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Tobias Deml


Free Account, Wien

Phoenix

Eines Herbstmorgens fiel unbeachtet ein Apfel von einem Bauerskarren und rollte in den Straßengraben neben einen alten, modrigen Baumstumpf. Einige Wochen später war von dem Apfel nicht mehr viel übrig, denn die Vögel hatten sich an ihm sattgefressen.
Als es Winter wurde, sanken seine spährlichen Überreste in den Boden ein.
Es wurde Frühling, und als die morgendlichen Sonnenstrahlen den Schnee schmelzen ließen, kam der modrige Baumstumpf zum Vorschein, von dem Apfel war aber nichts mehr zu sehen.
Wäre ein neugieriges Kind gekommen und hätte sich auf den Baumstumpf gesetzt, hätte es vielleicht inmitten der feuchten Erde ein kleines grünes Blatt entdeckt.
Aus diesem Blatt wurden zwei, dann ein kleiner Ast, und als der nächste Winter kam, stand bereits ein kleines Bäumchen im Straßengraben.
Über die Jahre hinweg wurde er immer dicker und größer, und schließlich wuchsen auch die ersten Äpfel.

Er gedieh prächtig, Kinder aus dem nahen Dorf entdeckten den kleinen Baum und pflückten seine herrlichen Äpfel. Er wuchs weiter und wurde zu einem ansehnlichen Apfelbaum, groß genug, dass die Kinder in seinem Schatten sitzen, sich an seinen Stamm lehnen und die Früchte genießen konnten. Glanzvolle Jahre vergingen, seine reichhaltigen Früchte trug er jedes Jahr aufs neue und es schien, als würde er dort für immer stehen. Doch eines Tages begann ein kleiner Pilz auf ihm zu wachsen, und je mehr Kletten Flechten sich um den Baum rankten, desto kleiner und schrumpeliger wurden seine Äpfel.
Die Kinder wurden weniger und der Apfelbaum geriet in Vergessenheit.
Sein Wachstum hatte schon längst den Höhepunkt erreicht, die satten Jahre waren vorbei. Die Rinde begann zu bröckeln, Unwetter entstellten den einst schönen Baum und zuletzt besaß er nur noch einen einzigen Ast, auf dem ein einziger Apfel hing, das Letzte, was der alte Baum hervorbrachte.

Eines Tages verdunkelte sich der Himmel, es begann in Strömen zu regnen und ein Sturm zog auf. Pechschwarze Wolken zogen über dem Apfelbaum zusammen und gerade, als der letzte Apfel von einem Windstoß in die Tiefe gerissen wurde, schlug ein gewaltiger Blitz in den alten Baum ein.
Der letzte Ast brach splitternd ab und schlug hart auf den durchweichten Boden - direkt auf den letzten Apfel.
Die kläglichen Überreste des einst stolzen Baumes waren ein totes Stück Holz voller Insekten geworden und begannen langsam zu vermodern. Es wurde Winter und eine dicke Schneedecke deckte die Überreste des Stamms und den dicken Ast zu.
Es wurde Frühling, und als die morgendlichen Sonnenstrahlen den Schnee schmelzen ließen, kam der alte, knorrige Ast zum Vorschein. Völlig vermodert und bröckelig lag er neben einem von Flechten überwachsenen Baumstumpf.
Wäre ein neugieriges Kind gekommen und hätte sich auf die letzten Überreste gesetzt, hätte es vielleicht inmitten der Rindenstückchen ein kleines grünes Blatt entdeckt...





Jedes Ende ist ein Anfang, aus allem Vergänglichen entsteht etwas neues.
Stirbt der Phönix, verbrennt er - und steigt lodernd aus seiner eigenen Asche empor.




Das Bild entstand mit der Canon EOS 300D, einem Sigma 28-200 Objektiv und Photoshop 6.
Die Referenzen stammen allesamt von mir, die Körperaufnahmen per Selbstauslöser von meinem Fensterbrett aus, die Flammen stammen allesamt von einem Shooting als wir unsere alten Schulhefte des Nachts anzündeten ;)

http://img221.imageshack.us/img221/8373/referenzenkh3.jpg

Um einen - tatsächlich etwas spährlichen - Einblick in die Entstehung zu geben, habe ich ein paar Zwischenstände zusammengestellt.

-- Die zwei Fotos zu einem großen vereinigt -- Den Bauch verlängert -- reine PS-Arbeit mit Wolkenfilter und Co. -- Hinzufügen der Flammenfotos und Anpassung an den Körper -

http://img165.imageshack.us/img165/7226/wipsfl1.jpg



Viel Spaß beim Ansehen. Und so schließt sich der Kreis...
-Tobias

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