Haus Kemnade Hattingen
Wann genau Haus Kemnade erbaut wurde, ist aufgrund fehlender schriftlicher Belege nicht bekannt. Ebenso wenig ist klar, wie der Adelssitz bis zum Ende des 16. Jahrhunderts ausgesehen hat. Es ist jedoch möglich, dass an dem Ort zuvor schon eine Motte gestanden hat, die bisher aber archäologisch noch nicht nachgewiesen wurde.[4]
Eine wappenbekrönte Inschrift kündet vom Ende der Wiederaufbauarbeiten
Als das Anwesen 1589 im Besitz Konrads von der Recke (auch Cord von der Recke) war, wurde es mit Ausnahme des südöstlichen Rundturms am zweiten Ostertag des Jahres durch ein Feuer stark beschädigt. Konrads Sohn Wennemar V. begann mit dem Wiederaufbau, indem er den heutigen Südflügel und einen Verbindungstrakt zum erhaltenen Turm errichten ließ. Dies geschah bedingt durch den Dreißigjährigen Krieg und den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit nur mit Unterbrechungen.
Wennemars Schwiegersohn Johann Georg von Syberg setzte ab 1647 die Wiederaufbauarbeiten weiter fort. 1663 wurde der mächtige Nordost-Turm vollendet. Die Steine für seinen Bau stammten von der nahe gelegenen und heruntergekommenen Burg Blankenstein, für die Johann Georg 1662 beim Brandenburger Kurfürsten Friedrich Wilhelm eine Abbruchgenehmigung hatte erwirken können. Beendet wurde der Wiederaufbau des Hauses Kemnade aber erst 1704 unter Johann Georgs zweitem Sohn Friedrich Matthias von Syberg. Das Enddatum der Bauarbeiten ist durch Maueranker in Form von Ziffern und Inschriften sowohl an der Ost- als auch an der Westfassade des Herrenhauses dokumentiert.
Nachdem Stiepel im 17. Jahrhundert brandenburgisch geworden war, verlor der Adel zahlreiche finanzielle Privilegien. Um sich neue Einnahmemöglichkeiten zu erschließen, ließ Johann Friedrich Wilhelm von Syberg zu Wischlingen 1780 vor dem Herrenhaus einen Gutshof errichten. Um Platz dafür zu schaffen, wurden die westliche und ein Teil der nördlichen Gräfte verfüllt und um die Wirtschaftsgebäude neue Gräben ausgehoben.
Nach der Heirat Philippines von Syberg zu Wischlingen mit Wilhelm Friedrich von Berswordt-Wallrabe residierte das Paar in Haus Weitmar und ließ deshalb sämtliches Mobiliar und das Archiv Kemnades an seinen dortigen Wohnsitz bringen, wo es nach einem Bombenangriff 1944 verbrannte. Nur die fest verankerte Innenausstattung auf Haus Kemnade ist somit heute noch erhalten.
1952 wurden erste Sanierungsmaßnahmen am Äußeren des Hauses vorgenommen, denen ab 1958 die Restaurierung der Innenräume folgte.Das Wasserschloss beherbergt heute verschiedene Museen und Sammlungen.
Als Außenstelle des Museums Bochum sind im Herrenhaus rund 1800 Instrumente aus der Musikinstrumentensammlung Grumpt sowie die Ostasiatika-Sammlung Ehrich zu sehen. Dazu organisiert der Kunstverein Bochum wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themenbereichen.
Des Weiteren unterhält die Sparkasse Bochum in den ehemaligen Stallungen eine geldgeschichtliche Sammlung unter dem Namen Schatzkammer Kemnade, während einige weitere Räume des Haupthauses durch den Gastronomiebetrieb „Burgstuben Haus Kemnade“ genutzt werden.
In einem direkt hinter dem Schloss gelegenen Vierständer-Fachwerkhaus befindet sich seit 1971 das Bauernhausmuseum der Stadt Bochum, in dem der Besucher die Lebensgewohnheiten des 18. und 19. Jahrhunderts nacherleben kann. Das Gebäude ist ein typisches Stiepeler Bauernhaus, das um 1800 noch als Meierei genutzt wurde, ehe es zu Beginn der 1960er Jahre in Stiepel abgetragen und an der heutigen Stelle originalgetreu wieder aufgebaut wurde.
Seit Januar 2007 führt das Standesamt der Stadt Hattingen außerdem in der Schlosskapelle Trauungen durchDie Anlage befindet sich südlich der Ruhr auf ehemaligem Stiepeler Gemeindegebiet, dass erst 1929 nach Hattingen eingemeindet wurde.
Adresse: An der Kemnade 10, 45527 Hattingen
Nicht weit entfernt sind der Kemnader See, die Stiepeler Dorfkirche und die Burg Blankenstein. Hinter der Kreuzung Steinenhaus beginnt ein Weg durch das Naturschutzgebiet Katzenstein.
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