Mich haut das Bild vom Ast - oder sollte ich es umgekehrt
formulieren? Aber der Hund gefällt mir; ein richtiger Wuffi,
nicht so ein hochgezüchteter "ich-bin-wer-Hund".
lg gabi 44
Auf mich wirkt das Bild surreal, fast wie das Protokoll eines (schlechten?) Traums - nicht trotz, sondern wegen der unscharfen Zweige im Vordergrund. Dieses Nicht-klar-sehen-können verstärkt die leicht verstörende Wirkung in meinen Augen noch. So gesehen finde ich das Bild gelungen, fernab von aller Motiv-Fotografie.
Wenn uns jemand ein Foto zeigt, dass ganz offensichtlich mehrere Makel hat, wie z.B.
störende Weidenkätzchen als Vordergrund,
Rückansicht einer Frau, die von den Weidenkätzchen fast erdrückt wird und die - dem neiderfüllten Betrachter zum Trotz - den Blick über das Hochmoor genießen kann und
eine Hochmoor-Ansicht, bei der der Betrachter sich - weil der Fotograf einfach zu tief steht - mit einem sehr schmalen Streifen der im Titel genannten Landschaft begnügen muss
dann muss der Autor entweder wirklich sehr naiv über seine Kunst denken oder aber, und das ist wahrscheinlicher, er will mit diesem Bild sein eigenes Unbehagen über irgend etwas ausdrücken und mitteilen.
Im Grunde ist es gleich, mit welchem Motiv einer sich verständlich zu machen versucht, wenn er versucht, das beeinträchtigt darzustellen, was (fast) jeder Fotograf so gekonnt und harmonisch und ästhetisch und aussagekräftig wie möglich auf die Platte zu bannen versucht. Das gängige Ergebnis ist dann eben ein Bild, eine Botschaft, die dem Betrachter nicht mehr sagt, als dass da einer sein Handwerk beherrscht und dass man mit dem Ergebnis mehr oder weniger einverstanden sein kann.
Man mag über das strittige Günther-Grass-Gedicht denken wie man will, aber die schreckliche äußere Form, z.B. fehlende Verse, ist literarisch gewollt und sollte ein Gefühl für die schreckliche Botschaft erzeugen.
Ich glaube eher weniger an einen Zufallsknips. Dazu ist die Frau zu sehr Teil dieses, ja was? N´s oder Dreieck.
Aber wenn es tatsächlich ein Zufallsprodukt ist, dann stört mich das "Geäst" tatsächlich umso mehr.
Wenn es geplant war, dann hat sich ja wer irgendwas dabei gedacht.
hmm... ich weiß auch nicht ... :-)
...und wäre dieses Weidenkätzchen nicht, dann hätte der Fotograf ja nach allen Regeln der Kunst gehandelt :-D
Ganz ehrlich, ich finde es so schade, dass es hier immer wieder Leute gibt, die eine rege Diskussion, einen Austausch zu diesem Bild hier, als "unnötig, als Unsinn, als nicht lohnenswert" bezeichnen. Die Agora ist doch dazu da, dass man die eigene Meinung zu dem Bild hier äußert.
Hier muss nicht jeder die gleiche Meinung haben, aber man sollte andere Anschauungen respektieren!
Ich habe ja ebenfalls schon erwähnt, dass mich dieses Dreieck doch sehr stört, weil es unscharf ist, weil die Frau irgendwie nicht wirklich passt (finde das Blau der Jeans störend), aber das ich den Hund als einziges Motiv des Bildes sehr ansprechend finde, weil er aus der Reihe tanzt :-)
Interessant finde ich allerdings auch die Vermutung, dass es sich nicht um ein Dreieck, sondern um ein N handeln kann. Ja, das kann sein und mich würde das echt mal interessieren. Bin gespannt auf die Auflösung.
Ach ja, und wer sich schon auf die Malerei beruft und gerne Regeln zitiert, der sollte eigentlich wissen, dass auch in der Malerei schon seit langer Zeit die Größenverhältnisse von Objekten (deren reale Größe dem Betrachter als bekannt vorausgesetzt wird) im Vordergrund und Hintergrund als Mittel zur Erzeugung räumlicher Tiefe verwendet werden. Ist ganz praktisch wenn ein Fluchtpunkt nicht gegeben ist.
Der Bildtitel heißt "Im Hochmoor" und passend zur weiten Ebene wird das Foto im einem breiten Format präsentiert. Deswegen gehe ich davon aus, dass hier die Landschaft fotografiert werden sollte und dass das Dreieck aus Person und Zweigen nur als kreative Zugabe gedacht war. Ansonsten hätte das Foto auch viel enger beschnitten werden müssen.
Da in der Landschaft ein markanter Augenfänger fehlt (z.B. ein knorriger Baum), ist es eine gute Idee, eine Person mit ins Bild zu nehmen. Eine ganz leichte Drehung nach links und eine entspanntere Haltung fände ich zwar freundlicher, aber es war halt sehr kalt. Die Person ist auch gut im Bild positioniert, sie steht nicht mittig und nicht zu nah vor mir. Ich könnte an ihr vorbeischauen und die Landschaft genießen, wenn mir nicht die Weidenkätzchen den freien Blick nehmen würden. Deswegen lasse ich mich gerne vom Hund ablenken.
Eigentlich mag ich kreative Zugaben. Wenn man sie übersehen darf, können sie der Lohn fürs genaue Hinschauen sein. Aber so ein Dreieck wie hier lässt sich an fast jedem blattlosen Busch konstruieren; ich finde die Idee simpel und in der Wirkung aufdringlich. Außerdem ist das Dreieck schwach ausgeprägt. Lediglich die braune Stiefelfarbe findet sich an den Weidenkätzchen wieder. Eine Gemeinsamkeit ist vielleicht noch der Flaum an den Weidenkätzchen und das Fell an der Kapuze, aber das ist von mir schon etwas an den Haaren herbeigezogen. Ansonsten fällt das Dreieck auseinander:
- durch die unpassenden Farben der Jeans und des Mantels
- durch die verschiedenen Formen und Strukturen der Person und der Zweige
- vor allem aber auch durch das Schärfe-Unschärfe-Verhältnis. (Der räumliche Abstand würde einem auch sofort ins Auge springen, wenn dort hinten kein Mensch stünde, sondern ein Ast aus dem Boden ragte.)
Abgesehen davon, dass diese Zugabe den freien Blick auf die Landschaft beeinträchtigt, hat sie leider auch den Bildaufbau bestimmt. Die Kamera musste für die Konstruktion des Dreiecks tief gehalten werden mit der Folge, dass der Winkel auf die Hochebene ziemlich flach wurde und deswegen nur ein schmaler Streifen vom Tümpel zu sehen ist. Und weil auch die Kamerarichtung fixiert war, verläuft der Horizont fast mittig durchs Bild, obwohl hier das Hochmoor bestimmt interessanter ist als die Wolken.
Hätte der Fotograf das Weidenkätzchen scharf und die Landschaft unscharf abbilden wollen, hätte er den Fokus dafür gesetzt und vermutlich auch noch in den Makromodus schalten müssen. Weil er das aber nicht gemacht hat, spricht auch das dafür, dass er vor allem die Landschaft des Hochmoors zeigen wollte. Meiner Einschätzung nach liegt es nicht an der offenen Blende, dass die Zweige unscharf sind, sondern an der Unterschreitung der Naheinstelleingrenze des Objektivs (7cm nur im Makromodus!). Ob der Fotograf das gewollt hat, weiß ich nicht, ich vermute eher, dass er es in Kauf genommen hat, weil er wegen des beabsichtigten Dreiecks den Abstand seiner Kamera zu den Zweigen nicht vergrößern konnte.
Trotz der offenen Blende finde ich die Detailgenauigkeit hinter dem Weidenkätzchen insgesamt noch gut. Der Spielraum für eine größere Blendenzahl dürfte ohnehin gering sein, weil bei kleinen Sensoren die Beugungsunschärfe schon früh zuschlägt. Natürlich sind die Exif-Daten für eine Landschaftsaufnahme überraschend, möglicherweise hat die Kamera-Automatik die Blende für eine Portraitaufnahme gewählt. Für den schnuppernden Hund hätte wohl auch eine wesentlich längere Verschlusszeit noch ausgereicht, aber vielleicht ist er ja eine Sekunde vorher noch herumgerannt. Was soll's, das Ergebnis ist ok.
Kritisieren muss ich aber noch die falsche Farbtemperatur: Das Foto hat einen deutlichen Gelbstich, das ist mir gleich am Himmel aufgefallen. Das Kamerasystem des Lumia 920 gilt als ausgezeichnet, soll aber beim Weißabgleich schwächeln: Bei einem Test wurden von einem Motiv unter gleichbleibenden Lichtverhältnissen verschiedene Farbtemperaturen erzeugt: http://www.chip.de/artikel/Nokia-Lumia_920-Handy-Test_58359461.html
Mein Tipp: Der Zweck bestimmt die Gestaltung, nicht die Zugabe. Für mich ist hier ohnehin der Hund die Zugabe, natürlich unübersehbar, aber keinesfalls aufdringlich. - Weiterhin viel Spaß mit der guten Kamera, aber immer die Farbtemperatur kritisch prüfen und gegebenfalls nachbearbeiten.
Moor ist pflanzlicher Abfall sozusagen - die Bäume , verendet (unter Sauerstoffmangel) sind der Anfang vom Moor.
Aber sie sind auch immer wieder da -
was ich aber meinte sind nciht die Bäume, sondern warum etwas flaches auch noch in die Breite gezogen werden muss, es wirkt ja dann noch flacher
und das verstehe ich von dir Frau Ke nicht. Aber morgen ist auch noch ein Tag :-)
FrAU kE - WAs du hier aufzeichnest _Ztatr: Dafür wirkt die Person zu deplatziert, die unfreie Stellung halb verdeckt vom Weidenkätzchen unterstreicht das. Das Weidenkätzchen ist hier angewachsen. Mensch und Hund sind Eindringlinge."
Das ist die Bildkomposition die irgendwie unstimmig wirkt - also die Anordnung der einzelnen Elemente. Natürlich ist und wird es immer authentisch sein, wenn der fotograf seine Position nicht verändert - seinen Blickwinkel auf dieses Geschehen.
Wir wissen leider nicht die Absicht des Auslösers.
Die stocksteife Person sagt natürlich auch etwas aus, was der Fotograf schrieb: es war saukalt.
wegen des Bildformats quer, weil die landschaft auch verhältnismässig flach ist, erschliesst sich mir nicht. Es gibt immer eine Birke, wenisstens, auch eine Erle oder wie hier eine Weide.
Alles Nasschlürfer
Also, für mich ist das kein Weidenkätzchenbild. Die Weidenkätzchen haben für mich die Aufgabe, Tiefe ins Bild zu bringen und natürlich sich als Pflanze neben Tier und Mensch zu gesellen. Mensch und Hund sind wichtig, aber auch die sehe ich nicht als Hauptmotiv. Dafür wirkt die Person zu deplatziert, die unfreie Stellung halb verdeckt vom Weidenkätzchen unterstreicht das. Das Weidenkätzchen ist hier angewachsen. Mensch und Hund sind Eindringlinge. Das Weidenkätzchen eigentlich auch, denn im Moor ist alles flach. Alle auf ihre Art Eindringlinge. Darum revidiere ich meinen Schnittvorschlag von oben und sage: es muss so breit: das Hauptmotiv, sage ich nun, ist das Moor, darum folgerichtig der Fokus auch nicht auf dem Weidenkätzchen liegt. ... Und doziere jetzt bitte nicht wieder jemand vor, dass sich das da oben bloß um ein Bild handelt - ach ja? Mein Beitrag ist keine Analyse, sondern ein Gedankenspaziergang, der in einem Bild startete - morgen gehe ich wo anders lang, gern auch in dem gleichen Bild.
gabi44 09/09/2013 18:50
Mich haut das Bild vom Ast - oder sollte ich es umgekehrtformulieren? Aber der Hund gefällt mir; ein richtiger Wuffi,
nicht so ein hochgezüchteter "ich-bin-wer-Hund".
lg gabi 44
tms. 09/09/2013 16:31
Auf mich wirkt das Bild surreal, fast wie das Protokoll eines (schlechten?) Traums - nicht trotz, sondern wegen der unscharfen Zweige im Vordergrund. Dieses Nicht-klar-sehen-können verstärkt die leicht verstörende Wirkung in meinen Augen noch. So gesehen finde ich das Bild gelungen, fernab von aller Motiv-Fotografie.elstp 09/09/2013 15:15
Wenn uns jemand ein Foto zeigt, dass ganz offensichtlich mehrere Makel hat, wie z.B.störende Weidenkätzchen als Vordergrund,
Rückansicht einer Frau, die von den Weidenkätzchen fast erdrückt wird und die - dem neiderfüllten Betrachter zum Trotz - den Blick über das Hochmoor genießen kann und
eine Hochmoor-Ansicht, bei der der Betrachter sich - weil der Fotograf einfach zu tief steht - mit einem sehr schmalen Streifen der im Titel genannten Landschaft begnügen muss
dann muss der Autor entweder wirklich sehr naiv über seine Kunst denken oder aber, und das ist wahrscheinlicher, er will mit diesem Bild sein eigenes Unbehagen über irgend etwas ausdrücken und mitteilen.
Im Grunde ist es gleich, mit welchem Motiv einer sich verständlich zu machen versucht, wenn er versucht, das beeinträchtigt darzustellen, was (fast) jeder Fotograf so gekonnt und harmonisch und ästhetisch und aussagekräftig wie möglich auf die Platte zu bannen versucht. Das gängige Ergebnis ist dann eben ein Bild, eine Botschaft, die dem Betrachter nicht mehr sagt, als dass da einer sein Handwerk beherrscht und dass man mit dem Ergebnis mehr oder weniger einverstanden sein kann.
Man mag über das strittige Günther-Grass-Gedicht denken wie man will, aber die schreckliche äußere Form, z.B. fehlende Verse, ist literarisch gewollt und sollte ein Gefühl für die schreckliche Botschaft erzeugen.
Kerstin Marsidis 09/09/2013 14:48
Ich glaube eher weniger an einen Zufallsknips. Dazu ist die Frau zu sehr Teil dieses, ja was? N´s oder Dreieck.Aber wenn es tatsächlich ein Zufallsprodukt ist, dann stört mich das "Geäst" tatsächlich umso mehr.
Wenn es geplant war, dann hat sich ja wer irgendwas dabei gedacht.
hmm... ich weiß auch nicht ... :-)
Kerstin Marsidis 09/09/2013 14:05
...und wäre dieses Weidenkätzchen nicht, dann hätte der Fotograf ja nach allen Regeln der Kunst gehandelt :-DGanz ehrlich, ich finde es so schade, dass es hier immer wieder Leute gibt, die eine rege Diskussion, einen Austausch zu diesem Bild hier, als "unnötig, als Unsinn, als nicht lohnenswert" bezeichnen. Die Agora ist doch dazu da, dass man die eigene Meinung zu dem Bild hier äußert.
Hier muss nicht jeder die gleiche Meinung haben, aber man sollte andere Anschauungen respektieren!
Ich habe ja ebenfalls schon erwähnt, dass mich dieses Dreieck doch sehr stört, weil es unscharf ist, weil die Frau irgendwie nicht wirklich passt (finde das Blau der Jeans störend), aber das ich den Hund als einziges Motiv des Bildes sehr ansprechend finde, weil er aus der Reihe tanzt :-)
Interessant finde ich allerdings auch die Vermutung, dass es sich nicht um ein Dreieck, sondern um ein N handeln kann. Ja, das kann sein und mich würde das echt mal interessieren. Bin gespannt auf die Auflösung.
Ryan House 09/09/2013 13:19
Noch anschaulicher kann man das Niveau, auf dem hier Fotos betrachtet und "analysiert" werden, nicht darstellen.Übrigens: Das obige Foto hat Vorder- und Hintergrund, ein Motiv, und die Person befindet sich fast exakt im goldenen Schnitt.
Ryan House 09/09/2013 12:19
Ach ja, und wer sich schon auf die Malerei beruft und gerne Regeln zitiert, der sollte eigentlich wissen, dass auch in der Malerei schon seit langer Zeit die Größenverhältnisse von Objekten (deren reale Größe dem Betrachter als bekannt vorausgesetzt wird) im Vordergrund und Hintergrund als Mittel zur Erzeugung räumlicher Tiefe verwendet werden. Ist ganz praktisch wenn ein Fluchtpunkt nicht gegeben ist.Frau Ke 09/09/2013 9:32
oh ja, das find ich lustig, wenn sich Leute meinetwegen künstlich aufregen. Bitte mehr davon! ;-)Pixelfärber 09/09/2013 6:21
Der Bildtitel heißt "Im Hochmoor" und passend zur weiten Ebene wird das Foto im einem breiten Format präsentiert. Deswegen gehe ich davon aus, dass hier die Landschaft fotografiert werden sollte und dass das Dreieck aus Person und Zweigen nur als kreative Zugabe gedacht war. Ansonsten hätte das Foto auch viel enger beschnitten werden müssen.Da in der Landschaft ein markanter Augenfänger fehlt (z.B. ein knorriger Baum), ist es eine gute Idee, eine Person mit ins Bild zu nehmen. Eine ganz leichte Drehung nach links und eine entspanntere Haltung fände ich zwar freundlicher, aber es war halt sehr kalt. Die Person ist auch gut im Bild positioniert, sie steht nicht mittig und nicht zu nah vor mir. Ich könnte an ihr vorbeischauen und die Landschaft genießen, wenn mir nicht die Weidenkätzchen den freien Blick nehmen würden. Deswegen lasse ich mich gerne vom Hund ablenken.
Eigentlich mag ich kreative Zugaben. Wenn man sie übersehen darf, können sie der Lohn fürs genaue Hinschauen sein. Aber so ein Dreieck wie hier lässt sich an fast jedem blattlosen Busch konstruieren; ich finde die Idee simpel und in der Wirkung aufdringlich. Außerdem ist das Dreieck schwach ausgeprägt. Lediglich die braune Stiefelfarbe findet sich an den Weidenkätzchen wieder. Eine Gemeinsamkeit ist vielleicht noch der Flaum an den Weidenkätzchen und das Fell an der Kapuze, aber das ist von mir schon etwas an den Haaren herbeigezogen. Ansonsten fällt das Dreieck auseinander:
- durch die unpassenden Farben der Jeans und des Mantels
- durch die verschiedenen Formen und Strukturen der Person und der Zweige
- vor allem aber auch durch das Schärfe-Unschärfe-Verhältnis. (Der räumliche Abstand würde einem auch sofort ins Auge springen, wenn dort hinten kein Mensch stünde, sondern ein Ast aus dem Boden ragte.)
Abgesehen davon, dass diese Zugabe den freien Blick auf die Landschaft beeinträchtigt, hat sie leider auch den Bildaufbau bestimmt. Die Kamera musste für die Konstruktion des Dreiecks tief gehalten werden mit der Folge, dass der Winkel auf die Hochebene ziemlich flach wurde und deswegen nur ein schmaler Streifen vom Tümpel zu sehen ist. Und weil auch die Kamerarichtung fixiert war, verläuft der Horizont fast mittig durchs Bild, obwohl hier das Hochmoor bestimmt interessanter ist als die Wolken.
Hätte der Fotograf das Weidenkätzchen scharf und die Landschaft unscharf abbilden wollen, hätte er den Fokus dafür gesetzt und vermutlich auch noch in den Makromodus schalten müssen. Weil er das aber nicht gemacht hat, spricht auch das dafür, dass er vor allem die Landschaft des Hochmoors zeigen wollte. Meiner Einschätzung nach liegt es nicht an der offenen Blende, dass die Zweige unscharf sind, sondern an der Unterschreitung der Naheinstelleingrenze des Objektivs (7cm nur im Makromodus!). Ob der Fotograf das gewollt hat, weiß ich nicht, ich vermute eher, dass er es in Kauf genommen hat, weil er wegen des beabsichtigten Dreiecks den Abstand seiner Kamera zu den Zweigen nicht vergrößern konnte.
Trotz der offenen Blende finde ich die Detailgenauigkeit hinter dem Weidenkätzchen insgesamt noch gut. Der Spielraum für eine größere Blendenzahl dürfte ohnehin gering sein, weil bei kleinen Sensoren die Beugungsunschärfe schon früh zuschlägt. Natürlich sind die Exif-Daten für eine Landschaftsaufnahme überraschend, möglicherweise hat die Kamera-Automatik die Blende für eine Portraitaufnahme gewählt. Für den schnuppernden Hund hätte wohl auch eine wesentlich längere Verschlusszeit noch ausgereicht, aber vielleicht ist er ja eine Sekunde vorher noch herumgerannt. Was soll's, das Ergebnis ist ok.
Kritisieren muss ich aber noch die falsche Farbtemperatur: Das Foto hat einen deutlichen Gelbstich, das ist mir gleich am Himmel aufgefallen. Das Kamerasystem des Lumia 920 gilt als ausgezeichnet, soll aber beim Weißabgleich schwächeln: Bei einem Test wurden von einem Motiv unter gleichbleibenden Lichtverhältnissen verschiedene Farbtemperaturen erzeugt:
http://www.chip.de/artikel/Nokia-Lumia_920-Handy-Test_58359461.html
Mein Tipp: Der Zweck bestimmt die Gestaltung, nicht die Zugabe. Für mich ist hier ohnehin der Hund die Zugabe, natürlich unübersehbar, aber keinesfalls aufdringlich. - Weiterhin viel Spaß mit der guten Kamera, aber immer die Farbtemperatur kritisch prüfen und gegebenfalls nachbearbeiten.
Clara Hase 09/09/2013 0:05
Moor ist pflanzlicher Abfall sozusagen - die Bäume , verendet (unter Sauerstoffmangel) sind der Anfang vom Moor.Aber sie sind auch immer wieder da -
was ich aber meinte sind nciht die Bäume, sondern warum etwas flaches auch noch in die Breite gezogen werden muss, es wirkt ja dann noch flacher
und das verstehe ich von dir Frau Ke nicht. Aber morgen ist auch noch ein Tag :-)
Frau Ke 08/09/2013 23:57
Klar gibt's die, die Schlürfer. Sind aber Anfang vom Ende vom Moor.sind sie doch oder? auf längere Sicht.
Clara Hase 08/09/2013 23:48
FrAU kE - WAs du hier aufzeichnest _Ztatr: Dafür wirkt die Person zu deplatziert, die unfreie Stellung halb verdeckt vom Weidenkätzchen unterstreicht das. Das Weidenkätzchen ist hier angewachsen. Mensch und Hund sind Eindringlinge."Das ist die Bildkomposition die irgendwie unstimmig wirkt - also die Anordnung der einzelnen Elemente. Natürlich ist und wird es immer authentisch sein, wenn der fotograf seine Position nicht verändert - seinen Blickwinkel auf dieses Geschehen.
Wir wissen leider nicht die Absicht des Auslösers.
Die stocksteife Person sagt natürlich auch etwas aus, was der Fotograf schrieb: es war saukalt.
wegen des Bildformats quer, weil die landschaft auch verhältnismässig flach ist, erschliesst sich mir nicht. Es gibt immer eine Birke, wenisstens, auch eine Erle oder wie hier eine Weide.
Alles Nasschlürfer
Frau Ke 08/09/2013 23:27
Also, für mich ist das kein Weidenkätzchenbild. Die Weidenkätzchen haben für mich die Aufgabe, Tiefe ins Bild zu bringen und natürlich sich als Pflanze neben Tier und Mensch zu gesellen. Mensch und Hund sind wichtig, aber auch die sehe ich nicht als Hauptmotiv. Dafür wirkt die Person zu deplatziert, die unfreie Stellung halb verdeckt vom Weidenkätzchen unterstreicht das. Das Weidenkätzchen ist hier angewachsen. Mensch und Hund sind Eindringlinge. Das Weidenkätzchen eigentlich auch, denn im Moor ist alles flach. Alle auf ihre Art Eindringlinge. Darum revidiere ich meinen Schnittvorschlag von oben und sage: es muss so breit: das Hauptmotiv, sage ich nun, ist das Moor, darum folgerichtig der Fokus auch nicht auf dem Weidenkätzchen liegt. ... Und doziere jetzt bitte nicht wieder jemand vor, dass sich das da oben bloß um ein Bild handelt - ach ja? Mein Beitrag ist keine Analyse, sondern ein Gedankenspaziergang, der in einem Bild startete - morgen gehe ich wo anders lang, gern auch in dem gleichen Bild.Clara Hase 08/09/2013 22:53
ja Erengül, mein Redendazu dann noch den Horizont ausrichten und die Bildkomposition bedenken - nicht so mittig evtl
Erengül Karan 08/09/2013 22:50
vllt wäre es interresanter geworden wenn die weidenkätzchen scharf das horizont gerade und alles andere verschwommmen