Leben mit dem Braunkohletagebau: Brücken werden zerstört und Flüsse umgebettet
Die heutigen e zwischen Aachen, Köln und Düsseldorf erreichen kaum vorstellbare Ausmaße. Die betroffenen viele Quadrat*kilo*meter umfassenden Flächen enthalten nicht nur jahrhundertealte Siedlungen und urzeitliche Wälder sowie seit zahllosen Generationen kultivierte Felder einer nur selten anzutreffenden Bodengüte. Auch Straßen, Autobahnen, Brücken und ganze Flüsse stehen den gewaltigen Schaufelradbaggern im Weg.
Diese 1999 fotografierte Brücke überspannte den Fluss Inde, der aus der Eifel bei Roetgen kommend nach Norden fließend bei Kirchberg in die Rur mündet. Der bereits ausgelöschte Ort Inden gibt diesem Teil der Großtagebaue den Namen. Der westliche Teil ist bereits ausgekohlt und hinterlässt eine Kunstlandschaft, in der auf einem kiesartigen Boden nun wieder Landwirtschaft versucht werden soll. Etwa zwölf Kilometer ziehen die Schaufelradbagger in einer bis zu sechs km breiten Front von Westen nach Osten und werden schließlich ca. 2020 auch den Ort Pier untergehen lassen. 2030 ist sämtliche Kohle verbraucht. Ein erschöpflicher Rohstoff eben.
In diesem Jahr steht am 2. September die Umbettung der Inde an. Das neue 12km lange Bett für den Fluss ist fein modelliert und sicher etwas abwechslungsreicher als das eher grabenhafte alte, das durch den Stil des früheren Umgangs des Menschen mit Flüssen geprägt war. Die Erft im Norden musste im Laufe der Jahrzehnte bereits etliche Male in ein neues Bett gelegt werden. Dass die heutige Umbettung nun auch Vorstellungen von Biologen und Landschaftsschützern berücksichtigen dürfte das Ergebnis langer Kämpfe sein. Bei den Restseen in anderen Bereichen des Rheinischen Braunkohlereviers haben sich auch nach mehreren Jahrzehnten noch keine stabilen Systeme gebildet. Ob es einem Fluss da wohl besser ergeht?
Auch wenn oberflächlich eine vielleicht ansprechende Landschaft neu geschaffen wird, so ist jedoch der Untergrund nachhaltig durch die wilde Verkippung der ehemals geschichteten Böden völlig zerstört. Es ist ungefähr so, als wenn man einen quicklebendigen Menschen auswaidet, die Innerein durch einen Fleischwolf dreht, dann wieder alles in die Hülle einnäht und erwartet, dass es mit der Verdauung klappt. Von stockwerkartigen Grundwasserleitern kann keine Rede mehr sein. Wie sich da die unterirdischen Wasserverhältnisse reorganisieren werden und welche chemische Zusammensetzung das Wasser haben wird weiß niemand so recht.
Zur Zeit ist es so, dass bereits jetzt durch das Abpumpen des Grundwassers weiträumig die Grundwasserverhältnisse gestört werden. Auch wenn der Rhein einige Kilometer von den Großtagebauen entfernt ist, so hat sich die bis auf 470m Tiefe reichende Sümpfung des Tagebau Hambach bis ins Rechtsrheinische ausgedehnt. Als Folge bewegt sich das Grundwasser im Linksrheinischen nicht mehr zum Rhein hin, sondern zu den Tagebauen. Entsprechend infiltriert nun Rheinwasser die linksrheinische Region. Diese hydrogeologischen Konsequenzen stehen neben den sozialen und wirtschaftlichen Folgen für die unmittelbar betroffenen Bürger und haben Auswirkungen weit in die Zukunft hinein auf viele Bürger, die sich heute noch kaum darüber im Klaren sein dürften, was sie bzw. ihnen nachfolgende Generationen noch an Rechnungen zu zahlen haben werden.
Der Tagebau:
Satellitenbild (älterer Stand) von Inden und Altdorf mit dem Tagebau:
http://maps.google.com/maps?ll=50.874120,6.338596&spn=0.055878,0.088715&t=k&hl=en
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Eine umfangreiche Bilddokumentation zum Tagebau Inden und den Folgen gibt es hier:
http://www.cohn-music.de/Tagebau-Inden-Inde-Umleitung-Indeumleitung-Altdorf-Pier.htm
Revierkarte Rheinland:
http://www.debriv.de/pages/grafiken.php?page=255
Weitere Fotos zum Thema im fotohome-Ordner
und in
http://www.fotocommunity.de/info/Braunkohletagebau
Heinz Seelbach 25/02/2005 20:51
Deine Doku macht nachdenklich, sowas bekommt man "offiziell" ja nicht erzählt. Der Profit heiligt die Mittel, wer was anderes glaubt, lebt - denke ich - in einer anderen Welt!LG Heinz