Ich hätte das Foto nicht gemacht.. Aber ich bin auch keiner der immer die Kunst sucht..
Es ist der Moment der für mich zählt. Und Strandmüll fällt für mich nicht unter dem "Moment" der mich inspieriert sich Gedanken um Bildaufbau, Motiv oder Geschicht/Emontion zu machen...
Ein "Stillleben-Composing" (Zitat Clara Hase). Die besten Stillleben in der Malerei sind formal perfekte und inhaltlich vielschichtige Inszenierungen einer opulenten Fülle, sehr streng auf das Wesentliche reduziert. Der Rest bleibt meist tiefschwarz.
Neben der formalen Anordnung gibt es immer Symbole und Metaphern, die für Leben, Bescheidenheit und Überfluss, Eitelkeit, Verschwendung, Verführung, Begehren, Leidenschaft, Leiden, Vergänglichkeit, Sterben, Tod, Leib-Seele-Geist, Unendlichkeit stehen. Oft sind sie so farbig, reichhaltig und idyllisch, dass die Inhalte im wirklichen Leben nie erreicht werden können. Utopien (durchaus auch im philosophischen Sinne, vgl. Ernst Bloch 'Geist der Utopie').
Jeder, der schon einmal versucht hat, solche barocken Stillleben zu fotografieren, kann ein Lied davon singen, wie unmöglich allein die Auswahl der makellosen Früchte und Utensilien ist, von der perfekten Lichtsetzung mal abgesehen.
Das Agora-Bild dieser Woche weist meiner Meinung nach zu viel "(von mir vermutetes) politisches Statement" und zu wenig "fotografisches Statement" auf.
Formal finde ich das Bild ungeordnet. Erzählerisch banal und oberflächlich. Mir fehlt eine Story; ein Diktum; ein damit korrespondierender Kontrapunkt; inhaltliche Tiefe (und auch räumliche Tiefe).
Warum sieht man nicht beispielsweise im Hintergrund eine Person, die gerade Plastik wegwirft? Oder eine Gruppe, die das Strandleben genossen hat und jetzt achtlos den eigenen Müll zurücklässt? Oder einen Vogel, der Plastik im Schnabel hat, um damit vielleicht die Jungen zu füttern? Oder ein Kreuzfahrtschiff im Hintergrund mit schwarzer Rauchwolke? Oder junge Surfer, die ihren Spport so sehr lieben, dass sie diesen Müll einfach übersehen? Oder Kinder als Metapher für die Zukunft und Kontrapunkt zum Müll? Oder ein Werbeplakat, das eine heile Welt suggeriert, die es so leider nicht gibt? Oder ein Wahlplakat von B90/Grünen-Politiker*Innen, die Maßnahmen zur Schaffung einer lebenswerten Zukunft versprechen? Oder eine Kolonne von Leuten, die den Müll wieder einsammeln - eine Vorher-nachher-Synopse? Vielleicht auch eine Gegenüberstellung von perfekter Form der Natur (sagen wir: eine Muschel) mit der perfektionierten Form der Technik (sagen wir: einer bauchigen kleinen Coca-Cola-Flasche)?
Der rote Kringel in der Bildmitte gefällt mir sehr gut, aber insgesamt ist das Bild für meinen Geschmack zu beliebig, zu oberflächlich. Gut geeignet, um eine Woche kontrovers zu diskutieren ist es aber allemal.
kann der wind die wellen nicht auch dieses composing gemacht haben? Nun ja, ich dachte an digitale bea- wegen dem sehr kleinen Schuh, im Verhältnis zu den Stöckchen die ein Kabel verdecken.
Und auch derjenige der sich da evtl etwas markieren wollte, hat auch :komponiert. Das hat mit fotografie nicht so viel zu tun und ein Maler war es wohl auch nicht.
@dysto.Pic
: Mit mehr Phantasie hätte man photographisch sicherlich mehr draus machen können, das stimmt. Aber allein deine Aufzählung des Wünschenswerten könnte für den/die Bildeinreicher'in schon hilfreich gewesen sein in Bezug auf "Storytelling: Wie bringt man vorgefundenes miteinander in Zusammenhang ?"
Stillleben - Composing am Kieselstrand, aus Strandgut - wie man es überall mal zu Gesicht bekommt. Eine Miniaturreuse sah ich allerdings noch nie. Daran dann auch das leidliche, was so viel in den Meeren herumschwimmt: Polyester oder andere Synthetik. Naturdieb und Leid für die Fauna. Zudem -auf den Dritten Blick führt ein Stromkabel Richtung Ufer ist auch im Strand befestigt.
Folie- humpf- ja auch - vielleicht doch kein gelbes Blatt? Und dünne Knochen dazwischen?
Der Turnschuh oben erscheint mir zu klein, im Verhältnis der Röhricht evtl Bambus- so ganz ohne Rinde. Gelbe Blätter, normale Natur. Alles ist trocken - mit Wasser täte das eine oder andere farbig leuchten.
Das Gezweig und denkend, man hätte einen Fisch gefangen, wäre es die Basis für ein feines Feuerchen...ob das reicht um ihn durchzugrillen? Oder - war er gar schon tot?
Kippe ist nicht dazwischen - die hab ich schon mal mitgenommen - auch Plastik im Filter.
Sinn? Ein Hinweis wie es da aussieht? Sinnbild für Umwelt und menschliches Dasein? Ich hätte es auch fotografiert. Ein bisschen ist der Gesamteindruck, dass man noch sortiert und gelegt hat.
Niedriger Standpunkt, ausgeleuchtet. Keine Unschärfen, keine Ränder die ablenken.
Diagonal zum Wasserrand
PS der Titel übertreibt so gar nicht, lach.
,Ein bisschen ist der Gesamteindruck, dass man noch sortiert und gelegt hat.'
Davon gehe ich auch aus, wobei das ja nicht Bildautor*in gewesen sein muss.
Oben rechts liegt noch mehr Kram, der neugierig macht.
Ist der Schuh zu klein? Ich habe das spontan nicht so empfunden, aber beim näheren Hinsehen fällt mir auf, wie unterschiedlich groß die Kieselsteine sind. Um den Schuh herum empfinde ich sie als sehr klein. Oben rechts sind sie signifikant größer als oben links. (Und vorn sowieso.)
Mir sticht zuerst das Netz mit "rotem Mund", das gelbe Stück Plastik(?) und der Schuh ins Auge. Alles Fremdkörper auf dem Kiesstrand und natürlich denke ich als erstes an die Vermüllung der Meere und der Landschaft. Von daher erzeugt das Bild bei mir negative Gefühle. Aber gut gesehen, ich mag diesen Blick auf die Dinge! LG Trisha
Was ich auf dem Strandbild sehe, ist keine Sehenswürdigkeit, sondern für mich eher eine Zeigenswürdigkeit. Es ist ein vermüllter Kiesstrand - so wie wir ihn wohl schon alle irgendwo auf der Welt mal gesehen haben könnten. Vermutlich wurde der Müll vom Meer und den Wellen hier angespült. Auf jeden Fall schön von der Natur - dem Wind und des Wassers - so arrangiert. Das kleine Netz, das schwarze Kabel, der einsame Schuh und der Rest eines Folienfetzens. Der Rest ist wohl natürlich. Kies in unterschiedlicher Korngröße und Farbe. Holz & Äste, die im Laufe der Jahre durch das Meer und den Strand zu dem wurden, was wir hier sehen dürfen. Die Auswahl der Strandgüter und die Perspektive sind gut getroffen.
Nicht im Sinne des Wortes ein schönes Bild, aber es regt die Fantasie an und ist wie ein Wimmelbild, das immer wieder was zum Entdecken bietet. Es ist ein Bild, das die aufgefundene Situation abbildet. Evtl. in einer Serie sicher gut unterzubringen.
fotosichtig 04/09/2022 13:10
Ich hätte das Foto nicht gemacht.. Aber ich bin auch keiner der immer die Kunst sucht..Es ist der Moment der für mich zählt. Und Strandmüll fällt für mich nicht unter dem "Moment" der mich inspieriert sich Gedanken um Bildaufbau, Motiv oder Geschicht/Emontion zu machen...
dysto.Pic 04/09/2022 13:04
Ein "Stillleben-Composing" (Zitat Clara Hase). Die besten Stillleben in der Malerei sind formal perfekte und inhaltlich vielschichtige Inszenierungen einer opulenten Fülle, sehr streng auf das Wesentliche reduziert. Der Rest bleibt meist tiefschwarz.Neben der formalen Anordnung gibt es immer Symbole und Metaphern, die für Leben, Bescheidenheit und Überfluss, Eitelkeit, Verschwendung, Verführung, Begehren, Leidenschaft, Leiden, Vergänglichkeit, Sterben, Tod, Leib-Seele-Geist, Unendlichkeit stehen. Oft sind sie so farbig, reichhaltig und idyllisch, dass die Inhalte im wirklichen Leben nie erreicht werden können. Utopien (durchaus auch im philosophischen Sinne, vgl. Ernst Bloch 'Geist der Utopie').
Jeder, der schon einmal versucht hat, solche barocken Stillleben zu fotografieren, kann ein Lied davon singen, wie unmöglich allein die Auswahl der makellosen Früchte und Utensilien ist, von der perfekten Lichtsetzung mal abgesehen.
Das Agora-Bild dieser Woche weist meiner Meinung nach zu viel "(von mir vermutetes) politisches Statement" und zu wenig "fotografisches Statement" auf.
Formal finde ich das Bild ungeordnet. Erzählerisch banal und oberflächlich. Mir fehlt eine Story; ein Diktum; ein damit korrespondierender Kontrapunkt; inhaltliche Tiefe (und auch räumliche Tiefe).
Warum sieht man nicht beispielsweise im Hintergrund eine Person, die gerade Plastik wegwirft? Oder eine Gruppe, die das Strandleben genossen hat und jetzt achtlos den eigenen Müll zurücklässt? Oder einen Vogel, der Plastik im Schnabel hat, um damit vielleicht die Jungen zu füttern? Oder ein Kreuzfahrtschiff im Hintergrund mit schwarzer Rauchwolke? Oder junge Surfer, die ihren Spport so sehr lieben, dass sie diesen Müll einfach übersehen? Oder Kinder als Metapher für die Zukunft und Kontrapunkt zum Müll? Oder ein Werbeplakat, das eine heile Welt suggeriert, die es so leider nicht gibt? Oder ein Wahlplakat von B90/Grünen-Politiker*Innen, die Maßnahmen zur Schaffung einer lebenswerten Zukunft versprechen? Oder eine Kolonne von Leuten, die den Müll wieder einsammeln - eine Vorher-nachher-Synopse? Vielleicht auch eine Gegenüberstellung von perfekter Form der Natur (sagen wir: eine Muschel) mit der perfektionierten Form der Technik (sagen wir: einer bauchigen kleinen Coca-Cola-Flasche)?
Der rote Kringel in der Bildmitte gefällt mir sehr gut, aber insgesamt ist das Bild für meinen Geschmack zu beliebig, zu oberflächlich. Gut geeignet, um eine Woche kontrovers zu diskutieren ist es aber allemal.
Schönen Sonntag und eine schöne Woche an alle.
Clara Hase 04/09/2022 11:59
Stillleben - Composing am Kieselstrand, aus Strandgut - wie man es überall mal zu Gesicht bekommt. Eine Miniaturreuse sah ich allerdings noch nie. Daran dann auch das leidliche, was so viel in den Meeren herumschwimmt: Polyester oder andere Synthetik. Naturdieb und Leid für die Fauna. Zudem -auf den Dritten Blick führt ein Stromkabel Richtung Ufer ist auch im Strand befestigt.Folie- humpf- ja auch - vielleicht doch kein gelbes Blatt? Und dünne Knochen dazwischen?
Der Turnschuh oben erscheint mir zu klein, im Verhältnis der Röhricht evtl Bambus- so ganz ohne Rinde. Gelbe Blätter, normale Natur. Alles ist trocken - mit Wasser täte das eine oder andere farbig leuchten.
Das Gezweig und denkend, man hätte einen Fisch gefangen, wäre es die Basis für ein feines Feuerchen...ob das reicht um ihn durchzugrillen? Oder - war er gar schon tot?
Kippe ist nicht dazwischen - die hab ich schon mal mitgenommen - auch Plastik im Filter.
Sinn? Ein Hinweis wie es da aussieht? Sinnbild für Umwelt und menschliches Dasein? Ich hätte es auch fotografiert. Ein bisschen ist der Gesamteindruck, dass man noch sortiert und gelegt hat.
Niedriger Standpunkt, ausgeleuchtet. Keine Unschärfen, keine Ränder die ablenken.
Diagonal zum Wasserrand
PS der Titel übertreibt so gar nicht, lach.
U.-- S. 04/09/2022 10:45
Dokumentiert für mich nur die Vermüllung unserer Umwelt und die Dummheit der Menschen ihren eigenen Lebensraum zu zerstören...Trisha McFarland 04/09/2022 10:19
Mir sticht zuerst das Netz mit "rotem Mund", das gelbe Stück Plastik(?) und der Schuh ins Auge. Alles Fremdkörper auf dem Kiesstrand und natürlich denke ich als erstes an die Vermüllung der Meere und der Landschaft. Von daher erzeugt das Bild bei mir negative Gefühle. Aber gut gesehen, ich mag diesen Blick auf die Dinge! LG TrishaNikoVS 04/09/2022 9:53
Was ich auf dem Strandbild sehe, ist keine Sehenswürdigkeit, sondern für mich eher eine Zeigenswürdigkeit. Es ist ein vermüllter Kiesstrand - so wie wir ihn wohl schon alle irgendwo auf der Welt mal gesehen haben könnten. Vermutlich wurde der Müll vom Meer und den Wellen hier angespült. Auf jeden Fall schön von der Natur - dem Wind und des Wassers - so arrangiert. Das kleine Netz, das schwarze Kabel, der einsame Schuh und der Rest eines Folienfetzens. Der Rest ist wohl natürlich. Kies in unterschiedlicher Korngröße und Farbe. Holz & Äste, die im Laufe der Jahre durch das Meer und den Strand zu dem wurden, was wir hier sehen dürfen. Die Auswahl der Strandgüter und die Perspektive sind gut getroffen.