Deschner darf man nicht unerwähnt lassen. Der ist meines Wissens der einzige bedeutende Autor heute, der diese Gattung noch pflegt.
Mein lieblings-Deschner-Aphorism:
"Warum bestraft man nur Priester, die sich am Körper Minderjähriger vergehen? Das Schänden ihres Geistes ist oft schlimmer!"
Ja, orakelhafte Sentenzen sind in der Tat oberflächlich (weil in jede Richtung vieldeutig). Als Aphorismen hätten sie ihren Wert nur in einem Verband mit anderen Aphorismen (La Rochefoucauld, Nietzsche, Barthes und andere).
Nicht hinter jeder Nervosität steckt ein tiefenpsychologischer Konflikt, Herr Doktor!!!
(Sie haben gemein, dass Du da angemerkt hast)
@ Fernando:
Ja meinetwegen. Aber hier geht es doch um andere Sachen, als um orakelhafte Sentenzen?
Ich bin gereizt, weil es einfach nicht weitergeht, sondern in für sich stehende Abstraktionen hängenbleibt. Was heißt das denn nun, was Sel da schreibt? Was ist das Dilemma etc. Das steht da alles nicht, sondern, nachgefragt, würde die nächsten Orkalesprüche nach sich ziehen. (Ich bin mir sicher, dass Du eine andere Vorstellung von jenem Dilemma hat, als Sel. So ein Spruch ist eine Art Kernerscher Tintenklecks.)
@Uri, was bist du heute so gereizt? Sels Satz ist in seiner Knapheit und Wahrheit so gut, dass man ihn umrahmen sollte. Besonders den Teil "nur ein Ausgang aus seinem Dilemma" hat mir so ungemein gefallen. Das ist beinahe orakelhaft gewesen. Hätten wir es aus einem Heraklit-Fragment, würde man dort echte antike Weisheit vermuten. Und so ist es: Menschen sind Gefangen in der eigenen Wirklichkeit, und um dem zu entkommen gibt es nur einen Ausweg: der Tot - oder ein Gott zu sein. Dieses archaische Pathos darfst du jetzt nicht zunichte machen. Wirklich nciht.
Die reine Wahrnehmung ist ein menschliches Konstrukt, Fernando, es gibt sie schlicht und ergreifend nicht. Und dieser unwiderlegbaren Logik folgend, bleibt dem Menschen nur ein Ausweg aus seinem Dilemma.
@Uri, zum letzten Punkt: Die Ausrichtung der Wahrnehmung wurde eben schon in der vorigen Wochen hergestellt. Bekanntlich ist die Wahrnehmung kein reines Aufnehmen, sondern ist, wie die Wissenschaftstheoretiker und Epistemologen sagen, immer 'theoriebeladen'.
Danke für den aufschlussreichen Link. Das mit Walden Bello weiß ich ja bereits und hatte auch die Presse-Mitteilung von Attac gepostet.
Wenn aber nun Matthias behauptet, er selbst hätte die Aufforderung gehört, dann interessiert mich, WAS ER gehört hat - unabhängig davon, was andere schreiben.
Ist denn alles nur Text und Bild, Fernando? Ein bloßes Hin- und Herwogen der unterschiedlichen, schriftlich fixierten Auffassungen und Wahrnehmungen? Oder steckt dahinter auch eine Erfahrung. Ich muss das fragen, weil ich ja nicht dabei war. Für mich ist in diesem Fall alles nur Bild und Text und ich fühle mich einfach nur blind.
Ich hätte gern die ERFAHRUNG von Matthias. Ich weiß zwar, dass es auch bei Erfahrungen kein verlässliches Ereignis an sich gibt - so etwas gibt es erst im nachhinein als Synthese. Aber immerhin gibt es etwas am Anfang dieses Prozesses. Und Matthias war DA und behauptet von sich, ER hätte die Aufforderung zur Gewalt SELBST gehört!!!! Er behauptet also, dass er bereits an den Anfängen dieses Synthetisierungsprozesses die Wahrnehmung hatte vom Aufruf zur Gewalt. Eben DAS prägt seine Haltung hier in den Anmerkungen unter diesem Bild. Und - so schreibt er - DAS prägt seine Haltung in den Diskussionen mit den anderen Rostockern.
Ich frage also nach seiner Erfahrung, weil sie für ihn seine weitere Haltung konstituiert. Und falls es so wäre, dass er sich nicht sicher ist, was er denn nun genau gehört hat, dann wäre das ein ernst zunehmender Anlass, die eigene Haltung zu überdenken. Wenn dem so wäre, dann müsste man weiter fragen, was ihn denn dazu veranlasst hätte, vorher etwas WAHRZUNEHMEN, was sich später als Zeitungsente herausgestellt hat.
Und falls ER sich SICHER ist, dass er diesen Aufruf sicher gehört hat, dass es für ihn nach aufrichtiger Selbstprüfung also keine Sinnestäuschung war, wie kann es dann in der Presse zu jener, von Dir verlinkten, Revision kommen?
Der Ausdruck: 'Ich war da' 'Ich habe es mit eigenen Augen gesehen' dient ja immer wieder als Ausweis des Authentischen. Ja, wenn der da war und es SO gesehen hat, dann MUSS es SO gewesen sein. Augenzeugenschaft ist in diesem Sinne sogar justiziabel.
Eben diese Haltung frage ich nun nach!
[Noch etwas nebenbei: Es ist für mich psychologisch interessant, dass der 'Übersetzungsfehler' das ausspricht, was die Gegenseite - also die Polizei - durch den Einbezug des Militärs, von Soldaten und Spähpanzern in die Polizeiaktionen längst realisiert hatte: Die Militarisierung der Angelegenheit des Innern. Jenes Missverständnis der Rede von Walden Bello ist also nicht zufällig, sondern hat seine - wenn auch vielleicht nicht gewollte?? - Programmatik.]
Lieber Horst,
Mein Thema : die Deutschen und ihre Vergangenheit, braunes, gefährliches Gedankengut Heute.
Und es wird immer wieder gesagt, auch sehr viel in der fc, man, wir Deutschen haben es doch gut aufgearbeitet, sagen doch alle, lass uns in Ruhe, schau lieber was sonst an Morden passiert..............
Ich schau auch nach dem was heute passiert, als aktives Amnesty Mitglied, aber ich sehe auch was HIER passiert, immer mehr.
Und es wird nicht gesehen, verhamlost, weggeschoben.
Es wurde nicht aufgearbeitet, das wurde ja schon in den 60zigern von den Studenten kritisiert. Mit Recht. Und es hat sich nichts geändert.
Ich muss auch zugeben, das ich mich noch in den alten Grenzen bewege, hier in Berlin, mit einigen Ausnahmen. Umland, nur wenn ich muss.
Liebe Grüße Andrea
@Horst, so ist das nun mal mit der Poolizei, wenn man sie braucht:
"Unterdessen erheben die Opfer schwere Vorwürfe gegen die nach der Schlägerei anwesenden Polizisten. Die Polizei habe trotz mehrfacher Aufforderung nicht schnell genug nach den Tätern gesucht, erklärt Aud Merkel die Anschuldigungen. Die Opfer würden nun rechtliche Schritte gegen die jeweiligen Beamten einleiten."
Brutaler Überfall auf Theaterensemble
Fünf Mitglieder eines Theaterensembles sind im sachsen-anhaltischen Halberstadt von einer Gruppe vermutlich rechtsextremer Täter angegriffen worden. Die grausige Bilanz: schwere Kieferverletzungen, herausgeschlagene Zähne, Augenverletzungen, gebrochene Nasen.
"Nach dem bisherigen Ermittlungsstand gehen wir davon aus, dass die Angreifer einen der Theaterleute, der einen Irokesenschnitt trägt, als Linken identifiziert und danach losgeprügelt haben", erklärte der Sprecher.
seit ich hier erfahren musste, dass Du eigentlich ganz unpolitisch nur Deine Ruhe haben willst, weiß ich leider gar nicht mehr, was ich mit Dir diskutieren soll.
Ich bin der Sprüche einfach müde.
Die Polizei aufzufordern, sich zurückzuziehen, bedeutet keinen Aufruf zur Gewalt.
Bitte, Cindy, ich habe etwas sehr Konkretes nachgefragt - nicht irgendwelche Statements.
Fernando O.M. 11/06/2007 0:21
Deschner darf man nicht unerwähnt lassen. Der ist meines Wissens der einzige bedeutende Autor heute, der diese Gattung noch pflegt.Mein lieblings-Deschner-Aphorism:
"Warum bestraft man nur Priester, die sich am Körper Minderjähriger vergehen? Das Schänden ihres Geistes ist oft schlimmer!"
Der Bückling 11/06/2007 0:16
Ja, orakelhafte Sentenzen sind in der Tat oberflächlich (weil in jede Richtung vieldeutig). Als Aphorismen hätten sie ihren Wert nur in einem Verband mit anderen Aphorismen (La Rochefoucauld, Nietzsche, Barthes und andere).gegenwart 10/06/2007 23:58
Wir bleiben also lieber an der Oberfläche, Herr Möchtegerne? Dümpeln so herum?In seinen eigenen Bezüglichkeiten ist Herr Sarch
ohnehin nur eine Schachfigur auf dem Lebensfeld.
Der Bückling 10/06/2007 23:45
@ Sel:Nicht hinter jeder Nervosität steckt ein tiefenpsychologischer Konflikt, Herr Doktor!!!
(Sie haben gemein, dass Du da angemerkt hast)
@ Fernando:
Ja meinetwegen. Aber hier geht es doch um andere Sachen, als um orakelhafte Sentenzen?
Ich bin gereizt, weil es einfach nicht weitergeht, sondern in für sich stehende Abstraktionen hängenbleibt. Was heißt das denn nun, was Sel da schreibt? Was ist das Dilemma etc. Das steht da alles nicht, sondern, nachgefragt, würde die nächsten Orkalesprüche nach sich ziehen. (Ich bin mir sicher, dass Du eine andere Vorstellung von jenem Dilemma hat, als Sel. So ein Spruch ist eine Art Kernerscher Tintenklecks.)
Fernando O.M. 10/06/2007 23:45
@Uri, was bist du heute so gereizt? Sels Satz ist in seiner Knapheit und Wahrheit so gut, dass man ihn umrahmen sollte. Besonders den Teil "nur ein Ausgang aus seinem Dilemma" hat mir so ungemein gefallen. Das ist beinahe orakelhaft gewesen. Hätten wir es aus einem Heraklit-Fragment, würde man dort echte antike Weisheit vermuten. Und so ist es: Menschen sind Gefangen in der eigenen Wirklichkeit, und um dem zu entkommen gibt es nur einen Ausweg: der Tot - oder ein Gott zu sein. Dieses archaische Pathos darfst du jetzt nicht zunichte machen. Wirklich nciht.gegenwart 10/06/2007 23:39
Oder was haben diese drei Abbilder gemein?gegenwart 10/06/2007 23:32
Vielleicht kommen wir aber auch zum Kern, Uri, wenn es Dich nervt?gegenwart 10/06/2007 23:17
Die reine Wahrnehmung ist ein menschliches Konstrukt, Fernando, es gibt sie schlicht und ergreifend nicht. Und dieser unwiderlegbaren Logik folgend, bleibt dem Menschen nur ein Ausweg aus seinem Dilemma.Fernando O.M. 10/06/2007 22:21
@Uri, zum letzten Punkt: Die Ausrichtung der Wahrnehmung wurde eben schon in der vorigen Wochen hergestellt. Bekanntlich ist die Wahrnehmung kein reines Aufnehmen, sondern ist, wie die Wissenschaftstheoretiker und Epistemologen sagen, immer 'theoriebeladen'.Der Bückling 10/06/2007 10:39
@ Fernando,Danke für den aufschlussreichen Link. Das mit Walden Bello weiß ich ja bereits und hatte auch die Presse-Mitteilung von Attac gepostet.
Wenn aber nun Matthias behauptet, er selbst hätte die Aufforderung gehört, dann interessiert mich, WAS ER gehört hat - unabhängig davon, was andere schreiben.
Ist denn alles nur Text und Bild, Fernando? Ein bloßes Hin- und Herwogen der unterschiedlichen, schriftlich fixierten Auffassungen und Wahrnehmungen? Oder steckt dahinter auch eine Erfahrung. Ich muss das fragen, weil ich ja nicht dabei war. Für mich ist in diesem Fall alles nur Bild und Text und ich fühle mich einfach nur blind.
Ich hätte gern die ERFAHRUNG von Matthias. Ich weiß zwar, dass es auch bei Erfahrungen kein verlässliches Ereignis an sich gibt - so etwas gibt es erst im nachhinein als Synthese. Aber immerhin gibt es etwas am Anfang dieses Prozesses. Und Matthias war DA und behauptet von sich, ER hätte die Aufforderung zur Gewalt SELBST gehört!!!! Er behauptet also, dass er bereits an den Anfängen dieses Synthetisierungsprozesses die Wahrnehmung hatte vom Aufruf zur Gewalt. Eben DAS prägt seine Haltung hier in den Anmerkungen unter diesem Bild. Und - so schreibt er - DAS prägt seine Haltung in den Diskussionen mit den anderen Rostockern.
Ich frage also nach seiner Erfahrung, weil sie für ihn seine weitere Haltung konstituiert. Und falls es so wäre, dass er sich nicht sicher ist, was er denn nun genau gehört hat, dann wäre das ein ernst zunehmender Anlass, die eigene Haltung zu überdenken. Wenn dem so wäre, dann müsste man weiter fragen, was ihn denn dazu veranlasst hätte, vorher etwas WAHRZUNEHMEN, was sich später als Zeitungsente herausgestellt hat.
Und falls ER sich SICHER ist, dass er diesen Aufruf sicher gehört hat, dass es für ihn nach aufrichtiger Selbstprüfung also keine Sinnestäuschung war, wie kann es dann in der Presse zu jener, von Dir verlinkten, Revision kommen?
Der Ausdruck: 'Ich war da' 'Ich habe es mit eigenen Augen gesehen' dient ja immer wieder als Ausweis des Authentischen. Ja, wenn der da war und es SO gesehen hat, dann MUSS es SO gewesen sein. Augenzeugenschaft ist in diesem Sinne sogar justiziabel.
Eben diese Haltung frage ich nun nach!
[Noch etwas nebenbei: Es ist für mich psychologisch interessant, dass der 'Übersetzungsfehler' das ausspricht, was die Gegenseite - also die Polizei - durch den Einbezug des Militärs, von Soldaten und Spähpanzern in die Polizeiaktionen längst realisiert hatte: Die Militarisierung der Angelegenheit des Innern. Jenes Missverständnis der Rede von Walden Bello ist also nicht zufällig, sondern hat seine - wenn auch vielleicht nicht gewollte?? - Programmatik.]
Adrena Lin 10/06/2007 0:35
Lieber Horst,Mein Thema : die Deutschen und ihre Vergangenheit, braunes, gefährliches Gedankengut Heute.
Und es wird immer wieder gesagt, auch sehr viel in der fc, man, wir Deutschen haben es doch gut aufgearbeitet, sagen doch alle, lass uns in Ruhe, schau lieber was sonst an Morden passiert..............
Ich schau auch nach dem was heute passiert, als aktives Amnesty Mitglied, aber ich sehe auch was HIER passiert, immer mehr.
Und es wird nicht gesehen, verhamlost, weggeschoben.
Es wurde nicht aufgearbeitet, das wurde ja schon in den 60zigern von den Studenten kritisiert. Mit Recht. Und es hat sich nichts geändert.
Ich muss auch zugeben, das ich mich noch in den alten Grenzen bewege, hier in Berlin, mit einigen Ausnahmen. Umland, nur wenn ich muss.
Liebe Grüße Andrea
Fernando O.M. 10/06/2007 0:30
@Horst, so ist das nun mal mit der Poolizei, wenn man sie braucht:"Unterdessen erheben die Opfer schwere Vorwürfe gegen die nach der Schlägerei anwesenden Polizisten. Die Polizei habe trotz mehrfacher Aufforderung nicht schnell genug nach den Tätern gesucht, erklärt Aud Merkel die Anschuldigungen. Die Opfer würden nun rechtliche Schritte gegen die jeweiligen Beamten einleiten."
@sel, schön dich hier zu treffen :)
@Uri, die Geschichte mit der Aufförderung zur Gewalt von der Bühne aus ist wieder so eine Ente gewesen. Diese Peinlcihkeit ist mittlerweile sehr genau dokumentiert, zum Beispiel hier:
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/chronologie-einer-falschmeldung/.
@Matthias, wenn du in Rostock keinen findest, mit dem du diskutieren kannst, dann kennst du vielleciht einfach nicht die Richtigen ;)
Schöne Grüße
gegenwart 09/06/2007 23:49
Denken tut weh, manchmal.Manchmal macht es schön
Horst Witte 09/06/2007 23:33
SPIEGELBrutaler Überfall auf Theaterensemble
Fünf Mitglieder eines Theaterensembles sind im sachsen-anhaltischen Halberstadt von einer Gruppe vermutlich rechtsextremer Täter angegriffen worden. Die grausige Bilanz: schwere Kieferverletzungen, herausgeschlagene Zähne, Augenverletzungen, gebrochene Nasen.
"Nach dem bisherigen Ermittlungsstand gehen wir davon aus, dass die Angreifer einen der Theaterleute, der einen Irokesenschnitt trägt, als Linken identifiziert und danach losgeprügelt haben", erklärte der Sprecher.
Hätte in Rostock sicher auch passieren können.
Der Bückling 09/06/2007 21:26
@ Cindy,seit ich hier erfahren musste, dass Du eigentlich ganz unpolitisch nur Deine Ruhe haben willst, weiß ich leider gar nicht mehr, was ich mit Dir diskutieren soll.
Ich bin der Sprüche einfach müde.
Die Polizei aufzufordern, sich zurückzuziehen, bedeutet keinen Aufruf zur Gewalt.
Bitte, Cindy, ich habe etwas sehr Konkretes nachgefragt - nicht irgendwelche Statements.