Hohenzollernbrücke "Schlossbrücke"
LVR-Volkskundler haben sich den Schlössern auf der Hohenzollernbrücke gewidmet und fanden heraus, dass es sich dabei um einen Brauch aus Italien handelt.
Wer heute morgen über die Kölner Hohenzollernbrücke gegangen ist, der hat sich vielleicht schon gewundert. An der Brüstung hängen Vorhängeschlösser. Aber was hat es damit auf sich? Die Landeskundler des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) sind dem auf die Spur gekommen. Die Antwort ist einfach: Es handelt sich um einen Brauch von Verliebten. Als Zeichen ihrer Liebe und der Hoffnung, dass ihre Liebe ewig dauern wird, hängen sie ein Schloss an den Zaun der Brücke, auf dem die Initialen des jungen Paares stehen. Der Schlüssel wird kurzerhand in den Rhein geworfen.
"Ein schönes Symbol", so LVR-Volkskundler Dr. Alois Döring. "Eine rheinische oder deutsche Tradition ist das allerdings nicht." Vielmehr scheint der Brauch vom Tiber an den Rhein gewandert zu sein. Denn an der Milvischen Brücke in Rom hängen schon zahlreiche Schlösser. Dort hat die Last der "Luccetti d´Amore", der Liebesschlösser, sogar schon eine Brückenlaterne zum Einsturz gebracht. Die Entstehung dieses Brauches ist noch weitgehend unerforscht. "Möglicherweise entstammt er einem Übergangsritual des italienischen Militärs", so LVR-Volkskundlerin Dr. Dagmar Hänel. "Absolventen der Akademie San Giorgio in Florenz haben das Schloss ihrer Spinde an die Brückenlaternen des Ponte Vecchio gehängt." Und auch der italienische Erfolgsautor Frederico Moccia beschreibt in seinem bei italienischen Jugendlichen sehr popolären Roman "Ho voglia de ti" ("Ich steh auf Dich"), wie seine Protagonisten ihr "Liebesschloss" anbringen. Auch die italienische Popmusik trägt zur Verbreitung dieses Brauchs bei: anschaulich wird er im Video zu Tiziano Ferros Song "Ti scatteró una foto" gezeigt. Ob die Liebe etwa von "A+M aus K" ebenso lange halten wird wie ihr Vorhängeschloss?
Wer auch schon sein Schloss aufgehängt hat oder diesen Brauch von anderen Brücken und aus anderen Städten kennt, kann davon berichten unter der Rufnummer +49 (0) 228 9834-265 (Dr. Alois Döring) oder +49 (0) 228 9834-261 (Dr. Dagmar Hänel).
[nh; Quelle: LVR] http://www.report-k.de/content/view/10795/
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