ich habe auch gedacht, im Hintergrund würden echte Menschen vorbeigehen. Nun weiß ich, dass dort ein Poster mit einer Fabrikszene von 1900 hängt und finde es schade, dass man davon nicht etwas mehr erkennen kann.
Gerade der Gedanke, dort wuseln irgendwelche Leute im Hintergrund hat meine Fantasie angeregt. Der Schrank wirkt so alt wie er ist und die Bildaufteilung lässt meinen Blick unweigerlich von den Schubladen zu den vermeintlichen Menschen rechts im Dunkeln wandern. Irgendwie richtig spannend, weil man diese "Menschen" nur so schemenhaft erkennen kann und ich mich frage, was machen die da eigentlich, braucht jemand vielleicht was aus dem Schrank, woran werkeln die Leute da? ;-) Aber dort ist ja niemand. Nur ein Poster :-)
Der Schrank wirkt plastisch, weil die Vorderkante noch im Bild ist, auch die Knäufe an den Schubladen tragen zu dieser Wirkung bei. Er regt mich auch zu ein paar Gedanken an. Zum Beispiel enthalten die Zettel, die auf den Schubladen kleben, Durchmesserangaben. Vielleicht waren zuletzt Muttern und Schrauben drin. Die großen Nummern ermöglichten den raschen Zugriff für Leute, die schon wussten, was in welcher Schublade lag. Der Schrank sieht aus, als ob sehr häufig zugegriffen wurde. Das Motiv gefällt mir. Der Schrank steht auch gut im Licht.
Die Fluchtlinien führen den Blick ins Dunkel. Schön wäre es, wenn sie den Blick in die dunkle Vergangenheit führen würden. Aber ohne den Hinweis, dass dort ein Poster von Fabrikarbeitern um 1900 hängt, sehe ich nichts, und mit dem Hinweis auch nur das, was ich mir einbilde (Oberkörper? Gesichter? Helle und dunkle Kopfbedeckungen?) Um die Gedanken anzuregen, muss wenigstens schemenhaft noch etwas erkennbar sein. Bei der Umsetzung von Farbe in SW hat man (mit geeigneter Software) viel mehr Spielraum, Helles dunkler und Dunkles heller zu machen als bei Farbe oder bei einer SW-Aufnahme in JPG. Deswegen finde ich Deine Vorgehensweise prinzipiell richtig.
Aber wenn es zu dunkel war, warum nicht z.B. ISO 800? Denn auch die Blende war zu weit offen, um noch etwas vom Poster sichtbar zu machen. Dagegen finde ich es gut, den Fokus gleich auf die ersten Schubladen links zu richten, weil man so gerade noch die Zettel auf den Schubladen lesen kann.
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Vielleicht wäre es besser gewesen, auf den Hinweis mit dem Poster zu verzichten und den dunklen Bereich kräftig zu beschneiden und die noch verbleibenden hellen Stellen etwas abzudunkeln, damit er nicht so unruhig wirkt.
Sowas wie ein alter Apothekenschrank. Die gefallen mir sowieso immer. Wie mir auch allgemein Detailaufnahmen von Dingen mit Patina gefallen. Das ist hier gut gelungen. Die Oberflächenstruktur kommt sehr gut zur Geltung. Die Schärfe sitzt exakt dort wo sie sitzen muss. Schön auch der unscharfe sehr dunkle Hintergrund. Wurde wahrscheinlich mit vorhandenem Licht aufgenommen. Schwarzweiss passt hier super.
Für mich ein perfektes Foto.
Die Anmerkung des Fotografen und die Kommentare lese ich immer erst später: „Es sollte nach alt aussehen und Platz für eigene Gedanken lassen.“ Das tut es wohl.
Das Poster im Hintergrund ist nicht als solches zu erkennen. Ich weiß nicht ob das so beabsichtigt war, denke aber dass das nicht wichtig ist für das Bild. Ich habe gedacht da sind „echte“ Menschen im Hintergrund. Die geringe Schärfentiefe gibt dem Bild Tiefe und Raum.
LG Inselblick
Mir gefallen die knackigen Kontraste, die Fluchtlinien, die durch die Schubladenstruktur entsteht, die Kratzer und damit die Verruchtheit der (Werkzeug-) Kommode.
Der schwarze Hintergrund ist für mich zu diffus. Ich kann dort nichts erkennen, was mich in Verbindung mit diesen Schubladen bringt. Die Fläche ist zwar ein bisschen lebendig, aber die hat mir einen zu grossen Schwarzanteil. Von daher wird die Bildaussage für mich reduziert auf 'alte Kommode'.
Der Anschnitt der Kommode vorne empfinde ich als gelungen, weil sonst die senkrechte kante das Bild auseinander schneiden würde. Ich mag den Schärfeverlauf sehr, weil er auch hier die Tiefe des Bildes unterstützt. S/W steht dem Bild. Ob man diesem Bild die digitale Entstehung ansieht, müsste man mir mal genauer erklären. Fest steht, dass dieses Bild an einem Monitor angeschaut wird, der digital befüttert wird.
Danke fürs Zeigen
Andreas
mich irritiert schon der Titel - es sind Schübe, Schubladen, von mir aus Schubkisten
Ich meine Morgen-Rot hat Recht, rechts verliert sich das alles im Staub der Vergangenheit
und vorne möchte man eine Lade aufziehen.
Mal abgesehen von den grossen Zahlen, sieht man herzlich wenig von diesem "gelebten Leben" einer Schublade - es vermuschelt alles zu unscharfen Flecken.
Schärferverlauf ist zu knapp - dreissigstel sollte man auch in der Hand noch halten können, wäre evt Blende weiter zu.
aber bei diesem Bild wird der Unterschied von echter sw-Fotografie zu solcher, die durch digitale (Nach)Bearbeitung entsteht, nur allzu deutlich.
Damit meine ich das zu vor eingestellte Bild.
Das Motiv gefällt mir.
Der Schnitt wirkt auf mich aber unglücklich, links zu wenig, rechts zu viel (anthrazitfarbene Suppe).
Das alte "Poster" hätte mehr verdient.
Ich komme zwar aus der Gegend, das Museum kenne ich aber (noch) nicht.
Steht ab jetzt auf der "To-Do"-Liste.
Danke für den Tip!
Das Spiel mit der knappen Schärfeebene ist nicht schlecht!
Der Fotograf schreibt:
Das Bild zeigt einen alten Werkzeug- und Ersatzteileschrank im Werkzeugmuseeum Remscheid (NRW). Im Hintergrund sieht man ein großes Poster mit Arbeitern um 1900 in einer Fabrik.
Aufgenommen wurde das Foto mit einem Canon 50mm f1,8. Ich habe das Bild zwar nicht in s/w geschossen, aber später am PC gefiel mir die s/w Version viel besser.
Das Bild sollte wenig zeigen, viel Platz für eigene Gedanken lassen und nach alt aussehen.
Katja Strohschein 02/07/2013 17:04
wunderschön !lg Katja
Kerstin Marsidis 02/07/2013 16:17
ich habe auch gedacht, im Hintergrund würden echte Menschen vorbeigehen. Nun weiß ich, dass dort ein Poster mit einer Fabrikszene von 1900 hängt und finde es schade, dass man davon nicht etwas mehr erkennen kann.Gerade der Gedanke, dort wuseln irgendwelche Leute im Hintergrund hat meine Fantasie angeregt. Der Schrank wirkt so alt wie er ist und die Bildaufteilung lässt meinen Blick unweigerlich von den Schubladen zu den vermeintlichen Menschen rechts im Dunkeln wandern. Irgendwie richtig spannend, weil man diese "Menschen" nur so schemenhaft erkennen kann und ich mich frage, was machen die da eigentlich, braucht jemand vielleicht was aus dem Schrank, woran werkeln die Leute da? ;-) Aber dort ist ja niemand. Nur ein Poster :-)
Pixelfärber 02/07/2013 13:58
Der Schrank wirkt plastisch, weil die Vorderkante noch im Bild ist, auch die Knäufe an den Schubladen tragen zu dieser Wirkung bei. Er regt mich auch zu ein paar Gedanken an. Zum Beispiel enthalten die Zettel, die auf den Schubladen kleben, Durchmesserangaben. Vielleicht waren zuletzt Muttern und Schrauben drin. Die großen Nummern ermöglichten den raschen Zugriff für Leute, die schon wussten, was in welcher Schublade lag. Der Schrank sieht aus, als ob sehr häufig zugegriffen wurde. Das Motiv gefällt mir. Der Schrank steht auch gut im Licht.Die Fluchtlinien führen den Blick ins Dunkel. Schön wäre es, wenn sie den Blick in die dunkle Vergangenheit führen würden. Aber ohne den Hinweis, dass dort ein Poster von Fabrikarbeitern um 1900 hängt, sehe ich nichts, und mit dem Hinweis auch nur das, was ich mir einbilde (Oberkörper? Gesichter? Helle und dunkle Kopfbedeckungen?) Um die Gedanken anzuregen, muss wenigstens schemenhaft noch etwas erkennbar sein. Bei der Umsetzung von Farbe in SW hat man (mit geeigneter Software) viel mehr Spielraum, Helles dunkler und Dunkles heller zu machen als bei Farbe oder bei einer SW-Aufnahme in JPG. Deswegen finde ich Deine Vorgehensweise prinzipiell richtig.
Aber wenn es zu dunkel war, warum nicht z.B. ISO 800? Denn auch die Blende war zu weit offen, um noch etwas vom Poster sichtbar zu machen. Dagegen finde ich es gut, den Fokus gleich auf die ersten Schubladen links zu richten, weil man so gerade noch die Zettel auf den Schubladen lesen kann.
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Vielleicht wäre es besser gewesen, auf den Hinweis mit dem Poster zu verzichten und den dunklen Bereich kräftig zu beschneiden und die noch verbleibenden hellen Stellen etwas abzudunkeln, damit er nicht so unruhig wirkt.
Inselblick 01/07/2013 20:42
Sowas wie ein alter Apothekenschrank. Die gefallen mir sowieso immer. Wie mir auch allgemein Detailaufnahmen von Dingen mit Patina gefallen. Das ist hier gut gelungen. Die Oberflächenstruktur kommt sehr gut zur Geltung. Die Schärfe sitzt exakt dort wo sie sitzen muss. Schön auch der unscharfe sehr dunkle Hintergrund. Wurde wahrscheinlich mit vorhandenem Licht aufgenommen. Schwarzweiss passt hier super.Für mich ein perfektes Foto.
Die Anmerkung des Fotografen und die Kommentare lese ich immer erst später: „Es sollte nach alt aussehen und Platz für eigene Gedanken lassen.“ Das tut es wohl.
Das Poster im Hintergrund ist nicht als solches zu erkennen. Ich weiß nicht ob das so beabsichtigt war, denke aber dass das nicht wichtig ist für das Bild. Ich habe gedacht da sind „echte“ Menschen im Hintergrund. Die geringe Schärfentiefe gibt dem Bild Tiefe und Raum.
LG Inselblick
Andreas Henschel 01/07/2013 19:41
Mir gefallen die knackigen Kontraste, die Fluchtlinien, die durch die Schubladenstruktur entsteht, die Kratzer und damit die Verruchtheit der (Werkzeug-) Kommode.Der schwarze Hintergrund ist für mich zu diffus. Ich kann dort nichts erkennen, was mich in Verbindung mit diesen Schubladen bringt. Die Fläche ist zwar ein bisschen lebendig, aber die hat mir einen zu grossen Schwarzanteil. Von daher wird die Bildaussage für mich reduziert auf 'alte Kommode'.
Der Anschnitt der Kommode vorne empfinde ich als gelungen, weil sonst die senkrechte kante das Bild auseinander schneiden würde. Ich mag den Schärfeverlauf sehr, weil er auch hier die Tiefe des Bildes unterstützt. S/W steht dem Bild. Ob man diesem Bild die digitale Entstehung ansieht, müsste man mir mal genauer erklären. Fest steht, dass dieses Bild an einem Monitor angeschaut wird, der digital befüttert wird.
Danke fürs Zeigen
Andreas
Clara Hase 01/07/2013 18:57
mich irritiert schon der Titel - es sind Schübe, Schubladen, von mir aus SchubkistenIch meine Morgen-Rot hat Recht, rechts verliert sich das alles im Staub der Vergangenheit
und vorne möchte man eine Lade aufziehen.
Mal abgesehen von den grossen Zahlen, sieht man herzlich wenig von diesem "gelebten Leben" einer Schublade - es vermuschelt alles zu unscharfen Flecken.
Schärferverlauf ist zu knapp - dreissigstel sollte man auch in der Hand noch halten können, wäre evt Blende weiter zu.
† Frau Rot 01/07/2013 15:04
Sorry, lieber Remscheider(?) sw-Fotograf,aber bei diesem Bild wird der Unterschied von echter sw-Fotografie zu solcher, die durch digitale (Nach)Bearbeitung entsteht, nur allzu deutlich.
Damit meine ich das zu vor eingestellte Bild.
Das Motiv gefällt mir.
Der Schnitt wirkt auf mich aber unglücklich, links zu wenig, rechts zu viel (anthrazitfarbene Suppe).
Das alte "Poster" hätte mehr verdient.
Ich komme zwar aus der Gegend, das Museum kenne ich aber (noch) nicht.
Steht ab jetzt auf der "To-Do"-Liste.
Danke für den Tip!
Das Spiel mit der knappen Schärfeebene ist nicht schlecht!
Grüsse aus der Nachbarschaft, Annett
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 01/07/2013 12:31
Der Fotograf schreibt:Das Bild zeigt einen alten Werkzeug- und Ersatzteileschrank im Werkzeugmuseeum Remscheid (NRW). Im Hintergrund sieht man ein großes Poster mit Arbeitern um 1900 in einer Fabrik.
Aufgenommen wurde das Foto mit einem Canon 50mm f1,8. Ich habe das Bild zwar nicht in s/w geschossen, aber später am PC gefiel mir die s/w Version viel besser.
Das Bild sollte wenig zeigen, viel Platz für eigene Gedanken lassen und nach alt aussehen.