(2) Auflösung des vorgestrigen "Montagsrätsels": "Der" Habichtspilz ...
Die beiden Rätselbilder zeigen natürlich nicht einen Teil der Unterwasserwelt des Mittelmeeres mit Seeigel oder Seeanemone - es ist die Unterseite eines Pilzes der Familie Bankeraceae (W e i ß sporstachelingsverwandte). Und zwar einen Vertreter der Gattung SARCODON (ulkigerweise hier zu recht "B r a u n sporstachelinge" genannt :-), denn die Sporen sind braun - mag sich in der immer im Umbruch begriffenen Pilzsystematik auskennen, wer will ...).
Aus dieser Gattung gibt es einige, teils schwer unterscheidbare Arten.
Bis vor einiger Zeit hat man bei "dem" Habichtspilz noch nicht zwischen Fichten- (= Rehpilz, Sarcodon imbricatus) und Kiefern-Habichtspilz (S. squamosus) unterschieden. Inzwischen gelten die beiden Arten wohl als einzelne anerkannt - aber die geschilderten Unterschiede sind - bis auf genetische Methoden mit dem Unterschied von nur einem einzigen Basenpaar - vage. Und um immer mal wieder untersucht zu werden, sind diese beiden infrage kommenden Arten zu selten: squamosus noch viel seltener als imbricatus, jedenfalls hier in Bayern ...
U. a. wegen des (trotz wohl hier älterer Exemplare) fehlenden bitteren Geschmacks und völlig fehlenden unangenehmen Geruchs bleiben z.B. der Widerliche und der Gallen-Stacheling außen vor, die übrigen der Gattung sehen anders aus.
Fundort: Neukappl/Opf., Mischwald, Fotos vom 4.11.2024, Abb. 3 (beim Wiederbesuch, nachdem ich von mehreren Arten gelesen habe) vom 5.11.2024.
Von einer Fichte und einer Kiefer standen die schönen, fast vom Buchenlaub verdeckten, als Mykorrhizapilze (auf Bäume angewiesen) gleich weit entfernt: ca. 6 Meter.
Jemand vor uns hatte den linken Pilz schon zur Betrachtung der Unterseite hingelegt; von ihm hab ich ein Stückchen mitgenommen und mikroskopiert. Die schönen, um 5 u großen Sporen (wohl nicht als Unterscheidungsmerkmal geeignet) mit den teils doppelspitzigen Warzen zeigen die Abb. 9 und 10.
Kurzer, spitzer Stiel (Abb. 1, 2, 6), eher schwarze als braune Farbe (Abb. 1, 3, 4) und mittig nicht aufgerichtete Schuppen sprechen eher für squamosus.
Nicht (mehr) eingerollter Hutrand und Stielfarbe sowie "leicht bis nicht" am Stiel herablaufende Stacheln sind wohl keine zuverlässigen Unterscheidungskriterien.
In Abb. 6 sind die Stacheln (bis 26 mm gemessen!) immerhin 16 mm lang, was wohl für imbricatus spricht.
In Abb. 8 sieht man, wie aus einigen Poren der Stacheln die Sporen herausquellen; sie scheinen auf dem Foto dunkelbraun, aber die makroskopische Sporenpulverfarbe weiß ich (noch) nicht.
Wegen der Seltenheit beider geschilderter Arten empfiehlt es sich nicht, sie als Speisepilze zu verwenden.
- Welche der beiden Arten mag es nun sein???
Wahrscheinlich müssen wir uns mit "dem" Habichtspilz zufriedengeben!
Es sei denn, jemand von Euch mag ein demnächst getrocknetes Teilchen für die genetische Untersuchung zugeschickt bekommen ...
Jedenfalls danke für eventuelle Hinweise und Tipps zur Bestimmung!
8.11.2024 f
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