Auf dieser Brück stund Mariechen,
gebenedeit und doch entehrt,
sie starrte hinunter ins Wasser,
sollte sie oder sollte sie nicht?
Sie schnoizte sich,
trocknete die Tränen,
vergebens,
der Strom ihr nicht versiegen wollt',
doch auch das Glück wart ihr nicht hollt,
verlegen sah sie sich um,
und konnte doch niemanden entdecken,
und so ganz alleine wollte sie nicht in den Fluten versinken,
wollt nicht ohne Publikum ertrinken,
sie hatte sich das anders vorgestellt,
so mit großem Publikum und Kameras
und Presse und Interviews,
mit HÖR ZU und MADAME,
oder zumindest mit den St. Pauli Nachrichten
oder der Apothekenrundschau
und einem kleinen Taschengeld.
Da fiel ihr ein, daß hoite Dienstach war,
Spiegeltach,
da holten die Kamm und Bürste heraus
und kämmte sich und bürstete sich,
zupfte nochmal hier und da an den Locken,
dann, rasch entschlossen stieg sie aufs Geländer,
bulancierte hinüber und herüber,
das konnte sie,
in der Schule war sie immer die Beste am Schwebebalken gewesen,
sie machte einen Handstand Überschlach,
wurde mutiger,
machte einen Flickflack,
zack, zack,
der hörte sie den Applaus,
zaghaft erst,
dann aufbrandend,
standing ovations,
und sie wußte,
ja, sie wußte es,
das war ihr Moment,
ganz alleine die ihrige,
den wollte sie auskosten,
doch dann ein Fehltritt,
sie strauchelte,
schluch sich das Schienbein am Geländer auf,
hart, sehr hart,
und purzelte kopfüber in den reißenden Bach.
"Scheiße" entfuhr es ihr.
Das war ihr letztes Wort.
Die Leute klatschten weiter,
aber einige schüttelten den Kopp.
"Gut war sie schon," sagten sie,
doch ein wenig ordinär."
Auch Erna war da, Erna wußte alles über Mariechen,
wäre es ihr beinahe auch mal so ergangen,
nicht ganz so, aber sehr, sehr ähnlich,
Schwebebalken hatte sie nie gekonnt,
aber den Feudel schwingen.
Erna ging an den Rand,
pflückte drei Schlüsselblumen
und warf sie hinunter in die Fluten.
"Leb wohl, Mariechen, leb wohl!"
Erna schnoizte sich, trocknete die Tränen
und ging dann in die Eisdiele.
Das war der erste voll warme Tach des Frühlings,
den wollte sie genießen,
daher bestellte sie einen großen Eisbecher
mit nem großen Schlach Sahne drauf.
Was für ein schöner Tach!
A. Ehrhardt 20/03/2019 18:18
sieht ja romantisch aus, schöne spiegelunglg andreas
Vitória Castelo Santos 20/03/2019 17:56
Super mit Spiegelung!!!!!Klacky 20/03/2019 17:37
Besser das!Dieter Geßler 20/03/2019 17:37
Gut dasLG
Klaus-Günter Albrecht 20/03/2019 17:32
Stimmt. Der See ist ziemlich blank, weil frisch gewaschen. :-))Wer war denn der Gondoliere ?
Liebe Grüße Klaus
Charly08 20/03/2019 17:32
Klasse festgehalten mit dem Blickauf die Brücke. LG Gudrun
Wolf. 20/03/2019 17:15
die brücke die vom winter in den frühling führt!lenzige grüße
wolf
Mira Culix 20/03/2019 17:14
Aaaah, das ist ja Romantik pur! Wenn auch die Geschichte vom Mariechen einer gewissen Tragik nicht entbehrt.Zum Ahmbrot gibt es heute
https://www.kochbar.de/rezept/257721/Schnelles-Huehnerfrikassee.html
Sender RRBB Romantik-Radio Blaue Blume 20/03/2019 17:05
Auf dieser Brück stund Mariechen,gebenedeit und doch entehrt,
sie starrte hinunter ins Wasser,
sollte sie oder sollte sie nicht?
Sie schnoizte sich,
trocknete die Tränen,
vergebens,
der Strom ihr nicht versiegen wollt',
doch auch das Glück wart ihr nicht hollt,
verlegen sah sie sich um,
und konnte doch niemanden entdecken,
und so ganz alleine wollte sie nicht in den Fluten versinken,
wollt nicht ohne Publikum ertrinken,
sie hatte sich das anders vorgestellt,
so mit großem Publikum und Kameras
und Presse und Interviews,
mit HÖR ZU und MADAME,
oder zumindest mit den St. Pauli Nachrichten
oder der Apothekenrundschau
und einem kleinen Taschengeld.
Da fiel ihr ein, daß hoite Dienstach war,
Spiegeltach,
da holten die Kamm und Bürste heraus
und kämmte sich und bürstete sich,
zupfte nochmal hier und da an den Locken,
dann, rasch entschlossen stieg sie aufs Geländer,
bulancierte hinüber und herüber,
das konnte sie,
in der Schule war sie immer die Beste am Schwebebalken gewesen,
sie machte einen Handstand Überschlach,
wurde mutiger,
machte einen Flickflack,
zack, zack,
der hörte sie den Applaus,
zaghaft erst,
dann aufbrandend,
standing ovations,
und sie wußte,
ja, sie wußte es,
das war ihr Moment,
ganz alleine die ihrige,
den wollte sie auskosten,
doch dann ein Fehltritt,
sie strauchelte,
schluch sich das Schienbein am Geländer auf,
hart, sehr hart,
und purzelte kopfüber in den reißenden Bach.
"Scheiße" entfuhr es ihr.
Das war ihr letztes Wort.
Die Leute klatschten weiter,
aber einige schüttelten den Kopp.
"Gut war sie schon," sagten sie,
doch ein wenig ordinär."
Auch Erna war da, Erna wußte alles über Mariechen,
wäre es ihr beinahe auch mal so ergangen,
nicht ganz so, aber sehr, sehr ähnlich,
Schwebebalken hatte sie nie gekonnt,
aber den Feudel schwingen.
Erna ging an den Rand,
pflückte drei Schlüsselblumen
und warf sie hinunter in die Fluten.
"Leb wohl, Mariechen, leb wohl!"
Erna schnoizte sich, trocknete die Tränen
und ging dann in die Eisdiele.
Das war der erste voll warme Tach des Frühlings,
den wollte sie genießen,
daher bestellte sie einen großen Eisbecher
mit nem großen Schlach Sahne drauf.
Was für ein schöner Tach!
oilhillpitter 20/03/2019 16:44
Ein romantischer Ort. LG PeterKlaus Kieslich 20/03/2019 16:31
wunderbarGruß Klaus
Dorothee 9 20/03/2019 16:24
wie eine Haarspange so edel und sinnvoll