Zunächst einmal ist das ein sehr schönes Bild, lieber Eckhard, wobei natürlich bereits das Motiv als solches (ohne Blätter) sehr interessant ist. Da das Foto auf einem Kirchhof entstand, dürfte es sich hier auch nicht allein um ein verschönerndes Element in der Stadtlandschaft handeln, sondern an diesem Ort vor allem Symbolcharakter haben.
Schon der einfache Kreis beschreibt das Vollkommene, das Göttliche. Er ist bekanntlich ein Symbol für Einheit und Wiederkehr. Ich meine, wir hätten das an anderer Stelle bereits angesprochen.
Konzentrische Kreise waren schon in frühen Kulturkreisen, beispielsweise bei den Kelten bekannt. Dieses Zeichen versinnbildlichte die Ganzheit des Universums, wobei die Kreise wohl die Ausdehnung darstellten und der Punkt, als dimensionslose Einheit, für den Ursprung, den Keim bzw. als jenes Etwas betrachtet wurde, das jenseits von Raum und Zeit zu vermuten war. Auch die spätere Verwendung als Sonnenzeichen bezog sich immer auf etwas Göttliches. - So auch in der christlichen Ikonographie, die die konzentrischen Kreise als Hierarchien des christlichen Himmelreiches darstellen, und insofern könnte man auch eine Verbindung zum Motiv auf dem Kirchhof finden.
Auch im Alltag kennen wir das Symbol in vielfältiger Form, angefangen von der banalen Küchenzwiebel
beispielsweise bis hin zu den bereits angesprochenen Jahresringen der Bäume oder den von KD erwähnten Zielscheiben. Ein bekanntes Motiv also, das sehr schön zur Beschreibung verschiedener Situationen oder Konstellationen genutzt werden kann (es gibt sogar ein "Konzept Europa der konzentrischen Kreise").
Dass nun die beiden Blätter in dieser Form auf der Fläche liegen, und keine weiteren, ist für einen Fotografen natürlich ein wunderbarer Zufall. Dieses Bild symbolisch zu betrachten, und die Blätter in der Sektion Emotionen als Menschen zu sehen, liegt natürlich nahe. Vor allem unter deinen "Displaced" - Bildern hatten wir uns ja bereits mit vergleichbaren Ansätzen befasst. Wie ich auf der Suche nach einem bestimmten Bild gerade merkte, finden sich zwischenzeitlich auch unter meinen Fotos einige Blatt-Motive ;-).
Was nun Dein Bild betrifft, so könnte man es wiederum differenziert betrachten. Carstens Sicht der Dinge gefällt mir als Interpretationsansatz recht gut, und ich würde ihm in gewisser Weise auch gern folgen, zumal es bereits ein ganz ähnliches Bild mit einem Blatt in deinem Portfolio gibt.
Natürlich könnte man sich darüberhinaus in diesem Kontext unter den beiden Blättern nicht nur einen, sondern auch zwei Menschen vorstellen, die um einen zentralen Punkt kreisen, auch beispielsweise um einen Menschen (als ein denkbarer Interpretationsansatz) - wie es Carsten ansprach -, in unterschiedlichen Bezügen und mit unterschiedlichem Radius.
Andererseits, und vielleicht ist das wieder die übliche "Randgeschichte" ;-), müsste der Mittelpunkt gar nicht belebt sein (im Sinne von Carstens Überlegung), sondern für die beiden Blätter, also die beiden Menschen, nur einen gemeinsamen Bezugspunkt oder einen gemeinsamen Lebensmittelpunkt darstellen, von dem sie jedoch in diesem Moment räumlich oder gedanklich mehr oder weniger weit entfernt sind. Jeder bewegt sich auf seiner eigenen Lebensbahn, wobei man sich diese zunächst in abgeschlossener Form vorstellen könnte, so wie es bei konzentrischen Kreisen aufgrund der sichtbaren Abgrenzung eben der Fall ist. Die Blätter sind sich vermutlich bereits begegnet und man könnte sich auch vorstellen, dass sie zusammengehören, immerhin dürften sie vom selben Baum stammen, wobei dieser in der sinnbildlichen Betrachtung nicht zu eng gefasst werden braucht. Ich denke diesbezüglich an das Bild
, in dem die beiden Blätter auch getrennt sind, wobei die Linien, also die Grenzen zwischen ihnen durchgängig erscheinen.
Hier hat der Bildautor die Kreise dagegen als offenes System dargestellt, indem er sie einerseits angeschnitten hat, die hellen Steine der kreisförmigen Linien andererseits zudem an jeweils einer Stelle des Kreises etwas versetzt verlegt wurden, was ein Wechseln auf eine andere Bahn theoretisch ermöglichen könnte. Die dargestellte Trennung erscheint zwar durch die Linien zunächst sehr deutlich - und dazu passt das Gefühl, das Eva Cassidy in ihrem Lied "Autumn Leaves" vermittelt, ganz hervorragend -, sie muss für beide jedoch nicht endgültig sein.
Kerstin
Es ist ja tatsächlich so, dass Wetter und Jahreszeiten unsere Stimmungen beeinflussen.
So wird auch das musikalische Repertoire, das im Herbst und Winter auf den Plattenteller oder in den Schacht des CD-Players kommt, ganz anders ausfallen, als im Frühjahr und Sommer.
Madonna (sofern man sie denn im CD-Regal hat ...) wird für einige Zeit verbannt ( so kann sie nun Zeit finden, sich mit ihrer Scheidung zu beschäftigen ;) ),
dafür kommt mehr Klassik und Sanfteres aus den Boxen. Ich nenne das die " Lange-Winterabende-Teekannen-Musik :)
Adrians erste Zeile, in dem er Planeten sieht, die um die Sonne kreisen, scheint mir so falsch nicht.
Ich denke an eine Person, wobei der Punkt in der Mitte natürlich für diese Person selbst steht. Unser Ich und unser Selbstverständnis sieht sich nun einmal gerne
als den Mittelpunkt an. Darum herum, in immer grösser werdenden Kreisen, läuft das Geschehen um uns herum ab. Was näher steht, wird von uns als wichtig empfunden, nach aussen hin nimmt die Bedeutung der Dinge für uns ab, bis schliesslich manche Sachen aus unserem Blickfeld und unserer Wahrnehmung verschwinden.
Dabei muss es natürlich nicht so sein, dass das, was in einem inneren Kreis liegt, tatsächlich auch noch dort vorhanden sein muss. Das Blatt, welches nahe am Mittelpunkt liegt, könnte die Erinnerung an eine bestimmte, uns einst nahestehende Person sein, die uns in den Gedanken noch präsent ist, obwohl sie sich bereits von unserem Lebensmittelpunkt entfernt hat, wofür das zweite Blatt stehen könnte, das bereits weiter entfernt liegt.
Im Zusammenhang mit Herbst und den Jahreszeiten, die man ja gerne auch auf den Lebenslauf der Menschen anwendet, fallen mir auch Jahresringe ein, wie man sie in den Baumstämmen findet.
Wie die Blätter verloren wurden, so ist die Liebe in dem Song von der großartigen Eva Cassidy "verloren". Ich finde, das ist der einfache Kern der Aussage des Bildes... Es sollte uns allerdings beruhigen, daß nach einem Herbst auch ein Frühling kommen wird!
Gruß, Stefan
Hier rotieren natürlich zwei Planeten um die Sonne.
Es könnte aber auch eine Zentrifuge sein.
Die Zentrifuge ist ein technisches Gerät, welches unter Ausnutzung der Massenträgheit arbeitet, umgangssprachlich wird die Funktionsweise fälschlicherweise auf die Scheinkraft Zentrifugalkraft zurückgeführt.
Eine Zetrifuge kann die Bestandteile von Suspensionen, Emulsionen und Gasgemischen trennen (siehe auch Trennverfahren). Bei Untersuchungen in der Raumfahrtmedizin werden Zentrifugen verwendet, um die Beschleunigungskräfte zu simulieren, die auf die Insassen eines Raumfahrzeuges während der Startphase einwirken.
Zentrifugen nutzen die Massenträgheit im Zentrifugiergutraum zur Stofftrennung. Partikel oder Medien mit höherer Dichte wandern aufgrund der höheren Trägheit nach außen. Dabei verdrängen sie die Bestandteile mit niedrigerer Dichte, die hierdurch zur Mitte gelangen. Der Prozess ist gegenüber der Sedimentation durch die Schwerkraft wesentlich schneller oder wird überhaupt erst möglich - Gegenkräfte wie die Adhäsion oder die thermische Molekularbewegung werden überwunden.
Die Beschleunigung a ist von der Masse bzw. Dichte der Stoffe unabhängig; die Stofftrennung erfolgt aufgrund der Dichteunterschiede (erhöhte Differenz der Zentripetalkräfte, zum Beispiel Laborzentrifuge, Gaszentrifuge) oder durch ein die Feststoffe zurückhaltendes Sieb (zum Beispiel Wäsche- und Salatschleuder oder auch Fliehkraft-Entsafter.
Die Zentripetalbeschleunigung az in der Maßeinheit m/s² eines Körpers in einer Zentrifuge als Wirkung der Zentripetalkraft ist vom Abstand r des Körpers von der Drehachse und von der Winkelgeschwindigkeit ? abhängig, sie steigt linear mit dem Abstand im Zentrifugiergutraum von der Drehachse und quadratisch mit der Winkelgeschwindigkeit ? bzw. mit der Drehzahl n:
Sie also kann durch die Vergrößerung des Radius des Zentrifugiergutraums und die Erhöhung der Drehfrequenz vergrößert werden. Dadurch steigen allerdings auch die Kräfte auf den Rotor an.
Zu beachten ist, dass die Zentripetalbeschleunigung an der Stelle im Zentrifugierraum am höchsten ist, an der das abzuscheidende Gut schon das Ziel erreicht hat (an der von der Drehachse am weitesten entfernten Stelle), und dass an der Stelle der geringsten Zentripetalbeschleunigung (am nächsten zur Drehachse) das abzuscheidende Gut noch den weitesten Weg vor sich hat. Die erforderliche Zentrifugierzeit wird also nicht allein durch die Drehfrequenz, sondern - neben anderen Größen - auch vom geringsten Abstand des Zentrifugierguts von der Drehachse bestimmt.
Gebräuchlich ist die Angabe der Beschleunigung als Vielfaches der mittleren Erdschwerebeschleunigung g; 1000 g bedeutet zum Beispiel, die maximale Beschleunigung in einer Zentrifuge beträgt das 1000-fache der Erdschwerebeschleunigung. Dieser Faktor (Verhältnis zur mittleren Erdschwerebeschleunigung g) wird im Ingenieurbereich oft als Schleuderziffer bezeichnet, obwohl sie keine Ziffer sondern eine Zahl ist.
In der DIN 58970-2 wird in diesem Zusammenhang die Relative Zentrifugalbeschleunigung (statt korrekt Zentripetalbeschleunigung, kurz RZB) genannt. Diese Größe wird ebenfalls als Vielfaches des mittleren Wertes von g angegeben und heute in den meisten Gerätedokumentationen verwendet. Nach der DIN kann der RZB-Wert bzw. die Schleuderziffer mittels folgender Formel errechnet werden, die sich leicht aus obiger Formel errechnen lässt (hier ist R der Radius in Zentimetern und N die Drehzahl in Umdrehungen pro Minute):
Anwendungen
Beispiele für Zentrifugen im Haushalt sind die Salatschleuder, die Wäscheschleuder und Fliehkraft-Entsafter. Das nasse Gut (Salat, Wäsche, Trester) wird in einer gelochten Trommel so schnell gedreht, dass es an deren Wand gepresst wird und Wasser bzw. Saft durch die Löcher nach außen abfließt. Dadurch wird die Adhäsion des Wassers zu den Feststoffen überwunden.
Olivenöl und Separatorenfleisch werden ebenfalls auf diese Weise vom Trester bzw. von Flüssigkeiten getrennt; nach dem gleichen Prinzip gewinnen Imker mit einer Honigschleuder den Honig.
In der metallverarbeitenden Industrie werden Zentrifugen zum Entölen von Metallspänen genutzt, wobei es möglich ist, einen Durchsatz bis zu zehn Tonnen pro Stunde im vollautomatischen Betrieb zu erreichen. Hierbei werden die vorher zerkleinerten Späne in vollem Lauf (bei 700 bis ca. 1500 U/min) der Trommel zugeführt und wieder ausgeworfen. Galvanische Betriebe setzen manuelle und vollautomatische Zentrifugen zum Trocknen von Schüttgut, wie Schrauben, Nieten usw., ein.
Extrem große Zentrifugen werden in der Zuckerindustrie eingesetzt. Darin werden Zuckerkristalle und an diesen anhaftender Sirup voneinander getrennt.
In Industrie, Technik und im Labor werden Zentrifugen zur Stofftrennung aufgrund deren unterschiedlicher Dichte eingesetzt. Beispielsweise wird damit Kuhmilch in Sahne und fettreduzierte Milch getrennt (erfunden 1877 von Wilhelm Lefeldt). Neben einer solchen Trennung von Flüssigkeiten verschiedener Dichte werden solche Zentrifugen zur Abtrennung von Feststoffen aus einer Flüssigkeit verwendet. Im Labor gibt man dazu das Gemisch in Zentrifugenröhrchen, die deutlich dickwandiger und damit stabiler sind als Reagenzgläser.
Früher wurden Laborzentrifugen mit einer Kurbel angetrieben, heute durch einen Elektromotor. Die Zentrifugation wird oft der Filtration vorgezogen, etwa wenn stark saure Lösungen Papierfilter angreifen würden oder wenn die Entsorgung des Schlammes sortenrein, also ohne zusätzlichen Filterhilfsstoff erfolgen soll.
Die Ultrazentrifuge wurde von Theodor Svedberg entwickelt, der damit die Sedimentationsgeschwindigkeiten von Makromolekülen und damit ihre ungefähre molare Masse bestimmte. Er erhielt 1926 den Nobelpreis. Ultrazentrifugen rotieren ihren Inhalt sehr schnell – bis zu 500.000 U/min. Der Rotor befindet sich bei diesen im Vakuum, um die ansonsten extrem hohe Luftreibung zu vermeiden.
Zur Isotopentrennung werden unter anderem Gaszentrifugen verwendet.
Großdimensionierte Zentrifugen werden in Beschleunigungstests für Piloten und Astronauten eingesetzt, um die beim Start, bei Flugmanövern und beim Wiederintritt in die Atmosphäre wirkenden Kräfte, die ein mehrfaches der Erdanziehungskraft betragen, zu simulieren.
Gefahren, Sicherheit
Aufgrund der großen kinetischen Energie von schnell drehenden Rotoren sind Sicherheitsvorkehrungen nötig. Oft ist ein stabiles Gehäuse wichtig, das in der Lage ist, die Umgebung bei berstendem Rotor zu schützen. Labor-Zentrifugen oder auch Wäscheschleudern lassen sich meist nicht öffnen, solange sich der Rotor dreht. Mit dem Deckel gekoppelte Sicherheitsschalter und/oder Bremsen verhindern eine Rotation bei geöffnetem Gehäuse.
Adrian
Zwei herbstliche Lindenblätter auf dem Basaltpflaster wie auf einer Zielscheibe. Als hätte die Linde einen Preis ausgelobt: Wer die Mitte trifft, der darf es im nächsten Jahr noch einmal versuchen. Vielleicht haben sich deshalb so wenige Blätter an dem Spiel beteiligt, weil die meisten wissen, dass das Lösen vom Baume etwas Endgültiges ist. Die einzige Chance, dem eigenen Abschied etwas Bleibendes mitzugeben ist, auf fruchtbaren Boden zu fallen und der befindet sich nicht an dieser Stelle!
In dem gefühlvollen Song von Eva Cassidy besingt diese auch die Sehnsucht der Zurückgelassenen, die sich besonders beim Anblick der fallenden Herbstblätter an ihren Liebsten erinnert, wohl in der Erkenntnis, dass es sehr endgültig ist. Warum auch immer der Abschied notwendig war – seine Existenz hat Spuren hinterlassen zumindest in Form tiefer Liebe und Erinnerungen!
Nach dem Anhören dieses Songtitels stieß ich auf zwei sehr hörenswerte Duetts von Katie Melua mit Eva Cassidy:
Kerstin Stolzenburg 19/10/2008 14:49
Zunächst einmal ist das ein sehr schönes Bild, lieber Eckhard, wobei natürlich bereits das Motiv als solches (ohne Blätter) sehr interessant ist. Da das Foto auf einem Kirchhof entstand, dürfte es sich hier auch nicht allein um ein verschönerndes Element in der Stadtlandschaft handeln, sondern an diesem Ort vor allem Symbolcharakter haben.Schon der einfache Kreis beschreibt das Vollkommene, das Göttliche. Er ist bekanntlich ein Symbol für Einheit und Wiederkehr. Ich meine, wir hätten das an anderer Stelle bereits angesprochen.
Konzentrische Kreise waren schon in frühen Kulturkreisen, beispielsweise bei den Kelten bekannt. Dieses Zeichen versinnbildlichte die Ganzheit des Universums, wobei die Kreise wohl die Ausdehnung darstellten und der Punkt, als dimensionslose Einheit, für den Ursprung, den Keim bzw. als jenes Etwas betrachtet wurde, das jenseits von Raum und Zeit zu vermuten war. Auch die spätere Verwendung als Sonnenzeichen bezog sich immer auf etwas Göttliches. - So auch in der christlichen Ikonographie, die die konzentrischen Kreise als Hierarchien des christlichen Himmelreiches darstellen, und insofern könnte man auch eine Verbindung zum Motiv auf dem Kirchhof finden.
Auch im Alltag kennen wir das Symbol in vielfältiger Form, angefangen von der banalen Küchenzwiebel beispielsweise bis hin zu den bereits angesprochenen Jahresringen der Bäume oder den von KD erwähnten Zielscheiben. Ein bekanntes Motiv also, das sehr schön zur Beschreibung verschiedener Situationen oder Konstellationen genutzt werden kann (es gibt sogar ein "Konzept Europa der konzentrischen Kreise").
Dass nun die beiden Blätter in dieser Form auf der Fläche liegen, und keine weiteren, ist für einen Fotografen natürlich ein wunderbarer Zufall. Dieses Bild symbolisch zu betrachten, und die Blätter in der Sektion Emotionen als Menschen zu sehen, liegt natürlich nahe. Vor allem unter deinen "Displaced" - Bildern hatten wir uns ja bereits mit vergleichbaren Ansätzen befasst. Wie ich auf der Suche nach einem bestimmten Bild gerade merkte, finden sich zwischenzeitlich auch unter meinen Fotos einige Blatt-Motive ;-).
Was nun Dein Bild betrifft, so könnte man es wiederum differenziert betrachten. Carstens Sicht der Dinge gefällt mir als Interpretationsansatz recht gut, und ich würde ihm in gewisser Weise auch gern folgen, zumal es bereits ein ganz ähnliches Bild mit einem Blatt in deinem Portfolio gibt. Natürlich könnte man sich darüberhinaus in diesem Kontext unter den beiden Blättern nicht nur einen, sondern auch zwei Menschen vorstellen, die um einen zentralen Punkt kreisen, auch beispielsweise um einen Menschen (als ein denkbarer Interpretationsansatz) - wie es Carsten ansprach -, in unterschiedlichen Bezügen und mit unterschiedlichem Radius.
Andererseits, und vielleicht ist das wieder die übliche "Randgeschichte" ;-), müsste der Mittelpunkt gar nicht belebt sein (im Sinne von Carstens Überlegung), sondern für die beiden Blätter, also die beiden Menschen, nur einen gemeinsamen Bezugspunkt oder einen gemeinsamen Lebensmittelpunkt darstellen, von dem sie jedoch in diesem Moment räumlich oder gedanklich mehr oder weniger weit entfernt sind. Jeder bewegt sich auf seiner eigenen Lebensbahn, wobei man sich diese zunächst in abgeschlossener Form vorstellen könnte, so wie es bei konzentrischen Kreisen aufgrund der sichtbaren Abgrenzung eben der Fall ist. Die Blätter sind sich vermutlich bereits begegnet und man könnte sich auch vorstellen, dass sie zusammengehören, immerhin dürften sie vom selben Baum stammen, wobei dieser in der sinnbildlichen Betrachtung nicht zu eng gefasst werden braucht. Ich denke diesbezüglich an das Bild , in dem die beiden Blätter auch getrennt sind, wobei die Linien, also die Grenzen zwischen ihnen durchgängig erscheinen.
Hier hat der Bildautor die Kreise dagegen als offenes System dargestellt, indem er sie einerseits angeschnitten hat, die hellen Steine der kreisförmigen Linien andererseits zudem an jeweils einer Stelle des Kreises etwas versetzt verlegt wurden, was ein Wechseln auf eine andere Bahn theoretisch ermöglichen könnte. Die dargestellte Trennung erscheint zwar durch die Linien zunächst sehr deutlich - und dazu passt das Gefühl, das Eva Cassidy in ihrem Lied "Autumn Leaves" vermittelt, ganz hervorragend -, sie muss für beide jedoch nicht endgültig sein.
Kerstin
Carsten Mundt 19/10/2008 13:51
Es ist ja tatsächlich so, dass Wetter und Jahreszeiten unsere Stimmungen beeinflussen.So wird auch das musikalische Repertoire, das im Herbst und Winter auf den Plattenteller oder in den Schacht des CD-Players kommt, ganz anders ausfallen, als im Frühjahr und Sommer.
Madonna (sofern man sie denn im CD-Regal hat ...) wird für einige Zeit verbannt ( so kann sie nun Zeit finden, sich mit ihrer Scheidung zu beschäftigen ;) ),
dafür kommt mehr Klassik und Sanfteres aus den Boxen. Ich nenne das die " Lange-Winterabende-Teekannen-Musik :)
Adrians erste Zeile, in dem er Planeten sieht, die um die Sonne kreisen, scheint mir so falsch nicht.
Ich denke an eine Person, wobei der Punkt in der Mitte natürlich für diese Person selbst steht. Unser Ich und unser Selbstverständnis sieht sich nun einmal gerne
als den Mittelpunkt an. Darum herum, in immer grösser werdenden Kreisen, läuft das Geschehen um uns herum ab. Was näher steht, wird von uns als wichtig empfunden, nach aussen hin nimmt die Bedeutung der Dinge für uns ab, bis schliesslich manche Sachen aus unserem Blickfeld und unserer Wahrnehmung verschwinden.
Dabei muss es natürlich nicht so sein, dass das, was in einem inneren Kreis liegt, tatsächlich auch noch dort vorhanden sein muss. Das Blatt, welches nahe am Mittelpunkt liegt, könnte die Erinnerung an eine bestimmte, uns einst nahestehende Person sein, die uns in den Gedanken noch präsent ist, obwohl sie sich bereits von unserem Lebensmittelpunkt entfernt hat, wofür das zweite Blatt stehen könnte, das bereits weiter entfernt liegt.
Im Zusammenhang mit Herbst und den Jahreszeiten, die man ja gerne auch auf den Lebenslauf der Menschen anwendet, fallen mir auch Jahresringe ein, wie man sie in den Baumstämmen findet.
lg Carsten
Stefan Adam 18/10/2008 23:45
Wie die Blätter verloren wurden, so ist die Liebe in dem Song von der großartigen Eva Cassidy "verloren". Ich finde, das ist der einfache Kern der Aussage des Bildes... Es sollte uns allerdings beruhigen, daß nach einem Herbst auch ein Frühling kommen wird!Gruß, Stefan
Adrian K 18/10/2008 23:12
Hier rotieren natürlich zwei Planeten um die Sonne.Es könnte aber auch eine Zentrifuge sein.
Die Zentrifuge ist ein technisches Gerät, welches unter Ausnutzung der Massenträgheit arbeitet, umgangssprachlich wird die Funktionsweise fälschlicherweise auf die Scheinkraft Zentrifugalkraft zurückgeführt.
Eine Zetrifuge kann die Bestandteile von Suspensionen, Emulsionen und Gasgemischen trennen (siehe auch Trennverfahren). Bei Untersuchungen in der Raumfahrtmedizin werden Zentrifugen verwendet, um die Beschleunigungskräfte zu simulieren, die auf die Insassen eines Raumfahrzeuges während der Startphase einwirken.
Zentrifugen nutzen die Massenträgheit im Zentrifugiergutraum zur Stofftrennung. Partikel oder Medien mit höherer Dichte wandern aufgrund der höheren Trägheit nach außen. Dabei verdrängen sie die Bestandteile mit niedrigerer Dichte, die hierdurch zur Mitte gelangen. Der Prozess ist gegenüber der Sedimentation durch die Schwerkraft wesentlich schneller oder wird überhaupt erst möglich - Gegenkräfte wie die Adhäsion oder die thermische Molekularbewegung werden überwunden.
Die Beschleunigung a ist von der Masse bzw. Dichte der Stoffe unabhängig; die Stofftrennung erfolgt aufgrund der Dichteunterschiede (erhöhte Differenz der Zentripetalkräfte, zum Beispiel Laborzentrifuge, Gaszentrifuge) oder durch ein die Feststoffe zurückhaltendes Sieb (zum Beispiel Wäsche- und Salatschleuder oder auch Fliehkraft-Entsafter.
Die Zentripetalbeschleunigung az in der Maßeinheit m/s² eines Körpers in einer Zentrifuge als Wirkung der Zentripetalkraft ist vom Abstand r des Körpers von der Drehachse und von der Winkelgeschwindigkeit ? abhängig, sie steigt linear mit dem Abstand im Zentrifugiergutraum von der Drehachse und quadratisch mit der Winkelgeschwindigkeit ? bzw. mit der Drehzahl n:
Sie also kann durch die Vergrößerung des Radius des Zentrifugiergutraums und die Erhöhung der Drehfrequenz vergrößert werden. Dadurch steigen allerdings auch die Kräfte auf den Rotor an.
Zu beachten ist, dass die Zentripetalbeschleunigung an der Stelle im Zentrifugierraum am höchsten ist, an der das abzuscheidende Gut schon das Ziel erreicht hat (an der von der Drehachse am weitesten entfernten Stelle), und dass an der Stelle der geringsten Zentripetalbeschleunigung (am nächsten zur Drehachse) das abzuscheidende Gut noch den weitesten Weg vor sich hat. Die erforderliche Zentrifugierzeit wird also nicht allein durch die Drehfrequenz, sondern - neben anderen Größen - auch vom geringsten Abstand des Zentrifugierguts von der Drehachse bestimmt.
Gebräuchlich ist die Angabe der Beschleunigung als Vielfaches der mittleren Erdschwerebeschleunigung g; 1000 g bedeutet zum Beispiel, die maximale Beschleunigung in einer Zentrifuge beträgt das 1000-fache der Erdschwerebeschleunigung. Dieser Faktor (Verhältnis zur mittleren Erdschwerebeschleunigung g) wird im Ingenieurbereich oft als Schleuderziffer bezeichnet, obwohl sie keine Ziffer sondern eine Zahl ist.
In der DIN 58970-2 wird in diesem Zusammenhang die Relative Zentrifugalbeschleunigung (statt korrekt Zentripetalbeschleunigung, kurz RZB) genannt. Diese Größe wird ebenfalls als Vielfaches des mittleren Wertes von g angegeben und heute in den meisten Gerätedokumentationen verwendet. Nach der DIN kann der RZB-Wert bzw. die Schleuderziffer mittels folgender Formel errechnet werden, die sich leicht aus obiger Formel errechnen lässt (hier ist R der Radius in Zentimetern und N die Drehzahl in Umdrehungen pro Minute):
Anwendungen
Beispiele für Zentrifugen im Haushalt sind die Salatschleuder, die Wäscheschleuder und Fliehkraft-Entsafter. Das nasse Gut (Salat, Wäsche, Trester) wird in einer gelochten Trommel so schnell gedreht, dass es an deren Wand gepresst wird und Wasser bzw. Saft durch die Löcher nach außen abfließt. Dadurch wird die Adhäsion des Wassers zu den Feststoffen überwunden.
Olivenöl und Separatorenfleisch werden ebenfalls auf diese Weise vom Trester bzw. von Flüssigkeiten getrennt; nach dem gleichen Prinzip gewinnen Imker mit einer Honigschleuder den Honig.
In der metallverarbeitenden Industrie werden Zentrifugen zum Entölen von Metallspänen genutzt, wobei es möglich ist, einen Durchsatz bis zu zehn Tonnen pro Stunde im vollautomatischen Betrieb zu erreichen. Hierbei werden die vorher zerkleinerten Späne in vollem Lauf (bei 700 bis ca. 1500 U/min) der Trommel zugeführt und wieder ausgeworfen. Galvanische Betriebe setzen manuelle und vollautomatische Zentrifugen zum Trocknen von Schüttgut, wie Schrauben, Nieten usw., ein.
Extrem große Zentrifugen werden in der Zuckerindustrie eingesetzt. Darin werden Zuckerkristalle und an diesen anhaftender Sirup voneinander getrennt.
In Industrie, Technik und im Labor werden Zentrifugen zur Stofftrennung aufgrund deren unterschiedlicher Dichte eingesetzt. Beispielsweise wird damit Kuhmilch in Sahne und fettreduzierte Milch getrennt (erfunden 1877 von Wilhelm Lefeldt). Neben einer solchen Trennung von Flüssigkeiten verschiedener Dichte werden solche Zentrifugen zur Abtrennung von Feststoffen aus einer Flüssigkeit verwendet. Im Labor gibt man dazu das Gemisch in Zentrifugenröhrchen, die deutlich dickwandiger und damit stabiler sind als Reagenzgläser.
Früher wurden Laborzentrifugen mit einer Kurbel angetrieben, heute durch einen Elektromotor. Die Zentrifugation wird oft der Filtration vorgezogen, etwa wenn stark saure Lösungen Papierfilter angreifen würden oder wenn die Entsorgung des Schlammes sortenrein, also ohne zusätzlichen Filterhilfsstoff erfolgen soll.
Die Ultrazentrifuge wurde von Theodor Svedberg entwickelt, der damit die Sedimentationsgeschwindigkeiten von Makromolekülen und damit ihre ungefähre molare Masse bestimmte. Er erhielt 1926 den Nobelpreis. Ultrazentrifugen rotieren ihren Inhalt sehr schnell – bis zu 500.000 U/min. Der Rotor befindet sich bei diesen im Vakuum, um die ansonsten extrem hohe Luftreibung zu vermeiden.
Zur Isotopentrennung werden unter anderem Gaszentrifugen verwendet.
Großdimensionierte Zentrifugen werden in Beschleunigungstests für Piloten und Astronauten eingesetzt, um die beim Start, bei Flugmanövern und beim Wiederintritt in die Atmosphäre wirkenden Kräfte, die ein mehrfaches der Erdanziehungskraft betragen, zu simulieren.
Gefahren, Sicherheit
Aufgrund der großen kinetischen Energie von schnell drehenden Rotoren sind Sicherheitsvorkehrungen nötig. Oft ist ein stabiles Gehäuse wichtig, das in der Lage ist, die Umgebung bei berstendem Rotor zu schützen. Labor-Zentrifugen oder auch Wäscheschleudern lassen sich meist nicht öffnen, solange sich der Rotor dreht. Mit dem Deckel gekoppelte Sicherheitsschalter und/oder Bremsen verhindern eine Rotation bei geöffnetem Gehäuse.
Adrian
Andreas Denhoff 18/10/2008 19:02
Der Zielpunkt des Herbstes, habe ihn benutzt und nun ist mein Monitor versaut....;-)))Gruß Andreas
Margarete Hartert 18/10/2008 19:00
Wer trifft die Mitte? Wer muss sich mit dem Rand begnügen? Ist es nur Zufall, wo man landet?LG Margarete
Karl-Dieter Frost 18/10/2008 14:49
Zwei herbstliche Lindenblätter auf dem Basaltpflaster wie auf einer Zielscheibe. Als hätte die Linde einen Preis ausgelobt: Wer die Mitte trifft, der darf es im nächsten Jahr noch einmal versuchen. Vielleicht haben sich deshalb so wenige Blätter an dem Spiel beteiligt, weil die meisten wissen, dass das Lösen vom Baume etwas Endgültiges ist. Die einzige Chance, dem eigenen Abschied etwas Bleibendes mitzugeben ist, auf fruchtbaren Boden zu fallen und der befindet sich nicht an dieser Stelle!In dem gefühlvollen Song von Eva Cassidy besingt diese auch die Sehnsucht der Zurückgelassenen, die sich besonders beim Anblick der fallenden Herbstblätter an ihren Liebsten erinnert, wohl in der Erkenntnis, dass es sehr endgültig ist. Warum auch immer der Abschied notwendig war – seine Existenz hat Spuren hinterlassen zumindest in Form tiefer Liebe und Erinnerungen!
Nach dem Anhören dieses Songtitels stieß ich auf zwei sehr hörenswerte Duetts von Katie Melua mit Eva Cassidy:
http://de.youtube.com/watch?v=1lFiH0MKVkc&feature=related
http://de.youtube.com/watch?v=TGqiLBusMV8
Gruß KD