Wenn mir kommentarlos ein Reportagefoto von einer Demonstration gezeigt wird und ich weder weiß, wo und wann das war, und ich auch die Transparente nicht lesen kann, weil ich die Sprache nicht kenne, und ich nicht mal weiß, worum es da überhaupt geht, dann sagt mir so ein Foto im Normalfall gar nichts. Und wenn ein Foto den Zweck hat, die Zustände in einem Pariser Vorort zu dokumentieren, dann muss kein Eifelturm auf dem Foto zu sehen sein, genausowenig wie auf diesem Foto das Land Ukraine erkennbar sein muss.
Wenn ein Foto erklärungsbedürftig ist, dann kann das auch am Kenntnisstand der Betrachter liegen. Vor mir liegt der Bildband "Barbara Klemm: Straßen Bilder" mit 210 Fotos. Bei jedem Foto steht Land und/oder Ort sowie das Jahr der Aufnahme dabei. Zusätzlich werden einige Fotos in den Kommentaren vorab näher erläutert. Diese Informationen sind hilfreich und teilweise unverzichtbar für das Bildverständnis. Über die Aussagekraft der Fotos von Barbara Klemm sagt das nichts aus.
Wenn ich bei diesem Foto raten müsste, in welchem Land es aufgenommen wurde, wäre das meine Hauptkritik. Der Ortsangabe "Transkarpatien West Ukraine" kann ich zudem entnehmen, dass die Kinder in einem Landesteil Pilze sammeln, der fernab von dem von Tschernobyl verseuchten Gebiet liegt. Die Agora-Spielregeln verlangen, dass der Fotograf auch etwas zu seiner Intension schreibt. Die ist hier knapp formuliert und nicht parteiergreifend. Und wenn ich den Eindruck hätte, die Intension passe nicht zur Bildaussage, dann würde ich das kritisieren. Aufgrund der Ortsangabe ist für mich die Intension des Fotos erkennbar, auch ohne den Zusatztext. Da in Agora bevorzugt Fotos mit Mängeln zur Diskussion gestellt werden, wäre die Intension oft unklar, wenn sie nicht ausdrücklich dabeistünde. Deswegen halte ich diese Regel für sinnvoll (obwohl mitunter der Text selbst zu Unklarheiten beiträgt).
Das Foto sehe ich als Portrait und Reportage zugleich. Vermutlich wurde es schon vor 2014 aufgenommen, denn im Frühjahr sammelt man keine Pilze. Dennoch sehe ich es auch als Reportagefoto; die Krise im Land begann ja nicht erst mit den Protesten auf dem Maidan. Es veranschaulicht an einem Beispiel die Situation der Bevölkerung in der Ukraine in emotional sehr berührender Weise. Die kleinen Pilzesammler wirken verloren in der weiten Landschaft, der Inhalt der Plastiktüte ist kümmerlich. Der Blick fällt auf eine Straße, die in Kurven bergab führt, das Warnschild verstärkt diese Wirkung. Der (gesunde) Nadelbaum rechts am Bildrand ist durchgeschnitten, dafür ragt auf der andern Seite eine kahle Baumkrone hervor. Das Wetter ist nass und trist, der Himmel grau und schmal, das ganze Bild in Grautönen. Alles zusammen verbreitet Hoffnungslosigkeit. Den Blick der Kinder kann man deuten, wie man will, vielleicht war das Mädchen misstrauisch und der Junge tut gelassen, über die Situation in der Ukraine sagt die Mimik nichts aus, ein fröhliches Lächeln aber hätte die Bildaussage gestört.
Die Aufnahme wurde leicht nach oben verschwenkt und kippt minimal nach links (schiefe Bäume in der linken Bildhälfte). Vermutlich unabsichtlich, aber für mich kein Anlass zur Kritik, denn der Effekt verstärkt die Bildaussage: Die Straße fällt stärker ab, der kahle Baum kippt stärker zur Seite. Den Bildschnitt finde ich optimal. Würde man links schneiden, damit die Leitplanke nicht so auffällig vor dem linken Bildrand endet, müsste man den kahlen Baum durchsägen, der die Bildaussage verstärkt. Die Leitplanke hingegen ist für mich bedeutungslos.
Vielleicht habe ich etwas übersehen, aber an diesem Foto habe ich ausnahmsweise mal nichts zu meckern. Die Bildaussage ist stark, die Ortsangabe unverzichtbar.
Wenn einige fc-Buddies sich gegenseitig ihre Urlaubsbilder zeigen, sind erläuternde Texte sicher nützlich. Aber die Agora-Plattform bedarf des Bildes als Diskussionsgrundlage. Es ist m.E. notwendig, zunächst nur das Bild sprechen zu lassen, wenn wir angemessen darauf antworten wollen. Spricht mich ein Bild nicht an, sehe ich mich erst gar nicht veranlasst, an der Diskussion teilzunehmen. Hat man mir schon einen leicht begehbaren Interpretationsweg verbal vorgegeben wie einen roten Teppich, dann verzichte ich ebenfalls, denn mit Banalitäten der technischen Ausführung gebe ich mich nicht zufrieden. Wie wäre es denn, wenn Bildautoren im Laufe der Diskussion Informationen nachlieferten, falls ausdrücklich danach verlangt wird, oder wenn Interpretationen total in die Irre laufen? -
Um doch noch etwas zum Foto zu sagen: Die beiden Gesichter der Kinder mit ihrer skeptischen Mimik fesseln mich in einem Maße, das mir alles andere zunächst einmal als unwichtig erscheinen lässt. Natürlich versuche ich nach einer Weile des Betrachtens, den Grund für die offensichtliche Übellaunigkeit der Kinder im Bild zu finden, in ihrem Outfit, in dem, was sie tun, in der Umgebung, in der sie wie ausgesetzt wirken. Da es keine ausreichenden Anhaltspunkte gibt, vermute ich den Grund außerhalb des Bildes. Der Fantasie (und dem Wissen über Probleme, denen Kinder auf dieser Welt ausgesetzt sind) wird eine weite Tür aufgestoßen.
@Roswitha:
Kleine Korrektur:
Ich habe geschrieben: "... weil man sie z. B. beim Pilzesammeln aufgehalten/gestört hat wegen eines aus IHRER SICHT "dämlichen" Fotos".
Ich habe NICHT geschrieben, dass die Kinder dämlich sind. Oder habe ich (dich) da jetzt etwas falsch verstanden?
Ich gebe dir auch vollkommen recht in deiner Ansicht, dass DAS Bild eine Geschichte erzählen soll.
Dieses Foto weckt halt starke Emotionen, die sich in den postings widerspiegeln. Auch ich versuche Fotos zunächst wertfrei - ist das überhaupt möglich? - zu betrachten und fand dieses richtig toll. Erst danach habe ich
1) den erläuternden Text und
2) postings gelesen.
Den Rest kann man ja in diesem thread nachlesen. Ich denke, dass es durchaus legitim ist ,darüber nachzudenken, in wieweit hier bzw. wie stark hier der Text einen Einfluß auf die Botschaft dieses Fotos hatte.
Ich kann es nachvollziehen: Das ist doch das, was ich oben im thread schon gesagt habe: Ohne den SubText, den wer auch immer zur Diskussionseröffnung eingetragen hat:
"Diese Kinder in den Bergen getroffen-
Transkarpatien West Ukraine.Welche Zukunft erwartet sie?
Wissen sie, dass das Land nun in Stücke gerissen?
Die aktuellen Probleme der Ukraine."
wären die Interpretionen erst gar nicht in Richtung Leid, Armut, Hoffnungslosigkeit, Sorge um die Zukunft usw. gegangen.
Wo spiegeln sich in diesem Foto konkret die aktuellen Probleme der Ukraine wieder?
In der Plastiktüte?
"Nur", weil es ein s/w-Foto ist?
Weil die Kids Pilze suchen?
Weil sie kaum was in der Tüte haben?
Natürlich soll/muss/kann ein Bild Emotionen entwickeln und natürlich will der Fotograf etwas ausdrücken - aber das muss aus einem Bild heraus wirken, das bestensfalls noch einen Titel trägt, aber nicht durch einen erläuternden Text. Der Titel des Fotos lautet "Kleine Pilzsammler". Und nicht mehr und auch nicht weniger gibt dieses Foto inhaltlich wieder.
Ich will die emotionalen Interpretationen der einzelnen Diskussionsteilnehmer nicht kaputt reden - zumal sie für mich auch sehr interessant sind.
Aber ich stelle wieder die Behauptung in den Raum, dass ohne diese zusätzliche richtungsweisende Erläuterung die meisten von uns
a) das Foto nüchtern und sachlich interpretiert und
b) den Gesichtsausdruck der Kinder vielleicht eher als gelangweilt oder genervt oder verkniffen (s. Junge), weil man sie z. B. beim Pilzesammeln aufgehalten/gestört hat wegen eines aus ihrer Sicht "dämlichen" Fotos eingestuft hätten oder weil heute ihre Ausbeute nicht ausreichend war oder weil sie gerne schnell nach Hause wollten und nicht als verzweifelt und ohne Hoffnung.
Die richtungsweisende "Kraft", die diese Erläuterungen meines Erachtens haben, ist das Einzige, was mir persönlich halt nicht gefällt.
Das Bild stellt mir als Betrachter viele Fragen. Gerne würde ich in die eine oder andere Interpretationsrichtung vordringen, aber es bleibt mir nicht einmal die Freiheit, das Objekt in der Plastiktüte für den Rest einer Proviantstulle zu halten. Der Titel, nicht das Bild, bestimmt, dass es sich um einen Pilz handelt. Der Subtext, nicht das Bild, klären mich darüber auf, dass der Ort der Szenerie nicht die Eifel oder ein anderes deutsches Mittelgebirge ist. Ebenso ist es der Text, der mich daran hindert, das Ganze für eine Pinkel- und Spielpause während einer Urlaubsfahrt zu halten, bei der sich die Kinder etwas "eingesaut" haben. Da mir auf diese Weise Scheuklappen angelegt wurden, habe ich den Spaß daran verloren, mich weiter mit dem Bild zu beschäftigen.
@TSB
ich kann es hinnehmen, wenn man Bilder (nicht nur Fotografien) nüchtern und sachlich betrachtet. Aber dazu sind sie eigentlich nicht da, zumindest nicht vom Urheber her, der doch in den meisten Fällen (wenn er es ernst meint und professionell ist, sein ganzes Leben lang) Bilder schafft um Aussagen, Gefühle, erlebtes Schönes oder erlebte Gräueltaten, Erkenntnisse oder seine Vermutungen über das Gesicht der Welt zu transportieren. Das geht natürlich nur, wenn das Bild gut ist, diese Kriterien kann man wieder nüchtern betrachten.
"Und es tut mir wirklich Leid: In Deutschland gehen jede Menge Leute mit Plastiktüten unterm Arm Pilze suchen und da kommt keiner auf die Idee, eine Plastiktüte als Symbol der Armut zu bezeichnen."
Aber diese Tüte ist erfüllt mit einem gewissen Gefühl der Tragik. Weil nur ein Pilz drin ist und sie nur wegen dieses Pilzes nicht im Wind flattert.
@ frank george, 30.5., 17:46 Uhr
Demzufolge ist dies weder ein Reportage- noch ein Milieufoto, das finde ich auch.
Welchem Genre ist das Bild aber dann zuzuordnen?
Aufgrund der Anmerkungen, die von Berührtsein sprechen, haben wir es zumindest nicht mit ,Allerwelt‘ zu tun.
Verschlüsselung in Metaphern ist in Lyrik und Prosa üblich; bei Bildern, speziell in der Fotografie, nutzt man zwar die Realität als Darstellungsmittel, und daraus eine nicht sofort offen erschließbare Aussage formen, ist unter bildenden Künstlern weit verbreitet, wird aber vom Betrachter leider oft in den Bereich des ,Das überlege ich mir später mal‘ verschoben. Statt dessen konzentriert mancher sich dann auf die technische Qualität: dann hat er zwar eine Fotografie zur Kenntnis genommen, nicht aber das Bild, die eigentliche Aussage des Autors. Schade.
ich finde die bildaussage des fotografen kommt in dieser fotografie sehr gut rüber.....s/w ist natürlich hier auch die erste wahl
sehr schön auch die beiden auf der strasse platziert..in welche richtig geht mein weg ?
spanndend finde ich die frage, ist der blick der kinder gestellt ??
auf jeden fall eine aussagekräftige aufnahme für mein kopfkino....
zu eins. der schnitt ist ein lenkendes stilmittel. der autor wählt entweder den ausschnitt nach seinem gutdünken, oder, in seinem effekt meist präziser, bei der ausarbeitung. das bedeutet, wir sehen genau den beabsichtigten ausschnitt aus dem wesentlich grösseren räumlichen kontext. nur wenn wir diesem auch folgen, folgen wir der intention des bildautors.
zu zwei. wird offensichtlich unterschiedlch wahrgenommen und ist abhängig von eigenen erfahrungen, neigungen, sehgewohnheiten und auch der bereitschaft etwas gesehenes als doku, als gestelltes bild oder meinetwegen auch als montage anzusehen. der terminus "eher" deutet einen möglichen konsens bei dieser ansicht bereits an.
zu drei. ich benötige den subtext nicht. dieser gesichtausdruck findet sich beispielsweise auf alten familienbildern wieder. darunter menschen, die kennenzulernen ich aus verschiedenen gründen keine gelegenheit hatte. und auch bei diesen bildern spielt es keine rolle ob sie in wien, köln oder cesky budejovice aufgenommen wurden, die situation war überall nahezu dieselbe. deshalb folge ich dem subtext nicht und versetze es in einen grösseren, gröberen zusammenhang aus den immer gleichen wirtschaftlichen abhängigkeiten und der gleichgültigkeit der [un]verantwortlichen politiker und wirschaftstreibenden.
und der mangelnden solidarität der menschheit an sich, was ebensowenig hierher gehört.
@Der Jürgen, @Der Könich:
1.) Natürlich ist der Schnitt bei diesem Bild nur zweitrangig, aber nicht irrelevant. Wenn der Blick des Betrachters abschweift und durch eine Dissonanz anderswo hängenbleibt, ist es der Bildaussage abträglich.
2.) Für mich ist dieses Bild kein klassisches Portrait, sondern eher eine Reportagefotografie. Und damit ist der Einführungstext als Erklärung - oder Aufklärung - wichtig.
3.) Die Fragen, die der Fotograf anfangs stellt, mag jeder für sich und nach seinem Wissensstand beantworten.
Was wir aus den westlichen Medien erfahren, würde ich als manipulativ bezeichnen. Erst wenn wir von mehreren Seiten informiert würden, aus mehreren Quellen schöpfen könnten (Augenzeugen, westliche und östliche Beobachter, Medien/Berichterstatter, Fotografen etc), könnten wir uns ein annähernd objektives Bild machen. Wobei die Eigenerfahrung ungleich besser wäre - aber für die meisten eben nicht möglich ist.
Schon allein die Diskussion zeigt, dass dieses Bild ein besonders gelungenes ist und es wert war, in die Agora hier aufgenommen zu werden!
Mit und ohne Subtext haben wir es durch die unterschiedliche Herangehensweise mit zwei ganz eigenen Bildern zu tun - was mir legitim vorkommt, da die Bedingungen für das Einreichen eines Fotos beides vorsehen. Auch können sie ohne Probleme nebeneinander stehen.
Mir will allerdings nicht gefallen, dass von Manipulation gesprochen wird, weil man bedenken muss, dass die Information über den Autor von Seiten der Redaktion veröffentlicht wurde.
Wir wurden durch die Medien in aller Breite über die Vorgänge in der Ukraine unterrichtet, daher ist die suggestive Wirkung eines Hinweises auf die Betroffenheit des Autors auf den Betrachter sehr stark. Über die Verunsicherung der Menschen bezüglich ihrer Situation am Beispiel der Kinder nachzudenken, ist im Denken des Autors präsent, und das ist nicht die Absicht zu manipulieren, sondern es ist gleichzeitig unser Wissensstand.
"da hätte ich nichst zu kritisieren, ich finde es sehr spannend, interessant, schön direkt...
die Strasse, Landschaft im HG, top!
Die zwei wirken auf mich wie Figuren aus einem Roman.
Was will man mehr, wenn ein Foto die Fantasie anregt, meine zumindest :)"
Das ist alles völlig okay, aber in dem Moment, in dem ein begleitender Text lenkt/manipuliert wird für mich die Fantasie in eine bestimmte Richtung gelenkt! Sie ist dann nicht mehr frei.
Und wiederhole ich mich noch einmal: Ohne den Text:
"Welche Zukunft erwartet sie?
Wissen sie, dass das Land nun in Stücke gerissen?
Die aktuellen Probleme der Ukraine." wäre die Fantasie in ihrer Bandbreite offner!
Ilse schreibt: "Die Armut wird sichtbar, da wird der eine Pilz in der Plastiktüte fast zum Symbol; sie sammeln eine Mahlzeit."
Hätte sie das auch ohne diese Information geschrieben? Ich treffe zur entsprechende Pilz-Sammelzeit ständig Leute im Wald, die Pilze in Plastiktüten herumtragen.
Plastiktüten, ein Zeichen von Armut? Wow!
Ich bleibe bei meiner Meinung, dass hier AUFGRUND des Textes etwas in das Bild hineininterpretiert wird, dass es in der Form OHNE Text nicht gegeben hätte - auch wenn die politische Situation in der Ukraine alles andere als positiv ist.
Da hätte ich nichts zu kritisieren, ich finde es sehr spannend gestaltet, die Strasse, Landschaft im HG.
Die zwei wirken auf mich wie Figuren aus einem Roman.
Was will man mehr, wenn ein Foto die Fantasie ankurbelt.
Auch ich keine deine Überlegungen durchaus nachvollziehen und zum Teil auch teilen. Aber ich betrachte dieses Foto irgendwie nüchterner/sachlicher. Vom Fotografischen her ist das Foto hervorragend. Aber ich habe wirklich meine Probleme mit dem "Thema", das der Fotograf dem Foto skizziert. Dazu gibt es für mich einfach zu viele Unbekannte. Z. B.: Wann wurde das Foto gemacht? War es zurzeit des derzeitigen Konflikts? Wollte zum Zeitpunkt der Aufnahme der Fotograf wirklich seine Thematik durch dieses Foto visualisieren?
Oder hat es später einfach nur "gepasst"?
ODER sind es wirklich nur zwei Kinder, die lieber weitergehen würden anstatt "Model" zu stehen?
Mir fehlt einfach auch eine gewisse räumliche Identität. Das Foto kann überall gemacht worden sein. Beispiel: Ich könnte - auch wenn der Vergleich hinkt - einen Hund fotografieren, der sich an einer umgestürzten Mülltonne zu schaffen macht und im begleitenden Text schreiben, dass es sich um einen ost- oder südosteuropäischen Straßenhund handelt, der keine Zukunft hat und - das ist LEIDER Realität und LEIDER auch zum Geschäft geworden - vor dem Tod durch Vergiften gerettet werden müsste.
Ich erinnere mich an meine Kindheit, in der mein Vater mich fotografieren wollte und ich absolut "keinen Bock" drauf hatte. Auf den Fotos habe ich ähnlich in die Kamera geguckt. Und ich "wette" mit dir, dass die beiden sich nach dem Foto gleich wieder entspannt und gefreut haben.
Pixelfärber 31/05/2014 16:40
Wenn mir kommentarlos ein Reportagefoto von einer Demonstration gezeigt wird und ich weder weiß, wo und wann das war, und ich auch die Transparente nicht lesen kann, weil ich die Sprache nicht kenne, und ich nicht mal weiß, worum es da überhaupt geht, dann sagt mir so ein Foto im Normalfall gar nichts. Und wenn ein Foto den Zweck hat, die Zustände in einem Pariser Vorort zu dokumentieren, dann muss kein Eifelturm auf dem Foto zu sehen sein, genausowenig wie auf diesem Foto das Land Ukraine erkennbar sein muss.Wenn ein Foto erklärungsbedürftig ist, dann kann das auch am Kenntnisstand der Betrachter liegen. Vor mir liegt der Bildband "Barbara Klemm: Straßen Bilder" mit 210 Fotos. Bei jedem Foto steht Land und/oder Ort sowie das Jahr der Aufnahme dabei. Zusätzlich werden einige Fotos in den Kommentaren vorab näher erläutert. Diese Informationen sind hilfreich und teilweise unverzichtbar für das Bildverständnis. Über die Aussagekraft der Fotos von Barbara Klemm sagt das nichts aus.
Wenn ich bei diesem Foto raten müsste, in welchem Land es aufgenommen wurde, wäre das meine Hauptkritik. Der Ortsangabe "Transkarpatien West Ukraine" kann ich zudem entnehmen, dass die Kinder in einem Landesteil Pilze sammeln, der fernab von dem von Tschernobyl verseuchten Gebiet liegt. Die Agora-Spielregeln verlangen, dass der Fotograf auch etwas zu seiner Intension schreibt. Die ist hier knapp formuliert und nicht parteiergreifend. Und wenn ich den Eindruck hätte, die Intension passe nicht zur Bildaussage, dann würde ich das kritisieren. Aufgrund der Ortsangabe ist für mich die Intension des Fotos erkennbar, auch ohne den Zusatztext. Da in Agora bevorzugt Fotos mit Mängeln zur Diskussion gestellt werden, wäre die Intension oft unklar, wenn sie nicht ausdrücklich dabeistünde. Deswegen halte ich diese Regel für sinnvoll (obwohl mitunter der Text selbst zu Unklarheiten beiträgt).
Das Foto sehe ich als Portrait und Reportage zugleich. Vermutlich wurde es schon vor 2014 aufgenommen, denn im Frühjahr sammelt man keine Pilze. Dennoch sehe ich es auch als Reportagefoto; die Krise im Land begann ja nicht erst mit den Protesten auf dem Maidan. Es veranschaulicht an einem Beispiel die Situation der Bevölkerung in der Ukraine in emotional sehr berührender Weise. Die kleinen Pilzesammler wirken verloren in der weiten Landschaft, der Inhalt der Plastiktüte ist kümmerlich. Der Blick fällt auf eine Straße, die in Kurven bergab führt, das Warnschild verstärkt diese Wirkung. Der (gesunde) Nadelbaum rechts am Bildrand ist durchgeschnitten, dafür ragt auf der andern Seite eine kahle Baumkrone hervor. Das Wetter ist nass und trist, der Himmel grau und schmal, das ganze Bild in Grautönen. Alles zusammen verbreitet Hoffnungslosigkeit. Den Blick der Kinder kann man deuten, wie man will, vielleicht war das Mädchen misstrauisch und der Junge tut gelassen, über die Situation in der Ukraine sagt die Mimik nichts aus, ein fröhliches Lächeln aber hätte die Bildaussage gestört.
Die Aufnahme wurde leicht nach oben verschwenkt und kippt minimal nach links (schiefe Bäume in der linken Bildhälfte). Vermutlich unabsichtlich, aber für mich kein Anlass zur Kritik, denn der Effekt verstärkt die Bildaussage: Die Straße fällt stärker ab, der kahle Baum kippt stärker zur Seite. Den Bildschnitt finde ich optimal. Würde man links schneiden, damit die Leitplanke nicht so auffällig vor dem linken Bildrand endet, müsste man den kahlen Baum durchsägen, der die Bildaussage verstärkt. Die Leitplanke hingegen ist für mich bedeutungslos.
Vielleicht habe ich etwas übersehen, aber an diesem Foto habe ich ausnahmsweise mal nichts zu meckern. Die Bildaussage ist stark, die Ortsangabe unverzichtbar.
Rudolf71 31/05/2014 13:30
Wenn einige fc-Buddies sich gegenseitig ihre Urlaubsbilder zeigen, sind erläuternde Texte sicher nützlich. Aber die Agora-Plattform bedarf des Bildes als Diskussionsgrundlage. Es ist m.E. notwendig, zunächst nur das Bild sprechen zu lassen, wenn wir angemessen darauf antworten wollen. Spricht mich ein Bild nicht an, sehe ich mich erst gar nicht veranlasst, an der Diskussion teilzunehmen. Hat man mir schon einen leicht begehbaren Interpretationsweg verbal vorgegeben wie einen roten Teppich, dann verzichte ich ebenfalls, denn mit Banalitäten der technischen Ausführung gebe ich mich nicht zufrieden. Wie wäre es denn, wenn Bildautoren im Laufe der Diskussion Informationen nachlieferten, falls ausdrücklich danach verlangt wird, oder wenn Interpretationen total in die Irre laufen? -Um doch noch etwas zum Foto zu sagen: Die beiden Gesichter der Kinder mit ihrer skeptischen Mimik fesseln mich in einem Maße, das mir alles andere zunächst einmal als unwichtig erscheinen lässt. Natürlich versuche ich nach einer Weile des Betrachtens, den Grund für die offensichtliche Übellaunigkeit der Kinder im Bild zu finden, in ihrem Outfit, in dem, was sie tun, in der Umgebung, in der sie wie ausgesetzt wirken. Da es keine ausreichenden Anhaltspunkte gibt, vermute ich den Grund außerhalb des Bildes. Der Fantasie (und dem Wissen über Probleme, denen Kinder auf dieser Welt ausgesetzt sind) wird eine weite Tür aufgestoßen.
TSB 31/05/2014 12:00
@Roswitha:Kleine Korrektur:
Ich habe geschrieben: "... weil man sie z. B. beim Pilzesammeln aufgehalten/gestört hat wegen eines aus IHRER SICHT "dämlichen" Fotos".
Ich habe NICHT geschrieben, dass die Kinder dämlich sind. Oder habe ich (dich) da jetzt etwas falsch verstanden?
Ich gebe dir auch vollkommen recht in deiner Ansicht, dass DAS Bild eine Geschichte erzählen soll.
Dieses Foto weckt halt starke Emotionen, die sich in den postings widerspiegeln. Auch ich versuche Fotos zunächst wertfrei - ist das überhaupt möglich? - zu betrachten und fand dieses richtig toll. Erst danach habe ich
1) den erläuternden Text und
2) postings gelesen.
Den Rest kann man ja in diesem thread nachlesen. Ich denke, dass es durchaus legitim ist ,darüber nachzudenken, in wieweit hier bzw. wie stark hier der Text einen Einfluß auf die Botschaft dieses Fotos hatte.
TSB 31/05/2014 9:08
@Michael Waitz"Aber diese Tüte ist erfüllt mit einem gewissen Gefühl der Tragik. Weil nur ein Pilz drin ist und sie nur wegen dieses Pilzes nicht im Wind flattert."
Aus dem Foto geht natürlich eindeutig hervor, dass die beiden ihre Pilzsuche schon beendet haben?
----------------------------------------------------------------
@" "ich finde die ganze lyrik nervig"
Ich kann es nachvollziehen: Das ist doch das, was ich oben im thread schon gesagt habe: Ohne den SubText, den wer auch immer zur Diskussionseröffnung eingetragen hat:
"Diese Kinder in den Bergen getroffen-
Transkarpatien West Ukraine.Welche Zukunft erwartet sie?
Wissen sie, dass das Land nun in Stücke gerissen?
Die aktuellen Probleme der Ukraine."
wären die Interpretionen erst gar nicht in Richtung Leid, Armut, Hoffnungslosigkeit, Sorge um die Zukunft usw. gegangen.
Wo spiegeln sich in diesem Foto konkret die aktuellen Probleme der Ukraine wieder?
In der Plastiktüte?
"Nur", weil es ein s/w-Foto ist?
Weil die Kids Pilze suchen?
Weil sie kaum was in der Tüte haben?
Natürlich soll/muss/kann ein Bild Emotionen entwickeln und natürlich will der Fotograf etwas ausdrücken - aber das muss aus einem Bild heraus wirken, das bestensfalls noch einen Titel trägt, aber nicht durch einen erläuternden Text. Der Titel des Fotos lautet "Kleine Pilzsammler". Und nicht mehr und auch nicht weniger gibt dieses Foto inhaltlich wieder.
Ich will die emotionalen Interpretationen der einzelnen Diskussionsteilnehmer nicht kaputt reden - zumal sie für mich auch sehr interessant sind.
Aber ich stelle wieder die Behauptung in den Raum, dass ohne diese zusätzliche richtungsweisende Erläuterung die meisten von uns
a) das Foto nüchtern und sachlich interpretiert und
b) den Gesichtsausdruck der Kinder vielleicht eher als gelangweilt oder genervt oder verkniffen (s. Junge), weil man sie z. B. beim Pilzesammeln aufgehalten/gestört hat wegen eines aus ihrer Sicht "dämlichen" Fotos eingestuft hätten oder weil heute ihre Ausbeute nicht ausreichend war oder weil sie gerne schnell nach Hause wollten und nicht als verzweifelt und ohne Hoffnung.
Die richtungsweisende "Kraft", die diese Erläuterungen meines Erachtens haben, ist das Einzige, was mir persönlich halt nicht gefällt.
Rudolf71 31/05/2014 9:04
Das Bild stellt mir als Betrachter viele Fragen. Gerne würde ich in die eine oder andere Interpretationsrichtung vordringen, aber es bleibt mir nicht einmal die Freiheit, das Objekt in der Plastiktüte für den Rest einer Proviantstulle zu halten. Der Titel, nicht das Bild, bestimmt, dass es sich um einen Pilz handelt. Der Subtext, nicht das Bild, klären mich darüber auf, dass der Ort der Szenerie nicht die Eifel oder ein anderes deutsches Mittelgebirge ist. Ebenso ist es der Text, der mich daran hindert, das Ganze für eine Pinkel- und Spielpause während einer Urlaubsfahrt zu halten, bei der sich die Kinder etwas "eingesaut" haben. Da mir auf diese Weise Scheuklappen angelegt wurden, habe ich den Spaß daran verloren, mich weiter mit dem Bild zu beschäftigen.Michael Waitz 30/05/2014 23:27
@TSBich kann es hinnehmen, wenn man Bilder (nicht nur Fotografien) nüchtern und sachlich betrachtet. Aber dazu sind sie eigentlich nicht da, zumindest nicht vom Urheber her, der doch in den meisten Fällen (wenn er es ernst meint und professionell ist, sein ganzes Leben lang) Bilder schafft um Aussagen, Gefühle, erlebtes Schönes oder erlebte Gräueltaten, Erkenntnisse oder seine Vermutungen über das Gesicht der Welt zu transportieren. Das geht natürlich nur, wenn das Bild gut ist, diese Kriterien kann man wieder nüchtern betrachten.
"Und es tut mir wirklich Leid: In Deutschland gehen jede Menge Leute mit Plastiktüten unterm Arm Pilze suchen und da kommt keiner auf die Idee, eine Plastiktüte als Symbol der Armut zu bezeichnen."
Aber diese Tüte ist erfüllt mit einem gewissen Gefühl der Tragik. Weil nur ein Pilz drin ist und sie nur wegen dieses Pilzes nicht im Wind flattert.
elstp 30/05/2014 18:48
@ frank george, 30.5., 17:46 UhrDemzufolge ist dies weder ein Reportage- noch ein Milieufoto, das finde ich auch.
Welchem Genre ist das Bild aber dann zuzuordnen?
Aufgrund der Anmerkungen, die von Berührtsein sprechen, haben wir es zumindest nicht mit ,Allerwelt‘ zu tun.
Verschlüsselung in Metaphern ist in Lyrik und Prosa üblich; bei Bildern, speziell in der Fotografie, nutzt man zwar die Realität als Darstellungsmittel, und daraus eine nicht sofort offen erschließbare Aussage formen, ist unter bildenden Künstlern weit verbreitet, wird aber vom Betrachter leider oft in den Bereich des ,Das überlege ich mir später mal‘ verschoben. Statt dessen konzentriert mancher sich dann auf die technische Qualität: dann hat er zwar eine Fotografie zur Kenntnis genommen, nicht aber das Bild, die eigentliche Aussage des Autors. Schade.
Rm Fotografie 30/05/2014 16:12
ich finde die bildaussage des fotografen kommt in dieser fotografie sehr gut rüber.....s/w ist natürlich hier auch die erste wahlsehr schön auch die beiden auf der strasse platziert..in welche richtig geht mein weg ?
spanndend finde ich die frage, ist der blick der kinder gestellt ??
auf jeden fall eine aussagekräftige aufnahme für mein kopfkino....
liebe grüße
ruthmarie
Der Könich 29/05/2014 17:09
ja, ich nochmal ... sorry soweit.zu eins. der schnitt ist ein lenkendes stilmittel. der autor wählt entweder den ausschnitt nach seinem gutdünken, oder, in seinem effekt meist präziser, bei der ausarbeitung. das bedeutet, wir sehen genau den beabsichtigten ausschnitt aus dem wesentlich grösseren räumlichen kontext. nur wenn wir diesem auch folgen, folgen wir der intention des bildautors.
zu zwei. wird offensichtlich unterschiedlch wahrgenommen und ist abhängig von eigenen erfahrungen, neigungen, sehgewohnheiten und auch der bereitschaft etwas gesehenes als doku, als gestelltes bild oder meinetwegen auch als montage anzusehen. der terminus "eher" deutet einen möglichen konsens bei dieser ansicht bereits an.
zu drei. ich benötige den subtext nicht. dieser gesichtausdruck findet sich beispielsweise auf alten familienbildern wieder. darunter menschen, die kennenzulernen ich aus verschiedenen gründen keine gelegenheit hatte. und auch bei diesen bildern spielt es keine rolle ob sie in wien, köln oder cesky budejovice aufgenommen wurden, die situation war überall nahezu dieselbe. deshalb folge ich dem subtext nicht und versetze es in einen grösseren, gröberen zusammenhang aus den immer gleichen wirtschaftlichen abhängigkeiten und der gleichgültigkeit der [un]verantwortlichen politiker und wirschaftstreibenden.
und der mangelnden solidarität der menschheit an sich, was ebensowenig hierher gehört.
dem letzten absatz stimme ich natürlich zu.
Ernesto Ste Obscura 29/05/2014 15:55
@Der Jürgen, @Der Könich:1.) Natürlich ist der Schnitt bei diesem Bild nur zweitrangig, aber nicht irrelevant. Wenn der Blick des Betrachters abschweift und durch eine Dissonanz anderswo hängenbleibt, ist es der Bildaussage abträglich.
2.) Für mich ist dieses Bild kein klassisches Portrait, sondern eher eine Reportagefotografie. Und damit ist der Einführungstext als Erklärung - oder Aufklärung - wichtig.
3.) Die Fragen, die der Fotograf anfangs stellt, mag jeder für sich und nach seinem Wissensstand beantworten.
Was wir aus den westlichen Medien erfahren, würde ich als manipulativ bezeichnen. Erst wenn wir von mehreren Seiten informiert würden, aus mehreren Quellen schöpfen könnten (Augenzeugen, westliche und östliche Beobachter, Medien/Berichterstatter, Fotografen etc), könnten wir uns ein annähernd objektives Bild machen. Wobei die Eigenerfahrung ungleich besser wäre - aber für die meisten eben nicht möglich ist.
Schon allein die Diskussion zeigt, dass dieses Bild ein besonders gelungenes ist und es wert war, in die Agora hier aufgenommen zu werden!
elstp 29/05/2014 7:49
Mit und ohne Subtext haben wir es durch die unterschiedliche Herangehensweise mit zwei ganz eigenen Bildern zu tun - was mir legitim vorkommt, da die Bedingungen für das Einreichen eines Fotos beides vorsehen. Auch können sie ohne Probleme nebeneinander stehen.
Mir will allerdings nicht gefallen, dass von Manipulation gesprochen wird, weil man bedenken muss, dass die Information über den Autor von Seiten der Redaktion veröffentlicht wurde.
Wir wurden durch die Medien in aller Breite über die Vorgänge in der Ukraine unterrichtet, daher ist die suggestive Wirkung eines Hinweises auf die Betroffenheit des Autors auf den Betrachter sehr stark. Über die Verunsicherung der Menschen bezüglich ihrer Situation am Beispiel der Kinder nachzudenken, ist im Denken des Autors präsent, und das ist nicht die Absicht zu manipulieren, sondern es ist gleichzeitig unser Wissensstand.
Li.B. 28/05/2014 22:52
ich habe den Text gar nicht gelesen... nur das Foto angeschaut. Bin raus... (ich werde ihn auch nicht lesen)danke!
TSB 28/05/2014 22:51
@ L.I.B."da hätte ich nichst zu kritisieren, ich finde es sehr spannend, interessant, schön direkt...
die Strasse, Landschaft im HG, top!
Die zwei wirken auf mich wie Figuren aus einem Roman.
Was will man mehr, wenn ein Foto die Fantasie anregt, meine zumindest :)"
Das ist alles völlig okay, aber in dem Moment, in dem ein begleitender Text lenkt/manipuliert wird für mich die Fantasie in eine bestimmte Richtung gelenkt! Sie ist dann nicht mehr frei.
Und wiederhole ich mich noch einmal: Ohne den Text:
"Welche Zukunft erwartet sie?
Wissen sie, dass das Land nun in Stücke gerissen?
Die aktuellen Probleme der Ukraine." wäre die Fantasie in ihrer Bandbreite offner!
Ilse schreibt: "Die Armut wird sichtbar, da wird der eine Pilz in der Plastiktüte fast zum Symbol; sie sammeln eine Mahlzeit."
Hätte sie das auch ohne diese Information geschrieben? Ich treffe zur entsprechende Pilz-Sammelzeit ständig Leute im Wald, die Pilze in Plastiktüten herumtragen.
Plastiktüten, ein Zeichen von Armut? Wow!
Ich bleibe bei meiner Meinung, dass hier AUFGRUND des Textes etwas in das Bild hineininterpretiert wird, dass es in der Form OHNE Text nicht gegeben hätte - auch wenn die politische Situation in der Ukraine alles andere als positiv ist.
Li.B. 28/05/2014 22:13
Da hätte ich nichts zu kritisieren, ich finde es sehr spannend gestaltet, die Strasse, Landschaft im HG.Die zwei wirken auf mich wie Figuren aus einem Roman.
Was will man mehr, wenn ein Foto die Fantasie ankurbelt.
TSB 28/05/2014 20:53
@Henrika:Auch ich keine deine Überlegungen durchaus nachvollziehen und zum Teil auch teilen. Aber ich betrachte dieses Foto irgendwie nüchterner/sachlicher. Vom Fotografischen her ist das Foto hervorragend. Aber ich habe wirklich meine Probleme mit dem "Thema", das der Fotograf dem Foto skizziert. Dazu gibt es für mich einfach zu viele Unbekannte. Z. B.: Wann wurde das Foto gemacht? War es zurzeit des derzeitigen Konflikts? Wollte zum Zeitpunkt der Aufnahme der Fotograf wirklich seine Thematik durch dieses Foto visualisieren?
Oder hat es später einfach nur "gepasst"?
ODER sind es wirklich nur zwei Kinder, die lieber weitergehen würden anstatt "Model" zu stehen?
Mir fehlt einfach auch eine gewisse räumliche Identität. Das Foto kann überall gemacht worden sein. Beispiel: Ich könnte - auch wenn der Vergleich hinkt - einen Hund fotografieren, der sich an einer umgestürzten Mülltonne zu schaffen macht und im begleitenden Text schreiben, dass es sich um einen ost- oder südosteuropäischen Straßenhund handelt, der keine Zukunft hat und - das ist LEIDER Realität und LEIDER auch zum Geschäft geworden - vor dem Tod durch Vergiften gerettet werden müsste.
Ich erinnere mich an meine Kindheit, in der mein Vater mich fotografieren wollte und ich absolut "keinen Bock" drauf hatte. Auf den Fotos habe ich ähnlich in die Kamera geguckt. Und ich "wette" mit dir, dass die beiden sich nach dem Foto gleich wieder entspannt und gefreut haben.