Schrecksekunde
Erstens kommt es anders, als man zweitens. denkt. Da stehen wir freundlich lächelnd für ein Gruppenfoto auf unserer Lok. Mein Arbeitskollege drückt gerade auf den Auslöser. Just in diesem Augen passiert es...
Ob ihr es glaubt oder nicht, da klettert doch tatsächlich jemand hinten auf den Tender und über die Kohlen! Und das direkt unter dem Fahrdraht. Nach einer Schrecksekunde, vielleicht waren es auch nur weinige Zehntel davon rief ich nur noch: „Hinlegen!“ Die Kasernenhof erprobte Wirkung blieb nicht aus. Ohne mit der Wimper zu zucken, warf sich der ungebetene Besucher in die Kohlen. Ich konnte mir ein Lachen eigentlich nicht so richtig verkneifen. Nach einer weiteren Schrecksekunde (für sich) fragte unser Besucher, noch in den Kohlen liegend, warum er sich denn hinlegen sollte. Wie aus einem Mund riefen wir „Fahrdraht!“ Erst jetzt wurde dem Burschen klar, welchen Leichtsinn er begangen hatte. Auf allen Vieren bewegte er sich über die Kohlen nach vorne. Wie der Knabe, er war gelinde gesagt stark angeheitert, jetzt vor uns stand, gab er nur noch ein Bild des Jammers ab. Glaubt mir, mir war zum Lachen und zum Heulen gleichzeitig zu Mute. Seine weiße Jeans würde ich jetzt als Fehlfarben bezeichnen. Was er außer der Jeans noch angezogen hatte, weiß ich heute nicht mehr (Ich glaube aber es war ein roter Pullover). Wir hatten einige Minuten vorher grade die Kohlen genässt. Der Färbeeffekt war darum sehr gut.
Heute lache ich und meine Kollegen über diese Begebenheit. Aber damals....
BR 45 30/06/2012 12:57
Hallo HeinzEs gibt nix,was es nicht gibt und mit der Dummheit einiger "Artgenossen" ist immer zu rechnen.
In diesem Sinne
Grüsse Andy
Stephan Schenk ( `Der Leitermann` ) 18/06/2012 21:16
Schönes ´Mannschaftsbild´ aufm Führerstand.Mit oder ohne Fahrdraht - das Besteigen der Maschine ohne das Personal zu fragen war jedenfalls früher ein mittleres Vergehen. Unter diesen Umständen gar hätte man mehr als Kasernenhofton geerntet.
@wer von den Mitlesern Bedarf hat: Es gab vor einiger Zeit im Netz ein (Zufalls-)Minivideo (also mit Ton) aus Indien das einen solchen Spannungsbogen, ausgelöst durch eine Person, zeigt - also schön war das nicht anzusehen. Am Ende lag die Person auf dem Wagendach des Zuges und brannte ...
Zur Abschreckung für Uneinsichtige aber eine harte Medizin!
beste Grüße,
Stephan
blind lense 17/06/2012 13:40
Herzlichen Dank für die Anmerkungen. Mit den 15 kV ist nun man nicht zu spaßen. Aber daß muß ich Euch ja nicht sagen.Steffen°Conrad 15/06/2012 17:16
Es im E-Fall geht nichts über Kasernenhofton ,-)))Ich hätte das Häufchen Elend gerne gesehen und anschließend nochmal zusammengefaltet.
Für Schreck sehr Ihr drei aber recht entspannt aus-
das Bild zwei Sekunden danach müsst man sehen
vgconni
Michael PK 15/06/2012 15:31
Ja auf einer Dampflok vergisst man manchmal den Fahrdraht,da ist es gut wenn man aufmerksamme Leute um sich herum hat.Sehen ich auch schonmal auf meinen Fototouren.Schön,dass alles gut gegangen istThomas Reitzel 15/06/2012 15:14
Klar, klar.Ich hatte natürlich an den normalen Wasserschlauch gedacht...
obwohl ich Euch niemals Dilettantismus unterstellen würde.
blind lense 15/06/2012 13:25
Nur auf die Schnelle. Bin schon wieder unterwegs.@ Thomas. Das Näßen der Kohlen mit dem Spritzschlauch ist verboten. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Aber das Näßen der Kohlen mit der Tenderbrause ist gestattet, weil diese nebelartigen Wassertröpfchen kein entsprechendes Potential ausbilden können. Wäre das nicht so, könnte keine Dampflok bei Nebel unter einem Fahrdraht sein.
Nicht verzagen immer Fachmann fragen. Und bei Dampflok kann man auch schon mal mich fragen.
Andreas Pe 15/06/2012 12:43
Ja leider ist das kein Einzelfall. Was sich sogenannte Eisenbahnfans und andere Laien mitunter so leisten, ist schon schlimm. Mit den Folgen,die nicht immer nur schmutzige Hosen waren, musste ich mich oft genug beschäftigen.VG Andreas
Dieter Jüngling 15/06/2012 12:09
Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man wirklich drüber lachen. Diese Gefahr ist den Meisten nicht bekannt und nicht bewusst.Da musste ich selbst mal einem NVA Offizier sehr hart ansprechen. Der musste unbedingt mit seinem Robur und den Soldaten hinten drauf, über einen Feldwegbahnübergang fahren wollen. Hätte er ja machen können. Nur ragte aus dem Führerhaus eine riesen lange Funkantenne. Mit dieser war der Sicherheitsabstand zur Fahrleitung von 1, 50 Meter nicht mehr gewährleistet. Das aller schärfste aber war, dass der Beifahrer in der Mannluke des Fahrerhauses stand und Flaggenzeichen gab......
´Gruß D. J.
Thomas Reitzel 15/06/2012 12:08
Makaber, aber für den Burschen zwar drastisch, aber lehrreich abgegangen.Ich glaube, da lacht man schon vor lauter Erleichterung laut heraus, obwohl man ihn hinterher noch richtig in den Senkel stellen müßte, was ihr bestimmt auch getan habt.
Gestraft genug!
Und Ihr? Kohlen unterm Fahrdraht genäßt??
Kommt im Fall des Falles auch gut!
Makaber aber geschmacklos, ich weiß - nix für ungut!
Gruß, Tom