1136 Hrafnkelssaga
Überall an größeren Haltepunkten auf der Vesturöræfi und der Fljótsdalsheiði findet man die Info-Tafeln zur Hrafnkelssaga. Hier in Ostisland ist der Ursprung dieser Sage, die mit dem Sagenhelden Hrafnskell Freysgoði zu den Klassikern der antiken isländischen Literatur zählt. Die Schauplätze der Sage konzentrieren sich auf Gebiete der beiden Hochebenen, reichen aber bis nach Þingvellir, der Stätte des Alþingi aus dem Jahr 930, der Grundlage des heutigen isländischen Parlaments.
Die Sage schildert die Auseinandersetzung zwischen Sippenoberhäuptern (Goðen), die Priester und König in einer Person, und damals die Träger der Regierungsgewalt auf Island waren, und einfachen Bauern in der Zeit des 10. Jahrhunderts.
Sie erzählt die Geschichte des Goðen Hrafnskell Freysgoði, der, weil er einen seiner Hirten, der unerlaubt das Pferd des Goðen ritt, erschlagen hat, und deswegen trotz angebotener Entschädigung vom Vater des Getöteten, der die Entschädigung ablehnt, vor das Schiedsgericht des Alþingi gebracht wird. Mit Demütigungen und Niederlagen vor dem Gericht, auch aufgrund von Ränken und Verschwörungen mit Hilfe anderen Goðen aus dem Westen Islands mit der Nutzung eigener Vorteile durch die Gegner, ächtet man den Helden der Sage schließlich. Dies führt zum Verlust seines Hofs Aðalból und seines Ansehens. Das Pferd Freyfaxi, der Zankapfel des Streits, das dem Gott Freyr geweiht war, treibt man über eine Klippe in den Tod und zerstört den Tempel Hrafnkells. Es gelingt dem Geächteten jedoch, erneut zu Ansehen und Reichtum zu gelangen, und sich für die Demütigungen zu rächen, und letztendlich stärker als vorher dazustehen.
Dies ist die erzählte klassische christliche Schuld- und Sühne - Thematik: Eine Person auf der Höhe seiner Macht sündigt, fällt, wandelt sich und steigt dadurch zu neuen Ehren auf. Es kennzeichnet auch die Einflüsse, die die christliche Religion zu dieser Zeit begann, auf die „heidnische“ Bevölkerung auszuüben. Diese Thematik ist gleichbedeutend mit der heutigen Erkenntnis oder dem Glauben, dass es sich lohnt, sich nicht unterkriegen zu lassen, und für seine Belange zu kämpfen. Es ist gleichzusetzen mit dem Spruch: „einmal mehr aufstehen“ – oder man darf auch einmal hinfallen, aber man muss immer wieder aufstehen und darf nicht liegenbleiben.
Die Info-Tafel, die an dieser Stelle von der Mordtat bei Grjótteigur berichtet, bietet von diesem Punkt, der in der Nähe liegt, (Punkt Nr. 6 Grjótárgil), eine etwa sieben Kilometer lange Wanderung durch unbewohnte Landschaft an, wo verschiedene Punkte der Saga berührt werden.
Aufgenommen am Haltepunkt Kárahnjúkavirkjun og Fljótsdalsstöð auf dem Austurleið in der Gemeinde Múlaþing/Landgemeinde Jökuldalshreppur im Regierungsbezirk Norður-Múlasýsla in der Region Austurland.
W.H. Baumann 01/05/2022 22:04
Eine aus soziologischer Sicht interessante Info.VG Werner
Herr Mato 01/05/2022 13:05
Immer wieder die gleiche Tragik... wie lernfähig ist diese Spezie Mensch eigentlich?Allerdings, am Originaltext würde ich scheitern ...
(hat auch mit Lernen zu tun ;-(( )
Alfred Photo 30/04/2022 20:53
Klasse Info.Sehr blutig.
Auf dem Foto schönes Motiv der Steine
VG
Alfred
K.-H.Schulz 30/04/2022 20:45
Eine sehr interessante geschichte zum FotoLG:karl-heinz
† smokeybaer 30/04/2022 18:42
Klasse gezeigt gr SmokeyHeribert Fischer 30/04/2022 17:18
gut und interessant beschrieben