1492 • Giulio Romano
Das Fresko mit der von Jupiter verführten Olympia
stammt aus der Sala di Amore e Psiche des Palazzo Te in Mantova.
In Herders Conversations-Lexikon aus dem Jahre 1854 ist
über Giulio Romano zu lesen:
»… besonders in den Malereien seine frühere anmuthige
Darstellungsweise gänzlich verließ und einer wilden, oft sehr
unästhetischen Phantasie folgte, so namentlich in seinen
mythologischen Darstellungen im Palazzo del Te.«
Auch Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1905 schreibt
recht kritisch:
»… war der hervorragendste von Raffaels Schülern, dem jedoch
die Grazie und Keuschheit seines Lehrers fehlte. … Für religiöse
Gegenstände mangelte es ihm an Tiefe der Empfindung. … die
Liebesgeschichten der Götter darstellte, ließ er seiner kühnen
Phantasie den freiesten Spielraum und beging auch bisweilen
geschmacklose Ausschweifungen. … Diese Kompositionen übten auf
spätere Künstler einen großen, oft verderblichen Einfluß aus …
bereitete aber auch den Manierismus vor, der bald nach seinem
Tode die italienische Malerei zum Verfall brachte.«
Damals hatte allerdings die Kunst des Manierismus ganz allgemein
einen schlechten Ruf. Heute geniesst sie als verbindender
Übergang von der Renaissance zum Barock in der Kunstgeschichte
eine weit höhere Wertschätzung als noch vor hundert Jahren.
Mantova, 9. Mai 2013
smokeonthewater 31/03/2016 0:14
Wenn es der Kunde so wollte, hat alles seine Ordnung. Die Lexika schelten den falschen.VG Dieter
Andreas Boeckh 13/06/2014 15:32
Da wird wenig der Phantasie überlassen. Und der Herr rechts riskiert ein Auge.Andreas
irene de navarro 06/06/2014 19:49
wie gut, dass die damenicht unter der gürtellinie
in einem fischschwanz endet!
Lucy Trachsel 06/06/2014 9:18
In den damaligen Lexika wurde mit Moralintinte geschrieben. Ob die heutigen Wikepedia-Einträge später mal auch so verklemmt wirken?Der Typ rechts im Bild hätte wohl gerne eine Kamera dabei gehabt ;-).