Gegrillte Grillen in Zentralkambodscha
Auf dem Insekten- und Spinnenmarkt im zentralkambodschanischen Skun kann man zu den kulinarischen Ursprüngen der Menschkeit zurückkehren. Auf diesem Insekten- Schlemmermarkt werden Grillen, Käfer, Raupen, Würmer, verschiedene Larven, Heuschrecken und sogar dicke, schwarze Vogelspinnen zum Verzehr angeboten. Das Highlight sind in der Tat die Vogelspinnen, die es nur dort auf diesem Markt geben soll. Das weisse Kopffleisch der Spinnen soll sogar ein bisschen wie Hünchen schmecken. Im ebenfalls zentralkambodschanischen Siem Reap können die Angkor- Wat- Touristen auch in einigen Restaurants verschiedene Insekten kosten (z. B. Vogelspinnen- und Würmersalat). Mit Gewürzen, Salz und Zucker und garniert mit Krabbenspiessen kosten Vogelspinnen etwa 4 Euro. In Zentralkambodscha gibt es auf den Feldern Gestelle mit Plastikfolien und Neonröhren. Damit fangen die Bauern nachts Käfer und Insekten. Das Essen von Vogelspinnen scheint in Kambodscha wohl noch ein Relikt aus der "Killing-Fields- und Pol- Pot- Ära" zu sein. In dieser Zeit der "blutigen steinzeitkommunistischen Herrschaft" der Roten Kmer verhungerten viele Menschen. Sie aßen damals alles was sie bekommen konnten. Sie gingen in den Wald und fanden die Vogelspinnen, die wohl als "kulinarisches Relikt" auf der Speisekarte Kambodschas überlebt haben.
Entomophagie, das Nutzen von Insekten als Nahrungsmittel kann bis in die früheste Menschheitsgeschichte zurückverfolgt werden. Viele Anthropologen glauben, dass Insekten zum festen Speiseplan des Menschen gehörte, bevor sich der Ackerbau in der neolithischen Revolution mehr und mehr durchsetzte. Insekten essen ist in vielen Teilen der Welt schon Alltag. Sie werden selbstverständlich als wertvolle Proteinnahrung verzehrt. Aber von den 1900 essbaren Insektenarten werden wohl die meisten an den strengen EU- Verordnungen für Lebensmittel scheitern und die Europäer werden wohl nicht so bald einen Grillen- Burger bei McDonalds bekommen. Insekten brauchen für ein Kilo Protein nur ein Zehntel des Futters von Rindern und bilden kaum Treibhausgase und könnten ein Nahrungsmittel der Zukunft sein. Auch produzieren sie nur ein Bruchteil der Treibhausgase, die z. B. Rinder erzeugen. Die Wiederkäuer wie Rinder, Kühe, Schafe, Ziegen und Büffel produzieren alle in ihren Mägen Methangas, das noch 30 x schädlicher für unser Klima ist, als Kohlendioxid.
Im benachbarten Thailand werden immer mehr Insekten wie Heuschrecken und Skorpione gegessen und auch in Europa landen Insekten auf verschiedenen Speisekarten.
Nun in Kambodscha werden, je nach Saison, auch Ratten gejagt, verkauft und gegessen. Je nach Land gibt es schon immer für andere seltsame Essgewohnheiten. In China im Supermarkt werden lebende Frösche und Schildkröten verkauft und gegrillte Hühnerbeine sind der absolute Snackrenner. Auch in Europa gibt es Dinge, die nicht alle als Gaumenfreuden sehen, wie z. B. sardischen Fliegenlarvenkäse oder gebratene Euter in Frankreich. Dann doch lieber diese Grillen.
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