Nadia, die Autonomen haben den Vorteil, dass sie sich in kleine Gruppen aufteilen und unters Volk mischen können. Damit hat die Polizei das Problem, 'normale' Bürger von den 'Krawallmachern' zu separieren. Diese können hier verschwinden und plötzlich woanders wieder auftauchen. Das können die Polizisten nicht. Die sind an ihre Einheiten gebunden.
Der organisierte Block der Polizisten hat ja auch einen psychologischen und einen politischen Effekt. Der politische: Sie zeigen damit in ihrer Organisation ihre gesetzorientierte Staatlichkeit - damit wird im Umgekehrschluss die Individualität und unorganisierte Grüppchenbildung als nicht gesetzteskonform dargestellt; der psychologische: So ein organisierter Block macht Angst (s. Römer gegen die Barbaren).
Umgekehrt hat das unorganisierte Fluchtverhalten der Autonomen gegen die Polizeiblöcke den rhetorischen Effekt, dass man sich damit als Opfer der Staatsgewalt darstellen kann.
wundert mich immer noch wie angeblich 5000 Polizisten es nicht geschafft haben, sich gegen 2000 Autonome durchzusetzen. Waren wohl sehr gut organisiert
Deine Sicht und Darstellung finde ich sehr beklemmend,
die Polizisten als anonyme Gestalten, austauschbar,
wie Roboter, Cyberborg (oder wie sie heissen) ...
... wirkt wie Science-Fiction,
und ist doch die Realität ...
... erschreckend!!!
Was ich interessant finde, ist, dass die Polizei die Vermummungsstrategie der Autonomen übernommen hat, wie die schwarze Farbe übrigens auch. Auch das rhythmische Schlagen der Stöcke auf die Schilde ist nicht wirklich staatlich.
Ich finde das alles ja irgendwie immer wieder sehr archaisch. Es erinnert mich bei der taktischen Disziplin der Polizei und den unkoordinierten Attacken der Autonomen immer an die Auseinandersetzungen der Römer mit den Alemannen am Limes. Und tatsächlich, die Einsatzleiter haben häufig Moltke, Clausewitz und/oder Cäsar studiert. (Wenn ich Autonomer wäre, hätte ich das auch gelesen. Ich z.B. würde anfangen, die in den Seitenstraßen parkenden, meist nur spärlich bewachten Einsatzfahrzeuge mit Armbrüsten anzugreifen. Etwa die Reifen zerschießen, dass der Heimfahrt in die Kasernen in Frage steht. Da würden die so richtig sauer *ggg*. Außerdem würde ich in kleinen - drei bis vier Mann starken - Trupps in die Einkaufsstraßen einrücken und die Schaufenster zerschlagen. Das hat den Effekt, dass ich der Bevölkerung Anlass zu Plünderungen gäbe. Das wäre ein viel fundamentalerer Angriff auf die Zivilordnung als solche Straßenschlachten. Denn die plündernden Bürger - was sie unbedingt tun werden, ich habe es selbst gesehen - machten sich in dem Zeitraum zwischen Schaufensterbruch und Einrücken der Polizei selbst zu Straftätern. Ich hätte einen kurzen Zeitraum echter Anarchie im Herzen der Gesellschaft geschaffen. Das übrigens nur als Beispiel, dass es auch andere Strategien geben könnte als Alternative zu den jetzigen Schlachten)
Solche Schlachten haben jedenfalls was Rituelles. Warum das so sein muss, weiß ich nicht. Das finde ich persönlich für Politisch viel relevanter als das unmittelbare Motiv der Auseinandersetzung. Das ist eher mechanisch. Aber dass das Zusammentreffen so altertümlich wirkt, so 'ursprünglich', das müsste so eigentlich nicht sein, oder?
Jedenfalls sind beide Gruppen gleich alt und sind sich in vielem näher, als es in den Schlachten den Anschein hat.
Sehr aktuell gearbeitet! Das Foto ist wirklich einmalig gut, wie Du das Motiv gesehen und umgesetzt hast, verdient höchstes Lob. Wirkt sehr beklemmend, die Szene.
LG Christian
Adrena Lin 03/06/2007 12:58
Rostock : Kriegsberichtserstattung !Ein absolut beeindruckendes, beängstigendes Foto !
Man sieht schwarz..........
Andrea
Theo D´Or 03/06/2007 12:39
Basis-Gruppen, K-Gruppen, Autonome ... eine wahre Pest!Das Bild ist gut! Kurosawa grüßt!
Eli K 03/06/2007 12:25
warst du dort?Der Bückling 03/06/2007 12:15
Nadia, die Autonomen haben den Vorteil, dass sie sich in kleine Gruppen aufteilen und unters Volk mischen können. Damit hat die Polizei das Problem, 'normale' Bürger von den 'Krawallmachern' zu separieren. Diese können hier verschwinden und plötzlich woanders wieder auftauchen. Das können die Polizisten nicht. Die sind an ihre Einheiten gebunden.Der organisierte Block der Polizisten hat ja auch einen psychologischen und einen politischen Effekt. Der politische: Sie zeigen damit in ihrer Organisation ihre gesetzorientierte Staatlichkeit - damit wird im Umgekehrschluss die Individualität und unorganisierte Grüppchenbildung als nicht gesetzteskonform dargestellt; der psychologische: So ein organisierter Block macht Angst (s. Römer gegen die Barbaren).
Umgekehrt hat das unorganisierte Fluchtverhalten der Autonomen gegen die Polizeiblöcke den rhetorischen Effekt, dass man sich damit als Opfer der Staatsgewalt darstellen kann.
Nadia T. 03/06/2007 12:06
das Bild ist echt klasse, strotzt vor Dynamik!wundert mich immer noch wie angeblich 5000 Polizisten es nicht geschafft haben, sich gegen 2000 Autonome durchzusetzen. Waren wohl sehr gut organisiert
lg, Nadia
Lotte Kröger 03/06/2007 11:35
uff, mächtig schnell - ich bin gestern eher ins bett gefallen als dass ich noch lust auf die bilder hatte.bild finde ich gut.
Der Bückling 03/06/2007 10:46
Der Biege: Die Autonomen sind auch mechanisch. Die ganze Sache ist mechanisch!!! Das ist das zutiefst UNAUTONOME daran!!!Der Biege 03/06/2007 10:45
Und du mittendrin ... *mussmirsorgenumdichmachen*Deine Sicht und Darstellung finde ich sehr beklemmend,
die Polizisten als anonyme Gestalten, austauschbar,
wie Roboter, Cyberborg (oder wie sie heissen) ...
... wirkt wie Science-Fiction,
und ist doch die Realität ...
... erschreckend!!!
Gruss Biege
Der Bückling 03/06/2007 10:12
Was ich interessant finde, ist, dass die Polizei die Vermummungsstrategie der Autonomen übernommen hat, wie die schwarze Farbe übrigens auch. Auch das rhythmische Schlagen der Stöcke auf die Schilde ist nicht wirklich staatlich.Ich finde das alles ja irgendwie immer wieder sehr archaisch. Es erinnert mich bei der taktischen Disziplin der Polizei und den unkoordinierten Attacken der Autonomen immer an die Auseinandersetzungen der Römer mit den Alemannen am Limes. Und tatsächlich, die Einsatzleiter haben häufig Moltke, Clausewitz und/oder Cäsar studiert. (Wenn ich Autonomer wäre, hätte ich das auch gelesen. Ich z.B. würde anfangen, die in den Seitenstraßen parkenden, meist nur spärlich bewachten Einsatzfahrzeuge mit Armbrüsten anzugreifen. Etwa die Reifen zerschießen, dass der Heimfahrt in die Kasernen in Frage steht. Da würden die so richtig sauer *ggg*. Außerdem würde ich in kleinen - drei bis vier Mann starken - Trupps in die Einkaufsstraßen einrücken und die Schaufenster zerschlagen. Das hat den Effekt, dass ich der Bevölkerung Anlass zu Plünderungen gäbe. Das wäre ein viel fundamentalerer Angriff auf die Zivilordnung als solche Straßenschlachten. Denn die plündernden Bürger - was sie unbedingt tun werden, ich habe es selbst gesehen - machten sich in dem Zeitraum zwischen Schaufensterbruch und Einrücken der Polizei selbst zu Straftätern. Ich hätte einen kurzen Zeitraum echter Anarchie im Herzen der Gesellschaft geschaffen. Das übrigens nur als Beispiel, dass es auch andere Strategien geben könnte als Alternative zu den jetzigen Schlachten)
Solche Schlachten haben jedenfalls was Rituelles. Warum das so sein muss, weiß ich nicht. Das finde ich persönlich für Politisch viel relevanter als das unmittelbare Motiv der Auseinandersetzung. Das ist eher mechanisch. Aber dass das Zusammentreffen so altertümlich wirkt, so 'ursprünglich', das müsste so eigentlich nicht sein, oder?
Jedenfalls sind beide Gruppen gleich alt und sind sich in vielem näher, als es in den Schlachten den Anschein hat.
robert decker 03/06/2007 9:49
pro .. absolutbeklemmend .
diese Welt ist nicht dort draussen - sie ist auch hier in BRD
wie auch immer .. Schlagstöcke genauso wie Steine - beides Shit.
© Ulrike L. 03/06/2007 9:30
sehr gut...es wirkt beklemmend und alarmierendlg Ulrike
PINDORIUS 03/06/2007 8:09
good street captureMarkus Benk 03/06/2007 1:25
sehr gutgesichtslos
Apparat
Orwell
funktionieren
Sylvia Mancini 03/06/2007 1:16
Macht mir Angst ...Christian Gaier 03/06/2007 1:02
Sehr aktuell gearbeitet! Das Foto ist wirklich einmalig gut, wie Du das Motiv gesehen und umgesetzt hast, verdient höchstes Lob. Wirkt sehr beklemmend, die Szene.LG Christian