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Richard Schult


Premium (World), Lübeck

Schottland 09/86

Rannoch Moor

Ein trautriges Kapitel kann nicht ausgespart werden, wenn man sich mit dem Rannoch Moor fotografisch befasst. - Die zahlreichen Warnungen vor kreuzendem Rotwild haben an der A 82 ihre Berechtigung. Der Wildbestand ist dichter, als man meinen sollte. Und die hier über Kilometer schnurgerade verlaufende Straße verlockt zum Rasen. Nicht nur der schottische Güterverkehr aus dem Boomtownbereich von Glasgow rauscht hier Richtung Westküste, Innere und Äußere Hebriden, die Nördlichen Highlands vorbei, sondern auch der touristische Verkehr., so dass Sprinter und mittelgroße Trucks, dazwischen die Wohnmobile und PKWs der Touristen eine schon tagsüber für den Wildbestand gefährliche Mischung abgeben. Noch schlimmer wird es nachts, wenn die dünnere Verkehrsdichte den Rasern auch die letzten Hemmungen nimmt.
Ich habe allelin an diesem 27. August, meinem 3. Tag in Schottland, zwei überfahrene Hirschkälber am Straßenrand im Rannoch Moor gesehen. In aller Frühe gibt es zwar kaum Tourismusverkehr, aber die Lastwagen brettern doch schon durch die Landschaft. - Wie gefährlich Wild werden kann, habe ich zweimal selbst erlebt. Obwohl ich allein schon wegen meines Interesses am Licht und der durchfahrenen Landschaft eher bummelte, lassen sich die Hirsche, oft ganze Rudel, im Frühlicht oft erst spät ausmachen.. Sie kommen hauptsächlich, um das frische Gras an der Böschung der A 82 zu äsen, und halten sich z.T. auf dem schmalen Streifen zwischen Leitplanke und Fahrbahndecke auf. Da bleibt kaum Platz zum vorbeibrausenden Verkehr. Die unerfahrenen Jungtiere laufen dabei schon mal unversehens auf die Fahrbahn. Gott sei Dank konnte ich einen Zusammenstoß vermeiden, als mir ein Jungtier direkt vors Auto lief und dann nicht etwa die Straße schleunigst querte, sondern vor dem Auto auf der Straße davonlaufen wollte.... Andere Kälber waren da offensichtlich weniger glücklich ...

Commenti 7

  • Katarina Simat 01/01/2010 17:06

    Nein, das möchte ich auch nicht erleben. Eine schlimme Dokumentation, deckt sie aber auch die Schattenseiten unseres Lieblingslandes auf.
  • Richard Schult 29/12/2009 6:28

    Danke für Eure Beiträge!
    Unbestritten ist doch wohl, dass dem Straßenverkehr nicht die Regulierung des Wildbestandes übertragen werden kann..
    @Wolfgang, wäre es nicht absurd, den Verkehr als Ursache dafür anzusehen, dass Rotwild am Straßenrand äst? Meinem Text ist eine solche gedankliche Verbindung auch nicht zu entnehmen. Nicht "durch" den Verkehr, sondern "für" den Verkehr sind die Tiere ein Problem. Vice versa. Aber so wirst Du das auch sehen.
    @Martina, ja, auch ich habe in den USA solche Erfahrungen gemacht, d.h. die Kadaver am Straßenrand liegen sehen.. Eine direkte Begegnung blieb mir erspart.
    Hoffen wir für unsere nächsten Reisen, dass es so bleibt.
    VG Richard
  • Wolfgang F.K. Schlick 28/12/2009 19:26

    ... äsendes Rotwild im Straßenbegleitgrün ist weniger ein durch den Verkehr verursachtes Problem als vielmehr eine unabweisliche Konsequenz eines geradezu schon brutalen Rotwild-Überbesatzes in den Revieren jagdgeiler Großgrundbesitzer ...

    Neben den grauen Eichhörnchen und den ach so schön blühenden Rhododenren stellt das halbwild lebende Rotwild die größte Landplage Schottlands dar, der sich die Naturschutzverbände aber leider nicht angemessen erwehren können ... :-(
  • Marguerite L. 28/12/2009 11:39

    Das tut weh ...
    Grüessli Marguerite
  • † Dieter Uhlig. 28/12/2009 8:56

    nicht erfreulich
  • Rainer Rauer 28/12/2009 8:41

    Schlimm!
    LG Rainer