Astrid Wiezorek


Premium (World), Gera in Thüringen

Mohrli - und seine Rettung

Das ist Mohrli, der Kater von meiner Freundin. Mohrli war einst ein ganz armer Streuner und wurde von einer tierlieben Frau auf dem Friedhof in Gera gefüttert. Meine Freundin erfuhr davon, als sie auf der Suche nach ihrem verschwundenen und ebenfalls ganz schwarzen Kater Pauli war. Leider kam Pauli nie wieder. Genau wie damals mein Kerbi. Das war 2014, im gleichen Zeitraum April / Mai. Damals verschwanden hier innerhalb von 2 Monaten 8 schwarze Katzen. Ob es Zufall war, oder ob es jemand auf die Schwarzen abgesehen hatte, werden wir wohl nie erfahren, aber das war schon etwas komisch. Jedenfalls adoptierte meine Freundin damals den Kater vom Friedhof. Er tat ihr leid, weil er gar so zerlumpt aus schaute. Sie ließ ihn kastrieren und päppelte ihn auf. Mohrli hat nun seit 6 Jahren endlich ein tolles Zuhause bekommen und hat sich prächtig entwickelt. Nur eines kann Mohrli leider nicht lassen. Er liebt nach wie vor lange Ausflüge und streunt halt viel in seinem Revier herum. Er kann bei meiner Freundin auch zur Katzenklappe rein und raus. Am Samstag früh rief mich meine Freundin an, dass Mohrli von seiner nächtlichen Revierstreife nicht nach Hause gekommen ist. Um 0.30 Uhr hatte sie noch die Katzenklappe gehört, aber früh wäre er IMMER pünktlich zum Frühstück heim gekommen. Ich beruhigte sie erst einmal, man sollte nicht immer gleich vom Schlimmsten ausgehen. Aber als Mohrli gegen Mittag immer noch nicht zu Hause war, riet ich meiner Freundin doch mal die Gegend abzusuchen. Wir wohnen leider im anderen Stadtteil und jetzt, durch die Corona Krise, mögen wir auch nicht so draußen herum laufen. Sonst hätten wir ihr bei der Suche geholfen. Meine Freundin fragte unterwegs alle Leute die ihr begegneten und plötzlich meinte ein alter Mann, der in einem Haus auf dem Balkon war, dass er seit gestern Nacht immer was schreien hört, aber nicht weiß ob das eine Katze ist. Meine Freundin rief Mohrli und hörte ihn tatsächlich miauen. Mohrli war in einen tiefen Fensterkellerschacht gefallen und kam dort nicht wieder von alleine raus. Meine Freundin rief sofort die Feuerwehr an, die versuchten nun gestern ca. 2 Stunden lang Mohrli zu befreien, aber der Schacht war zu eng und zu tief. Auch von drinnen, vom Wirtschaftsraum aus, konnte man nicht an den Außenschacht gelangen. Die Feuerwehrleute gaben wirklich alles, sie kamen nicht an Mohrli heran. Nun kam noch dazu, dass Mohrli inzwischen total verängstigt und in vollster Panik war, er verkroch sich nämlich immer tiefer in den Schacht hinein. Die Feuerwehrleute konnten gestern nur einen Baum absägen und ihn in den Schacht hinunter lassen. In der Hoffnung, dass Mohrli alleine daran hochklettert. Sie rieten meiner Freundin ihn erst einmal in Ruhe zu lassen und dass sich alle vom Schacht entfernen sollten, damit Mohrli etwas Angst abbaut. Inzwischen wurde es ja auch dunkel. Jedenfalls saß Mohrli nun die ganze Nacht im Schacht fest, er kam nicht von alleine raus. Dass wir alle nicht geschlafen haben brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Wie kann man selber ins warme Bett kriechen, wenn man weiß, dass dort ein Tier in einem tiefen Schacht eingeklemmt, und evtl. verletzt, in der Kälte sitzen muss. Bei uns hat es über Nacht geschneit und es sind -4 °C. Meine Freundin war fix und fertig. Heute früh rief sie nun erneut die Feuerwehr an, denn Mohrli hat es nicht geschafft alleine aus dem Schacht heraus zu kriechen. Jetzt meinte der leitende Angestellte aber, dass für sie der Einsatz beendet ist. Die Nachtschicht wäre jetzt nicht mehr im Dienst und die Frühschicht würde nicht noch mal kommen. Sie soll nicht mehr bei der Feuerwehr anrufen und sich selber mit dem zuständigen Hausmeister in Verbindung setzen. Diesen hatte ja gestern zum Sonntag keiner erreicht. Ich finde diese Aussage schon etwas krass, schließlich geht es hier um ein Tier, das kann man doch nicht einfach so sterben lassen. Meiner Freundin gelang es nun, zusammen mit dem Hausmeister von ihrer Wohnung, den Hausmeister des entsprechenden Hauses ausfindig zu machen. Dieser war auch sofort zur Stelle. Er schloss den Kellerraum (welcher sich noch unter dem Wirtschaftsraum befand) auf, öffnete das Fenster und kroch durch dieses in den Schacht. Er konnte Mohrli am Fell packen und heraus ziehen.

Ende gut, alles gut !!!

Meine Freundin (und auch wir) ist überglücklich, dass sie ihren Kater endlich wieder hat. Mohrli hat zu Hause erst einmal gefuttert, ist dann auf sein Klo gegangen und liegt jetzt in seinem warmen Bettchen an der Heizung und schläft.

Was ich nicht verstehe ist,
1. dass die Feuerwehrleute beim gestrigen Einsatz nicht gesehen haben, dass sich unter dem Wirtschaftsraum noch ein Kellerraum befindet. Sonst hätten sie ja Mohrli schon gestern ohne größeren Aufwand befreien können. Und dass gestern keiner in der Lage war, den Hausmeister ausfindig zu machen.
2. Dass für sie heute früh der Einsatz erledigt war, und
3. dass man eine 80 jährige Frau dann einfach so in ihrer Not und völliger Panik alleine stehen lässt und sich nicht weiter um sie kümmert.

Ich finde das nicht in Ordnung. Auch wenn es sich hier „NUR“ um ein Tier gehandelt hat.

Wenn Mohrli heute nicht befreit wurden wäre, dann hätten wir was unternommen. Steffen wollte schon gestern mit dem Pickhammer anrücken und die Hauswand aufmeißeln. Nur ist das ja alles in einem fremden Haus nicht so einfach.

Commenti 15

  • Paulibär14 01/04/2020 10:03

    Feines Bils von dem Mohrli und eine Geschichte mit gutem Ausgang.
    LG Georg
  • KM-FOTO 31/03/2020 21:56

    Gott sei Dank ist nochmal alles gut gegangen!! Zum Glück war der Hausmeister zur Stelle!!
    Das arme Katerchen!!
    LG Kathi
  • Sabine Kalweit 31/03/2020 19:31

    "Nur" ein Tier...das höre ich auch so oft.
    Dann krieg ich jedesmal die Krise.
    Wir leben, leiden und freuen uns mit den Tieren- das verbindet uns beide, und auch andere tierliebe Menschen- ich mag das so.
    Viele liebe Grüße von Sabine
  • mathias.b 31/03/2020 11:32

    welch eine geschichte, gottseidank ist mohrli gerettet worden, ...da wird man ja verrückt wenn man in so einer situation ist, das arme verängstigte tier in dem schacht, und die angst der besitzerin kann ich gut verstehen....

    ja ist schon komisch das man da nicht gleich drauf gekommen ist, das man noch anders an den schacht kommt.......seltsam.......
    lg
  • Kratzbaum227 31/03/2020 10:01

    Mohrli hat Glück gehabt...

    Ein bissel kann ich die FW aber auch verstehen,
    wenig Leute, viel Einsätze, da ist Tierrettung auf der Wichtigkeitsskala weit hinten...
    auch wenn Tierfreunde das sicher anders sehen.
    Ich möchte meinen Job mit einem von der FW nicht tauschen wollen......
    vgsteffen
    • Astrid Wiezorek 31/03/2020 11:08

      Ich möchte auch nicht bei der Feuerwehr sein und habe auch großen Respekt vor ihren Einsätzen. Aber wenn sie nicht helfen können wem soll man dann anrufen? Stell dir mal vor deine Mausi säße da fest. Du würdest das doch auch nicht einfach so hinnehmen und nun seelenruhig zuschauen, bis sie elendig verhungert und verdurstet ist. Das geht doch nicht. Man kann ein Tier doch nicht einfach so verrecken lassen. Und die Frau, der Mohrli gehört, ist 80 Jahre alt. Was soll sie machen wenn es nicht mal die Männer schaffen? Ich wundere mich auch, wieso keiner auf den Gedanken gekommen ist, dass mal durch den Keller zu versuchen. Die Idee hatten wir ja sogar, dass da unter der Waschküche noch ein Zugang sein muss.
      LG Astrid
    • Kratzbaum227 31/03/2020 21:32

      Nachbarschaftshilfe ist das A und O, besonders jetzt.
      Vor über zwanzig Jahren hab ich meinen Kater Mecki auch mal befreien müssen,da hab ich ein Loch in die Grundplatte der Kellertreppe gemeißelt ;-)
      Danach ist mir Mecki bis zu seinem letzten Stündlein nicht mehr von der Seite gegangen..
  • Mary.D. 30/03/2020 17:06

    Meine Güte...was für eine Geschichte.
    Gut,daß der Mohrli doch noch geretten werden konnte....ob die Feuerwehr genauso reagiert hätte,wenn ein Kind in den Schacht gefallen wäre? Eigentlich ist es ihre Aufgabe Leben zu retten,egal ob Mensch und Tier ...
    LG Mary
  • Marlis E. 30/03/2020 15:16

    Solch ein Elend, das habe ich so ähnlich auch schon erlebt.
    Gut, dass es ein Happyend gab, und Mohrli jetzt wieder sicher ist.
    Liebe Grüße
    Marlis
  • alicefairy 30/03/2020 13:08

    Oh mein Gott! Wie arg ist denn das!
    Gott sei Dank ging es, dank deiner Helfer gut aus!
    Ein herzliches Danke an die beiden Hausmeister!
    Lg Alice
  • Sabine we. 30/03/2020 12:48

    Der arme Mohrli, was muss er wohl für eine Panik gehabt haben. Zum Glück konnte er gerettet werden ! Das seine Besitzerin und auch ihr in totaler Angst wart, ist völlig klar ! Hoffentlich hat Mohrli daraus gelernt !
    Die Meinung der Feuerwehrleute kann ich auch nicht nachvollziehen 
    LG Sabine
  • Astrid Hallmann 30/03/2020 11:42

    Oh je, armer Mohrli und arme Hannelore.
    Ich wär gestorben vor Angst.
    Das mit der Feuerwehr versteh ich auch nicht. Sie einfach so hängen zu lassen.
    Gott seih Dank ist alles noch gut ausgegangen.
    Ich hoffe, es geht Beiden gut
    Und du kommst auch wieder zur Ruhe.
    Liebe Grüße Astrid
  • Heide G. 30/03/2020 10:41

    ich bin immer so froh, eine Tiergeschichte mit Happy end zu lesen!
  • Birmchen 30/03/2020 10:18

    Ach, was für eine Geschichte.... Voller Tragig gut das Mohrli befreit werden konnte so hatte die Geschichte wenigstens ein Happy End. Alles Liebe Euch allen Petra