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Barnards Pferdekopfnebel B 33 vor IC 434, Flammennebel, IC 432 und NGC 2023 im Sternbild Orion

Barnards Pferdekopfnebel B 33 vor IC 434, Flammennebel, IC 432 und NGC 2023 im Sternbild Orion

86.210 27

Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Barnards Pferdekopfnebel B 33 vor IC 434, Flammennebel, IC 432 und NGC 2023 im Sternbild Orion

Mein heutiges Foto zeigt erneut den Pferdekopfnebel (Barnard 33) und den Flammennebel NGC 2024, sowie noch
weitere Emissions -und Reflexionsnebel im Sternbild Orion. Sie befinden sich ca. 1500 Lichtjahre von uns entfernt und gehören
zur selben großen Molekülwolke in unserer Milchstraße wie der berühmte Orionnebel.
Wir schauen hier also wie immer bei Deep-Sky Astrofotografie in die Vergangenheit, diesmal ungefähr ins Jahr 500 n.Chr. ;-).

Dieses Foto basiert auf einem ca. 25 % (Flächen-) Ausschnitt aus meinem letzten Bild, welches ich mit 331 mm (teilweise mit 420 mm) Brennweite aufgenommen habe. (Weitere Infos dazu findet ihr auch bei meinem besagten vorigen Foto hier in der FC.) Der hier nun gezeigte Ausschnitt entspricht somit einer scheinbaren Brennweite von ca. 650 bis 700 Brennweite bei Verwendung eines CMOS-Chips wie in meiner EOS Kamera.

Mich interessierte insbesondere, welche Details im Motiv noch zu sehen sind, obwohl halt real die
für den hier gezeigten Himmels-Ausschnitt relativ kleine Brennweite von 331 mm zum Einsatz kam.

In der Tat konnte ich in diesem Foto gegenüber der Vorlage sogar noch etwas an Details heraus kitzeln. Zwar sicher nicht so toll wie mit "echten" 700 (oder gar mehr) mm Brennweite fotografiert. Aber ein paar Feinheiten kommen doch noch relativ gut rüber, - insbesondere das "Kreuz" im Pferdekopf lässt sich schon in etwa als Kreuz erkennen.
Allerdings sind in dieses Foto neben den schon in meinem vorigen Bild vorhandenen 20 Stunden Belichtungszeit mit H-Alpha-, H-Beta- und O-III Filter auch noch ca. 5,5 Stunden Belichtung weiterer Aufnahmen, welche ich mit UHC-S Filter aufgenommen hatte, hinzu gekommen.
Von diesen UHC-S Aufnahmen, die noch aus der Testphase meines neuen APO-Teleskops (zum Testen teilweise ohne Reducer und Flattener fotografiert) auf meiner Festplatte schlummerten, habe ich allerdings effektiv nur die Bilder des Rot-Kanals verwendet und zum bereits existierenden Rot-Kanal der H-Alpha Aufnahmen hinzu gestackt.
Den Blau-Kanal der UHC-S Aufnahmen habe ich hingegen nicht in das Bild einfließen lassen. Die Farbe Blau in dieser Aufnahme stammt also wie bei der Vorlage ausschließlich aus Licht, welches den H-Beta Filter passiert hat.
Den Grünkanal der UHC-S Aufnahmen habe ich zwar zu den Aufnahmen mit O-III Filter (die ich schon bei meinem letzten Bild "Grün" zugeordnet hatte) hinzu gestackt. Insgesamt habe ich für dieses neue Summen-Bild jedoch letztendlich
gegenüber der Vorlage die Farbe Grün etwas zurückgenommen, da sonst vom meinem Gefühl her eine gewisse Unschärfe im Bild war, die ich anders nicht beseitigen konnte.
Die dominierende rote Farbe des Fotos stammt nun also wie gehabt von den Emissionen des angeregten Wasserstoffs, welches den H-Alpha Filter passiert hat (bzw. nun auch alternativ den UHC-S Filter und dort im Rot-Kanal gelandet ist).
Die rosa/pink-farbigen Bereiche (dominant vor allem im Bereich von IC 434 hinter dem Pferdekopfnebel) ergibt sich wie gehabt aus Ueberlagerung von Rot (H-Alpha) mit Blau aus den Aufnahmen mit H-Beta Filter, und steht damit für relativ leuchtkräftige Wasserstoff-Nebel Bereiche.
Auffällig in diesem Bild ist aber auch der starke blaue Farbanteil um den Stern ´Lump Star´ HD 3790 leicht links unterhalb des Pferdekopfnebels:
Hierbei handelt es sich um NGC 2023, einen Emissions- und Reflexionsnebel. Die blaue Farbe stammt hier eher nicht von H-Beta Emissionen
des angeregten Wasserstoffs, sondern von dem bläulich dominierendem Reflexionslicht, welches der H-Beta-Filter entsprechend seiner
Durchlass-Wellenlänge von ca. 486 nm natürlich auch passieren lässt. (Dem Filter ist es ja relativ schnuppe, in welchem physikalischen
Prozess das Licht nun genau seinen Ursprung hatte, Hauptsache die Wellenlänge passt - dann darf es durch ;-).
Uebrigens gibt es in dem Bild noch einen weiteren Reflexionsnebel, nämlich links oberhalb des Flammennebels am linken Bildrand. Hierbei handelt es sich um den Reflexionsnebel IC 432, der offenbar nicht nur bläulich, wie die meisten Reflexionsnebel, sondern auch rötliches Licht relativ stark reflektiert.

Weitere Infos zur Aufnahme-Ausrüstung:

Teleskop: TS-Optics PHOTOLINE 70/420 (TS-APO704), f_effektiv = 331 mm mittels Reducer TS-RED279, f/4.74 oder teilweise mit f = 420 mm (TS-APO704 ohne Reducer, ohne Flattener), f/6
Montierung: Cel. AVX
Auto-Guiding mit Lacerta MGEN 2.2
Kamera: EOS 760d (unmod.), Filter: UHC-S (Baader), 7 nm H-Alpha (Baader), 8,5 nm H-Beta (Baader), 20 nm - O-III (TS-Optics)

Einzelaufnahmen (alle mit ISO 800):


Mit Brennweiten-Reduzierer (damit f = 331 mm):

mit H-Alpha-Filter (in Summe 7,4 h)
25 x 280 s ....... 25 x 560 s ....... 5 x 1120 s

mit H-Beta-Filter (in Summe 5,1 h)
27 x 280 s ....... 19 x 560 s

mit O-III-Filter (in Summe 2,8 h)
15 x 280 s ....... 41 x 140 s

mit UHC-S Filter (in Summe 2,5 h)
20 x 280 s ....... 25 x 140 s

Ohne Brennweiten-Reduzierer, (damit f = 420 mm):

mit H-Alpha-Filter (in Summe 3,3 h)
9 x 280 s ....... 32 x 140 s ....... 71 x 70 s

mit H-Beta-Filter (in Summe 1,3 h)
34 x 140 s

mit UHC-S Filter (in Summe 3,2 h)
7 x 280 s ........ 44 x 140 s ........ 50 x 70 s

damit totale Belichtungszeit für dieses Foto: ca. 25,5 Stunden
(17,8 h mit f = 331 mm sowie 7,7 h mit f = 420 mm)
Darks-Abzüge, Flats, gestackt und bearbeitet in Fitswork und DPP4,
Aufnahmendaten: 29./30. und 30./31.12.2016, 18.01., 19.01., 22.01. und 26.01.2017

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