wenn etwas geglückt ist mit dem Bild, dann dass ich mich etwas empöre über die so unterschiedlichen Baustile
hinten dasWeisse mag ja noch angehen
aber hier vorne mit der ansich nicht hässlichen Fassade
ABER - die Form der Bögen erinnert an alte gemauerte Bauernhäuser - wo der Stein senkrecht eingesetzt wurde bei den Fensterbögen.
und, die Platten der Fassaden sind zu gross für die schmalen Durchgänge.
Irgendwie ist das ein missglücktes Stadtbild für das der Fotograf nichts kann, aber es herausstellen -
kann.
abstrakt und abstrahiert - hat elstp gut unterschieden.
abstrakt ist daran nichts.
Irgendwie mag ich das Bild.
Es ist bestimmt jetzt nicht das Bild, was ich voller Bewunderung mir den ganzen Tag anschauen würde, aber an dem Bild stimmt alles, worüber sich der Autor Gedanken gemacht hat.
Es strahlt Ruhe und Ordnung aus, die Tonung passt hervorragend meiner Meinung nach.
Was mir nur fehlt, ist das Abstrakte. Da muss ich dann leider doch sagen, dass mir die Formen zu klar dafür sind. Aber dafür gefällt mir besonders der Lichteinfall, deren Linien fast parallel verlaufen.
Fazit: Ziel im großen und ganzen erreicht :-)
Ja, langweilig darf es nicht sein. Zu einem Stück weit liegt das aber im Auge des Betrachters.
Aber ob nun ein Bild langweilig ist oder nicht, liegt meiner Meinung nach nicht an dem, was auf dem Bild zu sehen ist, sondern wie es umgesetzt wurde.
Deswegen kann ich das Abgebildete selbst nicht kritisieren, aber sehr wohl den Bildaufbau, Farben, Belichtung etc...
Es gibt viele vermeintlich langweilige Motive, die aber sehr sorgsam zu einem Foto komponiert wurden und dadurch bspw. ungemein ästhetisch wirken.
Für mich ist es die hohe Kunst der Fotografie ein Motiv individuell in Szene zu setzten, bzw. zur Geltung zu bringen.
Für das Motiv gibt es geeignetere Gestaltungsmöglichkeiten.
Falls - wie Jens Lotz meint - ein Bild langweilig sein darf, wenn es Langeweile zum Ausdruck bringen soll, und, wenn das gelingt, sogar ein gutes Foto sein kann, stellen sich einige Fragen. Beispielsweise: Gilt das generell oder ausschließlich bzw. ganz überwiegend für dokumentarische Fotos? Hierbei spielt dann auch eine Rolle, dass Dokumentarfotos eine klare Bestimmung haben, die oft nur durch Verzicht auf künstlerische Aspekte zu erzielen ist. Dies wollen wir doch bei dem Fotografen des vorliegenden Bildes nicht unterstellen?! Außerdem erlaube ich mir den Hinweis, dass dieser selbst nach seiner eigenen Erläuterung nicht darauf abzielte, Langeweile darzustellen, sondern sogar die Abwechslung hervor hebt. Dass das Bild dennoch Langeweile erzeugt - und ich halte das nach wie vor nicht für ein erstrebenswertes Ziel künstlerischer Betätigung - , ist allerdings meine Beurteilung, der man gern und heftig widersprechen darf.
Das Bild finde ich gut gemacht und bearbeitet.
Es zeiget recht deutlich, was es da zu sehen gibt.
Zu sehen sind zwei Bauwerke, deren Architektur
mich absolut nicht vom Hocker reißt - die hätte ich freiwillig nicht fotografiert.
Denke eher, dass der Autor nicht Abstraktion meinte, sondern Konzentration, auf den charakteristischen Kern dieser Architektur, durch Wahl eines prägnanten Ausschnittes daraus. Für mich ist das voll gelungen. Eine sehr gute Dokumentaraufnahme dieses Baustiles. Atribute wie kühl, nüchtern, Ruhe, Ordnung vereinen sich genau mit dem klassisch nüchternen Stil der Bildgestaltung aus Normalblickwinkel, sauber physiologische senkrechte Wahrnehmung der Architekturlinien durch perfekten Shift vermittelt, dazu passend aufgeräumte harmonische Bildaufteilung und Betonung der sich immer wieder wiederholenden gleichen Stilelemente der Bauwerke durch die Flucht. Für mich ist der Kern des Pudels getroffen damit. Das ist l a n g w e i l i g. Aber genau das darf ein dokumentarisches Foto auch vermitteln, wenn Monotonität des Baustiles eine Eigenschaft ist (zumindest für mich, gilt nicht für unbedingt andere Betrachter), dann hat die Dokumentation davon eine Konzentration dieser Eigenschaft zu sein.
Natürlich macht spannende, emotional bewegendere Architektur mehr Spaß bei der Betrachtung, der menschliche Faktor im Bild könnte Geschichten erzählen, aber alles das wollte der Fotograf genau nicht, und das was er wollte laut seinem Text hat er für mich fast 1:1 in der Bildsprache umgesetzt (mit Ausnahme der Abstraktion halt)
Fazit, ich mag diese langweilige Architektur nicht leiden, und genau das zeigt mir dieses Foto als Konzentrat, und das ist für mich gute Doku..
LG jens
Diesen neoklassizistischen Arkaden fehlt m.E. das Außergewöhnliche, das zum genaueren Hinschauen reizt. Solches Ambiente ist in nahezu jeder Stadt anzutreffen und löst nicht das "Aha-Erlebnis" aus, das man angesichts herausragender Beispiele zeitgenössischer Architektur empfindet. Aber das war wohl auch nicht das Bestreben des Bildautors.
Die beabsichtigte Abstrahierung hat zu einer klinischen Sterilität geführt. Das Ganze wirkt kulissenhaft, man wartet auf den Auftritt irgendwelcher Akteure. Diesbezüglich ist der seitliche Lichteinfall durch die Ritterstraße recht verheißungsvoll. Hier baut sich ein wenig Spannung auf, lange kann die Bühne nicht mehr leer bleiben, denn schließlich ist Architektur für Menschen da.
Eine positive Wirkung hat das Bild auf jeden Fall: Mancher, der heute unter der brütenden Hitze in der Stadt leidet, wäre wahrscheinlich froh, sich in diesen kühlen blauen Schatten zurückziehen zu
können. ;-)
Kleiner Verbesserungsvorschlag: Unten rechts Eckläufer.
Für mich handelt es sich bei Abstraktion um eine Reduzierung von Merkmalen eines Objekts, um das, was dann übrig ist, als 'Gerüst' auf vergleichbare Projekte anwenden zu können, sozusagen, um allgemeine Regeln zu finden. Dies geschieht um den Preis, den Bezug zur unmittelbaren Realität zu reduzieren.
Im Grunde haben wir es mit drei Flächen zu tun, die durch die dem Bild den Namen gebende Straße durchschnitten werden.
Die Fläche, die dem Betrachter als Orientierung dient, liegt unmittelbar vor ihm, wird in ihrem Schwerpunkt durch den sonnigen ,Querbalken‘ unterbrochen, um sich dann im noch tieferen Schatten fortzusetzen. So ergibt sich einen Kreisbogen-Abschnitt, der, dem Charakter der Realität entsprechend, nicht so gleichmäßig ist, als wäre er mit dem Zirkel geschlagen.
Oberhalb dieses Bogens wird eine weitere Fläche erzeugt durch das architektonische Stilmittel ,Arkaden‘, die selbst realistisch sind, aber für den Betrachter nur die Funktion ,gestaltete Fläche‘ ausüben sollen: Auch diese Fläche läuft auf den Fluchtpunkt zu und erzeugt Tiefe, da sich die Fläche verjüngt.
Die Oberkante der vorderen, gefliesten Arkaden bildet eine Linie, die sich fortsetzt in dem Sims, der die Arkaden des hinteren Gebäudes zu dessen oberen Geschossen abgrenzt; dieser obere Gebäudeteil bildet seinerseits eine Fläche aus heller Wand, farblich unterbrochen durch die dunkel eingefassten Fenster - wieder Reduktion auf eine strukturierte, noch erkennbare Fläche innerhalb des Bildes.
Jede dieser drei Flächen erzeugt durch die gemeinsame Abgrenzung mit der jeweils benachbarten eine leichte Spannung, weil alle drei dem gemeinsamen Fluchtpunkt außerhalb des Bildes zustreben. Diese Spannung wird unterbrochen durch die erleuchtete Straßenfläche, so dass der gewünschte Effekt der Abstraktion, nämlich die Reduktion der Elemente auf allgemein anwendbare Kriterien, nicht so leicht erschlossen werden kann.
Der Fluchtpunkt wird versetzt und - damit real - wiederholt, indem ein Einblick in die Arkaden gewährt wird.
Als weiteres der Abstrahierung entgegenstehendes Element wird der Bildtitel als ganz reales, Atmosphäre erzeugendes Straßenschild verwendet.
Für mich hat der Autor seine Absicht, allgemein anwendbare Strukturelemente der Architektur zu zeigen, nachvollziehbar umgesetzt.
Durch die farbliche Gestaltung wird der Betrachter auf einer Distanz zurück gehalten, die sein Interesse weckt, sich diese Absicht zu erschließen.
Im übrigen befindet sich der Bildautor mit seiner Absicht in bester Gesellschaft: CHRISTO - der Aktionskünstler - hat auf seine Weise dieselbe Absicht verfolgt, indem er bekannte Gebäude, wie den Reichstag in Berlin verpackt hat und damit die großen Linien und Flächen des Gebäude-Entwurfs von ihren gestalterischen Elementen befreit gezeigt hat.
Die Güte dieses Fotos liegt in der übermittelten Kühle.
Jedes mehr wäre ein bißchen weniger, das hast Du vermieden. Ich nenne diese Art von Fotografie "Kultur".
Der Fotograf möchte hier Ordnung und Ruhe ausdrücken. Ich finde, beides wird in diesem Bild vermittelt. Ordnung, weil die Arkaden sich über das nächste Gebäude fortsetzen und weil alles so ungewöhnlich sauber ist und Ruhe, weil keine Passanten abgebildet sind.
Es ist kein Schwarzweißbild, aber durch den Blaustich sieht es fast so aus, als wäre es eins. Der Aufbau ist dem Fotografen hier sehr gut gelungen mit dem hellen Lichtstreifen. Seine Absicht, Ruhe und Ordnung zu vermitteln, hält er auch ein.
Dadurch, dass dieser Abschnitt der Straße so sauber und leer ist, wirkt das Bild auch fast ein bisschen unwirklich, da man so saubere und leere Straßen nicht so oft sieht. Abstrakt ist es insofern, da es gerade keine besondere Architektur ist, sondern Allerwelts-Architektur. Nur der Straßenname ist konkret. Trotzdem gibt es sicher in vielen Städten im deutschsprachigen Raum eine Ritterstraße. Insofern ist es auch wieder abstrakt, weil es irgendeine Stadt sein könnte.
Sorry Harry, aber das Beispiel ist für mich kein gutes... da finde ich Linien und Schnitt oben viel gelungener, die vertikale Ausrichtung, auch horizontal die 2/3 Aufteilung... allerdings könnte es schon ein wenig steiler sein und vielleicht mehr drauf - das hängt aber davon ab was drumrum ist...
Schwieriger finde ich das Licht, vorne bisschen matschig, da wo das Licht durchkommt ist es verbrannt und hat leider keine Zeichnung mehr, da hätte man, will man er perfekt machen, eine Mehrfachbelichtung in Betracht ziehen können bei diesem Motiv.
Ich denke es wäre ein besseres weil Abstrakteres Bild geworden wenn man es von unten bis kurz vor dem Lichtstrahl geschnitten hätte, nichtsdestotrotz ist es kein schlechtes Bild wobei das Schild und die Stelle an der man durch die Säulen sehen kann (Bildmitte) den Gesamteindruck etwas schwächen, von dem Trostlosen Vorplatz mit (Gullideckel?) gar nicht zu reden.
Irgendwie mag ich es aber trotzdem wegen seiner Kühlheit und Distanz...
Ich weiß nicht, ob von diesem Straßenzug ein interessantes Bild machbar ist.
Meine Probleme mit dem Bild sind:
- Der Vordergrund mit der eigentlich interessanten Wandstruktur bekommt zuviel Konkurenz durch das kontrastreichere und leichter als Architektur entzifferbare hintere Gebäude.
- Auch die Struktur des Bodens nimmt der Textur der vorderen Arkaden viel an Wirkung.
- Ich finde die Tiefe der Arkaden vorne interessant, kann daran aber nicht hängen bleiben, da ich keinen wirklichen Einblick auf die dahinter befindliche Wand bekomme.
- Dieses blöde Straßenschild ist so unwichtig, zieht aber viel Aufmerksamkeit auf sich.
Insgesamt ist mir zu wenig Ordnung in dem Bild, soll heißen, der Fotograf hätte m. E. noch mehr reduzieren müssen. Die Linien sind nicht schön gesetzt: Es ist ein bisschen zuviel Boden, vom hinteren Gebäude ist ein bisschen zuviel sichtbar, die Ecke des vorderen Gebäudes ist ein bisschen zu weit rechts etc.
Ich hätte mich wahrscheinlich komplett auf das vordere Gebäude beschränkt und wäre für eine interessantere Darstellung der Arkaden auch nicht vor stürzenden Linien zurück geschreckt.
Kleines Beispiel (bitte nicht als Werbung verstehen ;-))
edit:
Ich hab den Link zum Bild rausgenommen, weil nicht über mein Bild sondern über das da oben diskutiert werden sollte
Clara Hase 26/07/2012 21:37
wenn etwas geglückt ist mit dem Bild, dann dass ich mich etwas empöre über die so unterschiedlichen Baustilehinten dasWeisse mag ja noch angehen
aber hier vorne mit der ansich nicht hässlichen Fassade
ABER - die Form der Bögen erinnert an alte gemauerte Bauernhäuser - wo der Stein senkrecht eingesetzt wurde bei den Fensterbögen.
und, die Platten der Fassaden sind zu gross für die schmalen Durchgänge.
Irgendwie ist das ein missglücktes Stadtbild für das der Fotograf nichts kann, aber es herausstellen -
kann.
abstrakt und abstrahiert - hat elstp gut unterschieden.
abstrakt ist daran nichts.
Dekhem 26/07/2012 18:45
Irgendwie mag ich das Bild.Es ist bestimmt jetzt nicht das Bild, was ich voller Bewunderung mir den ganzen Tag anschauen würde, aber an dem Bild stimmt alles, worüber sich der Autor Gedanken gemacht hat.
Es strahlt Ruhe und Ordnung aus, die Tonung passt hervorragend meiner Meinung nach.
Was mir nur fehlt, ist das Abstrakte. Da muss ich dann leider doch sagen, dass mir die Formen zu klar dafür sind. Aber dafür gefällt mir besonders der Lichteinfall, deren Linien fast parallel verlaufen.
Fazit: Ziel im großen und ganzen erreicht :-)
WMeyer 26/07/2012 18:28
@stefanmuchaEinverstanden!
stefanmucha 26/07/2012 18:09
Ja, langweilig darf es nicht sein. Zu einem Stück weit liegt das aber im Auge des Betrachters.Aber ob nun ein Bild langweilig ist oder nicht, liegt meiner Meinung nach nicht an dem, was auf dem Bild zu sehen ist, sondern wie es umgesetzt wurde.
Deswegen kann ich das Abgebildete selbst nicht kritisieren, aber sehr wohl den Bildaufbau, Farben, Belichtung etc...
Es gibt viele vermeintlich langweilige Motive, die aber sehr sorgsam zu einem Foto komponiert wurden und dadurch bspw. ungemein ästhetisch wirken.
Für mich ist es die hohe Kunst der Fotografie ein Motiv individuell in Szene zu setzten, bzw. zur Geltung zu bringen.
Für das Motiv gibt es geeignetere Gestaltungsmöglichkeiten.
Grüße
WMeyer 26/07/2012 16:40
Falls - wie Jens Lotz meint - ein Bild langweilig sein darf, wenn es Langeweile zum Ausdruck bringen soll, und, wenn das gelingt, sogar ein gutes Foto sein kann, stellen sich einige Fragen. Beispielsweise: Gilt das generell oder ausschließlich bzw. ganz überwiegend für dokumentarische Fotos? Hierbei spielt dann auch eine Rolle, dass Dokumentarfotos eine klare Bestimmung haben, die oft nur durch Verzicht auf künstlerische Aspekte zu erzielen ist. Dies wollen wir doch bei dem Fotografen des vorliegenden Bildes nicht unterstellen?! Außerdem erlaube ich mir den Hinweis, dass dieser selbst nach seiner eigenen Erläuterung nicht darauf abzielte, Langeweile darzustellen, sondern sogar die Abwechslung hervor hebt. Dass das Bild dennoch Langeweile erzeugt - und ich halte das nach wie vor nicht für ein erstrebenswertes Ziel künstlerischer Betätigung - , ist allerdings meine Beurteilung, der man gern und heftig widersprechen darf.Lob und Tadel 26/07/2012 15:08
ich hätte die lücke ganz rechts noch weggeschnitten, dann wäre es für mich harmonischer im bildaufbau.ansonsten perfekt und schön "still"
Herbert Rieger 26/07/2012 14:15
Das Bild finde ich gut gemacht und bearbeitet.Es zeiget recht deutlich, was es da zu sehen gibt.
Zu sehen sind zwei Bauwerke, deren Architektur
mich absolut nicht vom Hocker reißt - die hätte ich freiwillig nicht fotografiert.
Jens Lotz 26/07/2012 13:44
Denke eher, dass der Autor nicht Abstraktion meinte, sondern Konzentration, auf den charakteristischen Kern dieser Architektur, durch Wahl eines prägnanten Ausschnittes daraus. Für mich ist das voll gelungen. Eine sehr gute Dokumentaraufnahme dieses Baustiles. Atribute wie kühl, nüchtern, Ruhe, Ordnung vereinen sich genau mit dem klassisch nüchternen Stil der Bildgestaltung aus Normalblickwinkel, sauber physiologische senkrechte Wahrnehmung der Architekturlinien durch perfekten Shift vermittelt, dazu passend aufgeräumte harmonische Bildaufteilung und Betonung der sich immer wieder wiederholenden gleichen Stilelemente der Bauwerke durch die Flucht. Für mich ist der Kern des Pudels getroffen damit. Das ist l a n g w e i l i g. Aber genau das darf ein dokumentarisches Foto auch vermitteln, wenn Monotonität des Baustiles eine Eigenschaft ist (zumindest für mich, gilt nicht für unbedingt andere Betrachter), dann hat die Dokumentation davon eine Konzentration dieser Eigenschaft zu sein.Natürlich macht spannende, emotional bewegendere Architektur mehr Spaß bei der Betrachtung, der menschliche Faktor im Bild könnte Geschichten erzählen, aber alles das wollte der Fotograf genau nicht, und das was er wollte laut seinem Text hat er für mich fast 1:1 in der Bildsprache umgesetzt (mit Ausnahme der Abstraktion halt)
Fazit, ich mag diese langweilige Architektur nicht leiden, und genau das zeigt mir dieses Foto als Konzentrat, und das ist für mich gute Doku..
LG jens
ruepix 26/07/2012 13:07
Diesen neoklassizistischen Arkaden fehlt m.E. das Außergewöhnliche, das zum genaueren Hinschauen reizt. Solches Ambiente ist in nahezu jeder Stadt anzutreffen und löst nicht das "Aha-Erlebnis" aus, das man angesichts herausragender Beispiele zeitgenössischer Architektur empfindet. Aber das war wohl auch nicht das Bestreben des Bildautors.Die beabsichtigte Abstrahierung hat zu einer klinischen Sterilität geführt. Das Ganze wirkt kulissenhaft, man wartet auf den Auftritt irgendwelcher Akteure. Diesbezüglich ist der seitliche Lichteinfall durch die Ritterstraße recht verheißungsvoll. Hier baut sich ein wenig Spannung auf, lange kann die Bühne nicht mehr leer bleiben, denn schließlich ist Architektur für Menschen da.
Eine positive Wirkung hat das Bild auf jeden Fall: Mancher, der heute unter der brütenden Hitze in der Stadt leidet, wäre wahrscheinlich froh, sich in diesen kühlen blauen Schatten zurückziehen zu
können. ;-)
Kleiner Verbesserungsvorschlag: Unten rechts Eckläufer.
elstp 26/07/2012 11:49
Für mich handelt es sich bei Abstraktion um eine Reduzierung von Merkmalen eines Objekts, um das, was dann übrig ist, als 'Gerüst' auf vergleichbare Projekte anwenden zu können, sozusagen, um allgemeine Regeln zu finden. Dies geschieht um den Preis, den Bezug zur unmittelbaren Realität zu reduzieren.Im Grunde haben wir es mit drei Flächen zu tun, die durch die dem Bild den Namen gebende Straße durchschnitten werden.
Die Fläche, die dem Betrachter als Orientierung dient, liegt unmittelbar vor ihm, wird in ihrem Schwerpunkt durch den sonnigen ,Querbalken‘ unterbrochen, um sich dann im noch tieferen Schatten fortzusetzen. So ergibt sich einen Kreisbogen-Abschnitt, der, dem Charakter der Realität entsprechend, nicht so gleichmäßig ist, als wäre er mit dem Zirkel geschlagen.
Oberhalb dieses Bogens wird eine weitere Fläche erzeugt durch das architektonische Stilmittel ,Arkaden‘, die selbst realistisch sind, aber für den Betrachter nur die Funktion ,gestaltete Fläche‘ ausüben sollen: Auch diese Fläche läuft auf den Fluchtpunkt zu und erzeugt Tiefe, da sich die Fläche verjüngt.
Die Oberkante der vorderen, gefliesten Arkaden bildet eine Linie, die sich fortsetzt in dem Sims, der die Arkaden des hinteren Gebäudes zu dessen oberen Geschossen abgrenzt; dieser obere Gebäudeteil bildet seinerseits eine Fläche aus heller Wand, farblich unterbrochen durch die dunkel eingefassten Fenster - wieder Reduktion auf eine strukturierte, noch erkennbare Fläche innerhalb des Bildes.
Jede dieser drei Flächen erzeugt durch die gemeinsame Abgrenzung mit der jeweils benachbarten eine leichte Spannung, weil alle drei dem gemeinsamen Fluchtpunkt außerhalb des Bildes zustreben. Diese Spannung wird unterbrochen durch die erleuchtete Straßenfläche, so dass der gewünschte Effekt der Abstraktion, nämlich die Reduktion der Elemente auf allgemein anwendbare Kriterien, nicht so leicht erschlossen werden kann.
Der Fluchtpunkt wird versetzt und - damit real - wiederholt, indem ein Einblick in die Arkaden gewährt wird.
Als weiteres der Abstrahierung entgegenstehendes Element wird der Bildtitel als ganz reales, Atmosphäre erzeugendes Straßenschild verwendet.
Für mich hat der Autor seine Absicht, allgemein anwendbare Strukturelemente der Architektur zu zeigen, nachvollziehbar umgesetzt.
Durch die farbliche Gestaltung wird der Betrachter auf einer Distanz zurück gehalten, die sein Interesse weckt, sich diese Absicht zu erschließen.
Im übrigen befindet sich der Bildautor mit seiner Absicht in bester Gesellschaft: CHRISTO - der Aktionskünstler - hat auf seine Weise dieselbe Absicht verfolgt, indem er bekannte Gebäude, wie den Reichstag in Berlin verpackt hat und damit die großen Linien und Flächen des Gebäude-Entwurfs von ihren gestalterischen Elementen befreit gezeigt hat.
Armin Leitner 26/07/2012 11:19
Die Güte dieses Fotos liegt in der übermittelten Kühle.Jedes mehr wäre ein bißchen weniger, das hast Du vermieden. Ich nenne diese Art von Fotografie "Kultur".
camera-obscura-photoart 26/07/2012 10:45
Der Fotograf möchte hier Ordnung und Ruhe ausdrücken. Ich finde, beides wird in diesem Bild vermittelt. Ordnung, weil die Arkaden sich über das nächste Gebäude fortsetzen und weil alles so ungewöhnlich sauber ist und Ruhe, weil keine Passanten abgebildet sind.Es ist kein Schwarzweißbild, aber durch den Blaustich sieht es fast so aus, als wäre es eins. Der Aufbau ist dem Fotografen hier sehr gut gelungen mit dem hellen Lichtstreifen. Seine Absicht, Ruhe und Ordnung zu vermitteln, hält er auch ein.
Dadurch, dass dieser Abschnitt der Straße so sauber und leer ist, wirkt das Bild auch fast ein bisschen unwirklich, da man so saubere und leere Straßen nicht so oft sieht. Abstrakt ist es insofern, da es gerade keine besondere Architektur ist, sondern Allerwelts-Architektur. Nur der Straßenname ist konkret. Trotzdem gibt es sicher in vielen Städten im deutschsprachigen Raum eine Ritterstraße. Insofern ist es auch wieder abstrakt, weil es irgendeine Stadt sein könnte.
Benjamin Meinert 26/07/2012 2:19
Sorry Harry, aber das Beispiel ist für mich kein gutes... da finde ich Linien und Schnitt oben viel gelungener, die vertikale Ausrichtung, auch horizontal die 2/3 Aufteilung... allerdings könnte es schon ein wenig steiler sein und vielleicht mehr drauf - das hängt aber davon ab was drumrum ist...Schwieriger finde ich das Licht, vorne bisschen matschig, da wo das Licht durchkommt ist es verbrannt und hat leider keine Zeichnung mehr, da hätte man, will man er perfekt machen, eine Mehrfachbelichtung in Betracht ziehen können bei diesem Motiv.
Andre Behrmann 26/07/2012 0:52
Ich denke es wäre ein besseres weil Abstrakteres Bild geworden wenn man es von unten bis kurz vor dem Lichtstrahl geschnitten hätte, nichtsdestotrotz ist es kein schlechtes Bild wobei das Schild und die Stelle an der man durch die Säulen sehen kann (Bildmitte) den Gesamteindruck etwas schwächen, von dem Trostlosen Vorplatz mit (Gullideckel?) gar nicht zu reden.Irgendwie mag ich es aber trotzdem wegen seiner Kühlheit und Distanz...
MfG,
André B.
harry k. 26/07/2012 0:42
Ich weiß nicht, ob von diesem Straßenzug ein interessantes Bild machbar ist.Meine Probleme mit dem Bild sind:
- Der Vordergrund mit der eigentlich interessanten Wandstruktur bekommt zuviel Konkurenz durch das kontrastreichere und leichter als Architektur entzifferbare hintere Gebäude.
- Auch die Struktur des Bodens nimmt der Textur der vorderen Arkaden viel an Wirkung.
- Ich finde die Tiefe der Arkaden vorne interessant, kann daran aber nicht hängen bleiben, da ich keinen wirklichen Einblick auf die dahinter befindliche Wand bekomme.
- Dieses blöde Straßenschild ist so unwichtig, zieht aber viel Aufmerksamkeit auf sich.
Insgesamt ist mir zu wenig Ordnung in dem Bild, soll heißen, der Fotograf hätte m. E. noch mehr reduzieren müssen. Die Linien sind nicht schön gesetzt: Es ist ein bisschen zuviel Boden, vom hinteren Gebäude ist ein bisschen zuviel sichtbar, die Ecke des vorderen Gebäudes ist ein bisschen zu weit rechts etc.
Ich hätte mich wahrscheinlich komplett auf das vordere Gebäude beschränkt und wäre für eine interessantere Darstellung der Arkaden auch nicht vor stürzenden Linien zurück geschreckt.
Kleines Beispiel (bitte nicht als Werbung verstehen ;-))
edit:
Ich hab den Link zum Bild rausgenommen, weil nicht über mein Bild sondern über das da oben diskutiert werden sollte