Leben mit dem Braunkohletagebau: Schlechte Zeiten für das Leben im Untergrund
Noch finden sich die Zeichen des Lebens unter der Erdoberfläche. Doch da kommen Gelüste nach den Bodenschätzen auf und lassen im Land alle Hügel und Bäche schwinden und hinterlassen schier endlose Löcher. Die, die das Land tiefer umgraben, als es je die kleinen Pfoten eines Maulwurfs könnten werden jedoch weder als Gartenschädlinge angesehen, auch wenn sie Gärten genauso wie Kulturland mit Mann und Maus den Garaus machen. Noch werden sie etwa erbarmungslos verfolgt und an ihrem Tun gehindert. Nein, diese Totengräber der Kulturgeschichte gelten als Künder und Wahrer unserer Zukunftsfundamente und stehen unter weitreichendem, sogar staatlichen Schutz. Wer mag da Widerspruch, geschweige denn Widerstand üben?
Dieses skurrile Zeugnis des produktiven gräberischen Schaffens wirkt einfach anachronistisch im Gebiet des einstigen Ortes Jüchen-Otzenrath, der gezwungen ist, dem zu weichen und wo kleine und gigantische Bagger die Erde durchwühlen.
Entstanden auf dem von -Gudrun-
und Karola Hoppe
initiierten fotocommunity-Usertreffen am 10.03.2007 anlässlich des Abrisses der Kirchen in Otzenrath.
http://www.ngz-online.de/public/article/regional/juechen/nachrichten/419861
Mehr Bilder bei den anderen Teilnehmern, Hintergrundinfos im Info-Bereich.
Übersichtskarte:
http://www.debriv.de/pages/grafiken.php?page=255
Franz-Josef Wirtz 04/04/2007 14:59
Nachher wird alles viel schöner und bunter und toller als vorher, selbstverständlich auch für die Tiere...http://dmhfotografie.dm.ohost.de/garzweiler2/umwelt/
Franz-Josef Wirtz 14/03/2007 0:27
Es stach mir halt so ins Auge, weil es eben selbst wiederum so grabende Wesen sind. Und ihre "Schäden" werden manchmal so hochgepuscht... Das war einfach ein Muss, dieses Gegeneinander der Grabefertigkeiten...Stimme aus dem Off 13/03/2007 23:53
Da gehört schon eine große Portion Sensibilität zu, inmitten von Baggern, einstürzenden Kirchen, Kamerateams und Schuttbergen ein solches Motiv überhaupt wahrzunehmen. In der Tat, nicht nur über der Oberfläche war Leben, auch das Leben darunter wird entrechtet und vertrieben.Franz-Josef Wirtz 13/03/2007 21:35
Beim Tagebau Hambach ebenfalls im Rheinischen Braunkohlerevier hat man ein Ausweichbiotop geschaffen, in das sich die Tiere retten sollen, während der Abbau voranschreitet und die wertvollen Bürgewälder, ein selten gewordener urwaldähnlicher großer zusammenhängender Wald, vernichtet werden. Von diesem Refugium aus soll dann die rekultivierte Fläche reanimiert werden. Aber ob es da auch gezielte Umsiedlungsaktionen gibt/gab wage ich mal zu bezweifeln. So oder so, auch wenn die irgendwasnn folgende Kunstlandschaft zweifellos irgendwelche neuen Biotope darstellen wird, zunächst wird gehörig zerstört und eine Diversifizierung wäre ja auch ohne diese großflächige Zerstörung möglich gewesen. So mancher Maulwurf dürfte wohl letztlich auf irgendeinem Förderband landen...Wolf F. 13/03/2007 21:15
Hallo Franz-Josef,Danke für die interessanten Bilder vom Sterben des Ortes Ötzenrath. Da ich keine Zeit habe, mir das Drama vor Ort anzusehen, sind diese Bilder sehr aufschlußreich. Vor allem wenn man die mit den Bildern aus dem Tatort vergleicht, der vor einiger Zeit wiederholt wurde. Sieht alles schon sehr bedrückend aus.
Bei uns in der Nähe, bei Schöningen/Helmstedt, veranstalten die BKB ein ähnliches Horrorszenario, bei dem zwar kein Dorf, aber eine Eisenbahnstrecke und ein großteil Natur für ein bißchen Braunkohle plattgemacht wird. Irgentwann wird es uns die Natur "danken", nehme ich an.
Leider kümmert sich wahrscheinlich kaum jemand um die Tiere, speziell die Kleinsäuger, wie Igel und dergl. man kann nur hoffen daß sich alle retten können.
Gruß aus Hemmingen
Wolf