@Axel: Richtig, man muss immer Völker und Regierungen voneinander trennen. "Die Nazis" und "die Deutschen" waren nie identisch, es gab nur eine Schnittmenge.
Gut, dass Du an Grass erinnerst. Er zeigt auf, wie komplex die Situation mittlerweile in dieser Region zu bewerten ist, und er musste zwangsläufig anecken. Allzu schnell wird Kritik an der Regierung Israels als "Antisemitismus" (wie er selbst schreibt) missverstanden, und die Neonazis klatschen Beifall. Ich hätte mir gewünscht, dass Grass nicht die Angst des dubiosen Iran, sondern die Palästinenserfrage thematisiert. Ich halte Israel dennoch für berechenbar genug, dass religiöse Eiferer dort nicht auf dem Atombombenknopf drücken (können). Das kann man von Staaten wie dem Iran, wo immer mal wieder ein Wahnsinniger an der Spitze steht, nicht behaupten.
"Antisemitismus" ist übrigens seit dem Sechstagekrieg 1967 eine nicht mehr politisch korrekte Bezeichnung. Aber das ist bei Grass und unseren bildungsfernen Politikern noch nicht angekommen. Sogar der "Zentralrat der Juden in Deutschland" gebraucht noch dieses veraltete Wort aus der Nazizeit.
Weil zu den semitischen Völkern außer den Hebräern auch Araber, Äthiopier, Aramäer und Malteser zählen, sollte seit 47 Jahren eigentlich offiziell von "Antiisraelismus" (gegen das israelische Volk gerichtet), "Antihebraismus" (gegen alle, auch die außerhalb Israels lebenden Juden gerichtet) und "Antizionismus" (gegen die israelische Regierung bzw. zionistische Bewegung gerichtet) die Rede sein. Dann würden auch Missverständnisse vermieden werden.
Kaum ein Thema, welches gerade hierzulande mehr Möglichkeiten für Mißinterpretationen liefert als gerade dieses.
Gern werden Kritik an einer Regierungspolitik mit Kritik an einem Glauben gleichgesetzt - ich denke mit Schrecken an die Diskussion über das Gedicht "Was gesagt werden muß" von Günter Grass...
Gut, daß Du beide Seiten einer streitbaren Person beleuchtest.
smokeonthewater 13/01/2014 15:31
@Axel: Richtig, man muss immer Völker und Regierungen voneinander trennen. "Die Nazis" und "die Deutschen" waren nie identisch, es gab nur eine Schnittmenge.Gut, dass Du an Grass erinnerst. Er zeigt auf, wie komplex die Situation mittlerweile in dieser Region zu bewerten ist, und er musste zwangsläufig anecken. Allzu schnell wird Kritik an der Regierung Israels als "Antisemitismus" (wie er selbst schreibt) missverstanden, und die Neonazis klatschen Beifall. Ich hätte mir gewünscht, dass Grass nicht die Angst des dubiosen Iran, sondern die Palästinenserfrage thematisiert. Ich halte Israel dennoch für berechenbar genug, dass religiöse Eiferer dort nicht auf dem Atombombenknopf drücken (können). Das kann man von Staaten wie dem Iran, wo immer mal wieder ein Wahnsinniger an der Spitze steht, nicht behaupten.
"Antisemitismus" ist übrigens seit dem Sechstagekrieg 1967 eine nicht mehr politisch korrekte Bezeichnung. Aber das ist bei Grass und unseren bildungsfernen Politikern noch nicht angekommen. Sogar der "Zentralrat der Juden in Deutschland" gebraucht noch dieses veraltete Wort aus der Nazizeit.
Weil zu den semitischen Völkern außer den Hebräern auch Araber, Äthiopier, Aramäer und Malteser zählen, sollte seit 47 Jahren eigentlich offiziell von "Antiisraelismus" (gegen das israelische Volk gerichtet), "Antihebraismus" (gegen alle, auch die außerhalb Israels lebenden Juden gerichtet) und "Antizionismus" (gegen die israelische Regierung bzw. zionistische Bewegung gerichtet) die Rede sein. Dann würden auch Missverständnisse vermieden werden.
DDA 13/01/2014 9:46
Kaum ein Thema, welches gerade hierzulande mehr Möglichkeiten für Mißinterpretationen liefert als gerade dieses.Gern werden Kritik an einer Regierungspolitik mit Kritik an einem Glauben gleichgesetzt - ich denke mit Schrecken an die Diskussion über das Gedicht "Was gesagt werden muß" von Günter Grass...
Gut, daß Du beide Seiten einer streitbaren Person beleuchtest.
VG
Axel
Dorothee 9 12/01/2014 10:48
Schwierig, schwierig so ein Thema.Aber das gefällt mir, was Ursula Elise (die letzte Anmerkung) zu den Steinen geschrieben hat.