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† A. Seidel


Premium (World), Römerberg

Klosterblick

Blick von der Hardenburg zur Klosterruine Limburg.

Rund fünf Jahrhunderte residierten die Grafen von
Leiningen an dieser Stelle; das ist eine in der deutschen
Geschichte recht seltene Standorttreue. Warum engagierten
sie sich hier derart stark und lange? Für heutige
Augen bloß ein idyllisches Waldtälchen, war das Isenach-
Tal einst einer der wichtigen Reise- und Handelswege
Mitteleuropas. Richtung Südost erreicht das Flüsschen
Isenach nach nur wenigen Wegminuten Bad Dürkheim,
tritt damit aus dem Pfälzer Wald in die Rheinebene aus.
Gegen Nordwesten stellt das Tal via Kaiserslautern die
Verbindung nach Lothringen her.
Und die Pforte zu dieser Verbindung beherrschte die
Hardenburg. Ein wahrlich dickes Pfund, denn die Geleitrechte
auf dieser Handelsstraße waren ein überaus
lukratives Geschäft. Um in dieses einzusteigen, war
den auch später nie zimperlichen Leiningern sogar das
Mittel illegaler Landnahme recht: Nachdem sie anno
1205 als Schutzvögte für das nahe Kloster Limburg
eingesetzt worden waren, errichteten sie alsbald auf
dessen Gebiet ihre Hardenburg – allerdings ganz ohne
Erlaubnis des Abtes.
Mit diesem räuberischen Akt begann die Geschichte
der Hardenburg. Deren Herren waren in den folgenden
Jahrhunderten in zahlreiche, oft kriegerische Fehden
verwickelt – sei es mit Nachbarn oder Angehörigen
der eigenen weit verzweigten Familie, sei es mit
schier übermächtigen Gegnern wie den Pfalzgrafen
und Kurfürsten. Was die Leininger indes nicht daran
hinderte, dank bester Einkünfte aus ihren Pfründen
sowie Erbschaften von aussterbenden Seitenlinien
ihres Hauses, Generation um Generation reicher und
mächtiger zu werden. Bis eben 1794 die Franzosen dem
ein Ende machten.

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