(1) Der "Rote-Augen-Effekt" - auch bei Eulenfaltern???
(1) Beim aus Vorsicht erfolgten Fotografieren der Unterseite der Dunkelbraunen Lolcheule mit Kamerablitz (im Glas vor dem Freilassen) sah ich auf diesem fürchterlichen Bild das leuchtend rote linke Auge des Falters.
Geprügelt wird er sich nicht haben, so fein frisiert, wie er aussieht! Obwohl: James Bond konnte das ja immer :-) ...
("Lichtfang" in Neukappl/Opf., 25.8.2024)
(2) Beim routinemäßigen Durchsehen der selben Gattung fürs Einordnen der Arten fiel mir der rote Kamera-Blitz-Effekt im linken Auge von Tholera decimalis, der Weißgerippten Lolcheule, auf.
(Ebenfalls ans Licht geflogener Falter aus Neukappl - 5.9.2020)
Bei ganz vielen, fast immer mit dem Kamerablitz aufgenommenen Nachtfaltern (habe hiermit die 400 in der fc überschritten!) sind mir solch rote Augen nur bei der Gattung Tholera aufgefallen.
Im "lepiforum" war die Rotverfärbung bei keinem der Falter beider Arten zu sehen - dort existieren wohl überwiegend Tageslichtaufnahmen ohne Blitz. Selbst wenn es eine Eigenart der Blitz-Spektralfrequenz meiner Canon EOS 550 D sein sollte - da müßte der Rot-Effekt doch bei tausenden von (Nacht-)Falter-Blitzfotos zu sehen sein!
Damit kann es sich m.E. nicht um einen Zufall handeln, sondern ist wohl eher eine Spezialität des Auges von Imagines (erwachsenen Faltern) der Gattung Tholera.
Ist Euch auch evtl. was Ähnliches aufgefallen???
Eine Darstellung der gut durchbluteten Netzhaut bei offener Pupille wie beim Menschen fällt bei Insekten weg, da ihre Komplexaugen keine Netzhaut besitzen, ihr Blut sowieso nicht rot ist - eine Pupille wäre ja nicht Bedingung.
Das Licht wird, in einem bestimmten Winkel auf die Einzelaugen auftreffend, bei den genau von oben getroffenen Einzelaugen reflektiert. Die nicht so angeleuchteten Augen wirken bei diesen beiden Arten dunkel. Ob schon die Linse oder ein tiefergelegener Einzelaugen-Anteil das Licht dieser Spektralfrequenz zurückwirft, weiß ich nicht; ebensowenig, ob vielleicht eine (zusätzliche?) Lichtbrechung stattfindet.
Gibt es eine besondere Konstruktion und/oder Farbe irgendeines "Bauteiles" bei den Tholera-Augen??? Sonstwo auch noch???
Wäre interessant zu wissen - ob nun grad wieder mal ein Sack Reis in China umfällt oder nicht :-) .
Jedenfalls sind die Augen der Schmetterlinge und überhaupt der Insekten - was das Farbsehen oder geringe Lichtstärke angeht (z.B. bei Hornissen) - bestens angepaßt an die Bedürfnisse der verschiedenen Arten - Wunder der Natur!!!
Zu allem Überfluß (nächstes Foto!) ist mir eine sehr deutliche Reflexion des Kamerablitzes auch schon bei Tageslichtaufnahmen aufgefallen - aber ausschließlich beim Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), einem (allerdings tagaktiven!) Nachtfalter aus der Schwärmerfamilie (Sphingidae).
Gibt es eventuell auch bei Insekten etwas Ähnliches wie das "Tapetum lucidum" bei den (nachtaktiven) Säugetieren oder Vögeln, das das Sehen bei wenig Licht verbessert???
28.8.2024 f
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