Ich habe das Bild erst jetzt entdeckt und das Voting verpasst.
Es gefällt mir außerordentlich gut. Es gibt erstaunlich viel zu entdecken, und die philosophische Betrachtungsweise bietet sich es hier an
Fazit: ein hochinteressantes Bild
LG Birgitt
@Eckhard; Lieber Eckhard, danke für den Link. Ich habe mich auf der Seite ein wenig umgeschaut. Das scheint auch recht interessant zu sein. Leider läuft die Ausstellung dort nur bis zum 11.01.2010, wenn ich es richtig gelesen habe und leider ist Paris so weit weg ... auch wenn es eigentlich nur dreieinhalb Zugstunden wären ;-).
Kerstin
@Eckhard (Besprechung): Lieber Eckhard, interessanterweise spielte für mich zum Zeitpunkt der Aufnahme nur eine marginale Rolle, von welchem Künstler das schwarze Bild geschaffen wurde. Es war in dem Moment ein Fotomotiv wie es auch beispielsweise ein namenloser Grashalm oder die Sonne, die sich im Meer spiegelt, hätten sein können, wenn sich in ihrer Erscheinung ein interessanter Effekt ergeben hätte. Das Gemälde war sozusagen Mittel zum Zweck, meine
war zunächst sogar völlig losgelöst von der eigentlichen Bildaussage; mich hatte die Szene als solche gereizt.
Dass man die Intention des Künstlers dann als zusätzliche Deutungsebene in das eigene Bild einbauen kann, wenn es sich anbietet, wird man natürlich nutzen, wenn man nicht, wie ich, auf dem Weg durch die reich bebilderten Hallen vergisst, den Titel des Werks zu dokumentieren und erst nach dem Einstellen des Fotos noch einmal in die Ausstellung geht, um dies nachzuholen ;-).
Bei der Gelegenheit stand ich aber, nun mit meinem eigenen Bild im Kopf, an der Stelle, an der sich die abgebildete Person befindet, um nachzusehen, wie ihre Sicht gewesen sein mochte und - ich schrieb es bereits in der Antwort an KD - sie konnte diese Spiegelung, wie zu vermuten war, weil meine Sicht durch eine andere Perspektive entstand, nicht gesehen haben.
Das Wissen um die Nutzungsmöglichkeiten der visuellen Codes, das Du mit dem Hinweis auf das mit feinem Kondensationsbeschlag versehene und Kühle vermittelnde Glas überschäumenden Bieres ansprichst - ich hatte die Passage im Buch von Umberto Eco gestern auch noch einmal nachgelesen -, ist natürlich überaus interessant für die Bildbetrachtung und das Erkennen der Inhalte bzw. Botschaften einerseits, aber auch für das manipulative Gestalten einer Szene andererseits. Und manipulieren ist nun einmal der Sinn jeder Reklameanzeige. Dieser Begriff ist nun allerdings nicht nur negativ zu sehen. Vor allem politische bzw. sozialkritische Kunstwerke, insbesondere auch Plakate, nutzen ikonische Zeichen ebenso, um auf subtile Weise eine Geschichte zu erzählen oder eine Aussage in den Köpfen der Betrachter zu erzeugen, die eben auch auf bisher gemachten Erfahrungen beruht.
Was die Problematik des "Normalen" betrifft, erstaunt mich manchmal sehr, dass in diesem großen Forum, dass sich ja mit Bildern befasst, nur die wenigsten etwas anfangen können mit Aufnahmen, die beispielsweise den scharfen Libellenflügel nicht nur als scharfen Libellenflügel, sondern gleichzeitig als Sinnbild für etwas ganz anderes darstellen, wobei auch, mir ist das in verschiedenen Galerieabstimmungen bereits aufgefallen, Toleranz und Akzeptanz teilweise völlig fehlen. Aber da ist der "schmale Schulranzen" gewiss ein ganz wesentlicher Punkt, der wieder auf eine ganz andere Betrachtungsebene führen könnte.
(Wobei nun das Beispiel vielleicht gar nicht gut gewählt ist, denn hinter einem scharfen Libellenflügel wird man noch viel weniger eine Aussage vermuten als hinter einer abstrahierten Spiegelung eines Kunstwerkes auf dem Boden der Ausstellungsräume.)
Was Du zu Max Ernst, zum Titel des Bildes und zur Sammlung Prinzhorn schreibst, kann ich unkommentiert stehenlassen; es trifft genau meine Sicht. Die Einstellzeit 19:19 Uhr war in der Tat als Hinweis auf die Begegnung mit dem Surrealismus zu sehen. Es war natürlich klar, dass Du das erkennen würdest ;-).
Die Sammlung Prinzhorn in Heidelberg und speziell die Ausstellung "Surrealismus und Wahnsinn" sind natürlich überaus interessant und eindrucksvoll. Ich hatte am Neujahrstag Gelegenheit, wieder einmal nach Heidelberg zu fahren und mir die Bilder anzuschauen. Dabei konnte ich mich, da ich bereits am Vormittag dort und zunächst ganz allein in den Räumen war, fast eine Stunde lang ungestört mit dem ausliegenden Ansichtsexemplar des Buches "Bildnerei der Geisteskranken" von Prinzhorn befassen, das im Springer-Verlag in den 1990er Jahren neu verlegt, inzwischen aber leider wieder vergriffen ist.
Es ist kein Wunder, dass Max Ernst so fasziniert war von den Arbeiten der Kranken (oder teilweise zu Kranken gemachten). Für einen ganz normalen Amateurfotografen ist das auch heute noch eine wahre Fundgrube und Inspirationsquelle. Man fühlt sich bereichert, wenn man die Ausstellung verlässt und geht auch ein wenig mit einem anderen Blick in die reale Welt zurück.
Was dieses Bild selbst betrifft, so ist es durch die Bearbeitung in den Bereich der surrealistischen Fotografie gerückt, wobei es nicht nur eine Hommage an diese Stilrichtung sein soll, sondern auch inhaltlich entsprechend aufgefasst werden kann.
Auf die Frage von Realität und Wirklichkeit, unsere Sicht darauf und unsere Einsichten bist Du bereits eingegangen.
Was Du diesbezüglich unter Punkt 3 schreibst, kann ich nur unterstreichen. Man wird allerdings doch sehr nachdenklich, wenn man sich mit der Thematik etwas intensiver befasst.
@Eckhard: Lieber Eckhard, ganz herzlichen Dank für die wunderbare Besprechung des Bildes, die natürlich genau meine Intention trifft. Ich antworte noch ausführlicher.
Damit kommen wir wieder auf die Anregung zurück, die der Surrealismus aus der Malerei "geisteskranker" Patienten empfing, wie sie die Sammlung Prinzhorn zeigt, die in Heidelberg ausgestellt wird. Welche innere Sicht der Dinge ist die zutreffende? Und dürfen wir über das vom Mainstream Abweichende ein Urteil fällen, weil der Mainstream die Majorität ausmacht? Es ist ein Zeichen fortgeschrittener Kultur, wenn aus dieser Frage Humanität und Toleranz entspringt.
Leider bedarf es immer erst der großen Sünden, damit sie bereut werden.
Es ist natürlich betrüblich, dass in einem Forum für Fotografie Leute auftreten, die nichts von dem Zweck und der Wirkung elektronischer Filter verstehen. Der hier angewandte Comicfilter jedenfalls erzeugt flächige Strukuren, die vom Individuellen abstrahieren und das Typische sichtbar machen, wie ja auch die Comicfigur ein Typus ist.
Was die Gesichter von Personen betrifft, erzeugt der Comicfilter Wirkungen, die man früher mit dem Scherenschnitt erzielte.
Aber auch zuviel Licht schafft diesen Effekt.
Interessant ist dabei, dass bei der Sicht durch diesen Filter dort viel stärkere Kontraste entstehen, als es das unbewaffnete Auge sieht. Das Kunstwerk von Serra ist im Original schwarz, aber aus den vorhandenen geringen Kontrasten stellt der Comicfilter eine Impression mit abgestuften Grauwerten her, die uns das Objekt so zeigen, wie wir es mit geringfügig anderer Signalverarbeitung im Gehirn sehen würden. Das Bild, das wir von der Welt sehen, ist bekanntlich nicht objektiv, sondern das, was unser Gehirn für seine Zwecke daraus macht. In der "Realität" des normalen Sehens wirft das Kunstwerk auf dem spiegelnden Boden auch einen ganz "normalen" Schatten, aus dem wir die Form des schattenwerfenden Objekts berechnen könnten. Der Comicfilter zeigt aber einen verzerrten Schatten, der uns diese Berechnung gerade nicht erlaubt. Was wäre, wenn das die eigentliche Realität wäre, während die "Wirklichkeit" nur etwas ist, was uns das Gehirn vorgaukelt?
Liebe Kerstin, das Bild "Black Widow (for Nancy Holt)", das Richard Serra 1974 mit Wachskreide auf Leinwand gemalt hat (210,8 x 208,3 cm, Sammlung Zundel, Kunsthalle Tübingen), ist genauso schwarz wie die gleichnamige Skulptur von Calder. Sie stellt in höchster Abstraktion ein für den Menschen sehr gefährliches und entsprechend gefürchtetes Tier dar, das auf diesem Bild daherkommt wie ein Stealth-Bomber, der von den Beobachtern des geheimen Entwicklungsareals der amerikanischen Armee während der Flüge der Entwicklungsphase gewiss auch für ein Unidentified Flying Object gehalten worden sein mag.
Wie überhaupt die Angehörige der Pflanzenwelt, der Tierwelt und der industriellen Dingwelt die exotischsten Gestalten haben, wenn man es recht bedenkt. An einige haben wir uns gewöhnt; andere, die wir seltener oder nie zu Gesicht bekommen, erscheinen uns so fremd, wie sie es sind, aber auch die gewohnten Gestalten sind es.
Für vergleichsweise naive Naturen der Gattung Homo sapiens sapiens, den gewiss die Tiere auf dem Planeten Erde für ein ausgesprochenes Scheusal halten, falls sie denn in ihrer Welt überhaupt von ihm Notiz nehmen, war es und ist es so, dass sie ein Bild danach beurteilen, wieviel es von dem enthält, was sie selbst an der gleichen Stelle gesehen hätten, an der der Fotograf stand. Sie beurteilen das Bild also nach der Ähnlichkeit mit dem eigenen wirklichen oder fiktiven Augeneindruck.
Umberto Eco hat dieses Denken des naiven Verstandes sehr schön in seinem Buch "Semiotik" herausgearbeitet, in dem er ein Bild beschreibt, das ein Glas kühles Bier zeigt, das durch seine Gestaltung im Betrachter die Assoziation und die Empfindung des Glases Bier selbst weckt. Auf diesem Gebiet ist bekanntlich eine Sparte der Werbefotografie angesiedelt.
Bilder dieser Art für das "Normale" zu halten und ein Bild danach zu beurteilen, ist auch heute weitestverbreitet. Aber das sind natürlich Vorstellungen aus dem 19. Jahrhundert, die spätestens im frühen 20. Jahrhundert überholt waren, jedenfalls bei denen, die sich intellektuell mit der Theorie der Abbildung befassten, ob diese nun mit den Mitteln der Malerei, der Plastik oder der Fotografie erfolgte. In dieser Welt gelten die Äußerungen, die Leute mit, wie man in der Schweiz sagt, schmalem Schulranzen von sich geben, nichts.
"Heute wundert sich niemand mehr, wenn auf einem Gemälde Uhren zerfließen oder wenn ein menschlicher Kopf aus einem Gefieder entsteht. Surrealisten wie Max Ernst (1891-1976) oder Salvador Dalí (1904-1989) haben unsere Sehgewohnheiten verändert. Sie waren jedoch nicht die ersten, die scheinbar Irrationales, Traumähnliches und Fantastisches darstellten. Inspiriert wurden sie von den Werken aus dem Buch «Bildnerei der Geisteskranken», das der Kunsthistoriker und Arzt Hans Prinzhorn (1886-1933) im Jahr 1922 veröffentlichte.
Max Ernst war davon derart fasziniert, dass er den Band in Paris an seine Künstlerkollegen weiterreichte, wo er Kultstatus errang. Wie eng sich Ernst selbst an die Kunst aus der Sammlung Prinzhorn anlehnte, ist bei seinem Gemälde "Das Innere der Sicht 26" deutlich: Er übernahm die formale Gestaltung von August Natterers (1868-1933) Zeichnung "Wunder-Hirthe" und entwickelte sie weiter."
(http://www.netzeitung.de/kultur/1520120.html)
So ist denn auch der Titel des Bandes "Das Innere der Sicht", der 1989 von Maria Faber herausgegeben wurde und surrealistische Fotografien der 30er und 40er Jahre zeigt, eine Referenz auf den Titel des Bildes von Max Ernst, so wie der Titel deines Bildes. Max Ernst kam gegen 1919 - Du nimmst mit der Einstellzeit deines Bildes darauf Bezug - mit dem Surrealismus in Kontakt:
"1918 gründete er mit Johannes Theodor Baargeld die Kölner Dada-Gruppe, an der seine Ehefrau Luise Straus-Ernst beteiligt war. Februar und März 1919 erschienen sechs Nummern der Dada-Wochenschrift Der Ventilator, herausgegeben von Baargeld. http://de.wikipedia.org/wiki/Max_ErnstIn dieser Zeit entstanden Bilder von Nonsens-Maschinen, die an technische Zeichnungen erinnern, beispielsweise Von minimax dadamax selbst konstruiertes maschinchen (1919/20) sowie Collagen, in denen sich Technik und Pflanzenwelt vermischen wie in Katharina ondulata (1920). 1919 kam Max Ernst durch die Zeitschrift Valori Plastici mit Reproduktionen der Bilder von Giorgio de Chirico in Berührung, die ihn so sehr beeindruckten, dass er noch im selben Jahr die Grafik-Mappe Fiat modes – pereat ars mit den Mitteln einer finanziellen Unterstützung für arbeitslose Künstler in Heinrich Hoerles Schloemilch Verlag herausbrachte. Im selben Jahr wurde in Düsseldorf die Künstlervereinigung Das Junge Rheinland gegründet, zu deren Mitglied er zählte. Im November des Jahres fand eine Ausstellung der Dadaisten in den Räumen des Kölner Kunstvereins statt, die von der britischen Militärregierung geschlossen wurde. Mit Hans Arp wurde 1920 die „Zentrale W/3“ gegründet, die „Weststupidien 3“ waren Arp, Baargeld und Ernst, die im Februar die Zeitschrift die schammade. dilettanten veröffentlichten. Zu den französischen Mitarbeitern gehörten André Breton, Paul Éluard und Louis Aragon."
(W. I. Kipedia)
Die Fotografie konnte, was ihre Bildsprache betrifft, von der surrealistischen Malerei lernen, und sie steht damit im Kontext des sogenannten "Neuen Sehens", das sich auf vielfältige Weise von der piktographischen Abbildung der Objekte zu lösen versuchte. Bernd Stiegler stellt die Zusammenhänge in seiner detail- und anmerkungsreichen "Theoriegeschichte der Photographie" dar. Merkwürdigerweise ist der Beitrag der aus der Fotografie selbst kommenden Theorie surrealistischer Fotografie recht schmal und theoriegeschichtlich wohl eher von sekundärer bis tertiärer Qualität, so dass es sich an dieser Stelle kaum lohnt, dazu längere Ausführungen zu machen. Auf jeden Fall zeigt die surrealistische Fotografie die Wirklichkeit als eine strukturierte, aber gerade indem sie sie anders zeigt, als es das Auge gewohnt ist. Damit deckt sie Wesenszüge der Wirklichkeit auf, die sich dem naiven Sehen und dem naiven Verstand nicht erschließen.
@Krispee: Liebe Christine, danke! Das scheinbar Schlichte ist hier sozusagen der Türöffner.
Ich wünsche Dir für 2010 ebenfalls alles Gute!
Liebe Grüße. Kerstin
@Karl-Dieter Frost: Lieber KD, danke! Ich war gestern noch einmal kurz in der Ausstellung, nicht zuletzt, weil ich vergessen hatte, den Titel des Originalwerkes zu notieren, das hier die Basis für die Aufnahme war.
In dem Zusammenhang stand ich in dem Bereich, in dem sich die Aufsichtsdame aufhielt. Sie konnte die Spiegelung so nicht gesehen haben und schaute in dem Moment einfach nur auf den Boden. Die Spiegelung befand sich, aus ihrer Perspektive betrachtet, ganz eng an der Wand. Die optische Täuschung ist hier also relativ perfekt ;-).
@Sabine Jandl-Jobst: Liebe Sabine, danke! Ja, das Bild hat verschiedene Betrachtungsebenen, auf die man sich einlassen kann. Das macht es spannend, neben der sichtbaren Spiegelung.
Liebe Grüße. Kerstin
@Carsten Mundt: Lieber Carsten, zunächst einmal herzlichen Dank für deine umfangreiche Besprechung.
Die Bearbeitung mit dem Filter sollte die Szene natürlich aus der reinen Ausstellungsrealität herausnehmen und eine neue Sichtweise zulassen. Natürlich gehört dazu auch die Frau, die auch nicht unbedingt nur eine Frau darstellen muss, sondern einfach als Mensch und gern auch als Sinnbild für das
gesehen werden kann. Allerdings gefällt mir die Veränderung im Gesicht auch nicht wirklich. Was ich zum Ausschneiden und Wiedereinfügen schrieb, war natürlich auch nur eine erste Überlegung zur Verbesserung. Ich denke aber inzwischen, es müsste da ein anderer Weg beschritten werden. Ich werde da noch ein wenig üben müssen ;-).
Man muss das Bild aber auch vor dem Hintergrund sehen, dass es eine reale Szene zeigt. Es ist keine Fotomontage, in der man alles hätte perfekt anordnen können. Das wollte ich ganz bewusst nicht tun.
Den Beitrag über surrealistische Fotografie bei ARTE hatte ich letztens gesehen. Danke auch für den Link. Und ich schrieb auch an Werner gerade, dass ich gestern in einer hochinteressanten Ausstellung in Heidelberg war, "Surrealismus und Wahnsinn", die momentan in der Sammlung Prinzhorn gezeigt wird.
Auch ein Tipp, wenn Du Dich für einen Tag vom Bodensee losreißen kannst! http://prinzhorn.uni-hd.de/
Dazu gibt es auch noch eine Parallelausstellung in Ludwigshafen (bei Mannheim), die ich mir auch demnächst noch anschauen werde: http://www.surrealismus-ludwigshafen.de/
Bin schon gespannt auf deine Bilder aus dem Kunsthaus Bregenz!
@werner weis: Lieber Werner, der schöne Bildtitel ist mir in seiner Anordnung der Worte leider nicht selbst eingefallen. Ich hatte ihn für das Bild nur ausgeliehen, da er neben der inneren Sicht auch einen Bezug zu einer Kunstrichtung schafft, auf die auch Daniel bereits hinwies. Der Titel deutet zunächst einmal auf ein Werk von Max Ernst hin, das momentan auch in einer Ausstellung der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg zu sehen ist ("Surrealismus und Wahnsinn"), die ich mir gestern anschauen konnte und die überaus interessant ist. Anbei ein Link, der ein wenig auf diese Ausstellung eingeht. http://www.netzeitung.de/kultur/1520120.html
Viele Grüße. Kerstin
BiSa 05/01/2010 18:33
Ich habe das Bild erst jetzt entdeckt und das Voting verpasst.Es gefällt mir außerordentlich gut. Es gibt erstaunlich viel zu entdecken, und die philosophische Betrachtungsweise bietet sich es hier an
Fazit: ein hochinteressantes Bild
LG Birgitt
Kerstin Stolzenburg 04/01/2010 0:43
@Nora: Liebe Nora, nein, natürlich nicht. Danke!LG. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 04/01/2010 0:40
@Eckhard; Lieber Eckhard, danke für den Link. Ich habe mich auf der Seite ein wenig umgeschaut. Das scheint auch recht interessant zu sein. Leider läuft die Ausstellung dort nur bis zum 11.01.2010, wenn ich es richtig gelesen habe und leider ist Paris so weit weg ... auch wenn es eigentlich nur dreieinhalb Zugstunden wären ;-).Kerstin
Nora F. 03/01/2010 23:26
entdecke dein bild erst jetzt.......das voting ist nicht (mal wieder)
zu verstehen ! sei nicht enttäuscht.....
lg, nora
E. W. R. 03/01/2010 13:23
Liebe Kerstin, ich darf noch auf eine Ausstellung zur surrealistischen Lichtbildnerei im Centre Pompidou hinweisen:http://www.centrepompidou.fr/Pompidou/Manifs.nsf/AllExpositions/6C44A42D3D8F05E4C12575CC0033082B?OpenDocument&sessionM=2.2.2&L=1
Eckhard
Kerstin Stolzenburg 03/01/2010 9:39
@Eckhard (Besprechung): Lieber Eckhard, interessanterweise spielte für mich zum Zeitpunkt der Aufnahme nur eine marginale Rolle, von welchem Künstler das schwarze Bild geschaffen wurde. Es war in dem Moment ein Fotomotiv wie es auch beispielsweise ein namenloser Grashalm oder die Sonne, die sich im Meer spiegelt, hätten sein können, wenn sich in ihrer Erscheinung ein interessanter Effekt ergeben hätte. Das Gemälde war sozusagen Mittel zum Zweck, meine war zunächst sogar völlig losgelöst von der eigentlichen Bildaussage; mich hatte die Szene als solche gereizt.Dass man die Intention des Künstlers dann als zusätzliche Deutungsebene in das eigene Bild einbauen kann, wenn es sich anbietet, wird man natürlich nutzen, wenn man nicht, wie ich, auf dem Weg durch die reich bebilderten Hallen vergisst, den Titel des Werks zu dokumentieren und erst nach dem Einstellen des Fotos noch einmal in die Ausstellung geht, um dies nachzuholen ;-).
Bei der Gelegenheit stand ich aber, nun mit meinem eigenen Bild im Kopf, an der Stelle, an der sich die abgebildete Person befindet, um nachzusehen, wie ihre Sicht gewesen sein mochte und - ich schrieb es bereits in der Antwort an KD - sie konnte diese Spiegelung, wie zu vermuten war, weil meine Sicht durch eine andere Perspektive entstand, nicht gesehen haben.
Das Wissen um die Nutzungsmöglichkeiten der visuellen Codes, das Du mit dem Hinweis auf das mit feinem Kondensationsbeschlag versehene und Kühle vermittelnde Glas überschäumenden Bieres ansprichst - ich hatte die Passage im Buch von Umberto Eco gestern auch noch einmal nachgelesen -, ist natürlich überaus interessant für die Bildbetrachtung und das Erkennen der Inhalte bzw. Botschaften einerseits, aber auch für das manipulative Gestalten einer Szene andererseits. Und manipulieren ist nun einmal der Sinn jeder Reklameanzeige. Dieser Begriff ist nun allerdings nicht nur negativ zu sehen. Vor allem politische bzw. sozialkritische Kunstwerke, insbesondere auch Plakate, nutzen ikonische Zeichen ebenso, um auf subtile Weise eine Geschichte zu erzählen oder eine Aussage in den Köpfen der Betrachter zu erzeugen, die eben auch auf bisher gemachten Erfahrungen beruht.
Was die Problematik des "Normalen" betrifft, erstaunt mich manchmal sehr, dass in diesem großen Forum, dass sich ja mit Bildern befasst, nur die wenigsten etwas anfangen können mit Aufnahmen, die beispielsweise den scharfen Libellenflügel nicht nur als scharfen Libellenflügel, sondern gleichzeitig als Sinnbild für etwas ganz anderes darstellen, wobei auch, mir ist das in verschiedenen Galerieabstimmungen bereits aufgefallen, Toleranz und Akzeptanz teilweise völlig fehlen. Aber da ist der "schmale Schulranzen" gewiss ein ganz wesentlicher Punkt, der wieder auf eine ganz andere Betrachtungsebene führen könnte.
(Wobei nun das Beispiel vielleicht gar nicht gut gewählt ist, denn hinter einem scharfen Libellenflügel wird man noch viel weniger eine Aussage vermuten als hinter einer abstrahierten Spiegelung eines Kunstwerkes auf dem Boden der Ausstellungsräume.)
Was Du zu Max Ernst, zum Titel des Bildes und zur Sammlung Prinzhorn schreibst, kann ich unkommentiert stehenlassen; es trifft genau meine Sicht. Die Einstellzeit 19:19 Uhr war in der Tat als Hinweis auf die Begegnung mit dem Surrealismus zu sehen. Es war natürlich klar, dass Du das erkennen würdest ;-).
Die Sammlung Prinzhorn in Heidelberg und speziell die Ausstellung "Surrealismus und Wahnsinn" sind natürlich überaus interessant und eindrucksvoll. Ich hatte am Neujahrstag Gelegenheit, wieder einmal nach Heidelberg zu fahren und mir die Bilder anzuschauen. Dabei konnte ich mich, da ich bereits am Vormittag dort und zunächst ganz allein in den Räumen war, fast eine Stunde lang ungestört mit dem ausliegenden Ansichtsexemplar des Buches "Bildnerei der Geisteskranken" von Prinzhorn befassen, das im Springer-Verlag in den 1990er Jahren neu verlegt, inzwischen aber leider wieder vergriffen ist.
Es ist kein Wunder, dass Max Ernst so fasziniert war von den Arbeiten der Kranken (oder teilweise zu Kranken gemachten). Für einen ganz normalen Amateurfotografen ist das auch heute noch eine wahre Fundgrube und Inspirationsquelle. Man fühlt sich bereichert, wenn man die Ausstellung verlässt und geht auch ein wenig mit einem anderen Blick in die reale Welt zurück.
Was dieses Bild selbst betrifft, so ist es durch die Bearbeitung in den Bereich der surrealistischen Fotografie gerückt, wobei es nicht nur eine Hommage an diese Stilrichtung sein soll, sondern auch inhaltlich entsprechend aufgefasst werden kann.
Auf die Frage von Realität und Wirklichkeit, unsere Sicht darauf und unsere Einsichten bist Du bereits eingegangen.
Was Du diesbezüglich unter Punkt 3 schreibst, kann ich nur unterstreichen. Man wird allerdings doch sehr nachdenklich, wenn man sich mit der Thematik etwas intensiver befasst.
Kerstin
Kerstin Stolzenburg 02/01/2010 18:38
@Eckhard: Lieber Eckhard, ganz herzlichen Dank für die wunderbare Besprechung des Bildes, die natürlich genau meine Intention trifft. Ich antworte noch ausführlicher.Kerstin
E. W. R. 02/01/2010 16:42
3.Damit kommen wir wieder auf die Anregung zurück, die der Surrealismus aus der Malerei "geisteskranker" Patienten empfing, wie sie die Sammlung Prinzhorn zeigt, die in Heidelberg ausgestellt wird. Welche innere Sicht der Dinge ist die zutreffende? Und dürfen wir über das vom Mainstream Abweichende ein Urteil fällen, weil der Mainstream die Majorität ausmacht? Es ist ein Zeichen fortgeschrittener Kultur, wenn aus dieser Frage Humanität und Toleranz entspringt.
Leider bedarf es immer erst der großen Sünden, damit sie bereut werden.
Eckhard
E. W. R. 02/01/2010 16:42
2.Es ist natürlich betrüblich, dass in einem Forum für Fotografie Leute auftreten, die nichts von dem Zweck und der Wirkung elektronischer Filter verstehen. Der hier angewandte Comicfilter jedenfalls erzeugt flächige Strukuren, die vom Individuellen abstrahieren und das Typische sichtbar machen, wie ja auch die Comicfigur ein Typus ist.
Was die Gesichter von Personen betrifft, erzeugt der Comicfilter Wirkungen, die man früher mit dem Scherenschnitt erzielte.
Aber auch zuviel Licht schafft diesen Effekt.
Interessant ist dabei, dass bei der Sicht durch diesen Filter dort viel stärkere Kontraste entstehen, als es das unbewaffnete Auge sieht. Das Kunstwerk von Serra ist im Original schwarz, aber aus den vorhandenen geringen Kontrasten stellt der Comicfilter eine Impression mit abgestuften Grauwerten her, die uns das Objekt so zeigen, wie wir es mit geringfügig anderer Signalverarbeitung im Gehirn sehen würden. Das Bild, das wir von der Welt sehen, ist bekanntlich nicht objektiv, sondern das, was unser Gehirn für seine Zwecke daraus macht. In der "Realität" des normalen Sehens wirft das Kunstwerk auf dem spiegelnden Boden auch einen ganz "normalen" Schatten, aus dem wir die Form des schattenwerfenden Objekts berechnen könnten. Der Comicfilter zeigt aber einen verzerrten Schatten, der uns diese Berechnung gerade nicht erlaubt. Was wäre, wenn das die eigentliche Realität wäre, während die "Wirklichkeit" nur etwas ist, was uns das Gehirn vorgaukelt?
E. W. R. 02/01/2010 16:41
1.Liebe Kerstin, das Bild "Black Widow (for Nancy Holt)", das Richard Serra 1974 mit Wachskreide auf Leinwand gemalt hat (210,8 x 208,3 cm, Sammlung Zundel, Kunsthalle Tübingen), ist genauso schwarz wie die gleichnamige Skulptur von Calder. Sie stellt in höchster Abstraktion ein für den Menschen sehr gefährliches und entsprechend gefürchtetes Tier dar, das auf diesem Bild daherkommt wie ein Stealth-Bomber, der von den Beobachtern des geheimen Entwicklungsareals der amerikanischen Armee während der Flüge der Entwicklungsphase gewiss auch für ein Unidentified Flying Object gehalten worden sein mag.
Wie überhaupt die Angehörige der Pflanzenwelt, der Tierwelt und der industriellen Dingwelt die exotischsten Gestalten haben, wenn man es recht bedenkt. An einige haben wir uns gewöhnt; andere, die wir seltener oder nie zu Gesicht bekommen, erscheinen uns so fremd, wie sie es sind, aber auch die gewohnten Gestalten sind es.
Für vergleichsweise naive Naturen der Gattung Homo sapiens sapiens, den gewiss die Tiere auf dem Planeten Erde für ein ausgesprochenes Scheusal halten, falls sie denn in ihrer Welt überhaupt von ihm Notiz nehmen, war es und ist es so, dass sie ein Bild danach beurteilen, wieviel es von dem enthält, was sie selbst an der gleichen Stelle gesehen hätten, an der der Fotograf stand. Sie beurteilen das Bild also nach der Ähnlichkeit mit dem eigenen wirklichen oder fiktiven Augeneindruck.
Umberto Eco hat dieses Denken des naiven Verstandes sehr schön in seinem Buch "Semiotik" herausgearbeitet, in dem er ein Bild beschreibt, das ein Glas kühles Bier zeigt, das durch seine Gestaltung im Betrachter die Assoziation und die Empfindung des Glases Bier selbst weckt. Auf diesem Gebiet ist bekanntlich eine Sparte der Werbefotografie angesiedelt.
Bilder dieser Art für das "Normale" zu halten und ein Bild danach zu beurteilen, ist auch heute weitestverbreitet. Aber das sind natürlich Vorstellungen aus dem 19. Jahrhundert, die spätestens im frühen 20. Jahrhundert überholt waren, jedenfalls bei denen, die sich intellektuell mit der Theorie der Abbildung befassten, ob diese nun mit den Mitteln der Malerei, der Plastik oder der Fotografie erfolgte. In dieser Welt gelten die Äußerungen, die Leute mit, wie man in der Schweiz sagt, schmalem Schulranzen von sich geben, nichts.
"Heute wundert sich niemand mehr, wenn auf einem Gemälde Uhren zerfließen oder wenn ein menschlicher Kopf aus einem Gefieder entsteht. Surrealisten wie Max Ernst (1891-1976) oder Salvador Dalí (1904-1989) haben unsere Sehgewohnheiten verändert. Sie waren jedoch nicht die ersten, die scheinbar Irrationales, Traumähnliches und Fantastisches darstellten. Inspiriert wurden sie von den Werken aus dem Buch «Bildnerei der Geisteskranken», das der Kunsthistoriker und Arzt Hans Prinzhorn (1886-1933) im Jahr 1922 veröffentlichte.
Max Ernst war davon derart fasziniert, dass er den Band in Paris an seine Künstlerkollegen weiterreichte, wo er Kultstatus errang. Wie eng sich Ernst selbst an die Kunst aus der Sammlung Prinzhorn anlehnte, ist bei seinem Gemälde "Das Innere der Sicht 26" deutlich: Er übernahm die formale Gestaltung von August Natterers (1868-1933) Zeichnung "Wunder-Hirthe" und entwickelte sie weiter."
(http://www.netzeitung.de/kultur/1520120.html)
So ist denn auch der Titel des Bandes "Das Innere der Sicht", der 1989 von Maria Faber herausgegeben wurde und surrealistische Fotografien der 30er und 40er Jahre zeigt, eine Referenz auf den Titel des Bildes von Max Ernst, so wie der Titel deines Bildes. Max Ernst kam gegen 1919 - Du nimmst mit der Einstellzeit deines Bildes darauf Bezug - mit dem Surrealismus in Kontakt:
"1918 gründete er mit Johannes Theodor Baargeld die Kölner Dada-Gruppe, an der seine Ehefrau Luise Straus-Ernst beteiligt war. Februar und März 1919 erschienen sechs Nummern der Dada-Wochenschrift Der Ventilator, herausgegeben von Baargeld. http://de.wikipedia.org/wiki/Max_ErnstIn dieser Zeit entstanden Bilder von Nonsens-Maschinen, die an technische Zeichnungen erinnern, beispielsweise Von minimax dadamax selbst konstruiertes maschinchen (1919/20) sowie Collagen, in denen sich Technik und Pflanzenwelt vermischen wie in Katharina ondulata (1920). 1919 kam Max Ernst durch die Zeitschrift Valori Plastici mit Reproduktionen der Bilder von Giorgio de Chirico in Berührung, die ihn so sehr beeindruckten, dass er noch im selben Jahr die Grafik-Mappe Fiat modes – pereat ars mit den Mitteln einer finanziellen Unterstützung für arbeitslose Künstler in Heinrich Hoerles Schloemilch Verlag herausbrachte. Im selben Jahr wurde in Düsseldorf die Künstlervereinigung Das Junge Rheinland gegründet, zu deren Mitglied er zählte. Im November des Jahres fand eine Ausstellung der Dadaisten in den Räumen des Kölner Kunstvereins statt, die von der britischen Militärregierung geschlossen wurde. Mit Hans Arp wurde 1920 die „Zentrale W/3“ gegründet, die „Weststupidien 3“ waren Arp, Baargeld und Ernst, die im Februar die Zeitschrift die schammade. dilettanten veröffentlichten. Zu den französischen Mitarbeitern gehörten André Breton, Paul Éluard und Louis Aragon."
(W. I. Kipedia)
Die Fotografie konnte, was ihre Bildsprache betrifft, von der surrealistischen Malerei lernen, und sie steht damit im Kontext des sogenannten "Neuen Sehens", das sich auf vielfältige Weise von der piktographischen Abbildung der Objekte zu lösen versuchte. Bernd Stiegler stellt die Zusammenhänge in seiner detail- und anmerkungsreichen "Theoriegeschichte der Photographie" dar. Merkwürdigerweise ist der Beitrag der aus der Fotografie selbst kommenden Theorie surrealistischer Fotografie recht schmal und theoriegeschichtlich wohl eher von sekundärer bis tertiärer Qualität, so dass es sich an dieser Stelle kaum lohnt, dazu längere Ausführungen zu machen. Auf jeden Fall zeigt die surrealistische Fotografie die Wirklichkeit als eine strukturierte, aber gerade indem sie sie anders zeigt, als es das Auge gewohnt ist. Damit deckt sie Wesenszüge der Wirklichkeit auf, die sich dem naiven Sehen und dem naiven Verstand nicht erschließen.
Kerstin Stolzenburg 02/01/2010 11:52
@Krispee: Liebe Christine, danke! Das scheinbar Schlichte ist hier sozusagen der Türöffner.Ich wünsche Dir für 2010 ebenfalls alles Gute!
Liebe Grüße. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 02/01/2010 11:52
@Karl-Dieter Frost: Lieber KD, danke! Ich war gestern noch einmal kurz in der Ausstellung, nicht zuletzt, weil ich vergessen hatte, den Titel des Originalwerkes zu notieren, das hier die Basis für die Aufnahme war.In dem Zusammenhang stand ich in dem Bereich, in dem sich die Aufsichtsdame aufhielt. Sie konnte die Spiegelung so nicht gesehen haben und schaute in dem Moment einfach nur auf den Boden. Die Spiegelung befand sich, aus ihrer Perspektive betrachtet, ganz eng an der Wand. Die optische Täuschung ist hier also relativ perfekt ;-).
Viele Grüße. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 02/01/2010 11:41
@Sabine Jandl-Jobst: Liebe Sabine, danke! Ja, das Bild hat verschiedene Betrachtungsebenen, auf die man sich einlassen kann. Das macht es spannend, neben der sichtbaren Spiegelung.Liebe Grüße. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 02/01/2010 11:37
@Carsten Mundt: Lieber Carsten, zunächst einmal herzlichen Dank für deine umfangreiche Besprechung.Die Bearbeitung mit dem Filter sollte die Szene natürlich aus der reinen Ausstellungsrealität herausnehmen und eine neue Sichtweise zulassen. Natürlich gehört dazu auch die Frau, die auch nicht unbedingt nur eine Frau darstellen muss, sondern einfach als Mensch und gern auch als Sinnbild für das gesehen werden kann. Allerdings gefällt mir die Veränderung im Gesicht auch nicht wirklich. Was ich zum Ausschneiden und Wiedereinfügen schrieb, war natürlich auch nur eine erste Überlegung zur Verbesserung. Ich denke aber inzwischen, es müsste da ein anderer Weg beschritten werden. Ich werde da noch ein wenig üben müssen ;-).
Man muss das Bild aber auch vor dem Hintergrund sehen, dass es eine reale Szene zeigt. Es ist keine Fotomontage, in der man alles hätte perfekt anordnen können. Das wollte ich ganz bewusst nicht tun.
Den Beitrag über surrealistische Fotografie bei ARTE hatte ich letztens gesehen. Danke auch für den Link. Und ich schrieb auch an Werner gerade, dass ich gestern in einer hochinteressanten Ausstellung in Heidelberg war, "Surrealismus und Wahnsinn", die momentan in der Sammlung Prinzhorn gezeigt wird.
Auch ein Tipp, wenn Du Dich für einen Tag vom Bodensee losreißen kannst! http://prinzhorn.uni-hd.de/
Dazu gibt es auch noch eine Parallelausstellung in Ludwigshafen (bei Mannheim), die ich mir auch demnächst noch anschauen werde: http://www.surrealismus-ludwigshafen.de/
Bin schon gespannt auf deine Bilder aus dem Kunsthaus Bregenz!
Viele Grüße. Kerstin
Kerstin Stolzenburg 02/01/2010 11:16
@werner weis: Lieber Werner, der schöne Bildtitel ist mir in seiner Anordnung der Worte leider nicht selbst eingefallen. Ich hatte ihn für das Bild nur ausgeliehen, da er neben der inneren Sicht auch einen Bezug zu einer Kunstrichtung schafft, auf die auch Daniel bereits hinwies. Der Titel deutet zunächst einmal auf ein Werk von Max Ernst hin, das momentan auch in einer Ausstellung der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg zu sehen ist ("Surrealismus und Wahnsinn"), die ich mir gestern anschauen konnte und die überaus interessant ist. Anbei ein Link, der ein wenig auf diese Ausstellung eingeht. http://www.netzeitung.de/kultur/1520120.htmlViele Grüße. Kerstin