124 Jahre vor Peanuts

124 Jahre vor Peanuts

[Jerusalemfriedhof III, Friedhöfe vor dem Halleschen Tor • Berliner Friedhöfe zwischen den Jahren 2022/23]

Adelbert Delbrück (16.1.1822 Magdeburg – 26.5.1890 Kreuzlingen) gilt als "Vater der Deutschen Bank".
Seine Vision war die Schaffung der allerersten Großbank auf deutschem Boden.
Denn bisherige private Bankhäuser hatten den großen englischen Handelsbanken nichts entgegenzusetzen.

Es begann 1869 damit, dass Delbrück die Bankiersfamilie Mendelssohn-Barholdy nicht überzeugen konnte.
Nur im liberalistischen Finanzpolitiker Ludwig Bamberger aus Mainz fand er einen Verbündeten.
Den beiden gelang es, weitere sieben Unternehmer bzw. Bankiers für die Idee zu gewinnen.
So kam es am 10. März 1870 in Berlin zur Gründung der Deutschen Bank AG.

Delbrücks Vision konnte nur durch Filialgründungen an führenden Handelsplätzen der Welt realisiert werden.
Das Inlandsgeschäft florierte im Depositengeschäft in Konkurrenz zu den Sparkassen.
Ab 1880 finanzierte die Deutsche Bank immer häufiger auch Industrieprojekte.

Delbrücks letzte Handlung war die Eingliederung des Frankfurter Bankvereins.
Das war zugleich der Anfang einer beispiellosen Expansion durch Übernahme anderer Banken.
1938 verleibte sich die Deutsche Bank dann auch das jüdische Bankhaus Mendelssohn ein.

Wegen ihrer Verstrickung in die Kriegsprojekte der Nazis wurde die Bank 1948 in zehn Banken aufgesplittet.
Nachdem der Marshallplan griff, versuchten sich die Splitter wieder als Großbank zu zentralsieren.
Dies gelang mit der Neugründung im Januar 1957.

Seitdem entwickelte sich die Deutsche Bank zur führenden Bank der Bundesrepublik.
Allerdings sorgte sie auch wie keine andere Bank im Lande für Skandale wegen Anlage- und Steuerbetrugs.
Immer wieder wurden und werden die Räume der Bank von Staatsanwaltschaften durchsucht.
Die Verluste im Fall Dr. Jürgen Schneider seien "nur Peanuts", wie Vorstandssprecher Hilmar Kopper 1994 sagte.