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... eine Berliner Legende – Charlotte

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Dietmar Bührer


Free Account, Berlin

... eine Berliner Legende – Charlotte

Charlotte von Mahlsdorf
Lebensdaten: * 18. März 1928 (Berlin), † 30. April 2002 (Berlin)

Informationen zur Person:
Gründerin des Gründerzeitmuseums, Ikone der DDR-Schwulenbewegung

Lothar Berfelde bekannte sich bereits als junger Mann in der Nackriegszeit dazu, ein Transvestit zu sein, also als ein Mann, der sich eher als Frau fühlt. Aus Lothar wurde Lotte = Charlotte und da sie aus Mahlsdorf stammte, nannte sie sich "Charlotte von Mahlsdorf". In der Schwulenszene der DDR wurde sie bald landesweit bekannt, ab den 70er Jahren organisierte sie auch zahlreiche überregionale Treffen.
Charlotte von Mahlsdorf hatte ein Faible für Einrichtungsgegenstände aus der Gründerzeit. Schon früh sammelte sie entsprechende Möbel und Haushaltsgegenstände aus dem 19. Jahrhundert, vieles davon soll aus Wohnungen deportierter Juden herausgeholt worden sein.

Aus dieser Sammlung entstand 1960 das "Gründerzeitmuseum" im damals ca. 245 Jahre alten Gutshaus Mahlsdorf. Das Gebäude sollte ursprünglich 1959 abgerissen werden, von Mahlsdorf konnte das aber durch die Übernahme verhindern. Sie konnte das alte Gutshaus kostenlos nutzen und sanierte es im Laufe der folgenden Jahre. Im neuen Museum wurden in der Folgezeit auch Gegenstände gezeigt, die von sogenannten "Republikflüchtlingen" stammen.
Das Gründerzeitmuseum wurde zum Treffpunkt der Kultur- und Schwulenszene. 1971 trat der Staatssicherheitsdienst an Charlotte von Mahlsdorf heran, sie verpflichtete sich zur Zusammenarbeit als "Inoffizieller Mitarbeiter" mit dem Decknamen "Park". Fünf Jahre später wurde die Zusammenarbeit wieder beendet. Wie alle anderen Stasi-Spitzel sagte sie später, sie habe damit natürlich niemandem geschadet.

Von Mahlsdorf verstand es nicht nur, sich Exponate für ihr Museum zu besorgen, sie konnte sie auch verteidigen. Als das Gründerzeitmuseum Mitte der 70er verstaatlicht werden sollte, begann sie damit, die Ausstellungsstücke an die Besucher zu verschenken. Damit gehörten sie nicht mehr dem Museum und konnten so nicht mehr enteignet werden. Durch das Engagement eniger bekannter Künstler wurde die Verstaatlichung abgewendet.

Nachdem es bei einer großen Feier auf dem Gutrshof zu einem Überfall von Neonazis gekommen war, kündigte Charlotte von Mahlsdorf ihre Emigration nach Schweden an. 1997 zog sie nach Porla Brunn, wo sie ein neues "Jahrhundertwendemuseum" einrichtete, das allerdings kaum Erfolg hatte.
Bei einem Ihrer Besuche in der alten Heimat starb von Mahlsdorf 2002 in Berlin an Herzversagen.

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