- Baum mit Mond -
Heute haben wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht: Das Corbières. Hierher wollten wir ja schon auf unserer diesjährigen Frühjahrstour - wenn da nicht die gebrochene Torsionsfeder gewesen wäre… Aber nun reisen wir unterhalb von Carcassonne auf den Spuren der Katharer von Burg zur Burg durch eine der schönsten, südfranzösischen Landschaften: stimmungsvoll wie die Provence doch in ihrer Ursprünglichkeit gelassen: Alte Bergdörfer ohne Lavendel- und Zikadenkitsch und (fast) ohne Touristen. Dafür lohnt sich ein Einkauf am Sonntagvormittag im kleinen Laden von Madame - nicht nur, dass das ganze Dorf im Laden ist - so bunt wie die Besucher ist auch das Angebot: Gasflaschen, Klappspaten, Frischfleisch in der Minikühltheke (…ich schwör: Das Rind war eben noch auf der Weide!) bis zum ofenfrischen Baguette - hier gibt es alles - und natürlich auch den neusten Dorfklatsch. So dauert es seine Weile bis ich mein Baguette bekomme weil Monsieur sich noch mal durch die kleine Tür vom Wohnhaus hinter den Tresen quetschen musste, um sich noch ein Croissant für seinen Milchkaffee zu holen. Er sah so zerknautscht aus - ob er wohl gestern Abend auf der Jagd war? Hier schreibt der Pariser-Chick übrigens orange Caps für Jäger und auch die Jägerin vor!
Zuerst war es nur ein Windchen, dann begann er zu blasen - der Mistral! Und er blies und blies - obwohl wir das Auto hinter einen hinter einen Berg gestellt hatten, schüttelten seine Böen in der Nacht den Kangoo, dass wir immer wieder erwachten. Es gab kein Entrinnen… Bis jetzt war uns nicht bekannt, dass es diesen Fallwind auch am Fuß der Pyrenäen gibt und mit fast 100 Stundenkilometer bringt er die Luftmassen in Bewegung: fünf Meter hohes Bambus neigt sich bis an den Boden und wenn er in die Baumkronen der Platanen fährt, rauscht es wie bei uns vor einem Gewitter. Doch es ist kein Gewitter - es ist nur der Wind und das Rauschen wird laut und lauter, bis wir uns fast anschreien müssen. Er kommt in jede Ecke, hinter jeden Strauch und Felsen und es gibt kein Entrinnen. Stundenlang - drei Tage lang… Strahlend blauer Himmel und ein eisiger, schneidiger Wind, der von den verschneiten 3000ern der Pyrenäen herabkommt, die in der Ferne in der Sonne leuchten.
Hier belichteten wir auf den Mond und -1 Blende damit die Silhouette des Baumes schön hervorkam. Und natürlich Festbrennweite 50 mm eff. 75 mm was das Bild noch einmal ein wenig in der Tiefe komprimierte…
S/W?
Macht einfach Spass!!!
Ab morgen haben wir dann auch wieder mehr Zeit, um die vernachlässigten Kommentare nachzuholen!
Pippi64 18/12/2011 10:54
Eine herrliche Stimmung.VGM.Anderson 16/12/2011 18:55
liebe diese Gegend und finde manche Stimmung in Eurem Bild wieder ... lg