Nordland
Lappland, Wanderung im Sarek, August 2015
Es ist zum Liegen Bleiben. Die ganze Nacht hat der Regen auf mein Zelt geprasselt. Der Smájllájåhkå ist zu einem reissenden Strom geworden und dabei meinem Zelt deutlich näher gerückt. Am Morgen beschließe ich, dass ich an diesem Tag nicht viel tun werde, ich werde einfach nur faul sein, die meiste Zeit schlafen, und in den kurzen Wachphasen werde ich essen. Es prasselt weiter, den ganzen Vormittag regnet es in Strömen.
Spätestens gegen 11 Uhr bekomme ich Rücken. Mein am früheren Morgen erdachter Plan des vollkommenen Faulseins an diesem Regentag beginnt langsam aufzuweichen, denn noch mehr schlafen kann ich zwischenzeitlich auch nicht mehr. Vielleicht sollte ich nur ein klitzekleines Stück gehen, etwas ums Zelt herum eventuell. Gegen 13 Uhr wird der Regen schwächer, und mir stellt sich langsam die Frage, wie ich noch liegen soll.
Pustekuchen! Den ganzen Tag nur nichts tun und liegen bleiben, das ist Blödsinn. Ich muss wenigstens ein paar Kilometer gehen, allein schon, um am Abend eine neue Aussicht zu haben. Soll es regnen so viel es mag, ein Stück werde ich gehen. Irgendwann am Nachmittag lässt der Regen schließlich nach, und ich packe meine Sachen zusammen. Als ich los gehe, regnet es gar nicht mehr. Die Bewegung fühlt sich gut an.
Die kleinen Bäche sind voll, aus jeder kleinen Ritze fliesst Wasser. Von etwas weiter oben am Hang sehe ich, dass der Guohperjåhkå unten im Tal stark angestiegen ist. Der Fluss mäandert durch z. T. dichtes Weidengestrüpp. Hier oben, gar nicht viele Meter höher gelegen, suche ich mir meinen Weg durch nicht mehr ganz so dichtes Gestrüpp, durch triefend nasses Gelände, immer wieder um einige Steinhaufen oder größere Felsen herum.
Weit gehe ich wirklich nicht, vielleicht 4 Kilometer, es beginnt ohnehin schon wieder dunkel zu werden. Das Wasserangebot ist gut, ich kann mir einen Bergbach aussuchen, an dem ich mein Zelt aufbaue. Ich wähle diesen Platz, der mir sehr gut gefällt. Hier habe ich einen guten Überblick. Links sieht man Richtung Rapadalen, von dort aus war ich gekommen. In das rechte Tal, das Guohpervágge, werde ich gehen, links davon kann ich noch weit in das Álggavágge sehen. Ich freue mich über meine neue Aussicht. So in etwa stelle ich es mir vor … das Nordland.
ralf mann 03/06/2024 9:10
Dank meiner Urlaubslektüre über den Sarek kann ich Deine Strapazen nachfühlen.Offenbar kann man so etwas nur bestehen, wenn man entweder allein unterwegs ist oder der Partner ist aus gleichem Holz geschnitzt, ob männlich oder weiblich.
So, jetzt schaue ich mal zu Deinen anderen Bildern. Gruß Ralf
Andreas Pfanner 11/08/2017 8:28
Hej Tore,bin mal wieder auf der Durchreise in deinem Kosmos - und bleibe nochmal an dieser Aufnahme stehen. Hm. Du schaffst es mir den Kopf zu verdrehen, meinen Fokus wieder in Richtung Nordschweden oder Norwegen einzustellen. Zu schön ist die gezeigte Stimmung hier.
ALLWO 19/06/2017 13:38
Ach Tore .. Du kannst hier Bilder zeigen .. die sind ( für mich ) wie aus einer anderen fotografischen Welt .. so überirdisch gut .. schreibt Dir mit Achtung der WolfgangAndreas Pfanner 15/05/2016 20:46
Mensch Tore,wieder ein absoluter Motivationsschub von dir. Kamera, Stativ und ein Auge auf die nächste Umgebung - auch wenn es nicht der Sarek ist, egal, du zeigst auch phantastische Aufnahmen die vor deiner Haustür entstanden sind.
Superstark.
Teschke M. 07/05/2016 18:09
Tolle Fotos aus dem Sarek! Im August werde ich mir den Traum erfüllen und den Sarek durchwandern! Deine Bilder sind eine fantastische Einstimmung darauf!LG Michael
Eifellive 01/03/2016 17:28
Ein wunderschönes Foto aus dem hohen Norden, mit dem roten Zelt als Eyecatcher.LG
Ingrid
Siegfried Baumgarten 06/01/2016 6:23
ein klasse Landschaftsbild, wie man sie wahrscheinlich nur im Norden aufspüren kannVG
Siegfried
Stefan Johannsen 24/12/2015 13:20
...das sieht nach so richtig uriger Natur aus....wild, unberührt und einsam, aber super schön. Sogar das Regenwetter kann dem nichts anhaben......Klasse Pano!
lg stefan
marie kramer 23/12/2015 1:55
Lieber Tore, deine Schilderung gefällt mir fast noch besser als das ohnehin schon sehr gute Foto. Da ich selbst vor vielen Jahren in Lappland gewandert bin, allerdings ohne Zelt und nur auf dem "Kungsleden", kann ich deinen kleinen Erlebnisbericht sehr gut nachempfinden.Marianne
Marco der Günni 22/12/2015 16:53
Toller Himmel , tolle Location . Das Ganze noch aufgewertet von Deinem Zelt . Wiedermal ein wunderbares Landschaftspanorama von Dir .Tore Straubhaar 21/12/2015 20:10
@ Doreen,ja, mittlerweile habe ich auf Reisen immer ein Stativ dabei. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Klotz am Bein, aber ohne ist auch schlecht ... ;-).
Danke Euch Allen und viele Grüße von Tore
Skandinavienfreund 21/12/2015 15:20
Hallo Tore,wiedermal ein besonderes Pic. Wild und nordisch.
und passt zu den heutigen Tagen...kein Schnee
Frohe Weihnachten Dir!
Gruß Steffen
scanpics 21/12/2015 12:28
Hi Tore,ich habe bei der Durchsicht der kleinen Vorschaubilder gleich erkannt, um wessen Bild es sich hier vermutlich handelt. Es gab oder gibt eine Radiomarke namens "BLAUPUNKT". Ich schlage vor, dass Du Dir die Rechte an der Marke "ROTPUNKT" schleunigst sichern solltest. Es ist ohnehin schon zu Deinem Markenzeichen geworden. Hilleberg aus Schweden würden sich bestimmt auch sehr über Deine Bilder freuen ...
Wie immer tiptop in Beschreibung und Präsentation.
LG, Christian
Doreen A. 20/12/2015 22:06
Hallo Tore,der Wolkenhimmel sieht ja nicht besonders einladend aus. Das Bild, ist wie immer perfekt. Hast Du auf Deinen Reisen immer ein Stativ dabei oder suchst Du dir einen Stein oder ähnliches um solch fantastische Aufnahmen zu machen?
Regnet es und man ist zu Hause, dann muss man schon mächtig gegen seinen Schweinehund kämpfen um an die frische Luft zu gehen. In solch kleinem Zelt hat man ja nicht solche Bewegungsfreiheit und irgendwann fällt einem die rote Decke auf den Kopf und man muss raus. Der Köper schreit dann nach Bewegung.
Deine Erzählungen sind so schön!
Dir wünsche ich einen schönen Abend und eine wundervolle, erholsame Weihnachtszeit!
Liebe Grüße Doreen
Marcus - Natur Erleber 20/12/2015 14:20
Tore,wenn ich so gemütlich im meiner Wohnung sitze - warm kuschelig und trocken -und dieses Bild von dir betrachte dann überkommen mich Jubelstürme und ich würde am liebsten gleich dort vor Ort sein. Ich liebe wahrlich die Naturgewalten und bin gerne auch bei stürmischem Wetter in den Alpen unterwegs. Aber nach einer feuchten Nacht und so einem Tag wie du ihn beschrieben hast braucht es schon was um dann nochmal rauszugehen. Nach den Wolken zu schließen war da wohl ganz schön was los als du dieses Motiv eingefangen hast. Ich freu mich jedenfalls sehr über dein sehr ausdrucksstarkes Bild und das du es gemacht hast.;-)
Liebe Grüße
Marcus