2005 19:35
Na..., Gabriele, was ist es denn deiner Meinung nach, wenn Angehörige eines Naturvolkes bei 'Verfehlungen' verstoßen ... geächtet werden ? Ansonsten sehe ich Moral ähnlich wie Matthias als ' Kodex für den Umgang mit den Anderen', und ich für meinen Teil unterwerfe mich diesem Kodex weitgehend freiwillig - nicht kritiklos (!!!) - weil dieser Kodex nämlich nicht ganz so beliebig ist, wie du uns das hier weismachen willst. 'Du sollst nicht töten' ist fast jedem begreiflich zu machen, oder? Das ist für mich kein Zwangskorsett, das akzeptiere ich einfach aus Einsicht ... 'von innen kommend' ... wie Matthias es nennt. Natürlich werden wir auf diese Moral vorbereitet ... in der Familie, auch dort muss das Zusammenleben funktionieren mit allen Konsequenzen ... mit Unterordnung, Kompromissen, Sanktionen ... aber alles in einem angemessenen Rahmen. Danach in Vereinen, Firma, Staat ... usw. Dass sich moralische Prinzipien verändern, ist m. E. nur ein Zeichen von Weiterentwicklung ... oder Rückentwicklung (... wie momentan nach meinem 'Kulturpessimismus'!).Weder bei der 'Kultur', noch bei dem 'Bildungsbegriff' ging es mir oben um eine Privatsprache, Gabriele. Ich kann nichts dafür, dass die Mehrheit einer Gesellschaft ewig den aktuellen Diskussionen und Entwicklungen hinterherhinkt. Insbesondere zur 'Bildung' ist doch zur Zeit eine heftige Diskussion entbrannt ... und es geht auch längst nicht mehr nur um z.B. die Organisationsfrage von Schule. Seit Jahren schon bekommt man mit dem Gesellenbrief den Realschulabschluss zuerkannt, also eine ganz konkrete Auswirkung der Ausweitung des Bildungsbegriffs im klassischen 'Allgemeinbildungssinne'.
Mir ging es hier darum, wie man Bildung definieren könnte unter dem Aspekt, dass jedes 'Wissen' eine Zufallsauswahl aus dem unbegreiflich großen und explodierenden Wissen der Menschheit insgesamt ist. Meines Erachtens sind TV-Quizsendungen anachronistischer Blödsinn, haben allenfalls Unterhaltungswert wie eine Lotterie, da es dem Zufall überlassen bleibt, ob man eine Frage beantworten kann oder nicht. Zeitgemäß wären m. E. Sendungen, die Preise für gute Problemlösungsstrategien bereitstellen. Also kurzum: der Bildungsbegriff der Mehrheit der Bevölkerung ist antiquiert und wird auch von denjenigen Bildungsexperten, die gemerkt haben, dass wir im Zeitalter der Informationstechnologie leben, längst anders definiert. Da der Mensch aber bekanntlich permanent auf der Jagd nach Statussymbolen ist, benutzt er auch die Bildung gern in diesem Sinne, eine Art Kampf um die 'Besitzstandswahrung' also.
mlg phi+++
Gabriele K. 17/01/2005 19:26
Ich weiß worum es dir geht. Wieviel davon von außen nach innen gekommen ist und heute verinnerlicht erscheint, läßt sich im Nachhinein nicht mehr feststellen.Ich gehe davon aus, da unsere moralische Beeinflussung/Erziehung allumfassend ist, alles oder fast alles.Was hättest denn gern nur aus dir heraus?
Matthias H.amborg 17/01/2005 19:14
Es kann gut sein, daß ich einiges noch nicht wirklich zu Ende gedacht habe; bzw. ist es so. Ich frage mich, ob ich diesen Punkt überhaupt jemals erreichen werde (und wie sinnvoll es ist, sich sowas zum Ziel zu setzen). Ich frage mich aber auch, ob jemand wie Adorno eine Moraldefinition wie die von Dir hier angeführte im Kopf hatte, als er sagte: "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen". Mir geht es um ein Regelwerk in diesem Sinne; daß jeder für sich vetreten können muß, was er/sie tu; und das seine Regeln eben nicht aus der Doktrin einer Religion oder Gesellschaftsordnung bezieht. Um eine Moral, die von innen kommt.Gabriele K. 17/01/2005 18:11
Die Völker die mit und in der Natur leben, brauchen kein theoretisches Regelwerk das sich Moral nennt.Unsere moralischen Werte sind ebenso wie unsere männlichen und weiblichen >Eigenschaften< anerzogen.Wir selbst, begonnen vor langer Zeit, denken uns die Moral aus, was man daran sieht, daß es verschiedene Moralen gibt, die territoriale und temporäre Unterschiede aufweisen.
Es kann also gut sein, daß wir unterschiedliche Auffassungen davon haben, was Moral ist, was nicht weiter schlimm wäre, es kann aber auch sein, daß wir die Sache nicht wirklich bis zu Ende bedacht haben.
Moral ist nur insofern eine individuelle Sache, solange sie der gesellschaftlichen Moral nicht im Wege steht.Moral ist ein Herrschaftsinstrument. Womit regiert die Kirche ihre Schäflein? Mit dem schlechten Gewissen daß die Schafen ereilt über ihre moralischen Verfehlungen.
Matthias H.amborg 17/01/2005 15:45
Wir haben wahrscheinlich auch unterschiedliche Begriffe von Moral. In meiner Sicht ist Moral etwas, das jeder für sich haben muß, eine Art Kodex für den Umgang mit den Anderen; und nicht ein aufgepfropftes Regelwerk, das der Unterdrückung oder Gefügigmachung dient (dann wäre es ein Herrschaftsinstrument, interessengebunden und in meinen Augen "unmoralisch"). Und insofern wäre Moral dann auch nicht eine Vergewaltigung der Natur, sondern ein Instrument, um mit (und in) der Natur zu leben.Gabriele K. 17/01/2005 15:37
Phi, man könnte natürlich jedes Wort definieren wie man will, daß würde jedoch zu einer Privatsprache führen, die man nur mit sich selbst sprechen kann. Daher erscheint es mir angebracht ,die im allg. Sprachgebrauch übliche Definition von Wissen und Bildung anzunehmen. Umgekehrt zu deiner Definition ist grob gesagt, Wissen das was jemand wissen kann und Bildung das was jemand gelernt bekommt. Man spricht deshalb ja auch von eingebildeter Bildung oder Verbildung. Jemand kann also weise sein, im Sinne von viel wissen und anwenden, ohne lesen und schreiben zu können, ohne Bildung zu besitzen.Früher sagte man, Kultur ist alles was nicht natürlich ist, aber davon ist man abgekommen, es gibt heute viele verschiedene Kulturbegriffe. Ebenso wie die Philosophie wird der Begriff Kultur inflationär benutzt und dadurch mißbraucht, was vermuten läßt, die Kultur ebenso wie die Philosophie geht uns flöten. Die Kultur wird gern mal als Mäntelchen über Drecklöchern gedeckt - Unternehmenskultur kann auch genau das Gegenteil bedeuten wie das was man vermutet...
Mir gefällt die Begrifflichkeit Ciceros ganz gut, er spricht von Cultura Animi, der Pflege (Bearbeitung) der Seele und des Geistes (was die Sinne einbezieht) und was sowohl die sozialen Lebensumstände, den Kulturkreis in dem jemand lebt als auch z.B. Kunst einbezieht.
Allerdings sehe ich, im Gegensatz zu dir, Matthias, hier keinen Unterschied zu anderen Arten, Kultur gibt es auch im Tierreich und das Gruppenverhalten von Tieren und Menschen unterliegt mitunter sogar den gleichen Regeln, auch wenn sie uns nicht auffallen oder wir sie falsch deuten, auch Tiere leben nicht einfach nur so zusammen.
Unsere Kultur , da hast du recht, hat mit Moral zu tu,, aber Moral ist etwas entbehrliches, die Moral ist der Krückstock, der die Schäflein gefügig macht. Brauchen würde wir sie nicht.
Soziales Verhalten ist etwas das sich in uns entwickelt, die Moral ist ihr künstliches Gefängnis, die Gewalt die der Natur angetan wird.
Phi Nale 17/01/2005 14:34
Vera, das geht sehr gut in die Richtung, die auch ich einschlage, nämlich in Richtung Erwerb und Vorhandensein von 'Kompetenzen'.mlg phi
Vera Boldt 17/01/2005 14:13
Ich würde Bildung ganz einfach folgendermaßen definieren, nämlich im Idealfall die praktizierte Fähigkeit lernfähig zu sein.Phi Nale 17/01/2005 13:27
Ich sehe den Begriff 'Kultur' noch weiter gefasst als Matthias, nämlich im Sinne des Holzknotens im Bild oder im Sinne von 'beackert'. Matthias beschränkt sich auf mehr oder weniger geistiges, ich sehe darin auch (!) jeden Eingriff in das natürliche Entstehen und Entwickeln ... (Kulturlandschaft etc.)Über die Frage was ist 'Kultur' bin ich auch gestolpert, nur ging mir das zu weit vom Thema weg.
Also zurück zur 'Bildung'. Ich selbst benutze diesen Begriff nicht im Sinne von 'ABBILD', sondern im Sinne von (möglichst mich selbst) 'AUSBILDEN' = 'AUSFORMEN'. So gesehen unterscheidet sich mein Bildungsbegriff wesentlich vom reinen Wissen, da es auch möglich ist, sich als Mensch mit sehr wenig Wissen, aber mit Gefühl (Gerechtigkeitssinn, Gemeinsinn, Toleranz, Hilfsbereitschaft etc.) zu 'bilden' ... zu formen. Die Beschränkung würde ja alle Menschen ohne 'Wissen' kategorisch als ungebildet abqualifizieren. Für mich ist Wissen nichts weiter als ein 'Werkzeug', mit dessen Hilfe ich bestimmte Aufgaben oder Probleme lösen kann, oft sind es auch einfach nur schnellere Wege. Ohne Wissen kann man zum Ziel kommen, muss ggf. Umwege in Kauf nehmen (trial + error). Es scheint aber ein (noch) weitverbreiteter Konsenz darüber zu bestehen, dass Bildung identisch ist mit z.B. 'Belesenheit'.
mlg phi+++
Matthias H.amborg 17/01/2005 11:15
Stimmt genau. Ich denke, wir benutzen den Begriff einfach unterschiedlich. Ich habe einen sehr weitgefassten Kulturbegriff: Kultur ist eigentlich alles, was uns, dank unseres Bewusstseins, über das rein biologische Funktionieren und Agieren hinauswachsen lässt; das, was uns von anderen Arten unterscheidet. Im Unterschied zu fast allen Tieren sind Menschen ja offensichtlich nicht in der Lage, im Rudel oder Miteinander "einfach so" miteinander auszukommen, es erfordert einen ständigen Kampf gegen Triebe und andere Impulse, und der Ausgang in Hinblick auf das Weiterbestehen der Menschheit ist ja auch noch offen. Alles also, was das Zusammmenleben (Betonung auf "Zusammen") regelt und möglich macht, würde ich als kulturelle Leistung bezeichnen wollen. Dazu kommt alles, was das Miteinander schöner macht: das, was meist unter dem Begriff verstanden wird: Kunst, Philosophie, Umgangsformen, Bildung.Moral mag eine Erfindung sein: ich denke, das Wort ist eine Erfindung für etwas, von dem ich gerne hätte, daß es das gibt.
Gabriele K. 17/01/2005 10:50
Um Gottes Willen :-) - Kultur das Ergebnis von Moral. Entsetzlicher Gedanke.Kultur hat mit Moral nichts zu tun. Kultur ist ein Bedürfnis und Moral eine Erfindung.
Im übrigen, ich sagte es hier schon mal wo, auch Mozart liebende Feingeister begehen Verbrechen. Auch Kultur ist kein Garant für nichts.
Aber bevor wir weiterreden, müssen wir einen Begriff klären.
Was ist Kultur?
Phi Nale 17/01/2005 10:41
Matthias, ich kann eigentlich mit deiner Unterscheidung 'Bildung' und 'Kultur' erst etwas anfangen, wenn ich weiß, was DU unter Bildung verstehst. Darum geht es mir zumindest, WAS ist das, diese vielzitierte 'Bildung' ...???...mlg phi+++
Matthias H.amborg 17/01/2005 10:33
Schöne Anmerkung, Sgt.Pepper, lockert die Diskussion auf. Genau wie das schöne Bierce-Zitat (der Göttliche... :-) ) Stimmt aber: zum Menschsein gehört mehr als Bildung. Mit diesem Begriff ist die Fragestellung auch unnötig eng gehalten. Interessanter wäre es, nach der Bedeutung von Kultur für das Menschsein zu fragen. Der Begriff Kultur geht über Bildung hinaus, beinhaltet sie nur -und ihre Anwendung. Bildung alleine ist kein Wert, hochgebildete Menschen (und da haben wir einen schönen Anknüpfungspunkt an die letzte Diskussion) haben grauenhafte Verbrechen begangen. Am Ende läuft es doch immer auf das selbe hinaus: weder Bildung noch Religion bringen uns als Menschen weiter, wenn etwas anderes fehlt, wie immer das auch heißen mag: mir fällt -auf die Schnelle- das Wort "Moral" ein. Die gibt die Richtung an (ich geh mal davon aus, daß da ein Kompass auf den Büchern liegt). Und ist insofern Bestandteil von Kultur. Oder: Kultur ist das Ergebnis von Moral. So, damit ist der Ball wieder im Spielfeld.