eigentlich gefiel mir diese Schaufensterdarstellung auch, aber auch ich hätte geordnet wie elstp schreibt und wie pixelfärber schreibt ein Quadrat gemacht.
Was mir daran gefällt, dass die Puppe offensichtlich in Bewegung ist - sie wird wohl kaum gerade (der Fotograf), und geknickte Beine haben. Spannend ist es aber auch dadurch, dass alle gleichermaßen scharf zu sein scheinen. Und, die Fotografenbeine haben auch noch einen hellen Lichtkreis abbekommen, der dem tüll entspricht.
die Beiwerkperson ist da eher untergeordnet und kann gedanklich ausgeblendet werden - die Ränder des Fensters nicht. die machen das Foto zum Kramladen
Der Titel besteht nur aus diesem einen Wort, einem Attribut, das sich sehr vielen Situationen und Dingen und Beschreibungen und Anweisungen zuordnen lässt.
Das Gegenteil von ‚verwirrend‘ wäre meiner Meinung nach das Attribut ‚ordnend‘, und da das Bild davon so wenig hat, ist man natürlich versucht, doch Geordnetes in dem Bild zu suchen, zu finden und damit eine Art Kontrolle über sein eigenes Verständnis zu erhalten.
Ein weiteres Attribut, an Stelle von ‚ordnend‘, würde auch noch passen, nämlich ‚organisiert‘,
(geordnet sein bedeutet, dass da irgend ein System vorhanden ist, das Ordnungskriterien schafft).
Das ist bei ‚organisiert‘ nicht unbedingt der Fall, denn die natürlichen Lebensbedingungen kann man — als Gegensatz zum Chaos — als organisiert betrachten, da hängt einfach eins immer irgendwie von allem anderen ab - isoliert man es, dann fehlt es zwar meistens nicht im Gesamten, es selber verliert aber seinen Status als Teil des Ganzen.
Dann könnte man den Titelbegriff erweitern auf ‚das Organisierte VERWIRREND‘ und auf das Bild anwenden. Man kann nämlich das Ganze von dem konkreten Zentrum, also dem verwirrenden Objekt, ausgehend betrachten, ohne sich in der Identifikation des übrigen noch Erklärungen und Ordnung suchen zu müssen. Man kann die Leuchtkraft der Farbe sehen, den Kontrast zwischen Hell und Dunkel, das Statische vor dem nach rechts Fließenden…
Das Quadratformat finde ich ausdrucksstärker, weil so das Bild aufs Wesentliche beschränkt wird. Als Zugabe erhält man unten zwei dezente Eckenläufer, die sind aber nicht wichtig. Die durch den Ausschnitt entstehende winzige helle Stelle genau in der Ecke rechts oben habe ich weggestempelt.
Ich finde das Bild mehr orginell als verwirrend. Die liegenden Beine gehören zu einer anderen Schaufensterpuppe und die stehenden Beine zum Fotografen.
Versuch einer (surrealen) Interpretation:
- Ein Kind hat sich im Kleid versteckt.
- Die Schaufensterdame schwebt, weil sie nur einen Fuß hat. Das wäre schlimm und das glaube ich auch nicht. Ich vermute vielmehr, dass der Fuß einfach nur weggedrückt wurde von dem anderen Kind, das gerade (ebenfalls schwebend) versucht, unter ihr Kleid zu schlüpfen.
- So ein weites Kleid einer schwebenden Frau reizt die Kinder natürlich, und die geplagte Schaufensterdame kann sich nicht dagegen wehren, weil sie verbundene Augen hat. Oder sie lässt die Kinder gewähren, weil sie weiß, dass es nur Kinder sind - und kein Fotograf. ;-)
Ein männlicher Passant und eine Frau auf einem Plakat betrachten die Schaufensterdame, die sich mit verbundenen Augen abwendet. Mir gefällt das Motiv und die Farben und besonders die Bildidee. Der verspiegelte Hintergrund ist zwar unruhig, aber solange ich dort nichts Interessantes erkennen kann, das mich ablenkt, stört er mich nicht, denn durch Farben und Helligkeit hebt sich das Motiv deutlich vom Hintergrund ab.
Das Gesicht des betrachtenden Passanten würde ich noch ein wenig aufzuhellen versuchen, aber es darf nicht unnatürlich wirken. "Den weißen Schlafsack auf der Fußgängerzone" - ich meine das Weiße im Schaufenster (Kissen, Decke, Kleidungsstück?) - könnte man entfernen, aber ich würde es so lassen. Soll das Bild als Streetfoto gelten, ist eine solche den Bildinhalt verändernde Retusche ohnehin verpönt.
"Das Bild enstand in Strassburg im Frühjahr 2015. Ganz spontan gefiel mir die Schaufenster Puppe und das ganze "Drumherum" der Auslagen und Farben und Spiegelungen.
Im Prinzip würde ich das Foto unter Street-Fotografie einordnen; bin mir aber nicht ganz sicher.
Vielleicht ist das Bild auch etwas zu verwirrend, weil einfach zu viel drauf ist.
Denn normalerweise mag ich eher die einfacheren und klareren Bildaussagen.
Ich habe in Lightroom die Kontraste und Dynamik speziell noch angehoben; bis es mir besser gefiel.
Ich würde mich über einige Kommentare daher sehr freuen."
Clara Hase 06/09/2015 0:21
eigentlich gefiel mir diese Schaufensterdarstellung auch, aber auch ich hätte geordnet wie elstp schreibt und wie pixelfärber schreibt ein Quadrat gemacht.Was mir daran gefällt, dass die Puppe offensichtlich in Bewegung ist - sie wird wohl kaum gerade (der Fotograf), und geknickte Beine haben. Spannend ist es aber auch dadurch, dass alle gleichermaßen scharf zu sein scheinen. Und, die Fotografenbeine haben auch noch einen hellen Lichtkreis abbekommen, der dem tüll entspricht.
die Beiwerkperson ist da eher untergeordnet und kann gedanklich ausgeblendet werden - die Ränder des Fensters nicht. die machen das Foto zum Kramladen
elstp 05/09/2015 10:18
Der Titel besteht nur aus diesem einen Wort, einem Attribut, das sich sehr vielen Situationen und Dingen und Beschreibungen und Anweisungen zuordnen lässt.Das Gegenteil von ‚verwirrend‘ wäre meiner Meinung nach das Attribut ‚ordnend‘, und da das Bild davon so wenig hat, ist man natürlich versucht, doch Geordnetes in dem Bild zu suchen, zu finden und damit eine Art Kontrolle über sein eigenes Verständnis zu erhalten.
Ein weiteres Attribut, an Stelle von ‚ordnend‘, würde auch noch passen, nämlich ‚organisiert‘,
(geordnet sein bedeutet, dass da irgend ein System vorhanden ist, das Ordnungskriterien schafft).
Das ist bei ‚organisiert‘ nicht unbedingt der Fall, denn die natürlichen Lebensbedingungen kann man — als Gegensatz zum Chaos — als organisiert betrachten, da hängt einfach eins immer irgendwie von allem anderen ab - isoliert man es, dann fehlt es zwar meistens nicht im Gesamten, es selber verliert aber seinen Status als Teil des Ganzen.
Dann könnte man den Titelbegriff erweitern auf ‚das Organisierte VERWIRREND‘ und auf das Bild anwenden. Man kann nämlich das Ganze von dem konkreten Zentrum, also dem verwirrenden Objekt, ausgehend betrachten, ohne sich in der Identifikation des übrigen noch Erklärungen und Ordnung suchen zu müssen. Man kann die Leuchtkraft der Farbe sehen, den Kontrast zwischen Hell und Dunkel, das Statische vor dem nach rechts Fließenden…
Mir gefällt das Bild immer besser!
Pixelfärber 05/09/2015 5:45
Das Quadratformat finde ich ausdrucksstärker, weil so das Bild aufs Wesentliche beschränkt wird. Als Zugabe erhält man unten zwei dezente Eckenläufer, die sind aber nicht wichtig. Die durch den Ausschnitt entstehende winzige helle Stelle genau in der Ecke rechts oben habe ich weggestempelt.
Ich finde das Bild mehr orginell als verwirrend. Die liegenden Beine gehören zu einer anderen Schaufensterpuppe und die stehenden Beine zum Fotografen.
Versuch einer (surrealen) Interpretation:
- Ein Kind hat sich im Kleid versteckt.
- Die Schaufensterdame schwebt, weil sie nur einen Fuß hat. Das wäre schlimm und das glaube ich auch nicht. Ich vermute vielmehr, dass der Fuß einfach nur weggedrückt wurde von dem anderen Kind, das gerade (ebenfalls schwebend) versucht, unter ihr Kleid zu schlüpfen.
- So ein weites Kleid einer schwebenden Frau reizt die Kinder natürlich, und die geplagte Schaufensterdame kann sich nicht dagegen wehren, weil sie verbundene Augen hat. Oder sie lässt die Kinder gewähren, weil sie weiß, dass es nur Kinder sind - und kein Fotograf. ;-)
Ein männlicher Passant und eine Frau auf einem Plakat betrachten die Schaufensterdame, die sich mit verbundenen Augen abwendet. Mir gefällt das Motiv und die Farben und besonders die Bildidee. Der verspiegelte Hintergrund ist zwar unruhig, aber solange ich dort nichts Interessantes erkennen kann, das mich ablenkt, stört er mich nicht, denn durch Farben und Helligkeit hebt sich das Motiv deutlich vom Hintergrund ab.
Das Gesicht des betrachtenden Passanten würde ich noch ein wenig aufzuhellen versuchen, aber es darf nicht unnatürlich wirken. "Den weißen Schlafsack auf der Fußgängerzone" - ich meine das Weiße im Schaufenster (Kissen, Decke, Kleidungsstück?) - könnte man entfernen, aber ich würde es so lassen. Soll das Bild als Streetfoto gelten, ist eine solche den Bildinhalt verändernde Retusche ohnehin verpönt.
Andreas Hurni 04/09/2015 21:19
ein kühler grüner untergrund - fliessend ... spiegelungen allenthalbendarauf treibt eine dame vorüber, die sicht versperrt, die beine nachziehend...
alles geht schnell - verwirrend :-)
gruss
andreas
Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 04/09/2015 20:21
Der Fotograf schreibt:"Das Bild enstand in Strassburg im Frühjahr 2015. Ganz spontan gefiel mir die Schaufenster Puppe und das ganze "Drumherum" der Auslagen und Farben und Spiegelungen.
Im Prinzip würde ich das Foto unter Street-Fotografie einordnen; bin mir aber nicht ganz sicher.
Vielleicht ist das Bild auch etwas zu verwirrend, weil einfach zu viel drauf ist.
Denn normalerweise mag ich eher die einfacheren und klareren Bildaussagen.
Ich habe in Lightroom die Kontraste und Dynamik speziell noch angehoben; bis es mir besser gefiel.
Ich würde mich über einige Kommentare daher sehr freuen."