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fading

habe hier ja schon das ein oder andere mal meine mutter zum thema gehabt.
sie driftet schon seit jahren mehr und mehr in die demenz ab. vor etwa eineinhalb jahren hatte sie nun auch noch ein rupturiertes aneurysma im gehirn. sie hat es überlebt, hat sich aber nicht davon erholt. ihre fähigkeit sich auszudrücken ist deutlich schlechter geworden, als durch die demenz ohnehin schon, und sie sitzt im rollstuhl, da sich ihre beinmuskeln durch die vielen wochen im krankenhaus völlig abgebaut haben. sie verschwindet mehr und mehr, sowohl körperlich, als auch geistig...

Commenti 18

  • Neydhart von Gmunden 13/10/2023 16:56

    Ich möchte zu diesem Thema eines meiner Fotos hier ablegen.
    Unter diesem Foto lasse ich u.a. Arno Geiger zu Wort kommen.
    Der Verfasser des wunderbaren Buches: Der alte König im Exil.
    . . . dem Enz seine Zeit . . . ( Ende )
    . . . dem Enz seine Zeit . . . ( Ende )
    Neydhart von Gmunden
  • Fräulein Einauge 11/10/2023 14:12

    Liebe Nina, ich hoffe auch, dass sie es nicht mitbekommt und es ist auch ganz schwer, seine Mutter dabei zu begleiten. Meine Mutter leidet seit 5 Jahren an Parkinson Demenz - leider eine schwierige und schnellfortschreitende Form... Es bricht einem jedesmal von neuem das Herz.
  • rollein turkopp ö 30/08/2023 18:58

    das tut den Seelen der Lieben sehr weh -
    vielleicht merken die Betroffenen ja tatsächlich das Verschwinden nicht
    man kann nur da sein
    und darauf hoffen
  • Lorix 30/08/2023 16:29

    Weißt, liebe Nina, so gleitet sie in die andere Welt, ohne sich dessen zu bewusst zu sein. Das kann man auch als eine Gnade sehen. Meine Mutter, die 92 Jahre alt ist, ist total fit im Kopf und arbeitet mit ihrem Tablet gerne. Aber sie ist gelähmt ab Hüfte und kann gar nichts alleine machen. Das ist auch ein schweres Schicksal.
    Dein Bild drückt das Leid von Dir und  Deiner Mutter genau aus. Es ist beeindruckend und geht mir unter die Haut. LG Irene
    ( KI ? Welches nimmst Du ? )
    • Neydhart von Gmunden 20/10/2023 15:55

      Liebe Nina, seit 13 oder 15 Jahren besuche ich meine Mutter auf der Demenz-
      station. Es ist zu einer Normalität geworden. Leider ist sie rund 400 km weit
      entfernt, so dass ich sie nicht "täglich" besuchen kann. Die erste Zeit haben wir
      gemeinsam viel unternommen und ihre neue Umgebung erwandert. Sie war kör-
      perlich fit und immer mal geistig anwesend. Mit der Zeit nahmen ihre Fähigkei-
      ten und Möglichkeiten ab. Seit einigen Jahren sitzt oder liegt sie nur noch und
      kann nicht mehr sprechen. Für mich sind die Besuche bei ihr eine Reise in die
      Stille, zu einem Ort der Demut geworden. Der radikale Gegenentwurf zu einer
      - aus meiner Sicht - dekadenten Gesellschaft, die sich in wahnwitzigem Tempo
      nur noch um sich selber zu drehen scheint. Ohne Ziel, ohne Visionen, ohne Zu-
      kunft. Wie gesagt, aus meiner Sicht. Manchmal habe ich das Gefühl, ich flüchte
      vor dieser mir zunehmend fremd werdenden Gesellschaft, wenn ich meine Mut-
      ter besuche. Zumindest komme ich dort zur Ruhe und mein Leben ist auf die
      minimalsten Bedürfnisse reduziert; was mir zumindest in dieser Zeit, in der Re-
      gel eine Woche, gut tut. Dennoch, was ich in dieser Zeit dort erlebt und gese-
      hen habe, wirft immer wieder die gleiche Frage auf: will auch ich so im Alter le-
      ben ? Und die Antwort lautet: Nein ! Gleichwohl habe ich feststellen können, alle
      die ich dort auf der Demenzstation im Laufe der Jahre angetroffen habe, sind da
      irgendwie hineingeraten. Es war keine bewußte Entscheidung, die hätte wahr-
      scheinlich anders ausgesehen. Der Kölner würde sagen: et kütt wie et kütt. 
      Auf jeden Fall wird uns dieses Thema über unsere Angehörigen oder über ande-
      re betroffene Menschen, bis zu unserem Lebensende begleiten. Und wenn wir
      uns immer mal darüber austauschen können, auch über unsere Hilflosigkeit und
      Ängste, dann ist das doch gut und sollte uns zumindest die Angst nehmen.
      Aufmunternde Grüße, viel Kraft und eine gute Zeit,
      Neydhart
    • n i n a 20/10/2023 16:17

      lieber neydhart, witzigerweise war "et kütt wie et kütt" der lieblingsspruch meiner mutter, als sie noch 'nur' dement war (vor dem geplatzten aneurysma, als sie noch gehen und normal reden konnte), den sie in jedem gespräch etwa 20 mal bemüht hat (da sie immer ganz schnell vergessen hatte, daß sie das gerade gesagt hatte :-))), deshalb hat mir das, was du da geschrieben hast doch bei aller schwere des themas ein kleine lachen entlockt. danke! :-)
      15 jahre sind eine sehr lange zeit! und ich verstehe sehr gut, daß das für dich eine art oase der ruhe ist. das leben in der demenz ist ja völlig losgelöst von der 'wirklichen' welt (zu der ich deine meinung übrigens teile)
      ich wünschte mir auch manchmal, meine mutter wäre viel weiter weg, und ich würde sie nur gelegentlich besuchen, so wie meine schwester das tut. ich wohne nur 5km entfernt (es war allerdings auch meine entscheidung, meine mutter in einem pflegeheim in meiner nähe unterzubringen). aber so habe ich den druck, wenn ich das mal so nennen darf, sie zumindest zwei bis drei mal pro woche zu besuchen. und das ist nicht gut für mich. so empfinde ich die besuche eigentlich nicht als flucht in eine ruhigere welt, sondern nur als stress. was mir ein schlechtes gewissen macht. was alles noch viel schlimmer macht.
    • Neydhart von Gmunden 21/10/2023 11:12

      Liebe Nina, danke für diese Deine Gedanken und Worte !
      Ich hatte das Glück, weit weg zu wohnen, vom Orte des Geschehens und
      meine anderen Geschwister kümmerten sich um die Mutter. Meine jüngste
      Schwester hatte sie dann zu sich in ein nahegelegenes Altenheim geholt.
      Jetzt, wo ich Deine Gedanken und Empfindungen lese, wird mir erst bewußt,
      was meine Schwester durchlebt hat. Gleich heute Morgen habe ich ihr für
      ihre Mühen und Fürsorge gedankt. 
      Tatsächlich geht es auch mir so. Immer wenn ich nach einer Woche müde
      und erschöpft Abschied nehme, dann sieht mich meine Mutter immer so an,
      wie wenn ich sie verraten und verkaufen und im Stich lassen würde. Das be-
      ginnt schon am vorletzten Tag. Jedenfalls ist dies mein subjektiver Eindruck.
      Das schlechte Gewissen ist immer in mir da und formt/prägt Gedanken und
      Empfindungen. Ich brauche dann zwei bis drei Wochen, um in Hamburg wie-
      der anzukommen. Ich bin dann weder Fisch noch Fleisch, wie man so sagt,
      in einer Zwischenwelt aus leidvollem Abschied und Ankommen.
      Da ich dies aber nun seit vielen Jahren kenne, habe ich mich daran gewöhnt
      und ich bin mittlerweile zur Erkenntnis gekommen, dass es so ist, wie es ist
      und ich dies nicht ändern kann und daher annehmen muß und auch kann,
      ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. 
      Wenn wir auf unsere Welt blicken, dann erfahren wir ja immer wieder unsere
      Ohnmacht und müssen lernen, damit zurecht zu kommen. Sonst würden wir
      dem Wahnsinn oder dem Alkoholismus verfallen, oder beidem.
      Vielleicht würde Dir eine sog. Angehörigenberatung nutzen, sofern es so et-
      was bei Euch gibt. Also so etwas wie ein seelsorgeriches Gespräch.
      Wir machen in der Regel in unserem Leben sehr viel mit uns selber aus, weil
      wir es nicht anders kennen. Manchmal kann ein Gespräch mit einem unbetei-
      ligten Dritten eine Hilfe sein. Vor allem dann, wenn dieser eine gewisse Kom-
      petenz hat. Denn in einem kanst Du Dir sicher sein, so wie Dir, geht es sehr
      vielen. Ich nehme Dich symbolisch in den Arm und Du kannst Dein müdes
      Haupt an meiner Schulter verweilen lassen und Dich Deiner Müdigkeit hinge-
      ben und Kraft schöpfen.
      Herzliche, mitfühlende und tröstende Grüße,
      Neydhart
    • n i n a 21/10/2023 14:02

      lieber neyhart, vielen dankfür die symbolische schulter zum anlehnen! :-)
      es tut schon gut sich hier ein wenig auszutauschen!