Die Belichtungszeit addiert sich:
Herr Rabe hat sich also vermutlich von fast rechts vorn
nach Mitte links leicht zurück bewegt,
dann ganz fix nach rechts ganz zurück
und abschließend wieder etwas vor nach ganz links;
dabei hat sich die Kugel immer auf dem gleichen Punkt seines Kopfes befunden - vorausgesetzt, es wurde vom Stativ aus aufgenommen
@Andreas Hurni
Bei meinem Quadratvorschlag würde man das T-Shirt nicht mehr sehen. Allgemein: Links zu Ausschnittsvorschlägen gab es in Agora schon viele. Da hatte noch nie jemand etwas dagegen. Links auf eigene Fotos, die mehr der Eigenwerbung dienen als der Diskussion sind natürlich verpönt.
----------------------------------------
Zum Thema Zeitfenster und warum ich die Bildidee gut finde. Das Thema könnte ja allgemeiner nicht sein, denn technisch zeigt jedes Foto ein Zeitfenster. Ein Foto von einer weißen Wand und als Titel die Belichtungszeit würde die Aufgabe erfüllen. Man könnte das Thema auch wörtlich nehmen und das Schaufenster eines Antiqitätenladens fotografieren: drinnen Antiqitäten und als Spiegelung moderne Autos und Neubauten. Man könnte eine Langzeitbelichtung von seinem (analogen) Wecker machen, dessen Aufgabe bekanntermaßen darin besteht, ein Zeitfenster zum Schlafen vorzugeben. Im Vergleich dazu finde ich die hier gezeigte Bildidee wesentlich orgineller und komplexer: Vier Belichtungszeitfenster im Zeitfenster des Fotos und als Motiv ein Mensch, der sich nicht kontinuierlich in eine Richtung bewegt, sondern in sehr kurzen Zeitfenstern auf die Bewegung der Kugel reagieren muss.
@Clara Hase
Einen Auftritt als Clown oder Spaßmacher kann ich mir gut vorstellen. Mit einer Kugel auf dem Kopf durch eine alte Stielbrille schauen, das sieht schon komisch aus.
@elstp
Herr Rabe hat, während er die Kugel auf dem Kopf trug, den Mund bewegt. Auch das deutet auf einen Bühnenauftritt hin. Ich nehme an, dass er zu den Zuschauern spricht, während er sie durch die Stielbrille anschaut. Noch eine Steigerung der Schwierigkeit! Die Jonglage hat bestimmt länger gedauert als die Mehrfachbelichtung. Der Fotograf hatte möglicherweise mehrere Versuche und konnte später den gelungensten auswählen. Doch die Bewegungen waren während der Aufnahmen unvorhersehbar. Meiner Einschätzung nach wären die Bewegungen eines einfachen Jongleurs, der ruhig steht und dabei nur mit drei Bällen hantiert, wesentlich leichter zu fotografieren, auch unter ästhetischen Aspekten. Das ist schon schwierig genug, wenn 8 Arme und 12 Bälle zu sehen sein sollen. Eine Fleißarbeit. Und ohne Glück würde auch das nicht gelingen. Allerdings gibt es solche Fotos schon.
Das Thema des Projekts war vorgegeben, und bei der Ausstellung wird die Kreativität der Teilnehmer gezeigt. So stelle ich mir das vor. Dabei wird es um die Bildideen und die verschiedenen Herangehensweisen bei der Umsetzung des Themas gehen, weniger um die ästhetische Gelungenheit der einzelnen Fotos. Das ist kein Wettbewerb.
@Pixelfärber, 23.8., 23:03 Uhr
Die Lorgnette hat Herr Rabe m.E. tatsächlich mitgebracht, um seinem Balanceakt eine zusätzliche Schwierigkeit zu geben: Die Instabilität des Balls auf dem Kopf muss eigentlich durch den gesamten Körper ausgeglichen werden, aber so muss der Arm, nicht nur die Hand, auch noch eine andere Orientierungsmaßnahme ausführen. Das ist wirklich bewundernswert, wenn er das länger als das Zeitfenster uns zeigt, durchhalten kann.
Ich glaube, dass die Bildidee eigentlich dem Forschungsdrang des Fotografen geschuldet ist, denn so richtig was erzählen tut das Bild nicht.
Er hat die Ästhetik zugunsten dieses Forschungsdrangs nämlich vernachlässigt, dafür aber gezeigt, wie schwierig es für einen Fotografen ist, einen Jongleur im ‚richtigen Moment‘ zu erwischen - das dann also ästhetisch bis hin zur Preiswürdigkeit.
der Gurt wird wohl eine Art Hosenträger sein
ind Verbindung mit gestreiftem Shirt hat Pixelfärber evtl richtig getippt, dass es sich um eine Art Vorstellung handelt - evtl sogar eines Clowns oder Spassmachers.
da soll der Zuschauer lachen - aber imBild eingefroren klappt das nicht so ganz -Ratespielende
Im Foto sehe ich eine Top-Down-Struktur, bei der die Zeit immer kontinuierlicher zu verlaufen scheint. Das finde ich orginell. Oben sind die 4 Zeitfenster noch zu erkennen. Die Kugel erscheint als in sich verschachtelte geometrische Figur, die Halbkugel der Kopfes unterstützt die Erkennung. Die Übereinanderlegung der Augen wirkt bereits etwas chaotisch, ich muss die Brillengläser abzählen, um auf 4 Zeitfenster zu kommen. Die Querstreifen auf dem T-Shirt lassen überhaupt keine Zeitrasterung mehr erkennen. Die Längsstreifen stammen vermutlich von einem Schultergurt, aber da ich 5-6 davon sehe, stiften sie auch nur Verwirrung.
Störfaktoren: Die deutlich zu erkennende viermalige Hand durchbricht die Top-Down-Struktur. Die Zähne zwischen den Fingern und das Gewurstel der Nasenzipfel wirkt auf mich ungewollt komisch. Die noch sichtbare Hintergrundstruktur wurde bereits bemängelt, dürfte sich aber mittels Software gut entfernen lassen. Die vielen Lichter auf der Kugel schaffen zusätzlich Unruhe, sie stammen vermutlich von einer Bühnenbeleuchtung. In einem Studio hätte sich der Hintergrund und die Lichter besser kontrollieren lassen.
Die kreisrunden Gläser passen sehr gut zur Kugel, aber eine Sportbrille mit kreisrunden Gläsern hätte es auch getan und dann wäre auch die störende Hand nicht gebraucht worden. Ich gehe aber davon aus, dass Herr Rabe die Lorgnette selbst mitgebracht hat, denn sie erschwert den ohnehin schon schwierigen Balanceakt ganz erheblich. Kurzum, ich bestaune Herrn Rabe viel mehr als das Foto. Die gute Bildidee geht dabei fast unter. Ich vermute jedoch, dass das Foto bei einem Bühnenauftritt entstanden ist und unter solchen Bedingungen ist das Foto doch recht gut geworden.
Im Einzelbild beeindruckt die Jonglage. Bei einer Ausstellung mit dem Thema Zeitfenster wird das Bild sicher anders wirken, denn dann betrachtet man es im Kontext des Themas und der anderen Bilder.
ich hab nur einen Hinweis der das Bild zu unruhig macht (! ;-9 sind doch mehr geworden)
das ist das gestreifte Shirt.
Auch hätten die Bewegungen nicht unbedingt mittig überlagert sein müssen, das die Überblendungen des einen auges dann zu stark sind.
Gestern meinte ich noch verschiedene Mimiken zu sehen
was dann evtl noch interessanter geworden wäre.
Auch ein Monokel mit nur einem Glas hätte evtl mehr Klarheit gebracht ohne das die Bewegungsunschärfe verlorgen gegangen wäre.
Die Kugel auf dem Kopf gibt mir so gar keinen Sinne besser hätte mir mehr neutraler Oberkörper gefallen in unifarbe - denn die Hand wiederholt sich ja ebenso.
Es ist sicher ein ernsthaftes wie auch spassiges Unterfangen gewesen, ebenso eine technische Herausforderung - aber mir ist es zu unklar.
Zeitfenster - es gibt so Begriffe, da muss man wochenlang drüber nnachdenken um eine Idee zu finden - da das Bild in die ausstellung gelangt ist, ist es eh wurscht ob das stimmig ist oder nicht.
Hier steht Herr Rabe, balanciert einen Ball auf seiner spiegelglatten Kopf-Oberfläche, was sehr kleine, sehr schnelle Bewegungen erfordert, und gleichzeitig bemüht er sich, ein Lorgnon vor seine Augen zu halten, um seine Umgebung korrekt wahrnehmen zu können, dieses Hilfsmittel muss man sehr ruhig halten - ich glaube, ein Jongleur darf sich von seiner Umgebung gar nicht ablenken lassen…
In der psychologischen Forschung zeichnet man gelegentlich die Augenbewegungen eines Probanden auf: ob sie zunächst auf die Augen, die Nase oder den Busen ihres Gegenübers schauen - vermutlich ist das sogar aussagefähig; das kann man auch mit Kamerafotos dokumentieren, auch auf ein und demselben Foto.
Herr Rabe bewegt sich also sehr schnell von rechts nach links und zurück, aber auch vor und zurück - und er gibt auch leicht in den Knien nach.
Dieses beobachtende Verhalten des Fotografen(!) wird normalerweise nicht dokumentiert, weil es zu ziemlich irritierenden Ergebnissen führt, und:
Hier findet man der Grund dafür, dass ich selbst nicht so gerne fotografiere; ich kann mir die Ergebnisse der einzelnen Bilder nicht merken und muss unentwegt weiter nach einer Orientierung suchen, auch wenn sich der Laternenpfahl da vorne gar nicht bewegt!
Meine "private" Definition von Kunstfotografie (allgemein):
"Ein künstlerisches Foto soll lieber in Schwarz-Weiß als in Farbe sein, besser unscharf als scharf, eher unästhetisch als ästhetisch und vor allem unverständlich sein; der Betrachter soll sich fragen: "Was ist das, was soll das?". Sonst wird oft als Kunst ein Bild gehalten, das provoziert oder sogar schockiert, wobei es keine Grenze gibt. Man sagt dann, dass das Bild Emotionen und Gefühle hervorgerufen hat, was man mit Kunst immer verbindet. Es wird nicht verlangt, dass der Künstler das Können zeigt (und überhaupt besitzt), sondern es geht nur um eine Idee, auch wenn sie für Dritte nicht erkennbar, nicht begreiflich und nicht fassbar ist. Ein Kunst-Foto beinhaltet einfach das alles nicht, was man von einem üblichen Foto erwartet. Immer? Nicht immer aber immer öfter ;)"
So gesehen erfüllt das Foto die Erwartungen. Auch das Thema ist, meiner Meinung nach, getroffen, man könnte sagen: gelungenes Foto. Mir persönlich gefällt es aber nicht, ich kann damit nicht viel bis gar nichts anfangen.
Auf den ersten Blick sehe ich hier eine technische Spielerei - der Autor steuert dann den Begriff Zeitfenster bei. 4 Aufnahmen , vier Zeiten ergeben ein Zeitfenster. Darüber muss ich noch ein wenig nachdenken.
Was mir auffällt sind die Tonwerte der Überlagerungen. Links ist der Kopf gut gezeichnet, nach rechts bewegt er sich ins zunehmend undifferenzierte, im Bereich des T-Shirts herrscht allgemein eher leichte Unordnung und links der Köpfe zeigt der Hintergrund eine Struktur zu nahe am Kopf, welche Aufmerksamkeit bindet.
Etwas Ruhe und formale Strenge ins Bild bringen könnte meiner Meinung nach dienlich sein, z.B. indem das Bild ins Quadrat geschnitten würde. Sähe bestimmt gleich ganz anders aus ...
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 28/08/2015 18:38
Hier:geht es weiter.
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 28/08/2015 18:37
Der Fotograf bedankt sich ganz herzlich für die Diskussion zu seinem Bild.elstp 28/08/2015 9:32
Die Belichtungszeit addiert sich:Herr Rabe hat sich also vermutlich von fast rechts vorn
nach Mitte links leicht zurück bewegt,
dann ganz fix nach rechts ganz zurück
und abschließend wieder etwas vor nach ganz links;
dabei hat sich die Kugel immer auf dem gleichen Punkt seines Kopfes befunden - vorausgesetzt, es wurde vom Stativ aus aufgenommen
Clara Hase 24/08/2015 22:41
was ist eigentlich mit der Perspektive - stimmt die?Hurni,ich finde das Quadrat nicht besser oder schlechter
Ps ich habe mal die Brauen bzw Schädel in die Horizontale getan
guckt man nun in die augen, beginnen die Schemen sich zu bewegen
Pixelfärber 24/08/2015 22:00
@Andreas HurniBei meinem Quadratvorschlag würde man das T-Shirt nicht mehr sehen. Allgemein: Links zu Ausschnittsvorschlägen gab es in Agora schon viele. Da hatte noch nie jemand etwas dagegen. Links auf eigene Fotos, die mehr der Eigenwerbung dienen als der Diskussion sind natürlich verpönt.
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Zum Thema Zeitfenster und warum ich die Bildidee gut finde. Das Thema könnte ja allgemeiner nicht sein, denn technisch zeigt jedes Foto ein Zeitfenster. Ein Foto von einer weißen Wand und als Titel die Belichtungszeit würde die Aufgabe erfüllen. Man könnte das Thema auch wörtlich nehmen und das Schaufenster eines Antiqitätenladens fotografieren: drinnen Antiqitäten und als Spiegelung moderne Autos und Neubauten. Man könnte eine Langzeitbelichtung von seinem (analogen) Wecker machen, dessen Aufgabe bekanntermaßen darin besteht, ein Zeitfenster zum Schlafen vorzugeben. Im Vergleich dazu finde ich die hier gezeigte Bildidee wesentlich orgineller und komplexer: Vier Belichtungszeitfenster im Zeitfenster des Fotos und als Motiv ein Mensch, der sich nicht kontinuierlich in eine Richtung bewegt, sondern in sehr kurzen Zeitfenstern auf die Bewegung der Kugel reagieren muss.
Andreas Hurni 24/08/2015 20:55
darf man hier eine bearbeitung einstellen?falls ja, das quadrat wurde jetzt zweimal vorgeschlagen:
Pixelfärber 24/08/2015 19:21
Wenn es ästhetischer aussehen soll, dann würde ich knapp unter dem Kinn abschneiden und ein Quadratformat daraus machen.Pixelfärber 24/08/2015 18:51
@Clara HaseEinen Auftritt als Clown oder Spaßmacher kann ich mir gut vorstellen. Mit einer Kugel auf dem Kopf durch eine alte Stielbrille schauen, das sieht schon komisch aus.
@elstp
Herr Rabe hat, während er die Kugel auf dem Kopf trug, den Mund bewegt. Auch das deutet auf einen Bühnenauftritt hin. Ich nehme an, dass er zu den Zuschauern spricht, während er sie durch die Stielbrille anschaut. Noch eine Steigerung der Schwierigkeit! Die Jonglage hat bestimmt länger gedauert als die Mehrfachbelichtung. Der Fotograf hatte möglicherweise mehrere Versuche und konnte später den gelungensten auswählen. Doch die Bewegungen waren während der Aufnahmen unvorhersehbar. Meiner Einschätzung nach wären die Bewegungen eines einfachen Jongleurs, der ruhig steht und dabei nur mit drei Bällen hantiert, wesentlich leichter zu fotografieren, auch unter ästhetischen Aspekten. Das ist schon schwierig genug, wenn 8 Arme und 12 Bälle zu sehen sein sollen. Eine Fleißarbeit. Und ohne Glück würde auch das nicht gelingen. Allerdings gibt es solche Fotos schon.
Das Thema des Projekts war vorgegeben, und bei der Ausstellung wird die Kreativität der Teilnehmer gezeigt. So stelle ich mir das vor. Dabei wird es um die Bildideen und die verschiedenen Herangehensweisen bei der Umsetzung des Themas gehen, weniger um die ästhetische Gelungenheit der einzelnen Fotos. Das ist kein Wettbewerb.
elstp 24/08/2015 12:12
@Pixelfärber, 23.8., 23:03 UhrDie Lorgnette hat Herr Rabe m.E. tatsächlich mitgebracht, um seinem Balanceakt eine zusätzliche Schwierigkeit zu geben: Die Instabilität des Balls auf dem Kopf muss eigentlich durch den gesamten Körper ausgeglichen werden, aber so muss der Arm, nicht nur die Hand, auch noch eine andere Orientierungsmaßnahme ausführen. Das ist wirklich bewundernswert, wenn er das länger als das Zeitfenster uns zeigt, durchhalten kann.
Ich glaube, dass die Bildidee eigentlich dem Forschungsdrang des Fotografen geschuldet ist, denn so richtig was erzählen tut das Bild nicht.
Er hat die Ästhetik zugunsten dieses Forschungsdrangs nämlich vernachlässigt, dafür aber gezeigt, wie schwierig es für einen Fotografen ist, einen Jongleur im ‚richtigen Moment‘ zu erwischen - das dann also ästhetisch bis hin zur Preiswürdigkeit.
Clara Hase 24/08/2015 0:56
der Gurt wird wohl eine Art Hosenträger seinind Verbindung mit gestreiftem Shirt hat Pixelfärber evtl richtig getippt, dass es sich um eine Art Vorstellung handelt - evtl sogar eines Clowns oder Spassmachers.
da soll der Zuschauer lachen - aber imBild eingefroren klappt das nicht so ganz -Ratespielende
Pixelfärber 23/08/2015 23:03
Im Foto sehe ich eine Top-Down-Struktur, bei der die Zeit immer kontinuierlicher zu verlaufen scheint. Das finde ich orginell. Oben sind die 4 Zeitfenster noch zu erkennen. Die Kugel erscheint als in sich verschachtelte geometrische Figur, die Halbkugel der Kopfes unterstützt die Erkennung. Die Übereinanderlegung der Augen wirkt bereits etwas chaotisch, ich muss die Brillengläser abzählen, um auf 4 Zeitfenster zu kommen. Die Querstreifen auf dem T-Shirt lassen überhaupt keine Zeitrasterung mehr erkennen. Die Längsstreifen stammen vermutlich von einem Schultergurt, aber da ich 5-6 davon sehe, stiften sie auch nur Verwirrung.Störfaktoren: Die deutlich zu erkennende viermalige Hand durchbricht die Top-Down-Struktur. Die Zähne zwischen den Fingern und das Gewurstel der Nasenzipfel wirkt auf mich ungewollt komisch. Die noch sichtbare Hintergrundstruktur wurde bereits bemängelt, dürfte sich aber mittels Software gut entfernen lassen. Die vielen Lichter auf der Kugel schaffen zusätzlich Unruhe, sie stammen vermutlich von einer Bühnenbeleuchtung. In einem Studio hätte sich der Hintergrund und die Lichter besser kontrollieren lassen.
Die kreisrunden Gläser passen sehr gut zur Kugel, aber eine Sportbrille mit kreisrunden Gläsern hätte es auch getan und dann wäre auch die störende Hand nicht gebraucht worden. Ich gehe aber davon aus, dass Herr Rabe die Lorgnette selbst mitgebracht hat, denn sie erschwert den ohnehin schon schwierigen Balanceakt ganz erheblich. Kurzum, ich bestaune Herrn Rabe viel mehr als das Foto. Die gute Bildidee geht dabei fast unter. Ich vermute jedoch, dass das Foto bei einem Bühnenauftritt entstanden ist und unter solchen Bedingungen ist das Foto doch recht gut geworden.
Im Einzelbild beeindruckt die Jonglage. Bei einer Ausstellung mit dem Thema Zeitfenster wird das Bild sicher anders wirken, denn dann betrachtet man es im Kontext des Themas und der anderen Bilder.
Clara Hase 22/08/2015 20:26
ich hab nur einen Hinweis der das Bild zu unruhig macht (! ;-9 sind doch mehr geworden)das ist das gestreifte Shirt.
Auch hätten die Bewegungen nicht unbedingt mittig überlagert sein müssen, das die Überblendungen des einen auges dann zu stark sind.
Gestern meinte ich noch verschiedene Mimiken zu sehen
was dann evtl noch interessanter geworden wäre.
Auch ein Monokel mit nur einem Glas hätte evtl mehr Klarheit gebracht ohne das die Bewegungsunschärfe verlorgen gegangen wäre.
Die Kugel auf dem Kopf gibt mir so gar keinen Sinne besser hätte mir mehr neutraler Oberkörper gefallen in unifarbe - denn die Hand wiederholt sich ja ebenso.
Es ist sicher ein ernsthaftes wie auch spassiges Unterfangen gewesen, ebenso eine technische Herausforderung - aber mir ist es zu unklar.
Zeitfenster - es gibt so Begriffe, da muss man wochenlang drüber nnachdenken um eine Idee zu finden - da das Bild in die ausstellung gelangt ist, ist es eh wurscht ob das stimmig ist oder nicht.
elstp 22/08/2015 8:59
Hier steht Herr Rabe, balanciert einen Ball auf seiner spiegelglatten Kopf-Oberfläche, was sehr kleine, sehr schnelle Bewegungen erfordert, und gleichzeitig bemüht er sich, ein Lorgnon vor seine Augen zu halten, um seine Umgebung korrekt wahrnehmen zu können, dieses Hilfsmittel muss man sehr ruhig halten - ich glaube, ein Jongleur darf sich von seiner Umgebung gar nicht ablenken lassen…In der psychologischen Forschung zeichnet man gelegentlich die Augenbewegungen eines Probanden auf: ob sie zunächst auf die Augen, die Nase oder den Busen ihres Gegenübers schauen - vermutlich ist das sogar aussagefähig; das kann man auch mit Kamerafotos dokumentieren, auch auf ein und demselben Foto.
Herr Rabe bewegt sich also sehr schnell von rechts nach links und zurück, aber auch vor und zurück - und er gibt auch leicht in den Knien nach.
Dieses beobachtende Verhalten des Fotografen(!) wird normalerweise nicht dokumentiert, weil es zu ziemlich irritierenden Ergebnissen führt, und:
Hier findet man der Grund dafür, dass ich selbst nicht so gerne fotografiere; ich kann mir die Ergebnisse der einzelnen Bilder nicht merken und muss unentwegt weiter nach einer Orientierung suchen, auch wenn sich der Laternenpfahl da vorne gar nicht bewegt!
Richard Rduch 22/08/2015 8:56
Meine "private" Definition von Kunstfotografie (allgemein):"Ein künstlerisches Foto soll lieber in Schwarz-Weiß als in Farbe sein, besser unscharf als scharf, eher unästhetisch als ästhetisch und vor allem unverständlich sein; der Betrachter soll sich fragen: "Was ist das, was soll das?". Sonst wird oft als Kunst ein Bild gehalten, das provoziert oder sogar schockiert, wobei es keine Grenze gibt. Man sagt dann, dass das Bild Emotionen und Gefühle hervorgerufen hat, was man mit Kunst immer verbindet. Es wird nicht verlangt, dass der Künstler das Können zeigt (und überhaupt besitzt), sondern es geht nur um eine Idee, auch wenn sie für Dritte nicht erkennbar, nicht begreiflich und nicht fassbar ist. Ein Kunst-Foto beinhaltet einfach das alles nicht, was man von einem üblichen Foto erwartet. Immer? Nicht immer aber immer öfter ;)"
So gesehen erfüllt das Foto die Erwartungen. Auch das Thema ist, meiner Meinung nach, getroffen, man könnte sagen: gelungenes Foto. Mir persönlich gefällt es aber nicht, ich kann damit nicht viel bis gar nichts anfangen.
Grüße
Richard
Andreas Hurni 21/08/2015 22:29
Sicher nicht einfach das Bild zu diskutieren.Auf den ersten Blick sehe ich hier eine technische Spielerei - der Autor steuert dann den Begriff Zeitfenster bei. 4 Aufnahmen , vier Zeiten ergeben ein Zeitfenster. Darüber muss ich noch ein wenig nachdenken.
Was mir auffällt sind die Tonwerte der Überlagerungen. Links ist der Kopf gut gezeichnet, nach rechts bewegt er sich ins zunehmend undifferenzierte, im Bereich des T-Shirts herrscht allgemein eher leichte Unordnung und links der Köpfe zeigt der Hintergrund eine Struktur zu nahe am Kopf, welche Aufmerksamkeit bindet.
Etwas Ruhe und formale Strenge ins Bild bringen könnte meiner Meinung nach dienlich sein, z.B. indem das Bild ins Quadrat geschnitten würde. Sähe bestimmt gleich ganz anders aus ...
Gruss
Andreas