@Thomas: Alles, was aus der Mitte in Richtung Bildrand weist (geht oder blickt), lenkt automatisch auch den Blick des Betrachters aus dem Bild heraus. Unbewusst erwartet dieser dann das Wesen oder den Kern der Darstellung außerhalb des Bildes. Das erzeugt Spannung, die nicht aufgelöst wird. Ein Porträt etwa, dessen Gesicht zwar der Mitte zugewandt ist, dessen Augen aber aus dem Bild blicken, kann geradezu Unbehagen verursachen. Die Printwerbung setzt diesen Spannungseffekt ganz bewusst und geradezu exzessiv etwa in Teasern ein. Für diese Leute ist das alles ein alter Hut genauso wie das tägliche Brot.
Diese ungelöste Spannung kann also gewollt sein - aber harmonischer wird der Eindruck dadurch nicht. Wenn ich dieser Spannung ausgesetzt bin, dann muss sie auch aus dem Bildinhalt plausibel werden - denn sonst verwehrte sie mir den Zugang zum Bild.
Das vorliegende Bild scheint mir aber geradezu nach Harmonie zu schreien. Hier ist auch das leichteste Unbehagen fehl am Platz. Allerdings mildert die Grundstimmung von spielerischer Fröhlichkeit den negativen Anhauch, den die das Bild verlassende Figur hinterlässt. Also mag es angehen - aber optimal ist die Figur sicher nicht platziert.
Ich bin mir fast sicher, dass sich Herbert die Frage der Bewegung im Bild auch schon beim Blick durch den Sucher gestellt hat. Dass er dann den hier zu sehenden Ausschnitt gewählt hat, hat wahrscheinlich praktische Gründe. Ich vermute am ehesten, dass der Sprühregen rechts von der Figur nicht die beabsichtigte Wirkung erzeugt hätte. (Das lässt schon der leichte Helligkeitsabfall rechts vermuten.) Daher war ein Kompromiss gefragt - und er hat sich für die attraktive Wirkung des Sprühregens entschieden. Soweit meine Vermutung. Und wer selbst beim Fotografieren ständig zu Kompromissen gezwungen ist, der muss wohl auch die Kompromisse akzeptieren, die andere machen.
Du hättest natürlich Recht, wenn Du mir jetzt vorwürfest, ich hätte mich nicht "ehrlich und ausgiebig" (wie ich es ja auch selbst gefordert habe) mit dem Bild auseinandergesetzt, da ich einfach einen Kompromiss aus praktischen Gegebenheiten voraussetze, wenn mir gewisse Unstimmigkeiten im Bild nicht plausibel werden.
Gehen wir also davon aus, dass Herbert als Werkschöpfer dem Bild seine stimmige innere Ordnung gibt, die weder zu leicht, noch allzu schwer entdeckbar ist. Zufall ist sicher kein Ordnungsfaktor, also können wir ausschließen, dass die Figur sich zufällig aus dem Bild bewegt. Es ist daher eindeutig festzuhalten, dass das Glück (Fortuna) die Szene verlässt. Wenn man das nicht mehr wegleugnet, wird dann nicht die ganze Leichtigkeit, die Unbeschwertheit des Bildes trügerisch? Soll es uns etwa in der Überfülle glitzerndes Wohlstands daran erinnern, dass all das von heute auf morgen gar nicht mehr da sein kann?
Bedenken wir all das - und sehen wir dann nochmals auf das Bild: Gerade weil es nichts davon zeigt - und es nur durch die Bewegung der Figur dennoch unübersehbar macht, macht es uns schaudern: Es zeigt uns, was wir verdrängen wollten: Wie vergänglich doch das Glück ist.
Aus dieser Sicht bekommt das Bild auch Tiefe - es ist ebenso trügerisch, wie das Glück selbst. Herbert hat nur diesen einen Knackpunkt gebraucht um letztlich einen Totenkopf hinter der Maske eines lachenden Jünglings zu zeigen.
Und nun fällt mir auch das passende Sprüchlein zum Bild ein:
Nichts freut so sehr, als wenn Fortuna lacht,
nichts reut uns mehr als der Fortuna Macht.
Wenn ihre Pracht doch nur von Dauer wär!
Sie schwindet, ach, wie welker Blumen Glanz,
so folgt gemach dem bunten Sommerkranz
der müde Tanz des Laubes nach.
Ich sprach - wohl mit Verstand und nicht aus blinder Wut:
O Unbestand, Fortunas Wankelmut!
("O varium Fortune lubricum" aus "Carmina Burana")
@Thomas: Und ich betone ausdrücklich, dass in meinem Kommentar keine Schärfe beabsichtigt war - und wenn sie doch da sein sollte: Diskussionen dieser Art sind für mich das Salz in der Suppe der fc, da kann auch ein bisschen Schärfe nicht schaden - man muss scharfe Kost allerdings mögen; ich habe sie sehr gern.
Ich widerspreche ausdrücklich: Ich würde mich nicht scheuen, Wellblechcontainer zu fotografieren, und wenn ich es nicht in der Klasse von cj zustandebringe, ist das auch keine Schande. Mein Bild von gestern (/) hätte ich nie gemacht, wenn ich nicht schon Ähnliches von anderen hier gesehen hätte - ist das nun reine Nachäfferei oder Inspiration?
Ich selbst müsste sofort aufhören, spiegelnde Glasfassaden zu fotografieren, denn immerhin war beispielsweie ein BilderWolle
schon vor mir da.
Und was die Unfälle betrifft: Ich sehe heute, nach 15 Monaten fc die "Unfälle" in früheren Fotos - und bin froh, besser geworden zu sein. Da man nie auslernt, sind weitere "Unfälle" vorprogrammiert. Trotzdem kann man vor einem Motiv stehen und sagen: Diesmal breche ich die Regel. Auch das mögen dann viele als Unfall sehen, obwohl man selbst davon überzeugt ist, "erfolgreich" eine Regel gebrochen zu haben - dies zu diskutieren wäre dann eine Sache, die ich durchaus begrüßen würde.
Auch ich bin hier ein Unwissender, der seinen Unwissenheitsgrad sukzessive zu verringern versucht. genau wie Du. Und ich möchte Dich daran erinnern, dass wir unlängst ein äußerst ansprechendes Spiegelungsbild von Dir diskutiert haben. Also keine falsche Bescheidenheit
lg Herbert
@Thomas: Ich habe mich nicht für einen Fehler entschuldigt, sondern ihn zur Diskussion gestellt. Dabei erschien es mir sinnvoll, ihn nicht direkt zu nennen, sondern dies dem Betrachter zu überlassen. Hätte ich sofort auf die Blickrichtung hingewiesen, dann hätten die meisten wahrscheinlich gesagt, "macht nichts, trotzdem schön". Hätte ich gar nichts gesagt, dann hätte wahrscheinlich nur Werner, aufgrund der schon früher einmal stattgefundenen Diskussion und aufgrund seiner Regelkenntnis, dies explizit angesprochen. Dass Karin sich die Mühe gemacht hat, den "Fehler" zu finden, ehrt mich und mein Bild - ein Erfolgserlebnis, das ich ohne Fehlererwähnung nicht gehabt hätte.
Für mich ist der wesentliche Aspekt der fc, Bilder zu diskutieren, Fehler zu diskutieren, Regeln zu lernen und - durchaus auch Regeln zu brechen. Um Regeln erfolgreich brechen zu können, muss man sie erst einmal kennen. Die Sache mit der Blickrichtung war mir, der ich mich nie mit diesen Dingen auseinandergesetzt habe, bis zum Prager Friedhofsbild völlig fremd - auch jetzt tappe ich noch in die Falle, wie man bei diesem Bild sieht. Hätte ich es während der Aufnahme bedacht, hätte es sicher auch eine Möglichkeit gegeben, das Bild ähnlich ansprechend, aber unter Einhaltung der Regel zu gestalten. Durch wiederholte Diskussion solcher Aspekte werde ich irgendwann bereits daran denken, wenn ich das Bild mache, und nicht erst dann, wenn ich es hochlade. Wenn mir dann danach ist, die Regel zu brechen, werde ich es tun, aber dann tue ich es bewusst, aber nicht als Fehler.
lg Herbert
@ Thomas: Ich gebe Klaus Baum, Werner und auch dir in gewissem Masse recht, als dass es hier in der fc (wie in wohl den meisten Gemeinschaften gleich welcher Art) auch eine Art "Gruppenzwang" oder "Gruppendynamik" gibt, durch die bestimmte Beschränkungen oder "Reglementierungen" fast zwangsläufig sind.
Gleichwohl gibt es aber bestimmte fundamentale optische Gesetzmässigkeiten, die für das "Gelingen" eines Fotos nahezu unabdingbar sind. Viele davon sind uns im Alltag kaum bewusst. Ihre Einhaltung trägt aber unterbewusst mit dazu bei, dass uns ein Foto (oder auch ein anderes Produkt) "gefällt".
Dazu gehören Dinge wie der Goldene Schnitt, die Platzierung des Hauptmotivs fern der Mitte, um eine gewisse Spannung zu erzeugen, die Harmonie bestimmter Farbzusammenstellungen - und u.a. eben auch die "Regel", eine Figur (gleich ob Mensch oder Statue) nicht aus dem Bild hinausschauen zu lassen.
Selbstverständlich ist es jedem Fotografen und Gestalter unbenommen, diese Regeln jederzeit zu durchbrechen. Er sollte dann aber schon sehr genau wissen, was er da tut und was er damit beim Betrachter bewirkt.
Die Einhaltung dieser Regeln als "Nachäffen von Konventionen" zu bezeichnen, halte ich für absolut verfehlt.
cj
Ich hab mir's gedacht - aber nicht, dass Du es als Fehler siehst ;-)
Ich erinnere mich nur mehr vage an meine Auslassungen unter dem zitierten Bild, aber in jedem Fall wird die Regel durch das relativiert, was das Bild verlangt. Ich habe erst kürzlich eine Anmerkung geschrieben, die dieses Thema streift - und zwar zu folgendem Bild:
Auf die vorliegende Fotografie bezogen, liesse sich vielleicht sagen: Ja, es würde mir sicher besser gefallen, würde sich die Figur ins Bild hineinbewegen. Das gäbe dem Ausdruck einen noch heitereren, noch positiveren Anstrich.
Wenn sich unter dem praktischen Aspekt dann vielleicht der Spühregen der Fontäne nicht so prächtig ins Bild hätte setzen lassen, dann muss man halt auch den Mut zum Kompromiss haben - oder auf das Bild verzichten.
Das wäre aber auch schade gewesen.
Daher schließe ich mich im Prinzip Karins Meinung an.
Herbert, da hättest dich wohl auf die andere Seite des Brunnens stellen müssen, aber mal ehrlich, in dieser Form sagt es doch eher aus, dass die Goldfee vor dem Wasser flüchtet, als wenn sie links plaziert worden wäre.
lg Wolfgang
das einzige, das mir bei längerer betrachtung dazu einfällt, ist, dass die dame vielleicht ins bild hineinschauen sollte als aus ihm raus... aber es stört mich nicht wirklich!
lg k
Warum manche Frau ihr Handtch mit unter die Dusche nehmen, werd ich nie verstehen ... ;-))
Durch die perspektivische Verkürzung hast du hier einen originellen Effekt erzeugt - gefällt mir besonders duch das Glitzern der Wassertropfen.
Nur die Kugel hätte ich gerne vollständig gesehen.
cj
Werner Braun 25/06/2005 1:47
@Thomas: Alles, was aus der Mitte in Richtung Bildrand weist (geht oder blickt), lenkt automatisch auch den Blick des Betrachters aus dem Bild heraus. Unbewusst erwartet dieser dann das Wesen oder den Kern der Darstellung außerhalb des Bildes. Das erzeugt Spannung, die nicht aufgelöst wird. Ein Porträt etwa, dessen Gesicht zwar der Mitte zugewandt ist, dessen Augen aber aus dem Bild blicken, kann geradezu Unbehagen verursachen. Die Printwerbung setzt diesen Spannungseffekt ganz bewusst und geradezu exzessiv etwa in Teasern ein. Für diese Leute ist das alles ein alter Hut genauso wie das tägliche Brot.Diese ungelöste Spannung kann also gewollt sein - aber harmonischer wird der Eindruck dadurch nicht. Wenn ich dieser Spannung ausgesetzt bin, dann muss sie auch aus dem Bildinhalt plausibel werden - denn sonst verwehrte sie mir den Zugang zum Bild.
Das vorliegende Bild scheint mir aber geradezu nach Harmonie zu schreien. Hier ist auch das leichteste Unbehagen fehl am Platz. Allerdings mildert die Grundstimmung von spielerischer Fröhlichkeit den negativen Anhauch, den die das Bild verlassende Figur hinterlässt. Also mag es angehen - aber optimal ist die Figur sicher nicht platziert.
Ich bin mir fast sicher, dass sich Herbert die Frage der Bewegung im Bild auch schon beim Blick durch den Sucher gestellt hat. Dass er dann den hier zu sehenden Ausschnitt gewählt hat, hat wahrscheinlich praktische Gründe. Ich vermute am ehesten, dass der Sprühregen rechts von der Figur nicht die beabsichtigte Wirkung erzeugt hätte. (Das lässt schon der leichte Helligkeitsabfall rechts vermuten.) Daher war ein Kompromiss gefragt - und er hat sich für die attraktive Wirkung des Sprühregens entschieden. Soweit meine Vermutung. Und wer selbst beim Fotografieren ständig zu Kompromissen gezwungen ist, der muss wohl auch die Kompromisse akzeptieren, die andere machen.
Du hättest natürlich Recht, wenn Du mir jetzt vorwürfest, ich hätte mich nicht "ehrlich und ausgiebig" (wie ich es ja auch selbst gefordert habe) mit dem Bild auseinandergesetzt, da ich einfach einen Kompromiss aus praktischen Gegebenheiten voraussetze, wenn mir gewisse Unstimmigkeiten im Bild nicht plausibel werden.
Gehen wir also davon aus, dass Herbert als Werkschöpfer dem Bild seine stimmige innere Ordnung gibt, die weder zu leicht, noch allzu schwer entdeckbar ist. Zufall ist sicher kein Ordnungsfaktor, also können wir ausschließen, dass die Figur sich zufällig aus dem Bild bewegt. Es ist daher eindeutig festzuhalten, dass das Glück (Fortuna) die Szene verlässt. Wenn man das nicht mehr wegleugnet, wird dann nicht die ganze Leichtigkeit, die Unbeschwertheit des Bildes trügerisch? Soll es uns etwa in der Überfülle glitzerndes Wohlstands daran erinnern, dass all das von heute auf morgen gar nicht mehr da sein kann?
Bedenken wir all das - und sehen wir dann nochmals auf das Bild: Gerade weil es nichts davon zeigt - und es nur durch die Bewegung der Figur dennoch unübersehbar macht, macht es uns schaudern: Es zeigt uns, was wir verdrängen wollten: Wie vergänglich doch das Glück ist.
Aus dieser Sicht bekommt das Bild auch Tiefe - es ist ebenso trügerisch, wie das Glück selbst. Herbert hat nur diesen einen Knackpunkt gebraucht um letztlich einen Totenkopf hinter der Maske eines lachenden Jünglings zu zeigen.
Und nun fällt mir auch das passende Sprüchlein zum Bild ein:
Nichts freut so sehr, als wenn Fortuna lacht,
nichts reut uns mehr als der Fortuna Macht.
Wenn ihre Pracht doch nur von Dauer wär!
Sie schwindet, ach, wie welker Blumen Glanz,
so folgt gemach dem bunten Sommerkranz
der müde Tanz des Laubes nach.
Ich sprach - wohl mit Verstand und nicht aus blinder Wut:
O Unbestand, Fortunas Wankelmut!
("O varium Fortune lubricum" aus "Carmina Burana")
lg Werner
Herbert Schueppel 25/06/2005 1:07
@Thomas: Und ich betone ausdrücklich, dass in meinem Kommentar keine Schärfe beabsichtigt war - und wenn sie doch da sein sollte: Diskussionen dieser Art sind für mich das Salz in der Suppe der fc, da kann auch ein bisschen Schärfe nicht schaden - man muss scharfe Kost allerdings mögen; ich habe sie sehr gern.Ich widerspreche ausdrücklich: Ich würde mich nicht scheuen, Wellblechcontainer zu fotografieren, und wenn ich es nicht in der Klasse von cj zustandebringe, ist das auch keine Schande. Mein Bild von gestern (/) hätte ich nie gemacht, wenn ich nicht schon Ähnliches von anderen hier gesehen hätte - ist das nun reine Nachäfferei oder Inspiration?
Ich selbst müsste sofort aufhören, spiegelnde Glasfassaden zu fotografieren, denn immerhin war beispielsweie ein BilderWolle schon vor mir da.
Und was die Unfälle betrifft: Ich sehe heute, nach 15 Monaten fc die "Unfälle" in früheren Fotos - und bin froh, besser geworden zu sein. Da man nie auslernt, sind weitere "Unfälle" vorprogrammiert. Trotzdem kann man vor einem Motiv stehen und sagen: Diesmal breche ich die Regel. Auch das mögen dann viele als Unfall sehen, obwohl man selbst davon überzeugt ist, "erfolgreich" eine Regel gebrochen zu haben - dies zu diskutieren wäre dann eine Sache, die ich durchaus begrüßen würde.
Auch ich bin hier ein Unwissender, der seinen Unwissenheitsgrad sukzessive zu verringern versucht. genau wie Du. Und ich möchte Dich daran erinnern, dass wir unlängst ein äußerst ansprechendes Spiegelungsbild von Dir diskutiert haben. Also keine falsche Bescheidenheit
lg Herbert
Herbert Schueppel 25/06/2005 0:19
@Thomas: Ich habe mich nicht für einen Fehler entschuldigt, sondern ihn zur Diskussion gestellt. Dabei erschien es mir sinnvoll, ihn nicht direkt zu nennen, sondern dies dem Betrachter zu überlassen. Hätte ich sofort auf die Blickrichtung hingewiesen, dann hätten die meisten wahrscheinlich gesagt, "macht nichts, trotzdem schön". Hätte ich gar nichts gesagt, dann hätte wahrscheinlich nur Werner, aufgrund der schon früher einmal stattgefundenen Diskussion und aufgrund seiner Regelkenntnis, dies explizit angesprochen. Dass Karin sich die Mühe gemacht hat, den "Fehler" zu finden, ehrt mich und mein Bild - ein Erfolgserlebnis, das ich ohne Fehlererwähnung nicht gehabt hätte.Für mich ist der wesentliche Aspekt der fc, Bilder zu diskutieren, Fehler zu diskutieren, Regeln zu lernen und - durchaus auch Regeln zu brechen. Um Regeln erfolgreich brechen zu können, muss man sie erst einmal kennen. Die Sache mit der Blickrichtung war mir, der ich mich nie mit diesen Dingen auseinandergesetzt habe, bis zum Prager Friedhofsbild völlig fremd - auch jetzt tappe ich noch in die Falle, wie man bei diesem Bild sieht. Hätte ich es während der Aufnahme bedacht, hätte es sicher auch eine Möglichkeit gegeben, das Bild ähnlich ansprechend, aber unter Einhaltung der Regel zu gestalten. Durch wiederholte Diskussion solcher Aspekte werde ich irgendwann bereits daran denken, wenn ich das Bild mache, und nicht erst dann, wenn ich es hochlade. Wenn mir dann danach ist, die Regel zu brechen, werde ich es tun, aber dann tue ich es bewusst, aber nicht als Fehler.
lg Herbert
Carsten Jensen 25/06/2005 0:19
@ Thomas: Ich gebe Klaus Baum, Werner und auch dir in gewissem Masse recht, als dass es hier in der fc (wie in wohl den meisten Gemeinschaften gleich welcher Art) auch eine Art "Gruppenzwang" oder "Gruppendynamik" gibt, durch die bestimmte Beschränkungen oder "Reglementierungen" fast zwangsläufig sind.Gleichwohl gibt es aber bestimmte fundamentale optische Gesetzmässigkeiten, die für das "Gelingen" eines Fotos nahezu unabdingbar sind. Viele davon sind uns im Alltag kaum bewusst. Ihre Einhaltung trägt aber unterbewusst mit dazu bei, dass uns ein Foto (oder auch ein anderes Produkt) "gefällt".
Dazu gehören Dinge wie der Goldene Schnitt, die Platzierung des Hauptmotivs fern der Mitte, um eine gewisse Spannung zu erzeugen, die Harmonie bestimmter Farbzusammenstellungen - und u.a. eben auch die "Regel", eine Figur (gleich ob Mensch oder Statue) nicht aus dem Bild hinausschauen zu lassen.
Selbstverständlich ist es jedem Fotografen und Gestalter unbenommen, diese Regeln jederzeit zu durchbrechen. Er sollte dann aber schon sehr genau wissen, was er da tut und was er damit beim Betrachter bewirkt.
Die Einhaltung dieser Regeln als "Nachäffen von Konventionen" zu bezeichnen, halte ich für absolut verfehlt.
cj
Werner Braun 24/06/2005 22:53
Ich hab mir's gedacht - aber nicht, dass Du es als Fehler siehst ;-)Ich erinnere mich nur mehr vage an meine Auslassungen unter dem zitierten Bild, aber in jedem Fall wird die Regel durch das relativiert, was das Bild verlangt. Ich habe erst kürzlich eine Anmerkung geschrieben, die dieses Thema streift - und zwar zu folgendem Bild:
Auf die vorliegende Fotografie bezogen, liesse sich vielleicht sagen: Ja, es würde mir sicher besser gefallen, würde sich die Figur ins Bild hineinbewegen. Das gäbe dem Ausdruck einen noch heitereren, noch positiveren Anstrich.
Wenn sich unter dem praktischen Aspekt dann vielleicht der Spühregen der Fontäne nicht so prächtig ins Bild hätte setzen lassen, dann muss man halt auch den Mut zum Kompromiss haben - oder auf das Bild verzichten.
Das wäre aber auch schade gewesen.
Daher schließe ich mich im Prinzip Karins Meinung an.
lg Werner
Wolfgang Weninger 24/06/2005 19:38
Herbert, da hättest dich wohl auf die andere Seite des Brunnens stellen müssen, aber mal ehrlich, in dieser Form sagt es doch eher aus, dass die Goldfee vor dem Wasser flüchtet, als wenn sie links plaziert worden wäre.lg Wolfgang
Herbert Schueppel 24/06/2005 19:14
@Karin: Bravo!!!Siehe dazu auch die Kommentare zum folgenden Bild, insbesondere die interessanten Anmerkungen von Werner Braun
@all: Danke, überrascht mich, dass das Bild so gut ankommt
lg Herbert
KaPri 24/06/2005 19:11
das einzige, das mir bei längerer betrachtung dazu einfällt, ist, dass die dame vielleicht ins bild hineinschauen sollte als aus ihm raus... aber es stört mich nicht wirklich!lg k
KaPri 24/06/2005 13:39
ein suchbild... muss leider passen, mich stört auf den ersten blick nichts...lg k
Carsten Jensen 24/06/2005 13:11
Warum manche Frau ihr Handtch mit unter die Dusche nehmen, werd ich nie verstehen ... ;-))Durch die perspektivische Verkürzung hast du hier einen originellen Effekt erzeugt - gefällt mir besonders duch das Glitzern der Wassertropfen.
Nur die Kugel hätte ich gerne vollständig gesehen.
cj
Sebastian© Tusano 24/06/2005 10:46
einfach fabelhaft!lg s
rwesiak 24/06/2005 10:34
ein bezauberndes bild! lg rosiArnd U. B. 24/06/2005 9:38
Eine schöne , ja sogar sehr gute Idee. Den Fehler suche ich noch. Wahrscheinlich ist es wieder eine klitzekleine Kleinigkeit...Lg ArndNicolae Donat 24/06/2005 8:20
coole idee....hat sich auzgezahlt ;-)LG n.