Matthias, dich würde ich ja auch rumtragen ;-)) Aber schau dir mal den erstgenannten Link an, lohnt sich.
Ansonsten, wir müssen uns ja nix mehr beweisen ...
danke harry - ich finde deine aussagen geben einen guten kontrast zu meinen aussagen. ich will auch keine beispiele und nicht getragen werden. versprochen! ;)
Wenn kein eindeutiges Motiv vorhanden ist ("Och, schöner Eisvogel") und dem Hirn wichtige visuelle Kategorien (scharf, bunt, kenn ich) entzogen werden, dann dreht es erstmal rund oder schaltet ab, entweder weil andere Instanzen eingreifen oder weil das Potenzial erschöpft ist.
;-))
Meins sagt bei dem vorliegenden Bild relativ schnell: "Hey, Wackelkamera - langweilig"
Für mich werden hier keine Akzente gesetzt. Es gibt drei diagonale, gleichberechtigte Flächen (helles Gras, dunkles Gras, Baum), die Fläche mit der meisten Aufmerksamkeit (Kontrast) unattraktiv angeschnitten oben. Und alles ist in seiner Gesamtheit gleich verfremdet (nee, bitte keinen scharfen einsamen Wanderer einpappen).
Okay, ein Versuch, aber keiner der bei mir ankommt. Sorry, mein Hirn wird nicht angeregt aber auch meine anderen Instanzen greifen nicht ein - kein Wind, kein Rascheln, kein Flirren....
Wie wäre Getreide, Gras etc, das nur partiell zB in den Spitzen unscharf ist, Äste, die sich nur teilweise bewegen, am Astende mehr .... "Flirren" wären vielleicht Lichtreflexe....?
Ich mag den Bildaufbau. Ich mag, wie sich die Äste den Hang entlang schmiegen. Da geht für mich der "Hauch" hin, von links unten nach rechts oben. Diese Bewegung ist auch im vordergründigen Gras zu sehen. Es tanzt.
Das, bevor ich die Beschreibung gelesen habe.
Da ich ohnehin Verunschärfung liebe, ist die technische Information nicht so bedeutsam. Das Zirpen und Rascheln teilt sich mir nicht mit. Wie erfasst man ein "Flirren" malerisch oder fotografisch ?
Dafür hat mir das Foto zu viel Brei, zuviel Wucht. Da fehlt die Zartheit einer schärferen Fotografie.
Insgesamt gefällt es mir, ich mutiere ja gerade zum s/w-Fan. Aber hier könnte ich mir auch zarte Farben vorstellen. Farben, die den Sommer unterstreichen.
Gedreht ist das Foto nicht, denn alles was wächst (Baum, Gräser) zeigt eindeutig in die Senkrechte. Diese Hanglage empfinde ich als besonderen Reiz bei der Flächenaufteilung.
Ein seltsamer Sommerwind ist das. Während auf dem langen Ast die Fetzen zu fliegen scheinen, herrscht bei den Gräsern im Vordergrund Windstille, denn sie stehen gerade wie lauter Einsen. Ich nehme stark an, dass das Bild gedreht wurde (vermutlich schon bei der Aufnahme), um die beiden leicht geschwungenen, genau parallel verlaufenden diagonalen Streifen zu bekommen, was zu einem reizvollen Bildaufbau führt. Wenn ich im Geiste das Bild nach rechts drehe, bis der Horizont gerade wird, dann neigen sich die Gräser wie im Wind, erhalte aber einen langweiligen Bildaufbau. Drehe ich das Bild wieder zurück, habe ich wieder den guten Bildaufbau, aber keinen Wind. Den zersausten Ast erkläre ich mir als Folge eines früheren Sturmes. :-)
Fazit: Guter Bildaufbau, aber kein Sommerwind.
Ich finde die Technik interessant (Holga und Mehrfachbelichtung), halte sie aber für schwierig in der Anwendung. Meiner Meinung nach verlangt ein Foto úmso dringender nach einem klaren und trotzdem reizvollen Bildaufbau, umso weniger es vielfältige Bildelemente und feine Details darstellt. Wenn aber allein schon die Technik einen klaren und reizvollen Bildaufbau verlangt, weil sie keine vielfältigen Bildelemente und keine feinste Details darstellen kann, dann ist die Versuchung groß, den Bildinhalt zugunsten des Bildaufbaus zu vernachlässigen. Hinzukommt, dass sich das Ergebnis nicht genau vorherbestimmen lässt. Das führt dann leicht dazu, dass die Erinnerung den Bildinhalt bestimmt und nicht das Bild.
fotografisch und vor allem grafisch gelingt mit solchen bildern etwas, was ich ganz stark finde. eine fläche, die lebt, die lyrisch und poetisch wirkt und dies einfach nur, weil ich dafür die "richtige" technik verwende, besser noch, die entsprechende form wähle. wir laufen durch den sommerwind, vielleicht auch den herbstwind und erleben in solchen momenten den stillstand des "dummen fotos", weil es nichts weiss und nur den moment erklärt, nein interpretiert.
aber, da das bild vor allem von dieser bestimmten, die vergänglichkeit der zeit zeigenden, ästhetik lebt, also nicht nüchtern und kühl ist, läuft es gefahr vom wesentlichen inhalt abzulenken und nicht im wesentlichen erzählerisch zu sein.
Der Autor ist um Kommunikation bemüht, wenn er ein Bild vorstellt und erläutert, was er darstellen möchte. Das setzt voraus, dass er seine(!) subjektive(!) Sicht vertritt, denn sonst kann er ja mit den von anderen geäußerten Ansichten, Meinungen, Kommentaren usw. gar nicht vergleichen, ob seine Arbeit ihr Ziel erreicht hat, ob er verstanden worden ist.
Zitat WMeyer, 26.8., 18:28: „….Mir teilt sich so gut wie nichts von dem mit, was der Fotograf beschreibt. Dies muss aber nicht in erster Linie eine Schwäche des Bildes sein…..“ - Das sehe ich genau so, und jemand äußerte weiter oben sogar die Vermutung, der Titel sei erst nachträglich gewählt worden.
Gerade die Diskrepanz zwischen Bild und Botschafts-Absicht zeigt uns, wie wichtig es ist, das Bild einer solchen Diskussion zu stellen, damit der Autor sieht, ob er sich verständlich machen konnte, und wenn nicht, woran es möglicherweise gelegen haben könnte. Ich halte bei einem zu diskutierenden Bild den in der Agora üblichen Subtext für erforderlich.
Wir alle profitieren davon, wenn wir die Absicht des Fotografen und das erzielte Ergebnis zum Gegenstand unserer Diskussion machen; wenn wir nämlich verstehen, warum der Autor sich nicht deutlich genug geäußert hat, oder positiv: wenn wir verstehen, was der Clou bei seiner Darstellung ist, dann fließt das in unsere Arbeiten als unser know how mit ein - und das hat nichts mit nachäffen zu tun!
Dieses Foto stützt meine in vielen Diskussionen vertretene These, dass die Fotografie insofern etwas Egoistisches an sich hat, als nur der Fotograf im Einzelnen weiß, was er bildnerisch und atmosphärisch darzustellen beabsichtigte und was er hiervon im fertigen Bild wiederfindet. Je mehr das Bild von sich aus dem Betrachter später hiervon mitteilt, desto größere Akzeptanz wird es genießen. Ob es gut, weniger gut oder schlecht ist, spielt hierbei noch keine entscheidende Rolle. Ich habe keinen Zweifel daran, dass bei diesem Foto der Autor intensiv an die Stimmung erinnert wird, in der er sich befand, als er das Bild schuf. Mir teilt sich so gut wie nichts von dem mit, was der Fotograf beschreibt. Dies muss aber nicht in erster Linie eine Schwäche des Bildes sein; vielmehr sehe ich es als eine Ausprägung der Problematik, die ich darzustellen versucht habe. Wenn ich nicht ganz falsch gelesen habe, geht es Anderen ähnlich. Für mich kommt hinzu, dass ich mich nach dem allerersten Eindruck durch die Erläuterung in eine Richtung "geschoben" fühle, an die ich am Anfang gar nicht als meine gedacht hätte. Ich weiß, dass die erläuternden Worte zu den Regularien gehören, darf aber gerade bei diesem Foto sicher die Frage aufwerfen, ob es hier angesichts der besonderen Machart nicht besser gewesen wäre, den Gedanken der Betrachter/innen freien Lauf zu lassen.
Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass wir, mit unseren Mitteln, nicht imstande sind eine dreidimensionale Welt inkl. Wind, Geräusche, Gerüche etc. auf einer zweidimensionale Fläche wieder zu geben, finde ich den Versuch gelungen.
Wir sollten auch nicht ein jedes Experiment im Voraus als missraten betrachten, das bringt uns nicht weiter.
Ansporn und Ideenquelle sollte jede Arbeit hier sein, die es Wert ist, dass wir sie mehr als nur ein Paar Sekunden ansehen.
...ist das ein Foto oder eine Provokation? Beides. Und das wirkt. Schwarz-weiß-grau und unscharf. Diagonale und Drittelteilung. Form und Motiv wecken Emotionen und schreiben eine Geschichte. Das möchte ich mal als Druck in 100 cm x 200 cm an der Wand sehen...
Das Gewicht dieses Bildes liegt auf der wunderbaren Ahorn-Gestalt, die mit ihrem Schattenspiel von der Helligkeit ablenkt - ich fühle mich in den Schatten hinein geführt - also aus der Hitze in die angenehme Wärme.
Wenn ich den Sommerwind bzw. die flirrende Luft des Sommers fotografieren wollte, würde ich wahrscheinlich meinen Standort innerhalb des Schattens gesucht haben, um - mit einem Rest Schatten als Rand oder Rahmen - die flirrende Helligkeit durch die Kontraste in den vorhandenen Strukturen darzustellen. Dazu bietet sich z.B. dieser nach vorn ragende Ast rechts an.
Ich finde die Tatsache, dass das Bild schwarz-weiß ist für die Intention des Fotografen kontraproduktiv. Den mit Sommer und Sommerwind verbinde ich auch sommerliche Farben. Das kalte SW lässt eher düstere Emotionen hochkommen, zumindest bei mir...
Wenn ich mir das Bild ohne Titel und Erklärung des Fotografen ansehe, finde ich es durchaus gut. Es transportiert Emotionen. Nur eben nicht die vom Fotografen gewünschten.
Beim ersten betrachten kam mir spontan der Gedanke, dass der Titel für mich nicht zum Bild und seiner Aussage passt! Ich "sehe" hier keinen Sommerwind, keine Grillen und keine Wärme.
Für mich sieht das eher wie ein " kurz vor dem Sturm" aus. Die Tonung, die verwaschenen Grashalme und Blätter. Das Bild wirkt eher kühl, fast bedrohlich.
Insgesamt hat der "impressionistische Touch" des Fotos aber einen künstlerischen Wert und ist für mich durchaus betrachtenswert!
Eigentlich sind alle Signale in dem Bild vorhanden, die von schwirrenden Insekten, dem Duft von Gräsern und Blumen, der Kühle des Schattens und der sonnenbeschienene Weite im Hintergrund ausgehen.
Es kann also an mir als individuellem Betrachter liegen, wenn sich mir dieser Sommerwind nicht erschließt, der ja nur eine leichte Luftbewegung ist, von der man sich eher umschmeichelt als angeweht fühlen würde.
Das fehlende Schmeichelnde im Vordergrund scheint es nämlich zu sein, was mich daran hindert, die mir vertraute Wärme und die hörbaren Bewegungen beim Betrachten zu ergänzen und den Eindruck des Fotografen nachzuvollziehen.
harry k. 03/09/2014 22:59
Matthias, dich würde ich ja auch rumtragen ;-)) Aber schau dir mal den erstgenannten Link an, lohnt sich.Ansonsten, wir müssen uns ja nix mehr beweisen ...
Matthias von Schramm 03/09/2014 18:22
danke harry - ich finde deine aussagen geben einen guten kontrast zu meinen aussagen. ich will auch keine beispiele und nicht getragen werden. versprochen! ;)harry k. 03/09/2014 15:14
Sonst noch was? Soll ich dich noch ein bisschen rumtragen?Aber du kannst dich ja zB mal dort ein bisschen umschauen:
http://www.artlimited.net/image/en/504944
oder
http://www.artlimited.net/image/en/498153
Aber Vorsicht, Kunst!
;-))
harry k. 02/09/2014 11:57
Wenn kein eindeutiges Motiv vorhanden ist ("Och, schöner Eisvogel") und dem Hirn wichtige visuelle Kategorien (scharf, bunt, kenn ich) entzogen werden, dann dreht es erstmal rund oder schaltet ab, entweder weil andere Instanzen eingreifen oder weil das Potenzial erschöpft ist.;-))
Meins sagt bei dem vorliegenden Bild relativ schnell: "Hey, Wackelkamera - langweilig"
Für mich werden hier keine Akzente gesetzt. Es gibt drei diagonale, gleichberechtigte Flächen (helles Gras, dunkles Gras, Baum), die Fläche mit der meisten Aufmerksamkeit (Kontrast) unattraktiv angeschnitten oben. Und alles ist in seiner Gesamtheit gleich verfremdet (nee, bitte keinen scharfen einsamen Wanderer einpappen).
Okay, ein Versuch, aber keiner der bei mir ankommt. Sorry, mein Hirn wird nicht angeregt aber auch meine anderen Instanzen greifen nicht ein - kein Wind, kein Rascheln, kein Flirren....
Wie wäre Getreide, Gras etc, das nur partiell zB in den Spitzen unscharf ist, Äste, die sich nur teilweise bewegen, am Astende mehr .... "Flirren" wären vielleicht Lichtreflexe....?
Janne Jahny 28/08/2014 21:40
Ich mag den Bildaufbau. Ich mag, wie sich die Äste den Hang entlang schmiegen. Da geht für mich der "Hauch" hin, von links unten nach rechts oben. Diese Bewegung ist auch im vordergründigen Gras zu sehen. Es tanzt.Das, bevor ich die Beschreibung gelesen habe.
Da ich ohnehin Verunschärfung liebe, ist die technische Information nicht so bedeutsam. Das Zirpen und Rascheln teilt sich mir nicht mit. Wie erfasst man ein "Flirren" malerisch oder fotografisch ?
Dafür hat mir das Foto zu viel Brei, zuviel Wucht. Da fehlt die Zartheit einer schärferen Fotografie.
Insgesamt gefällt es mir, ich mutiere ja gerade zum s/w-Fan. Aber hier könnte ich mir auch zarte Farben vorstellen. Farben, die den Sommer unterstreichen.
Gedreht ist das Foto nicht, denn alles was wächst (Baum, Gräser) zeigt eindeutig in die Senkrechte. Diese Hanglage empfinde ich als besonderen Reiz bei der Flächenaufteilung.
Pixelfärber 27/08/2014 21:11
Ein seltsamer Sommerwind ist das. Während auf dem langen Ast die Fetzen zu fliegen scheinen, herrscht bei den Gräsern im Vordergrund Windstille, denn sie stehen gerade wie lauter Einsen. Ich nehme stark an, dass das Bild gedreht wurde (vermutlich schon bei der Aufnahme), um die beiden leicht geschwungenen, genau parallel verlaufenden diagonalen Streifen zu bekommen, was zu einem reizvollen Bildaufbau führt. Wenn ich im Geiste das Bild nach rechts drehe, bis der Horizont gerade wird, dann neigen sich die Gräser wie im Wind, erhalte aber einen langweiligen Bildaufbau. Drehe ich das Bild wieder zurück, habe ich wieder den guten Bildaufbau, aber keinen Wind. Den zersausten Ast erkläre ich mir als Folge eines früheren Sturmes. :-)Fazit: Guter Bildaufbau, aber kein Sommerwind.
Ich finde die Technik interessant (Holga und Mehrfachbelichtung), halte sie aber für schwierig in der Anwendung. Meiner Meinung nach verlangt ein Foto úmso dringender nach einem klaren und trotzdem reizvollen Bildaufbau, umso weniger es vielfältige Bildelemente und feine Details darstellt. Wenn aber allein schon die Technik einen klaren und reizvollen Bildaufbau verlangt, weil sie keine vielfältigen Bildelemente und keine feinste Details darstellen kann, dann ist die Versuchung groß, den Bildinhalt zugunsten des Bildaufbaus zu vernachlässigen. Hinzukommt, dass sich das Ergebnis nicht genau vorherbestimmen lässt. Das führt dann leicht dazu, dass die Erinnerung den Bildinhalt bestimmt und nicht das Bild.
Matthias von Schramm 26/08/2014 19:43
fotografisch und vor allem grafisch gelingt mit solchen bildern etwas, was ich ganz stark finde. eine fläche, die lebt, die lyrisch und poetisch wirkt und dies einfach nur, weil ich dafür die "richtige" technik verwende, besser noch, die entsprechende form wähle. wir laufen durch den sommerwind, vielleicht auch den herbstwind und erleben in solchen momenten den stillstand des "dummen fotos", weil es nichts weiss und nur den moment erklärt, nein interpretiert.aber, da das bild vor allem von dieser bestimmten, die vergänglichkeit der zeit zeigenden, ästhetik lebt, also nicht nüchtern und kühl ist, läuft es gefahr vom wesentlichen inhalt abzulenken und nicht im wesentlichen erzählerisch zu sein.
ich bleibe aber dabei: feines bild.
elstp 26/08/2014 19:37
Der Autor ist um Kommunikation bemüht, wenn er ein Bild vorstellt und erläutert, was er darstellen möchte. Das setzt voraus, dass er seine(!) subjektive(!) Sicht vertritt, denn sonst kann er ja mit den von anderen geäußerten Ansichten, Meinungen, Kommentaren usw. gar nicht vergleichen, ob seine Arbeit ihr Ziel erreicht hat, ob er verstanden worden ist.Zitat WMeyer, 26.8., 18:28: „….Mir teilt sich so gut wie nichts von dem mit, was der Fotograf beschreibt. Dies muss aber nicht in erster Linie eine Schwäche des Bildes sein…..“ - Das sehe ich genau so, und jemand äußerte weiter oben sogar die Vermutung, der Titel sei erst nachträglich gewählt worden.
Gerade die Diskrepanz zwischen Bild und Botschafts-Absicht zeigt uns, wie wichtig es ist, das Bild einer solchen Diskussion zu stellen, damit der Autor sieht, ob er sich verständlich machen konnte, und wenn nicht, woran es möglicherweise gelegen haben könnte. Ich halte bei einem zu diskutierenden Bild den in der Agora üblichen Subtext für erforderlich.
Wir alle profitieren davon, wenn wir die Absicht des Fotografen und das erzielte Ergebnis zum Gegenstand unserer Diskussion machen; wenn wir nämlich verstehen, warum der Autor sich nicht deutlich genug geäußert hat, oder positiv: wenn wir verstehen, was der Clou bei seiner Darstellung ist, dann fließt das in unsere Arbeiten als unser know how mit ein - und das hat nichts mit nachäffen zu tun!
WMeyer 26/08/2014 18:28
Dieses Foto stützt meine in vielen Diskussionen vertretene These, dass die Fotografie insofern etwas Egoistisches an sich hat, als nur der Fotograf im Einzelnen weiß, was er bildnerisch und atmosphärisch darzustellen beabsichtigte und was er hiervon im fertigen Bild wiederfindet. Je mehr das Bild von sich aus dem Betrachter später hiervon mitteilt, desto größere Akzeptanz wird es genießen. Ob es gut, weniger gut oder schlecht ist, spielt hierbei noch keine entscheidende Rolle. Ich habe keinen Zweifel daran, dass bei diesem Foto der Autor intensiv an die Stimmung erinnert wird, in der er sich befand, als er das Bild schuf. Mir teilt sich so gut wie nichts von dem mit, was der Fotograf beschreibt. Dies muss aber nicht in erster Linie eine Schwäche des Bildes sein; vielmehr sehe ich es als eine Ausprägung der Problematik, die ich darzustellen versucht habe. Wenn ich nicht ganz falsch gelesen habe, geht es Anderen ähnlich. Für mich kommt hinzu, dass ich mich nach dem allerersten Eindruck durch die Erläuterung in eine Richtung "geschoben" fühle, an die ich am Anfang gar nicht als meine gedacht hätte. Ich weiß, dass die erläuternden Worte zu den Regularien gehören, darf aber gerade bei diesem Foto sicher die Frage aufwerfen, ob es hier angesichts der besonderen Machart nicht besser gewesen wäre, den Gedanken der Betrachter/innen freien Lauf zu lassen.Tassos Kitsakis 26/08/2014 9:35
Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass wir, mit unseren Mitteln, nicht imstande sind eine dreidimensionale Welt inkl. Wind, Geräusche, Gerüche etc. auf einer zweidimensionale Fläche wieder zu geben, finde ich den Versuch gelungen.Wir sollten auch nicht ein jedes Experiment im Voraus als missraten betrachten, das bringt uns nicht weiter.
Ansporn und Ideenquelle sollte jede Arbeit hier sein, die es Wert ist, dass wir sie mehr als nur ein Paar Sekunden ansehen.
† edimage 25/08/2014 14:54
...ist das ein Foto oder eine Provokation? Beides. Und das wirkt. Schwarz-weiß-grau und unscharf. Diagonale und Drittelteilung. Form und Motiv wecken Emotionen und schreiben eine Geschichte. Das möchte ich mal als Druck in 100 cm x 200 cm an der Wand sehen...elstp 24/08/2014 19:17
Das Gewicht dieses Bildes liegt auf der wunderbaren Ahorn-Gestalt, die mit ihrem Schattenspiel von der Helligkeit ablenkt - ich fühle mich in den Schatten hinein geführt - also aus der Hitze in die angenehme Wärme.Wenn ich den Sommerwind bzw. die flirrende Luft des Sommers fotografieren wollte, würde ich wahrscheinlich meinen Standort innerhalb des Schattens gesucht haben, um - mit einem Rest Schatten als Rand oder Rahmen - die flirrende Helligkeit durch die Kontraste in den vorhandenen Strukturen darzustellen. Dazu bietet sich z.B. dieser nach vorn ragende Ast rechts an.
grossbutnotharmful 24/08/2014 15:17
Ich finde die Tatsache, dass das Bild schwarz-weiß ist für die Intention des Fotografen kontraproduktiv. Den mit Sommer und Sommerwind verbinde ich auch sommerliche Farben. Das kalte SW lässt eher düstere Emotionen hochkommen, zumindest bei mir...Wenn ich mir das Bild ohne Titel und Erklärung des Fotografen ansehe, finde ich es durchaus gut. Es transportiert Emotionen. Nur eben nicht die vom Fotografen gewünschten.
Jim Quakenbush 24/08/2014 11:33
Beim ersten betrachten kam mir spontan der Gedanke, dass der Titel für mich nicht zum Bild und seiner Aussage passt! Ich "sehe" hier keinen Sommerwind, keine Grillen und keine Wärme.Für mich sieht das eher wie ein " kurz vor dem Sturm" aus. Die Tonung, die verwaschenen Grashalme und Blätter. Das Bild wirkt eher kühl, fast bedrohlich.
Insgesamt hat der "impressionistische Touch" des Fotos aber einen künstlerischen Wert und ist für mich durchaus betrachtenswert!
Armin
elstp 23/08/2014 19:46
Eigentlich sind alle Signale in dem Bild vorhanden, die von schwirrenden Insekten, dem Duft von Gräsern und Blumen, der Kühle des Schattens und der sonnenbeschienene Weite im Hintergrund ausgehen.Es kann also an mir als individuellem Betrachter liegen, wenn sich mir dieser Sommerwind nicht erschließt, der ja nur eine leichte Luftbewegung ist, von der man sich eher umschmeichelt als angeweht fühlen würde.
Das fehlende Schmeichelnde im Vordergrund scheint es nämlich zu sein, was mich daran hindert, die mir vertraute Wärme und die hörbaren Bewegungen beim Betrachten zu ergänzen und den Eindruck des Fotografen nachzuvollziehen.