@Mathias, wenn du tatsächlich da warst, dann verstehe ich die Welt nciht mehr. Aus zwei Gründen:
a) Was macht eigentlich jemand mit deiner Einstellung in dieser Demo?
b) Das, was du berichtest, deckt sich nicht mit dem, was ich und auch andere dort gesehen haben. Sicher, als Einzelner in der Menge hat man nciht den Überblick - den Überblick hatte vielleicht der grosse dröhnende Hubschrauber, der sich direkt über die Bühne postierte.
Aber vielleicht stimmt es, dass du dich unter den Polizisten mit deiner Videokamera so schön bewegt hast, aber vielleciht warst du ja eben einer von den Polizisten, die ALLE Demostranten in Sichtweise, nicht nur Autonomen, gefilmt haben.
Du fragst, welche Schikane bei der Einreise? Als kleiner Beispiel, schau dir dieses Video an: http://tinyurl.com/2rhkp7
Noch eines würde ich gerne Anmerken. Laut Polizei gabs es etwa 25.000 Menschen auf der Demo. Laut Polizei gab es ca. 2.000 - 3.000 Autonome, die Krawal machten. Laut dieser Aussage war mehr als jeder Zehnte Demostrant auch ein wütiger Autonom. Und das stimmt aber mit Sicherheit nciht. Ich würde eher ein paar Hundert Gewalttätige schätzen.
Ich habe nichts gegen die Menschen, die unter den Polizeihelmen und hinter der Polizeirüstung stehen. Die tun nur das, was ihnen befohlen wird. Und sie sind sich bestimmt seiner Sache sicher und glauben auch, im Rech zu sein. Aber eins ist klar: wie ich oben sagte, die Polizei hat nicht deeskalierend eingewirkt, sondern mit aller Macht zugeschlagen. Es gab offensichtlich klare diesbezügliche Anweisungen. Dabei sind auch unschuldige Teilnehmer geschlagen worden. Ich habe es gesehen. Das kannst du mir nciht abstreiten.
Woher dieses harte Durchgreifen kommt, hat sicher nicht nur am Rande mit US-Sicherheitsvorgaben zu tun. Sogar die Polizeigewerkschaft hat diese Tatsache öffentlich kritisiert: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,486231,00.html
@ Matthias: Interessant, Deine Fotos, haben die gleiche Qualität wie die der Spontis. Ich nehm deshalb mal an, Du bist selbst so n Chaot, was? Du Gesichtsmandarine?
Matthias M.g. Ich habe nicht von Schuld gesprochen, das wäre nicht mein "Stil", da ich immer versuche beide Seiten zu sehen.
Ich war nicht dabei, meine SCHULD.
Ich habe die Schilderungen meines Sohnes geschildert, der vor Ort war, betroffen und wütend zurück kam, begründet von seinen Erlebnissen, die bestimmt wahr sind.
Wir sind in Berlin auch einiges gewohnt, es war eine neue Qualität von Gewalt...
Und es geht nicht nur um den gestrigen Tag: bei uns wurden sogar Buchläden durchsucht, es gibt keine Pressefreiheit, Stigmatisierung und Kriminalisierung im Vorfeld.
was ist Zeitverschwendung. Die Diskussion? Nein. Sich Auseinandersetzen ist nie Zeitverschwendung, auch wenn sich kein Konsens ergibt.
Mein Sohn war da, nicht in Schwarz und kam sehr aufgeheizt zurück. Er erzählte von unverhälnismäßigen Übergriffen der Polizei, immer wieder.
Von brutalen Übergriffen auch auf Fotografen mit Presseausweiß, linker Mob? Von Leuten am Boden, die es brutalst abbekommen haben.
Ich finde es verständlich. wenn 17jährige nur noch "Feinde" sehen und wenn ich mit meinen "Inhalten" komme mit den Schultern zucken. Nach diesen Erlebnissen.
Meine Sohn lernt auch viel über Demokratie und Pressefreiheit, wenn Taz -und andere linke Journalisten keine Akkreditierung bekommen.
Putin lässt grüßen.
Und ich grüße auch
Andrea
@ Matthias: Du gehst also davon aus, dass ein Mensch sich nicht wandeln kann? Einmal Krimineller - immer Krimineller? Genetisch bedingt?
Das Modell ist wahrscheinlich der päderastische Sexualstraftäter! Jetzt wissen wir, warum soviel über diese seltene Form der Kriminalität in den Medien kam. Wir bekamen damit das Modell für DEN Kriminellen schlechthin - sekundiert von der Neuroforschung, die eh alle Handlungen als prädestiniert ansieht.
Man kann medienverseucht sein, ohne einen Fernseher zu haben - indem man mit anderen medienverseuchten rumhängt und deren Meinung übernimmt. Man übernimmt dabei einfach nur die Argumentationstrukturen. Die jeweiligen Inhalte kann man dann selbst einsetzen.
Es kommt nicht von Ungefähr, dass vorher im Fernsehen Autorität programmatisch verkündet wird: Von der Supernanni bis hin zu den Erziehungskamps als Real-Live-Dokus heißt es: Null Toleranz, Grenzen setzen!!!
Sorry, Matthias, aber für mich gehen Deine Punkte in keiner Weise über diejenigen in der Oliver Geissen Show hinaus. Vor allem Punkt 2 ist ziemlich borniert!!! Genau dieses: Das stellen sie ja auch eindrucksvoll unter Beweis - ist einfach daneben, denn die Hausdurchsuchungen etc. kamen VOR den Demonstrationen. Bisher galt aber, dass Präventive Verdächtigungen und Beschuldigungen unrechtens sind. und es geht gerade darum, dass die sog.Prävention ein scheußliches Unrecht darstellen. Erst wird stigmatisiert und dann benehmen sich die so Stigmatisierten auch entsprechend. Das ist übelste Kiste!! So verfuhren auch andere (ich muss diesen Vergleich leider ziehen). Die haben ihre Mitmenschen solange als Ungeziefer und Kriminelle bezeichnet und behandelt, bis sie kamerawirksam auch so aussahen. Und dann war es ein leichtes, sie entsprechend zu eliminieren, mit dem Hinweis, dass sie nun tatsächlich so aussähen, wie man sie vorher beschrieben hätte.
Nein, Matthias, diese präventive Stigmatisierung ist unmenschlich und menschenunwürdig!!!!! Schade, dass Du dem so das Wort redest.
Ich erinnere:
. . . . als Polizisten noch in normaler Straßenkleidung präsent waren . . . bis die Prügelperser unter polizeilicher Obhut in Berlin losschlugen, Benno Ohnsorge erstes Opfer wurde . . . Quelle der Eskalation bis heute.
Die Mechanik der Gewalt läuft ab wie auf dem Schulhof, wie in einer miserablen Ehe, wie im Krieg.
Frei nach Biermann:
Vermummte sind sich alle gleich -
lebendig und als Leich.
Leider betrachten wir als Zuschauer die Bilder auch unter einer gewissen Mechanik. Vergessen, dass unter jeder Vermummung ein Mensch steckt.
Im 1. Weltkrieg haben mal Franzosen und Deutsche den Graben (auch bildlich gesprochen) überwunden und Heiligabend gemeinsam gefeiert.
Zaun weg, die Großkopferten ausladen, großes Fest ohne Uniform und Vermummung veranstalten . . . dazu den Dali Lama einladen, die einzige anerkannte moralische Autorität in der Welt . . . .
und als Individuen könnten vermutlich alle miteinander reden.
Ohne Träume gäb`s keine Hoffnung - ohne Hoffnung keine Träume.
Kleines Wort zum Sonntag. ;-)) Pathos liegt mir eigentlich nicht.
@Matthias, das hast du vom Spiegelblatt, aber so einfach darf man es sich ja auch nciht machen. Dort steht auch immerhin: "Tatsächlich ist für viele Beobachter nicht nachvollziehbar, warum die Polizei gegen Abend immer wieder in kleinen Gruppen gezielt gegen Demonstranten vorgeht." Die Polizei hat nichts zur Deeskalation beigetragen. Unmittelbar bei der Abschlusskungebung, wo immer noch fast gar nichts passiert war, flog ein grosser Hubschrauber relativ niedrig direkt über die Bühne und übertönte das granze Program. Es stimmt, dass bei den Zügen die Polizei in kleineren Gruppen zu sehen waren. Auch, dass es Verbindungsbeamte und "Konfliktmanagers" gab. Je man aber näher am Kundebungsort kam, desto mehr Präsenz zeigten die Polizisten. Letzlich haben sie auch gleich hart durchgegriffen, anstatt deeskalierend einzuwirken. Ein hartes Durchgreifen und Null-Toleranz war offensichtlich die Devise.
Auch darf man nciht aus den Augen verlieren, wie sehr von offizieller Seite schon seit Wochen an einer Verschärfung der Fronten gearbeitet wurde, die letztlich in Wutausbruch nciht nur der Autonomen, sondern auch ganz normalen, friedlichen Demonstranten entlud: Durchsuchungen, Kriminalisierungstaktiken, Demonstrationsverbote, Weigerung von Akreditierungen an kritischen Journalisten, zahlreiche Schikannen bei der Anreise.
Der schwarze Block baute Scheisse, aber die Polizei war nicht auf Schlichtung aus.
@ Matthias: ich war nicht da. Deshalb werde ich nicht bezweifeln, was Du da schreibst. Vielleicht noch zu bedenken: Die Auseinandersetzungen fanden ja nicht im luftleeren Raum statt ohne Vorspiel. Das solltest Du mit in Deine Beurteilungen aufnehmen.
Ich weiß nicht, wie es Dir gefällt, wenn Du ohne etwas getan zu haben, als Krimineller bezeichnet wirst.
Es ist ein bisschen wie in Frankreich, wo die Vorstädter ständig als Asoziale und gesellschaftlicher Abschaum bezeichnet werden.
Sowas führt dazu, dass man mit solchen Ausdrücken die Verhaltensmuster der so Bezeichneten vorgibt. Würde man ein Kind permanent als Kriminellen oder als Asozialen bezeichnen, egal, was es tut, es würde es schließlich glauben und auch so handeln. Die Macht der Sprache ist ungeheuerlich!!!!
Nadja, ja darin besteht eine Hauptproblematik. Ich hab mal gesehen, wie in einer Straßenschlacht in einem äußerst dynamischen Moment (es ging um die Herstellung und Verhinderung eines Kessels) ein Polizist von hinten (der Polizist war grade dabei einer Attacke von vorn in Rückwärtsbewegung auszuweichen) von einem Familienvater, der grad mit seiner Frau und seinen Kindern aus dem Theater kam, angerempelt wurde. Der Polizist drehte sich reflexartig um und prügelte den Mann nieder. Ich würde dem Polizisten in diesem Moment keinen Vorwurf machen. Er hatte Angst - wurde ja von vorn bedroht - und fühlte sich durch den Rempler in die Zange genommen.
Es gehört solche 'Ungerechtigkeit' einfach zu diesem Geschehen dazu.
Das machen sich die Autonomen ja grade im Sinne ihrer Propaganda zunutze. Sie provozieren solche Situationen. Damit dann Fotos enstehen, die einen Polizisten zeigen, wie er einen unbescholtenen Mann schlägt. Trotz des Automatismus eines solchen Geschehens ist es doch voller Winkelzüge und rhetorischer Finten - von beiden Seiten.
@Uri
hast schon recht, allerdings können die Polizisten manchmal auch nicht mehr zwischen de friedlichen Demonstransten und den Krawallmachern unterscheiden, irgendwann, wenn kein Überblick mehr vorhanden ist, behandeln sie alle gleich
NEIN keine Pest. Man darf wohl nicht pauschalieren. Es gibt Kritiker und Gegner des G8 die sich ernsthaft um politische Alternativen bemühen. Sie benutzen Kopf und auch Herz, nicht Fäuste und Steine.
Solche Gruppen brauchen wir, bzw. unsere Umwelt und die Menschen der dritten Welt.
Ich habe Hochachtung vor diesen engagierten Menschen, sie müssen mehr in den Vordergrund kommen, mehr zu Wort und Bild kommen, nicht nur die Krawalle, darum geht es diese Woche wohl nicht!
Andrea
Fernando O.M. 03/06/2007 21:41
@Mathias, wenn du tatsächlich da warst, dann verstehe ich die Welt nciht mehr. Aus zwei Gründen:a) Was macht eigentlich jemand mit deiner Einstellung in dieser Demo?
b) Das, was du berichtest, deckt sich nicht mit dem, was ich und auch andere dort gesehen haben. Sicher, als Einzelner in der Menge hat man nciht den Überblick - den Überblick hatte vielleicht der grosse dröhnende Hubschrauber, der sich direkt über die Bühne postierte.
Aber vielleicht stimmt es, dass du dich unter den Polizisten mit deiner Videokamera so schön bewegt hast, aber vielleciht warst du ja eben einer von den Polizisten, die ALLE Demostranten in Sichtweise, nicht nur Autonomen, gefilmt haben.
Ansonsten kann man alles sonst nur mit Information heilen. Du fragst, was für eine Kriminalisierung? Hier eine kleine Zusammenstellung :
http://www.labournet.de/diskussion/wipo/seattle/g8-07/grundrechte.html
Du fragst, welche Schikane bei der Einreise? Als kleiner Beispiel, schau dir dieses Video an:
http://tinyurl.com/2rhkp7
Noch eines würde ich gerne Anmerken. Laut Polizei gabs es etwa 25.000 Menschen auf der Demo. Laut Polizei gab es ca. 2.000 - 3.000 Autonome, die Krawal machten. Laut dieser Aussage war mehr als jeder Zehnte Demostrant auch ein wütiger Autonom. Und das stimmt aber mit Sicherheit nciht. Ich würde eher ein paar Hundert Gewalttätige schätzen.
Ich habe nichts gegen die Menschen, die unter den Polizeihelmen und hinter der Polizeirüstung stehen. Die tun nur das, was ihnen befohlen wird. Und sie sind sich bestimmt seiner Sache sicher und glauben auch, im Rech zu sein. Aber eins ist klar: wie ich oben sagte, die Polizei hat nicht deeskalierend eingewirkt, sondern mit aller Macht zugeschlagen. Es gab offensichtlich klare diesbezügliche Anweisungen. Dabei sind auch unschuldige Teilnehmer geschlagen worden. Ich habe es gesehen. Das kannst du mir nciht abstreiten.
Woher dieses harte Durchgreifen kommt, hat sicher nicht nur am Rande mit US-Sicherheitsvorgaben zu tun. Sogar die Polizeigewerkschaft hat diese Tatsache öffentlich kritisiert:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,486231,00.html
Schöne Grüße
Der Bückling 03/06/2007 20:51
@ Matthias: Interessant, Deine Fotos, haben die gleiche Qualität wie die der Spontis. Ich nehm deshalb mal an, Du bist selbst so n Chaot, was? Du Gesichtsmandarine?Adrena Lin 03/06/2007 20:44
Matthias M.g. Ich habe nicht von Schuld gesprochen, das wäre nicht mein "Stil", da ich immer versuche beide Seiten zu sehen.Ich war nicht dabei, meine SCHULD.
Ich habe die Schilderungen meines Sohnes geschildert, der vor Ort war, betroffen und wütend zurück kam, begründet von seinen Erlebnissen, die bestimmt wahr sind.
Wir sind in Berlin auch einiges gewohnt, es war eine neue Qualität von Gewalt...
Und es geht nicht nur um den gestrigen Tag: bei uns wurden sogar Buchläden durchsucht, es gibt keine Pressefreiheit, Stigmatisierung und Kriminalisierung im Vorfeld.
Adrena Lin 03/06/2007 19:29
Himmel, das ist doch noch das was an Demokratie bleibt : Meinung äußern, zeigen, sich engagieren.........Wie arm wäre es ohne diese Menschen..
Andrea
Theo D´Or 03/06/2007 19:19
Das war absehbar. Wer hingeht ist selber schuld!Adrena Lin 03/06/2007 19:15
was ist Zeitverschwendung. Die Diskussion? Nein. Sich Auseinandersetzen ist nie Zeitverschwendung, auch wenn sich kein Konsens ergibt.Mein Sohn war da, nicht in Schwarz und kam sehr aufgeheizt zurück. Er erzählte von unverhälnismäßigen Übergriffen der Polizei, immer wieder.
Von brutalen Übergriffen auch auf Fotografen mit Presseausweiß, linker Mob? Von Leuten am Boden, die es brutalst abbekommen haben.
Ich finde es verständlich. wenn 17jährige nur noch "Feinde" sehen und wenn ich mit meinen "Inhalten" komme mit den Schultern zucken. Nach diesen Erlebnissen.
Meine Sohn lernt auch viel über Demokratie und Pressefreiheit, wenn Taz -und andere linke Journalisten keine Akkreditierung bekommen.
Putin lässt grüßen.
Und ich grüße auch
Andrea
Theo D´Or 03/06/2007 17:44
Welche Zeitverschwendung!Der Bückling 03/06/2007 16:29
@ Matthias: Du gehst also davon aus, dass ein Mensch sich nicht wandeln kann? Einmal Krimineller - immer Krimineller? Genetisch bedingt?Das Modell ist wahrscheinlich der päderastische Sexualstraftäter! Jetzt wissen wir, warum soviel über diese seltene Form der Kriminalität in den Medien kam. Wir bekamen damit das Modell für DEN Kriminellen schlechthin - sekundiert von der Neuroforschung, die eh alle Handlungen als prädestiniert ansieht.
Man kann medienverseucht sein, ohne einen Fernseher zu haben - indem man mit anderen medienverseuchten rumhängt und deren Meinung übernimmt. Man übernimmt dabei einfach nur die Argumentationstrukturen. Die jeweiligen Inhalte kann man dann selbst einsetzen.
Der Bückling 03/06/2007 16:07
Es kommt nicht von Ungefähr, dass vorher im Fernsehen Autorität programmatisch verkündet wird: Von der Supernanni bis hin zu den Erziehungskamps als Real-Live-Dokus heißt es: Null Toleranz, Grenzen setzen!!!Sorry, Matthias, aber für mich gehen Deine Punkte in keiner Weise über diejenigen in der Oliver Geissen Show hinaus. Vor allem Punkt 2 ist ziemlich borniert!!! Genau dieses: Das stellen sie ja auch eindrucksvoll unter Beweis - ist einfach daneben, denn die Hausdurchsuchungen etc. kamen VOR den Demonstrationen. Bisher galt aber, dass Präventive Verdächtigungen und Beschuldigungen unrechtens sind. und es geht gerade darum, dass die sog.Prävention ein scheußliches Unrecht darstellen. Erst wird stigmatisiert und dann benehmen sich die so Stigmatisierten auch entsprechend. Das ist übelste Kiste!! So verfuhren auch andere (ich muss diesen Vergleich leider ziehen). Die haben ihre Mitmenschen solange als Ungeziefer und Kriminelle bezeichnet und behandelt, bis sie kamerawirksam auch so aussahen. Und dann war es ein leichtes, sie entsprechend zu eliminieren, mit dem Hinweis, dass sie nun tatsächlich so aussähen, wie man sie vorher beschrieben hätte.
Nein, Matthias, diese präventive Stigmatisierung ist unmenschlich und menschenunwürdig!!!!! Schade, dass Du dem so das Wort redest.
Horst Witte 03/06/2007 15:35
Eine erschreckend gute Aufnahme!!Ich erinnere:
. . . . als Polizisten noch in normaler Straßenkleidung präsent waren . . . bis die Prügelperser unter polizeilicher Obhut in Berlin losschlugen, Benno Ohnsorge erstes Opfer wurde . . . Quelle der Eskalation bis heute.
Die Mechanik der Gewalt läuft ab wie auf dem Schulhof, wie in einer miserablen Ehe, wie im Krieg.
Frei nach Biermann:
Vermummte sind sich alle gleich -
lebendig und als Leich.
Leider betrachten wir als Zuschauer die Bilder auch unter einer gewissen Mechanik. Vergessen, dass unter jeder Vermummung ein Mensch steckt.
Im 1. Weltkrieg haben mal Franzosen und Deutsche den Graben (auch bildlich gesprochen) überwunden und Heiligabend gemeinsam gefeiert.
Zaun weg, die Großkopferten ausladen, großes Fest ohne Uniform und Vermummung veranstalten . . . dazu den Dali Lama einladen, die einzige anerkannte moralische Autorität in der Welt . . . .
und als Individuen könnten vermutlich alle miteinander reden.
Ohne Träume gäb`s keine Hoffnung - ohne Hoffnung keine Träume.
Kleines Wort zum Sonntag. ;-)) Pathos liegt mir eigentlich nicht.
Fernando O.M. 03/06/2007 15:20
@Alle, danke euch so weit@Matthias, das hast du vom Spiegelblatt, aber so einfach darf man es sich ja auch nciht machen. Dort steht auch immerhin: "Tatsächlich ist für viele Beobachter nicht nachvollziehbar, warum die Polizei gegen Abend immer wieder in kleinen Gruppen gezielt gegen Demonstranten vorgeht." Die Polizei hat nichts zur Deeskalation beigetragen. Unmittelbar bei der Abschlusskungebung, wo immer noch fast gar nichts passiert war, flog ein grosser Hubschrauber relativ niedrig direkt über die Bühne und übertönte das granze Program. Es stimmt, dass bei den Zügen die Polizei in kleineren Gruppen zu sehen waren. Auch, dass es Verbindungsbeamte und "Konfliktmanagers" gab. Je man aber näher am Kundebungsort kam, desto mehr Präsenz zeigten die Polizisten. Letzlich haben sie auch gleich hart durchgegriffen, anstatt deeskalierend einzuwirken. Ein hartes Durchgreifen und Null-Toleranz war offensichtlich die Devise.
Auch darf man nciht aus den Augen verlieren, wie sehr von offizieller Seite schon seit Wochen an einer Verschärfung der Fronten gearbeitet wurde, die letztlich in Wutausbruch nciht nur der Autonomen, sondern auch ganz normalen, friedlichen Demonstranten entlud: Durchsuchungen, Kriminalisierungstaktiken, Demonstrationsverbote, Weigerung von Akreditierungen an kritischen Journalisten, zahlreiche Schikannen bei der Anreise.
Der schwarze Block baute Scheisse, aber die Polizei war nicht auf Schlichtung aus.
Der Bückling 03/06/2007 15:04
@ Matthias: ich war nicht da. Deshalb werde ich nicht bezweifeln, was Du da schreibst. Vielleicht noch zu bedenken: Die Auseinandersetzungen fanden ja nicht im luftleeren Raum statt ohne Vorspiel. Das solltest Du mit in Deine Beurteilungen aufnehmen.Ich weiß nicht, wie es Dir gefällt, wenn Du ohne etwas getan zu haben, als Krimineller bezeichnet wirst.
Es ist ein bisschen wie in Frankreich, wo die Vorstädter ständig als Asoziale und gesellschaftlicher Abschaum bezeichnet werden.
Sowas führt dazu, dass man mit solchen Ausdrücken die Verhaltensmuster der so Bezeichneten vorgibt. Würde man ein Kind permanent als Kriminellen oder als Asozialen bezeichnen, egal, was es tut, es würde es schließlich glauben und auch so handeln. Die Macht der Sprache ist ungeheuerlich!!!!
Bitte bedenke das mit in Deinen Beurteilungen.
Der Bückling 03/06/2007 13:31
Nadja, ja darin besteht eine Hauptproblematik. Ich hab mal gesehen, wie in einer Straßenschlacht in einem äußerst dynamischen Moment (es ging um die Herstellung und Verhinderung eines Kessels) ein Polizist von hinten (der Polizist war grade dabei einer Attacke von vorn in Rückwärtsbewegung auszuweichen) von einem Familienvater, der grad mit seiner Frau und seinen Kindern aus dem Theater kam, angerempelt wurde. Der Polizist drehte sich reflexartig um und prügelte den Mann nieder. Ich würde dem Polizisten in diesem Moment keinen Vorwurf machen. Er hatte Angst - wurde ja von vorn bedroht - und fühlte sich durch den Rempler in die Zange genommen.Es gehört solche 'Ungerechtigkeit' einfach zu diesem Geschehen dazu.
Das machen sich die Autonomen ja grade im Sinne ihrer Propaganda zunutze. Sie provozieren solche Situationen. Damit dann Fotos enstehen, die einen Polizisten zeigen, wie er einen unbescholtenen Mann schlägt. Trotz des Automatismus eines solchen Geschehens ist es doch voller Winkelzüge und rhetorischer Finten - von beiden Seiten.
Nadia T. 03/06/2007 13:23
@Urihast schon recht, allerdings können die Polizisten manchmal auch nicht mehr zwischen de friedlichen Demonstransten und den Krawallmachern unterscheiden, irgendwann, wenn kein Überblick mehr vorhanden ist, behandeln sie alle gleich
Adrena Lin 03/06/2007 13:04
NEIN keine Pest. Man darf wohl nicht pauschalieren. Es gibt Kritiker und Gegner des G8 die sich ernsthaft um politische Alternativen bemühen. Sie benutzen Kopf und auch Herz, nicht Fäuste und Steine.Solche Gruppen brauchen wir, bzw. unsere Umwelt und die Menschen der dritten Welt.
Ich habe Hochachtung vor diesen engagierten Menschen, sie müssen mehr in den Vordergrund kommen, mehr zu Wort und Bild kommen, nicht nur die Krawalle, darum geht es diese Woche wohl nicht!
Andrea